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Vor- & Nachteile verschiedener Formen von Klettergriffen
Henkel
Jeder Boulderraum benötigt ein gewisses Maß an Henkeln. Das sind Griffe mit tiefen Hinterschnitten, so dass die Belastung beim Klettern auf das zweite und dritte Fingerglied wirkt. Sie sollten für den häuslichen Boulderraum möglichst kleinvolumig sein und nicht zu weit von der Wand weg stehen. An Henkeln wie Sanduhren und Zapfen stößt man sich sonst nur den Ellenbogen an und wird beim Schnappen auf angrenzende kleine Griffe behindert.
Unsere Empfehlung sind runde Henkel ohne Kanten mit einer gemäßigten Rauheit. Ansonsten zwicken die Griffe stark und es bildet sich am zweiten und dritten Fingerglied zu viel Hornhaut. Bei Henkeln empfehlen wir Dir auf Kunstharzgriffe zurückgreifen, die am besten von mehreren Seiten greifbar sind.
Leisten
Beachte bei der Auswahl von Leisten folgendes: Um eine zu große Belastung auf die Fingergelenke sowie Cuts (Risse in der Haut) zu vermeiden, sollten die Leisten keinen zu starken Hinterschnitt (nicht zu positiv) besitzen sowie keine zu raue Oberfläche. Der Hinterschnitt sollte jeweils der Wandneigung und dem Klettervermögen angepasst werden.
Willst Du Deinen Boulderraum auch fit für Dein Systemtraining machen, empfehlen wir Dir Leisten aus Holz. Bei Gussgriffen aus Polyesterharz oder Polyurethanharzen haben die Hersteller allerdings deutlich mehr Gestaltungsspielräume und können so auch Griffe anbieten, die beispielsweise von drei Seiten als Leisten, aber auch als Zangen oder Untergriffe gegriffen werden können. Das verspricht vielseitige Trainingsmöglichkeiten.
Bei halbmondförmigen Leisten werden hingegen - je nachdem in welche Richtung der Halbmond zeigt - Mittel- und Ringfinger stärker und auf Scherung belastet oder Zeige- und kleine Finger größeren Belastungen ausgesetzt. Besitzt Du nicht gerade extrem robuste Finger, kann dies langfristig zu Kapsel- oder Ringbandüberlastungen führen.
Zangen
Hier sind breite und mittelbreite Zangen die Klettergriffe der Wahl. Kletterer belasten schmale Zangen oft als Leiste und so werden die Fingergelenke sowie -sehnen mehr in Anspruch genommen. Je glatter dabei die Oberfläche ist, desto mehr Griffkraft benötigst Du. Holzzangen fördern so zum Beispiel ungemein die Kraft in Deinen Fingern.
Variantenreiche Bewegungsabläufe ergeben sich durch länglichere Zangen. Sinterfahnen bieten meist viele Griff- und Hook-Möglichkeiten und sorgen für ein abwechslungsreiches Training.
Sloper
Sloper sind abschüssige Griffformen, die Kletterer mit hängenden Fingern und großer Auflagefläche halten. Dazu sollte der Grad der Abschüssigkeit mit der Neigung der Kletter- bzw Boulderwand gut abgestimmt sein. Mit Hilfe von Slopern kannst Du die Körperspannung, das Schnappen, die Kontaktkraft und auch die Oberkörperkraft sehr gut trainieren.
Sloper mit großem Volumen ermöglichen den neuen Boulderstyle und ein hervorragendes Bewegungstraining. Für den Boulderraum zuhause nehmen sie allerdings zu viel Platz ein.
Fingerlöcher
Für den eigenen Trainingsraum reicht ein 10er-Satz Fingerlöcher in der Regel leicht aus. Außer Du hast Sehnen aus Stahl oder bist extrem heiß auf die Fränkische - dann darf es auch etwas mehr sein. Fingerlöcher trainierst Du am besten am Trainingsboard oder mit Hilfe eines Systemboulders.
Tritte
Zusätzlich solltest Du das Griffsortiment mit vielen Tritten ergänzen. Hier empfehlen wir eine Mischung aus kleinen "Spax-Tritten" und ein Tritt-Set zum Schrauben. Im unteren Wandbereich kannst Du ganz einfach aussortierte Griffe oder Tritte zum Schrauben verwenden. So nehmen sie keinen Platz für die eigentlichen Griffe weg.
Mit Griff-Tritt-Bouldern schaffst Du ausgefallene Bewegungsabläufe und förderst Deine Beweglichkeit. Dabei solltest Du allerdings nicht das Training für die Körperspannung vernachlässigen. Für ein spezifisches Felsklettertraining ist es sinnvoll, wenn Du kleine Spax-Tritte definierst. Holzgriffe eignen sich dafür in der Regel eher weniger.
Klettergriffe für Kinder: Tipps für Kinderkletterwände
Zum Einschrauben von Kinderkletterwänden empfehlen wir ausschließlich Mini-Jugs (Henkel für Kinderhände).
Wichtig: Kinder sollten immer nur an für sie passenden, gelenkschonenden Griffen klettern.
Da sie meist ohne Kletterschuhe bouldern, verwende am besten relativ große Tritte oder einfach nur spezielle Kindergriffe. Viele verschiedene Farben und Figuren eignen sich außerdem für das spielerische Erlernen des Boulderns.
Allgemeine Tipps zu Auswahl und Gebrauch von Klettergriffen
Griffe an Können und Wandneigung anpassen
Beim Bau Deines eigenen Boulderraums ist es wichtig, die Auswahl der Griffe immer an Dein eigenes Level und die Voraussetzungen in Deinem Raum anzupassen. An einem Bug oder an Übergängen ins flachere Gelände kannst Du abschüssigere Griffe besser halten, als in einer gleichmäßigen Wand ohne Kanten. Kleine Leisten und Einfingerlöcher bergen ein großes Verletzungsrisiko und würden wir Dir nur als statisches Training am Hängeboard empfehlen.
Holzgriffe eignen sich nicht als Tritte
Holzgriffe würden wir bevorzugt als Griffe und dabei vor allem als Zangen und Leisten einsetzen sowie für Hängeübungen und das Campusboard. Dabei solltest Du auf große Radien an den Kanten achten: Falls diese viel zu glatt sind, kannst Du die Holzgriffe aufrauen oder nachbearbeiten.
Einsatz von Klettergriffen mit Dual-Textur
Griffe mit Dual-Texturen werden hauptsächlich bei schwierigen Bouldern und Routen sowie vor allem im Wettkampf eingesetzt. Durch die verschiedenen Texturen können z.B. Sloper nicht als Zangen oder Untergriffe nicht als Tritte verwendet werden. Da die glatten Texturen beispielsweise die Tritt- und Griffmöglichkeiten verringern, wird der Kletterer dazu gezwungen, Passagen auf eine ganz bestimmte Weise zu klettern sowie präziser zu steigen und zu greifen.
XXXL-Klettergriffe für zu Hause
Übergroße Griffe mit eingearbeiteten Leisten, Halbkugeln etc. sind in öffentlichen Kletterhallen sehr spannend, für einen privaten Trainingsraum allerdings aufgrund ihrer Größe ungeeignet.