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Die richtige Kraxe für Dich & Dein Kind
Wer mit Kind draußen beim Wandern unterwegs ist, braucht in der Regel eine Transportmöglichkeit. Das kann ein entsprechend ausgestatteter Wagen sein, wie der Thule Chariot CX 1 mit Bremse und Jogging-Set. Auf schmaleren, unwegsamen Pfaden kommt man damit allerdings nicht mehr durch. Dort müssen Eltern dann unweigerlich auf eine Kindertrage zurückgreifen, umgangssprachlich auch oft schlicht Kraxe genannt.
Für welches Alter und Gewicht sind Kindertragen geeignet?
Ein bestimmtes Alter, ab dem Kinder mit der Rückentrage befördert werden können, lässt sich nicht angeben. Wichtig ist hier vor allem, so der Deuter-Experte Dr. Micha Bahr im Bergzeit Interview, dass das Kind frei sitzen kann und eine gute Kopfkontrolle hat. Das ist in der Kraxe deshalb wichtig, weil das Kind sonst Erschütterungen nur schlecht ausgleichen kann.
Davor sollte man, so Bahr, auf das Tragetuch zurückgreifen. Damit lässt sich auch der Kopf des Kindes effektiv stabilisieren und stützen. Alternativ lassen sich auch andere Tragehilfen mit all ihren Vor- und Nachteilen verwenden.
Bis zu welchem Gewicht der Kinder die Tragen verwendet werden können, hängt vom Modell ab - und vom Träger. Kindertragen sind vor allem bei einem Gewicht ab zehn Kilogramm im Vorteil. Denn ihr Tragesystem ist speziell für schwere Lasten ausgelegt.
Das Höchstgewicht hängt nicht zuletzt vom Hersteller ab. Für seine Kindertragen, etwa die Kid Comfort 2 und 3, gibt Deuter die geprüfte Zuladung mit maximal 22 Kilogramm an. Aber ab etwa zwanzig Kilogramm sind Kinder Wandertouren selbst gewachsen.
Was ist für die tragenden Eltern bei einer Kinderkraxe wichtig?
Für das Grundgerüst von Kindertragen gilt vieles, was auch für Trekkingrucksäcke zu beachten ist. Für die tragenden Eltern ist Folgendes wichtig:
- Ziemlich schnell trägt man in der Kombination von Kind und Kraxe ein Gewicht um die 15 Kilogramm. Deshalb braucht die Kinder-Kraxe ein gutes Tragesystem. So wird dieses Gewicht gut auf die Hüfte übertragen. Diese Tragesysteme ähneln oft denen von Trekkingrucksäcken. Denn diese sind dafür konzipiert, Lasten von 20 Kilogramm oder mehr über einen längeren Zeitraum zu tragen. Sie bestehen in der Regel aus Versteifungen (etwa durch Aluminiumrohre), die das Gewicht durch den Hüftgurt auf das Becken übertragen.
- Auch in der weiteren Ausstattung orientieren sich Kindertragen an Trekkingrucksäcken: Sie verfügen ebenfalls über entsprechend gepolsterte Rückenplatten, Bauch- und Schultergurte. Über Lageverstellriemen lässt sich die Kindertrage optimal an den Körper heranziehen. Ein Brustgurt hält die Schulterträger an der richtigen Stelle.
- Bei Rückentragen ist die verstellbare Rückenlänge besonders wichtig. Denn in der Regel wird diese nicht nur von einer Person getragen. Die Rückenlänge ist der Abstand zwischen dem Beckenkamm (seitlich höchster Punkt des Beckens) und dem siebten Halswirbel (der deutlich hervorsteht, wenn man man nach unten schaut). Ist der Abstand zwischen Schultergurt und Hüftgurt richtig eingestellt, verteilt sich das Gewicht optimal. Wechselt der Träger öfter, ist es praktisch, sich diese Rückenlänge zu markieren oder an der Kindertrage zu notieren.
- Wichtig ist auch ein stabiler Standfuß der Kraxe hinten. Damit sollte die Kindertrage vor dem Aufladen und nach dem Abladen stabil stehen.
- Angenehm sind Taschen am Hüftgurt. Darin lässt sich etwa ein Teil des Reiseproviants verstauen, der regelmäßig nach hinten gereicht werden muss.
Was ist für die getragenen Kinder wichtig?
Für den optimalen Sitz der Kinder ist vor allem wichtig,
- dass die Kindertrage geeignete Gurte fürs Anschnallen der Kinder hat. Meistens kommen hier leicht gepolsterte Vierpunktgurte zum Einsatz, die einfach und schnell verstellbar sein sollten.
- dass der Kindersitz höhenverstellbar ist. Das Kind sollte mit dem Kinn auf der oberen Hälfte des Kinnpolsters aufliegen. Ein weiches Kinnpolster kann gerade für den schlafenden Nachwuchs angenehm sein.
- dass die Kindertrage Fußschlaufen hat. So haben die Beine der Kleinen Halt und schlafen auch bei längeren Touren nicht ein.
- dass die Kindertrage eine ausreichende Polsterung für das Kinn vorne und einen ausreichend hohen Rand auf der Seite hat. So liegt der Kopf beim Schlafen gut auf. Zugleich wird durch den Rand verhindert, dass der Kopf des transportierten Kindes seitlich abknickt.
- Sonnen- und Regenschutz. Beides sollte immer unbedingt mit dabei sein.
Welche nützlichen und angenehmen Details gibt es bei Kindertragen?
Daneben gibt es einige Details bei Kindertragen, die angenehm sein können:
- So hat die Osprey Poco Premium einen abnehmbaren Daypack - und damit noch mehr Stauraum, der je nach Bedarf hinzugefügt oder weggelassen werden kann.
- Eine Trinksystemvorbereitung. Damit stimmt auch die Flüssigkeitsbilanz der Lasteneltern …
- Angenehm ist auch ein abnehmbares und waschbares Kinnpolster vorne.
Was sollte man unterwegs mit der Kinder-Kraxe unbedingt beachten?
- Beim Wandern sind Trekkingstöcke angenehm. So bringt einen auch ein hüpfendes Kind nicht allzusehr ins Schlingern.
- Die Tourenwahl sollte unbedingt Sicherheitsreserven übrig lassen. Stürze, zumal im alpinen Gelände, sind für alle Beteiligten gefährlich! Und auch die Geduld des Nachwuchses sollte realistisch eingeschätzt werden. Tourentipps finden sich in der einschlägigen Literatur, etwa in Erlebniswandern mit Kindern Münchner Berge oder Wanderungen mit Kindern im Allgäu.
- Wichtig: Man sollte unbedingt im Blick haben, dass Kinder in der Kraxe leicht auskühlen, da sie sich ja selbst nicht bewegen! Und im Gegensatz zu körpernahen Tragehilfen werden die Kinder auch nicht durch direkten Körperkontakt gewärmt. Das A und O dabei ist warme Kleidung und regelmäßige Kontrolle!
Und welche Kraxe nehme ich jetzt für mich und mein Kind?
Vorneweg: Zuverlässig sind alle Kindertragen. Man muss sich insbesondere entscheiden zwischen Allroundern, besonders leichten Modellen und solchen mit besonders viel zusätzlichen Packvolumen. Deuter verfügt über eine langjährige Erfahrung im Bereich der Kindertragen. Die Deuter Kid Comfort 2 und die Kid Comfort 3 sind inzwischen die Klassiker unter den Kinderkraxen. Allerdings hat gerade bei der Kid Comfort 3 der Komfort seinen Preis - der sich nicht zuletzt im Gewicht niederschlägt. Ein Raumwunder ist die Osprey Poco Plus. Mit ihr können zusätzlich zum Kind noch 23 Liter Packvolumen transportiert werden. Das ist vor allem dann angenehm, wenn kein weiterer Rucksack zur Verfügung steht.