Am See vorbei führt uns der Weg in das Tal der Roten Valepp, immer weitestgehend nach Süden. Dieser historische „Abkürzer“ wird seit Jahrhunderten von jenen begangen, die nicht die Umwege über die großen Pässe oder weit umrundenden Täler wählen wollten. Am Zusammenfluss mit der Roten Valepp stoßen wir auf den Abkürzer, der vom berühmten Tegernsee kommt.
Ab dem Gasthof Valepp begleitet uns nun der gleichnamige muntere Bergbach, bis er auf die Brandenberger Ache trifft und ein ganzes Stück anschwillt. Über die Erzherzog-Johann-Klause und das imposante Triftbecken – von hier wurde das Holz bis nach Kramsach im Inntal getriftet – nähern wir uns dem Kaiserhaus und dem Inntal. Kurz zuvor durchwandern wir auf dem schmalen, aber gut gesicherten Triftsteig die berühmte Kaiserklamm.
Heute ist das quirlige Inntal kumulierender Lebens- und Wirtschaftsraum der vielen einmündenden Seitentäler. Eines davon ist das weltbekannte Zillertal, unser Einstieg in die Region der Zillertaler und Tuxer Alpen.
Über Wald- und Wiesenwege führt uns der Weg zurück in die Zivilisation. Nach der Jausenstation Tiefenbachklamm folgt das Naturschauspiel der zweiten Etappe – die Tiefenbachklamm. Unser Weg folgt nahezu direkt der Brandenberger Ache bis zu ihrer Mündung in den Inn bei Kramsach.
Wir wählen den aussichtsreichen Weg hinauf über das Onkeljoch (2.066 m), zum Kreuzjoch bzw. Kellerjoch auf 2.344 Metern. Dann steigen wir ab nach Hochfügen (1.450 m), das wir über die Kellerjochhütte (2.200 m) und den Loassattel (1.670 m) erreichen.
Wir begeben uns schließlich bergab und wandern zur Rastkogelhütte (2.110 m), wo wir gemütlich einkehren können. Anschließend steigen wir ab zur Zillertaler Hochalpenstraße, wo wir in einen Linienbus steigen, der uns hinunter ins Zillertal nach Mayrhofen fährt.
Am Pfitscher Joch, 2.246 Meter hoch gelegen, erreichen wir den Alpenhauptkamm und die österreichisch-italienische Grenze. Kurz danach gelangen wir zum Pfitscherjochhaus, mit 2.275 Metern der höchste Punkt des Tages. Der Blick wird frei nach Süden, hinein nach Italien und Südtirol. Über Almwiesen und etwas später auch Mischwald wandern wir von dort bergab zum Talboden des ursprünglichen Pfitschtals.
Schließlich erreichen wir Sterzing mit seiner historischen Altstadt. Die seit dem frühen Mittelalter wichtige Handelsstadt am Fuß der alpinen Übergänge von Brennerpass, Jaufenpass und Penser Joch nahm immer wieder eine bedeutende Rolle im Austausch der Völker nördlich und südlich der Alpen ein.