Winterräume sind die gängigste Art im Winter auf Mehrtagestouren in den Alpen zu übernachten. Man muss sich allerdings selbst versorgen. Das klingt nach Abenteuer. Deshalb solltest Du einige Dinge dabei beachten, sodass das Abenteuer nicht zum Albtraum wird.
Bitte eintreten? – Zugang klären!
Nicht alle Winterräume sind frei zugänglich. Für viele brauchst Du einen Alpenvereinsschlüssel, den Du in jeder Sektion ausleihen kannst. Andere lassen sich nur mit einem speziellen Schlüssel öffnen, den Du im Talort oder beim Hüttenwart bekommst. Informiere Dich also genau, beispielsweise auf den Homepages der Alpenvereine und Sektionen oder in Blogbeiträgen. Wenn Du Dir nicht sicher bist, sorgt ein kurzer Anruf beim Hüttenwirt für Klarheit.
Kläre in diesem Zusammenhang auch, wo genau sich der Winterraum befindet: Im Keller, in einem Anbau oder gar einem extra Gebäude? Wenn Du bei viel Schnee eine Tür mühsam freischaufeln musst, sollte es ja auch die richtige sein!
Hunger? – Verpflegung beachten!
Bei der Planung einer Winterraum-Tour solltest Du Dich vorher informieren, wie der Raum ausgestattet ist. Hat er einen Ofen? Gibt es Töpfe und Kochgeschirr? Auch hier helfen die Homepages der Hütten und Alpenvereine, ebenso wie der Hüttenwirt. Doch Vorsicht: Winterräume erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit, so dass es nicht ungewöhnlich ist, wenn auf einer Hütte schon früh in der Saison das Brennholz zur Neige geht. Denke daran: Ohne Ofen bleibt der Raum kalt. Eine warme Daunenjacke oder eine warme Kunstfaserjacke halten Dich auf jeden Fall warm. Im Übrigen ist das Heizen des Raumes nur ein angenehmer Nebeneffekt der Kochfunktion des Ofens. Wegen der erwähnten Problematik solltest Du die knappen Holzvorräte nicht (bloß) zum Heizen verwenden.
Zum Kochen bieten sich leichte, kompakte Gaskochersysteme an. Nicht nur, dass sie Dir für wenig Mehrgewicht im Rucksack ein warmes Essen unabhängig vom Ofen garantieren. Mit einem solchen Kocher ist Wasser im Handumdrehen zum Kochen erwärmt, während Du auf dem Holzofen mitunter lange darauf wartest. Außerdem musst Du am nächsten Morgen nicht lange den Ofen anheizen, sondern kannst schneller zu Deiner Tour aufbrechen.
Als Verpflegung bietet sich Expeditionsnahrung an: Das ist gefriergetrocknete Nahrung, die nur mit heißem Wasser aufgegossen werden muss – wenig Gewicht im Rucksack, kein Geschirr zum Spülen! Wenn Du außerdem Nüsse, Schokolade, Gummibärchen oder (gesünder!) einen Apfel mit nimmst, kommt die Kulinarik auch auf mehrtägigen Durchquerungen nicht zu kurz!
Gute Nacht! – Das richtige Material für eine erholsame Nacht
Zwar sind die meisten Winterräume mit Decken ausgestattet, doch bieten diese nicht gerade Komfort und Wohlfühlfaktor. Deutlich besser – und damit erholsamer! – schläfst Du im eigenen Schlafsack. Ein Mountain Equipment Firefly bringt z.B. gerade einmal 560 Gramm auf die Waage. Das zusätzliche Gewicht gleicht sich aber auf mehrtägigen Durchquerungen durch den regenerativen Schlaf locker aus. Eine Trinkflasche mit warmen Tee funktioniert gut als Wärmflasche und erhöht den Schlafkomfort. Das geht natürlich nicht mit der Thermosflasche, ihr braucht eine nicht-isolierte Flasche, in die ihr heißes Wasser einfüllt.
Übrigens: Da Du in einem Winterraum nicht wie auf einer bewirtschafteten Hütte reservieren kannst, bist Du auch nie sicher, wie viele „Mitbewohner“ Du haben wirst. Auch deshalb ist es oft (insbesondere in viel frequentierten Gebieten) sinnvoll, einen eigenen Schlafsack und Kocher mit zu bringen.
Auf Wiedersehen – Aufräumen und bezahlen
Vor dem Verlassen des Winterraums solltest Du eine kurze Checkliste durchgehen: Ist alles ordentlich aufgeräumt und gegebenenfalls durchgekehrt? Ist die Tür richtig verschlossen, sodass kein Schnee ins Innere kommt? Ist der Ofen aus? Hast Du Dich ins Hüttenbuch eingetragen und die Bankdaten notiert? Winterräume funktionieren auf Vertrauensbasis, daher ist es wichtig, ehrlich zu bezahlen, zumal die Übernachtungsgebühr für Winterräume meist lächerlich gering ist. Du musst kein Bargeld durch die Berge schleppen, denn auf Winterräumen sind die Bankdaten ausgehängt oder es liegen vorausgefüllte Überweisungsträger bereit – einfach abfotografieren oder einstecken!
Beachtest Du diese Punkte, steht Deinem Winterraumerlebnis nichts mehr im Wege. Selbst dann wird diese Art der Unterkunft zwar nie zum Wellnessurlaub – aber ganz ehrlich, wer will schon Wellness, wenn man auch Abenteuer haben kann!?
Packliste Winterraum
Mountain Equipment Pro Team Mitglied Susi Süßmeier zeigt Dir ihre Packliste für ein unvergessliches Winterraum-Abenteuer. Analog zur Damenbekleidung gibt es alle Bekleidungsstücke auch für die männlichen Bergsportler unter uns. Dazu einfach den Namen des Bekleidungsstücks in die Suchleiste eingeben und schon hast Du das passende Produkt.
Bekleidung:
Bei der Bekleidung ist das Zwiebelprinzip angesagt – viele funktionelle Lagen, um mit möglichst wenigen Kleidungsstücken alle Temperaturbereiche abzudecken.
- Baselayer (erste Lage)
• Lange Unterhose
• Langarmshirt
• 1 Paar Socken, z.B: Bridgedale Damen MW Plus Skisocken
• Unterwäsche, am liebsten ein Kurzarmshirt aus Merino oder schnell trocknendem Tencel. Ab zwei Übernachtungen gönne ich mir Wechselunterwäsche, ein Paar Wollsocken für die Hütte und evtl. ein dünnes Solar Eclipse Women’s Hooded Zip-T. - Midlayer (Zwischenlage)
• je nach Temperatur eine Jacke oder Weste - Shell Layer (Äußere Lage)
• Atmungsaktive Hose, z.B. Epic Women’s Pant (wenn Dauerschneesturm angesagt ist, hilft allerdings nur eine Hardshell-Hose)
• Hardshelljacke, z.B. Shivling Damen Jacke.Bei gutem Wetter reicht auch eine leichtere und atmungsaktivere Softshelljacke wie die Damen Squall Hooded Jacke - Zusatzschicht (Isolation)
• Kunstfaserjacke, z.B. Kinesis Jacket oder Transition Women‘s Jacket, die im feuchten Zustand besser wärmt als Daune und schneller trocknet. Sind die Temperaturen wirklich kalt vorhergesagt, nehme ich auch mal statt der Kunstfaserjacke eine dicke Daunenjacke mit. - Accessoires
• Mütze oder Stirnband
• 2 Paar Handschuhe, z.B. Terra Women’s Glove und Randonee Glove
Sicherheitsausrüstung:
Eine LVS-Ausrüstung solltest Du unbedingt dabei haben. Auch nachfolgende Gegenstände sind sehr nützlich:
• Karte/Kompass/GPS-Gerät
• Biwaksack
• Erste-Hilfe-Päckchen
• Handy
Essen:
• Gaskocher mit genügend Gaskartuschen (Erfahrungswerte: 220g pro Nacht bei zwei Personen, wenn ihr Schnee schmelzen müsst. 100g, wenn ihr an der Hütte Wasser habt (beides ist bereits mit Puffer gerechnet))
• Expeditionsnahrung
• Löffel (mit langem Stil für die Tüte der Expeditionsnahrung!)
• Brotzeit, Riegel, Nüsse, Obst, Schokolade – je nach euren Vorlieben
• Teebeutel (für Kaffeeliebhaber: Kaffeepulver zum Aufbrühen!)
• Thermosflasche + 0,5l Trinkflasche als Wärmflasche
Sonstiges:
• Multitool
• Kabelbinder
• Ski Strap
• Feuerzeuge und/oder Streichhölzer
• Klebeband
• Stirnlampe
• Ersatzbatterien (für Stirnlampe und LVS-Gerät)
• Zahnputzzeug
• Sonnenbrille und Sonnencreme
• Dünner Daunenschlafsack oder Hüttenschlafsack – je nach Bedarf
• Für Frühjahrsverhältnisse: Harscheisen und Fellwachs
Jetzt im Mountain Equipment Markenshop bei Bergzeit vorbei schauen, denn dort findest Du die passende Bekleidung und Ausrüstung für Dein nächste Winterraum-Abenteuer!