Vermutlich kennt die Zip-On-Rucksäcke von ABS jeder. Die Erfinder des Lawinenairbags sind mit den wandelbaren Rucksäcken schon seit geraumer Zeit auf dem Markt, wobei die Idee dahinter zwar einfach, aber auch ziemlich schlau ist: Die Basiseinheit ermöglicht ein schnelles Wechseln der Zip-Ons – und erweitert damit das Einsatzgebiet bzw. die mögliche Zuladung des Lawinenrucksacks um ein Vielfaches. Je nach Zip-On steht ein kleiner Rucksack zum Freeriden im Skigebiet oder ein großer für mehrtägige Hüttentouren zur Verfügung.
Was ist neu am s.Light System?
Mit dem neuen s.Light System hat ABS eine Basiseinheit mit weniger als zwei Kilo Gewicht auf den Markt gebracht. Das ist bei den notorisch eher schweren Lawinenrucksäcken schon beachtlich.
Natürlich bleiben die bekannten Ausstattungsmerkmale wie die Twin-Airbags, zahlreiche Einstellmöglichkeiten an der Basiseinheit sowie eine große Auswahl an Zip-Ons. Zudem können auch die p.Ride compact Zip-Ons mit der s.Light Basiseinheit verwendet werden.
Für diesen Test habe ich die s.Light Basiseinheit zusammen mit dem s.Light 30 Zip-On ausprobiert.
Vorbereitung und Ausstattung
Vor dem ersten Einsatz muss der Rucksack „zusammengebaut“ werden. Das geht schnell von der Hand: Kartusche einschrauben (hierfür ist kein Werkzeug nötig), Zip-On anzippen und fertig. Das dauert keine Minute, der Wechsel von einem Zip-On zum anderen ist also auch leicht am Skigebietsparkplatz möglich.
Der Lawinenrucksack ist natürlich schwerer als ein normaler Rucksack, für einen Airbag aber vergleichsweise leicht. Mit dem s.Light 30 Zip-On verfügt er über einigen Stauraum, ein gut von innen zugängliches Fach für die Notfallausrüstung, ein kleines von außen zugängliches Fach für Wertsachen oder auch die Skibrille, Befestigungsmöglichkeiten für Ski, Snowboards etc., eine kleine Tasche am Hüftgurt sowie eine abnehmbare Helmhalterung. Der Rucksack macht insgesamt einen robusten Eindruck und ist gut anpassbar.
Praxischeck: s.Light-Base Unit und 30-Liter s.Light-Zip-on im Test
Volumen und Stauraum
Die s.Light Base Unit will in Kombination mit dem s-Light 30 Zip-on mit etwas Planung gepackt werden, denn trotz der 30 Liter Volumen ist nicht gerade unglaublich viel Platz. Neben der Sicherheitsausrüstung im dafür vorgesehenen Fach bekomme ich noch gut die Spiegelreflex-Kamera, eine große Trinkflasche, etwas zum Essen, die Daunenjacke, Ersatzhandschuhe, Felle sowie den üblichen Kleinkram unter. Im Aufstieg befestige ich die Hardshell meist außen am Rucksack, den Helm ebenso. Hier ist anzumerken das die Helmhalterung für meinen, zugegebenermaßen sehr großen, Helm etwas unterdimensioniert ist. Der Helm ist schwierig hinein- und noch schwieriger wieder herauszubekommen.
Verschlüsse, Schnallen und Handling
Der Reißverschluss zum Hauptfach ist etwas kurz. So gelangt man bei vollem Rucksack nur sehr schwer an Dinge, die sich weiter unten befinden ohne den Rucksack auszuräumen. Auch lässt sich das Hauptfach, gerade wenn sich der Helm am Rucksack befindet, durch den Zug auf das Material seitens der Helmhalterung schlecht schließen.
Schlau gelöst ist die Aktivierung des Airbagrucksacks. Der Auslösegriff kann schnell angebracht und abgenommen werden, zudem kann er (z.B. im Lift) mit einem Handgriff per Klettverschluss gesichert werden, um eine unbeabsichtigte Auslösung zu verhindern.
Die Sicherheitsschnalle am Hüftgurt ist natürlich notwendig, um den Rucksack im Fall der Fälle zuverlässig am Körper zu halten. Allerdings ist die Schnalle mit Handschuhen schwer zu bedienen, zumal man sie sehr fest eingestellt haben muss, um das Rucksackgewicht auf die Hüfte zu übertragen.
Auch die Schnalle des Brustgurts ist, zum Beispiel mit Fäustlingen, nicht immer ganz schnell geöffnet und geschlossen. Vermutlich bin ich etwas grobmotorisch veranlagt, aber ich muss, wenn ich dicke Handschuhe trage, meist einen Handschuh ausziehen, um die Schnallen zu schließen. Auf Skitour ist das natürlich herzlich egal, beim liftunterstützten Freeriden allerdings ein wenig nervig.
Sitz & Tragesystem
Ansonsten sitzt der Rucksack sehr gut am Rücken und stört so praktisch nicht beim Fahren. Das ist meiner Meinung nach wirklich gut gelöst und verdient ein großes Lob. Auch das Gewicht verteilt sich verhältnismäßig gut auf die Hüften. Ist der Rucksack nicht völlig überladen, trägt er sich recht anständig. Erst wenn zum vollbepackten Rucksack noch die Ski am Rucksack befestigt werden, kommt das Tragesystem an seine Grenzen. Für einen Rucksack in der 30-Liter-Klasse ist dies aber im Rahmen und für den Alltag leicht geeignet.
Haltbarkeit
Auch nach über einem Monat intensivem Einsatz sind keine Gebrauchsspuren am Rucksack zu erkennen. Das Material erweist sich als robust und zudem stark wasserabweisend. Auch in leichtem Regen oder bei schwerem, feuchtem Schnee ist bisher noch nie etwas vom Inhalt nass geworden.
Tester & Testbedingungen: Wer hat’s ausprobiert?
Ich bin 183 Zentimeter groß und wiege etwa 75 Kilo, der Rucksack sitzt nach etwas Einstellen sehr gut. Ich habe den Testrucksack kurz vor Weihnachten bekommen und ihn seitdem an praktisch jedem Skitag im Einsatz. Normalerweise bin ich fast immer auf Skitour anzutreffen. Aufgrund des guten Winters und der anhaltenden Starkschneefälle in den nördlichen Ostalpen habe ich den Rucksack aber vor allem beim Freeriden im Skigebiet getestet.
Mittlerweile waren aber auch einige Skitouren dabei. Grundsätzlich tendiere ich eigentlich nicht dazu, viel Material mit mir herumzutragen, allerdings habe ich praktisch immer eine große Vollformat-Spiegelreflexkamera im Rucksack, häufig auch noch ein extra Objektiv.
Mein Test-Fazit zur ABS s.Light Base Unit mit s.Light 30 Zip-On
In Kombination mit dem s.Light 30 Zip-On ist die neue s.Light Base von ABS ein durchweg solider Airbagrucksack, der durch Flexibilität und verhältnismäßig geringes Gewicht punktet. Sehr gut gelöst finde ich die Skibefestigung. Ein großes Like gibt es auch für die Möglichkeit der seitlichen Skibefestigung.