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Aller Anfang auf der Slackline ist schwer ...
Seit seiner Geburt in der Yosemite-Kletterszene der '80er-Jahre ist Slacklinen zum Trendsport herangewachsen. Bei schönem Wetter kann man auch hierzulande Leute in Stadtparks beobachten, die auf den dünnen Bändern balancieren. Die steigende Beliebtheit ist kaum verwunderlich, denn zum Einstieg braucht es nicht mehr als ein Slackline-Set, zwei Bäume, und eine kleine Dosis Gleichgewichtssinn und Mut. Was anfangs unmöglich aussieht (und sich auch bei den ersten Versuchen unmöglich anfühlt) sollte einen nicht entmutigen: Es ist erst einmal Übungssache.
Wie ein Seiltänzer stolziert man über die Slackline, im Prinzip ein hochwertiger, spezialisierter Spanngurt - mit dem Unterschied, dass die Slackline (übersetzt "lockeres Band") elastisch nachgibt, und man seine eigenen Bewegungen ständig ausgleichen muss. Slackline-Profis und ambitionierte Amateure spannen zum Teil sogenannte Highlines in gewaltigen Höhen und vollbringen darauf akrobatische Meisterleistungen, was einiges an Material und Know-How erfordert. Knapp über dem Boden bietet jedoch auch schon das einfache Stehen und Gehen einigermaßen risikoarmes Training für Geist und Körper.
Slacklining als Trendsport
Aus den anfänglichen improvisierten Spanngurt-Konstruktionen sind mittlerweile TÜV-geprüfte Sportgeräte geworden. Dabei ist Slackline nicht gleich Slackline: Es gibt Bänder mit unterschiedlichem Dehnungsverhalten, diverse Spannsysteme und unterschiedliche Breiten und Längen. Darunter sind manche zum Beispiel besser für Tricks geeignet, während andere durch ihre Länge mehr Möglichkeiten beim Spannen und eine größere Herausforderung zum Gehen bereiten.
Wer sich zum ersten Mal eine eigene Slackline kaufen möchte, greift unabhängig von seinem Niveau am besten zu einem einfachen Slackline-Set. Je nach Zusammensetzung bieten diese Sets ambitionierten Slacklinern unterschiedlich viel Entwicklungsspielraum, punkten jedoch in jedem Fall mit ihrer einfachen Handhabung und dem unkomplizierten Aufbau.
Slackline-Sets für Einsteiger setzen sich zusammen aus:
- einem Slackline-Band (auch Mainline genannt)
- einer Ratsche mit Ratschenband
- Extras wie einem Baumschutz und Rundschlingen mit Schäkel
Das erste und wichtigste Auswahlkriterium beim Kauf einer Slackline ist die Länge. Grundsätzlich gilt: Je länger die Line, desto schwieriger ist sie zu gehen. Bei Slackline Sets für Einsteiger und Fortgeschrittene reicht die Länge von 10 bis 30 Metern. Es gibt zwar auch Lines, deren Länge weit über 30 Meter hinaus geht, aber sie sind um einiges schwieriger zu spannen, müssen mehrere Meter über dem Boden angebracht werden und eignen sich nur für erfahrene Slackliner. Für den Anfang sind Slacklines wie die Gibbon Classic Line X13 oder Elephant Rookie mit 15 Metern völlig ausreichend.
Sehr ambitionierte Slackliner werden die Möglichkeiten der kürzeren Lines recht schnell ausgeschöpft haben. Etwas längere Slacklines wie die Mountain Equipment Pro (25 Meter) lassen hier Raum nach oben, und können trotzdem beliebig kurz gespannt werden - allerdings wiegen sie im Rucksack schwerer, brauchen mehr Platz und kosten auch mehr.
Keine Slackline ohne Spannung!
Die Länge entscheidet zudem auch über das Spannsystem: Für Lines bis zu 30 Meter verwendet man in der Regel eine Ratsche, für längere Distanzen oder um Gewicht zu sparen einen Flaschenzug. Flaschenzüge sind in ihrem Aufbau und ihrer Bedienung komplizierter, und erfordern eventuell mehrere Personen, um die Line zu spannen. Mit einer Ratsche kann man hingegen auch eine 30 Meter lange Slackline ohne besonders großen Aufwand alleine spannen. Bei Slackline-Sets für Einsteiger ist deshalb auch immer eine Ratsche mit dabei, die gegebenenfalls später durch einem Flaschenzug ersetzt werden kann. An dieser Stelle sei vor Selbstbaukonstruktionen, Baumarktratschen und anderen Kreativlösungen zum Spannen gewarnt. Wenn hier etwas schiefgeht, Bauteile reißen oder brechen, dann ist ein blauer Fleck das geringste Übel was man erwarten kann.
Länge, Breite bei der Slackline auswählen
Hat man sich für eine Länge entschieden, sollte man sich die Dehnbarkeit und Breite der Lines etwas genauer anschauen. Sehr elastische Lines erfordern etwas mehr Geschick beim Ausbalancieren, während eine klassische Slackline eine statischere Plattform zum Gehen bietet - vor allem bei größeren Distanzen und für Anfänger ein Vorteil. Am dehnbarsten sind sogenannte "Jiblines", wie die Gibbon Surfer Line oder Jibline X13. Sie werden kurz und sehr stark gespannt (zum Teil auch mit zwei Ratschen), damit sie ähnlich wie ein Trampolin gut federn, sich wenig bis gar nicht seitlich bewegen, und somit Sprünge erleichtern.
Bei der Breite scheiden sich die Geister: Manche behaupten zwar, dass breite Lines für Anfänger leichter zu gehen sind, jedoch ist dieser Vorteil überwiegend psychologisch. Die breitesten Lines (50 Millimeter) bieten hauptsächlich bei Sprüngen und anderen Tricks Vorteile, da sie zum Beispiel beim Sitzen oder Knien weniger einschneiden und in der Luft etwas leichter zu sehen sind. Schmale Lines (25 bis 35 Millimeter) werden vor allem bei größeren Distanzen eingesetzt, da sie im Rucksack weniger wiegen, weniger seitlich kippen und bei Wind weniger flattern. Beim Gehen macht die Breite vor allem bei kürzeren Distanzen keinen wesentlichen Unterschied. Aber gerade bei Kindern ist die psychologische "Unterstützung" einer breiten Line nicht zu vernachlässigen.
Die richtige Befestigung der Slackline: Bäume nicht beschädigen!
Bevorzugte Ankerpunkte sind beim Slackline-Spannen in der Regel zwei stabile Bäume. Man kann zwar mit einem simplen Ankerstich die Line um den Baum legen und spannen. Davon ist jedoch abzuraten, weil man gerade bei dicken Bäumen dabei einiges an Länge verliert, sondern weil der Baum so beschädigt werden kann. Deshalb sollte unter den Rundschlingen ein spezieller Baumschutz (zur Not alte Decken o.ä.) angebracht werden (in manchen Parks gibt es inzwischen entsprechend vorbereitete Bäume). Außerdem wird durch die Verwendung von Rundschlingen die Mainline geschont.
Slacken ohne Bäume? Geht!
Stehen keine Bäume zur Verfügung, kann man zum Beispiel auch vergleichbar starke Pfosten als Ankerpunkte nutzen. Manche Hersteller sind hier sogar noch einen Schritt weiter gegangen: So produziert zum Beispiel die Firma Gibbon Gestelle, mit denen man komplett auf anderweitige Ankerpunkte verzichten kann.
- Bei dem Gibbon Independance 70 Slackline Set verankert man die Line mit zwei langen Bodenschrauben, während die Line über zwei A-förmige Böcke läuft - eine hervorragende Lösung für den eigenen Garten, oder den Urlaub.
- Beim Slack Rack 300 braucht es gar keine externen Verankerungen mehr; alles ist in einem Gestell integriert, das man einfach nur aufbauen und auf einen ebenen Untergrund stellen muss. Damit kann man die Slackline sogar in der Wohnung aufbauen - wenn auch nur auf eine beschränkte Distanz.