Einmal im Leben über die Alpen. Aus eigener Muskelkraft das schaffen, was mit dem Auto oder Zug in ein paar Stunden möglich ist – der Begriff Alpenüberquerung hat oft eine sehr emotionale Bedeutung.
Dabei ist eine Alpenüberquerung zu Fuß genau genommen nichts anderes als eine Mehrtageswanderung, in den meisten Fällen eine Hüttentour. Eine solche Route könntest Du Dir auch individuell mit Karte und Hüttenführer zusammenstellen.
Doch es gibt natürlich bekannte und erprobte Wege, die sinnvolle Etappen, gute Übernachtungsmöglichkeiten und besonders reizvolle Alpenlandschaften kombinieren. Und weil einige davon im Sommer sehr viele Alpentraversanten anziehen, stellen wir Dir hier nicht nur die bekanntesten Fernwanderwege vor, sondern auch unbekannte und neue Wanderungen, die eher abseits verlaufen.
Manche dieser Routen überwinden nur den Alpenhauptkamm, andere durchqueren das ganze Gebirge von Nord nach Süd – oder auch längs von Ost nach West wie die Via Alpina. Wir zeigen Dir in diesem Beitrag zehn der schönsten Wege über die Alpen.
Alpenüberquerung: Die Routen im Vergleich
Von der leichten Alpenüberquerung für Anfänger bis zur mittelschweren oder anspruchsvollen Route für konditionell fitte und geübte Bergwanderer – in der Tabelle siehst Du alle zehn hier vorgestellten Routen im Überblick.
Route | Schwierigkeit | Dauer | Gehstrecke | Höhenmeter (Aufstieg) | Übernachtung | Remote-Faktor* |
---|---|---|---|---|---|---|
Bergzeit Route Spitzingsee - Sterzing | leicht | 6 Tage | 91 km | 2.750 Hm | im Tal | mittel |
Tegernsee - Sterzing | leicht | 7 Tage | 100-110 km | 3.300 Hm | im Tal | mittel |
Garmisch - Sterzing | leicht bis mittel | 7 Tage | 90,5 km | 4.040 Hm | im Tal | gering bis mittel |
Europäischer Fernwanderweg E5 Oberstdorf – Meran | mittel | 8 Tage | 111 km | 6.000 Hm | auf Hütten, eine Nacht im Tal | gering |
Garmisch – Brixen | mittel bis anspruchsvoll | 12 Tage | 176 km | 11.300 Hm | auf Hütten | je nach Gebiet mittel bis hoch |
Via Claudia Augusta | leicht | 30 Tage | 600 km | - | im Tal | gering |
München – Venedig | mittel | 29 Tage | 554 km | 22.200 Hm | auf Hütten und im Tal | gering |
Salzburg – Triest | mittel bis anspruchsvoll | 28 Tage | 501 km | 25.350 Hm | je zur Hälfte Hütten und Tal | hoch |
Bodensee - Gardasee | mittel bis anspruchsvoll | 28 Tage | 410 km | 24.000 Hm | auf Hütten und im Tal | hoch |
Via Alpina – Der Rote Weg | anspruchsvoll | 161 Tage | 2.540 km | 142.000 Hm | auf Hütten und im Tal | je nach Gebiet mittel bis hoch |
*Remote-Faktor: Abgeschiedenheit der Route, stark frequentierte Weitwanderwege vs. kleine Wege
Bergzeit / Leaflet – OpenStreetMaps
Bergzeit / Leaflet – OpenStreetMaps
Allgemeine Hinweise zu den Routen
Alle vorgestellten Wanderrouten (mit Ausnahme der Via Claudia Augusta) sind nur im Sommer zwischen (Ende) Juni und September begehbar. Dann sind auch die höchsten Übergänge in der Regel schneefrei und die Hütten geöffnet. Einige höhergelegene Hütten öffnen sogar erst im Juli ihre Pforten. Am Alpenhauptkamm solltest Du jedoch auch in dieser Jahreszeit auf Schneefall und einen kurzfristigen Wintereinbruch vorbereitet sein.
Touren, die länger als eine Woche dauern, kannst Du in Teilabschnitten erwandern oder Dir auf mehrere Sommer aufteilen. Ebenso kannst Du bei einigen Alpenüberquerungen öffentliche Verkehrsmittel nutzen, um einzelne Etappen abzukürzen oder zwischendurch ein- und auszusteigen. Hier helfen die angegebenen Wanderführer mit Vorschlägen weiter.
Varianten, die sich am ehesten für Anfänger, sprich wenig geübte Bergwanderer, eignen, sind im Beitrag als „leicht“ markiert. Hier gibt es keine seilversicherten Stellen oder Kletterpassagen (oder diese sind umgehbar wie auf der Bergzeit Route). Auch die konditionellen Anforderungen bewegen sich bei den leichten Alpenüberquerungen im Rahmen.
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit werden in den Bergen trotzdem immer vorausgesetzt, denn Wege können sich unvorhergesehen verändern. Ebenso musst Du Dich mit dem Wetter in den Bergen und anderen möglichen alpinen Gefahren auseinandersetzen.
Wenn Du Dir unsicher bist und wenig Erfahrung im Bergwandern hast, dann schließe Dich am besten einer geführten Tour einer Bergschule an.
Bergzeit
Weitere Tipps zur Tourenplanung bekommst Du in unserem Beitrag: Wie bereite ich mich auf eine Alpenüberquerung vor?
Die Ausrüstung für eine Alpenüberquerung zu Fuß haben wir Dir in dieser Packliste als PDF zum Download zusammengestellt.
Packliste als PDFRouten für rund 7 Tage
Die folgenden vier ausgewählten Routen führen Dich in rund einer Woche über den Alpenhauptkamm von Oberbayern bzw. dem Allgäu nach Südtirol.
Bergzeit
Spitzingsee – Sterzing: Die Bergzeit Route (leicht)
Gemeinsam mit einem Bergführer hat sich Bergzeit diese Weitwanderroute 2022 neu ausgedacht, um Wanderer jeden Typs zu inspirieren, sich auf den Weg über die Alpen zu machen. Die Bergzeit Alpenüberquerung führt abseits der klassischen Pfade in sechs landschaftlich reizvollen Etappen über den Alpenhauptkamm – und ist damit in dieser Liste eine der kürzesten Routen. Sie eignet sich auch als Alpenüberquerung für Anfänger.
Geeignet für: Wanderbegeisterte jeden Alters, Genusswanderer, Speed Hiker, Auszeit- wie Bestzeitsuchende
Ausführliche Routenbeschreibung im Bergzeit Magazin
Jetzt lesenThomas Herdieckerhoff
Thomas Herdieckerhoff
Alle Infos zur Bergzeit Route Spitzingsee – Sterzing
- Start & Ziel: Spitzingsee (Oberbayern) – Sterzing (Südtirol)
- Dauer: 6 Tage
- Gehstrecke & Höhenmeter gesamt: 91 km, 2.750 Hm
- Wegbeschaffenheit: leichte bis mittelschwere Bergwege
- Kondition: mittel
- Längste Tagesetappe: 20 km (Etappe 1) bzw. 950 Hm (Etappe 4)
- Höchster Punkt: 2.343 m (Kellerjoch-Gipfel, Tuxer Alpen)
- Remote-Faktor: mittel, neue Route ab 2022
- Durchquerte Regionen: Brandenberger Alpen, Tuxer und Zillertaler Alpen (Tirol), Pfitschtal (Südtirol)
- Highlights: Kaiserklamm, Tiefenbachklamm, Kellerjoch, Schlegeisstausee, Pfitschtal, Altstadt von Sterzing
- Markierung: keine; GPS-Tracks stehen über Bergzeit zur Verfügung
- Übernachtung: im Tal (Hotels, Pensionen oder Gasthäuser)
- ÖPNV: Bus- und Bahntransfer an vier Stellen (inkl. Bergbahn), um weniger attraktive Teilabschnitte abzukürzen sowie optionaler Bustransfer auf der letzten Etappe
- Wanderführer: Du kannst die Bergzeit Alpenüberquerung als geführte Tour mit Guide buchen.
Tegernsee – Sterzing: Vom Bier zum Wein (leicht)
Diese Genuss-Route, die auch für weniger geübte Wanderer machbar ist, führt auf einfachen bis mittelschweren Wegen von Gmund am Tegernsee nach Sterzing. Bequemes Wandern, überschaubare Entfernungen, kaum alpine Gefahren – das kennzeichnet diese leichte Alpenüberquerung. Was den landschaftlichen Reiz angeht, steht sie anderen, schwierigeren Routen in nichts nach.
Neben vielfältigen landschaftlichen und kulturellen Highlights genießen Wanderer auf dieser Route komfortable Übernachtung im Tal, die Möglichkeit, einen Gepäcktransport (oder gleich die ganze Tour) zu buchen und natürlich die bayrische, Tiroler und Südtiroler Küche bei einer der zahlreichen Einkehrmöglichkeiten unterwegs.
Geeignet für: Genusswanderer, Alleingänger, kulturell Interessierte, Familien, Weitwander-Anfänger
Ausführliche Routenbeschreibung im Bergzeit Magazin
Jetzt lesenBergzeit
Bergzeit
Alle Infos zur Route Tegernsee – Sterzing
- Start & Ziel: Gmund am Tegernsee (Oberbayern) – Sterzing (Südtirol)
- Dauer: 7 Tage
- Gehstrecke & Höhenmeter gesamt: 100-110 km (je nach Einsatz von Bustransport), 3.300 Hm
- Wegbeschaffenheit: leichte bis mittelschwere Wege und Steige
- Kondition: leicht bis mittel
- Längste Tagesetappe ohne Abkürzungsmöglichkeit: 17 km/850 Hm (Etappe 2) bzw. 900 Hm (Etappe 5)
- Höchster Punkt: 2.275 m (Pfitscherjochhaus)
- Remote-Faktor: mittel
- Durchquerte Regionen: Blauberge (Bayrische Voralpen), Achensee, Zillertaler und Tuxer Alpen (Tirol), Pfitschtal (Südtirol)
- Highlights: Tegernsee, Achensee, Zillertal, Schlegeisstausee, Pfitschtal, Altstadt von Sterzing
- Markierung: durchgehend mit dem gelbschwarzen „Ü“
- Übernachtung: im Tal (Gasthöfe, Pensionen oder Hotels)
- ÖPNV: Bus- und Bahntransfer an 5 Stellen (inkl. Bergbahnfahrt), um weniger attraktive Teilstücke und optional auch lange Etappen abzukürzen
- Wanderführer: Kompasskarte 2556 – Die Alpenüberquerung (im handlichen Leporello-Format; inkl. Etappenbeschreibungen, Bushaltestellen, Einkehrmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Stadtpläne);
Rother-Wanderführer Alpenüberquerung Tegernsee – Sterzing, 2021 (in neun Etappen)
Garmisch – Sterzing: Einfache Route für Genießer (leicht)
Konditionell etwas anspruchsvoller als die Route Tegernsee – Sterzing, dabei gehtechnisch durchaus vergleichbar, ist die Alpenüberquerung von Garmisch nach Sterzing. Sie lässt die hohen Berge links und rechts liegen und führt durch einfaches Gelände und mittlere Höhenlagen (bis 2.200 m), der Abschnitt über den Alpenhauptkamm verläuft durch die östlichen Stubaier Alpen.l
Merkmal dieser Route ist die landschaftlich abwechslungsreiche Umgebung mit zahlreichen Höhepunkten. Wer sie im Frühsommer geht, findet blühende Bergblumenwiesen vor, und auch im Herbst ist die Begehung aufgrund der moderaten Höhen noch bis in den goldenen Oktober hinein möglich.
Geeignet für: konditionell fitte Mittelgebirgswanderer, weniger versierte Bergwanderer, Familien mit älteren Kindern und Genießer, auch mit Hunden
Ausführliche Routenbeschreibung im Bergzeit Magazin
Jetzt lesen!Thomas Striebig
Thomas Striebig
Alle Infos zur Route Garmisch – Sterzing
- Start & Ziel: Garmisch-Partenkirchen (Oberbayern) – Sterzing (Südtirol)
- Dauer: 7 Tage
- Gehstrecke & Höhenmeter gesamt: 90,5 km, 4.040 Hm
- Wegbeschaffenheit: einfache und mittelschwere Wanderwege und Bergpfade, teils Fahrwege, keine ausgesetzten Stellen
- Kondition: leicht bis mittel
- Längste Tagesetappe: 16 km bzw. 990 Hm (Etappe 5)
- Höchster Punkt: 2.166 m (Sandjöchl, Stubaier Alpen, Etappe 5)
- Remote-Faktor: gering bis mittel
- Durchquerte Regionen: Wettersteingebirge, optional Karwendel, Inntal, Stubaier Alpen (Tirol, Südtirol)
- Highlights: optionaler Abstecher zum Solsteinhaus im Karwendel, Stadt Innsbruck, eindrucksvoller Gebirgspass Halsl zwischen Axamer Lizum und Stubaital, Abstecher zum Blumenberg Blaser (bei Trins), Lichtsee (Obernberger Tal, Brenner-Region)
- Markierung: keine routenspezifische Markierung, aber generell gut markierte Wanderwege (rot-weiß-rot)
- Übernachtung: im Tal in Städten und kleineren Ortschaften, optionale Hüttenübernachtungen bei Etappe 5 und den beiden im Wanderführer beschriebenen Varianten
- ÖPNV: Bahn- und Busunterstützung zwischen Etappe 2/3 sowie 3/4 (Stubaital); alle Etappen lassen sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen bzw. abkürzen
- Wanderführer: Rother-Wanderführer Alpenüberquerung Garmisch-Sterzing von Thomas Striebig, 1. Auflage 2022
Europäischer Fernwanderweg E5: Abschnitt Oberstdorf – Meran (mittelschwer)
Ein viel begangener Klassiker unter den Alpenüberquerungen beginnt in Oberstdorf im Allgäu und endet in Meran beziehungsweise Bozen in Südtirol. Diese Wanderung dauert je nach Routenwahl, Etappenlänge und Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln sechs bis neun Tage. Die hier vorgestellte Variante folgt dem Europäischen Fernwanderweg E5 durch die Lechtaler und die Ötztaler Alpen.
Geeignet für: geübte Wanderer jeden Alters (Senioren, Familien, junge Leute), Pflanzen- und Tierfans
Ausführliche Routenbeschreibung im Bergzeit Magazin
Jetzt lesenDirk Steuerwald / Stephan Baur
Christoph Werntgen
Alle Infos zur Route Oberstdorf – Meran (E5)
- Start & Ziel: Oberstdorf (Allgäu) – Meran (Südtirol)
- Dauer: 8 Tage
- Gehstrecke & Höhenmeter gesamt: 111 km, 6.000 Hm
- Wegbeschaffenheit: überwiegend mittelschwere, zum Teil auch schwere Bergwege mit versicherten Passagen oder einfachen Kletterstellen (Klettersteigausrüstung ist nicht erforderlich)
- Kondition: mittel bis anspruchsvoll
- Längste Tagesetappe: 18 km (Etappe 5) bzw. bis zu 1.400 Hm (Etappen 2 + 4)
- Höchster Punkt: 3.019 m (Niederjoch, Similaunhütte)
- Remote-Faktor: gering (stark frequentierter Weg)
- Durchquerte Regionen: Nagelfluhkette (Allgäuer Alpen), Lechtaler Alpen, Ötztaler Alpen (Tirol), Schnalstal (Südtirol)
- Highlights: vielfältige Pflanzen- und Tierwelt (Murmeltiere, Steinböcke), abwechslungsreiche Bergpanoramen, Abstecher zur Ötzi-Fundstelle
- Markierung: Europäischer Fernwanderweg E5
- Übernachtung: auf Hütten, eine Nacht im Tal
- ÖPNV: 5 Bus- oder Taxitransfers auf weniger reizvollen Abschnitten möglich
- Wanderführer: Rother-Wanderführer E5 Konstanz-Verona von Dirk Steuerwald und Stephan Baur, 11. vollst. überarb. Aufl. 2020. Neben dem einwöchigen Abschnitt von Oberstdorf nach Meran wird hier auch die Route bis Bozen und Verona beschrieben.
Route für zwei Wochen
Eine etwas längere Alpenüberquerungsroute für einen Zeitraum von zwei Wochen stellen wir Dir hier vor.
Bergzeit
Garmisch – Brixen: Die Tour der Höhepunkte (mittelschwer)
Auf dieser eher unbekannten Alpenüberquerung verlocken interessante Gipfel als Abstecher – etwa der Wilde Freiger im Stubai, mit 3.418 Metern der höchste Gipfel am Wegrand, oder gleich zu Beginn die Zugspitze. Den Höhepunkt der Tour bilden die Stubaier Alpen. Doch auch der Start mit Wetterstein und Mieminger Gebirge hat es landschaftlich in sich.
„Nach den teils spektakulären Landschaften der Stubaier Alpen mögen die Sarntaler Alpen wie biederes Hausbrot erscheinen nach dem Genuss von Torte. Sehr bald wird man aber die Vorzüge des Gebiets schätzen lernen: Ruhe, einfache Wege, kleinere Hütten und vor allem große Aussicht auf die umliegenden Gebirgsketten.“, schwärmen die Autoren des Rother-Wanderführers Alpenüberquerung Garmisch – Brixen über den letzten Abschnitt dieser Weitwanderung.
Geeignet für: ambitionierte Bergwanderer, Gipfelsammler, Fans spektakulärer Bergkulissen
Andrea und Andreas Strauß
Andrea und Andreas Strauß
Alle Infos zur Route Garmisch – Brixen
- Start & Ziel: Garmisch-Partenkirchen (Oberbayern) – Brixen (Südtirol)
- Dauer: 12 Tage
- Gehstrecke & Höhenmeter gesamt: 176 km, 11.300 Hm
- Wegbeschaffenheit: gut begehbare Wanderwege „ohne besondere technische Schwierigkeiten“, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich; zum Teil Hochgebirgsterrain mit Geröll und Fels, Querung von Altschneefeldern; Varianten mit Klettersteig und Gletscherpassage möglich
- Kondition: anspruchsvoll
- Längste Tagesetappe: 22,8 km (Etappe 3) bzw. 1.370 Hm (Etappe 10)
- Höchster Punkt: knapp 3.000 m (bei Start an der Bergstation der Zugspitze), 2.880 m (Übergang am Grawagrubennieder, Stubaier Alpen)
- Remote-Faktor: je nach Gebiet mittel bis hoch (abgesehen von einzelnen Abschnitten z.B. rund um die Zugspitze, Coburger Hütte oder den Stubaier Höhenweg)
- Durchquerte Regionen: Wettersteingebirge, Mieminger Kette, Stubaier Alpen (Tirol), Sarntaler Alpen (Südtirol)
- Übernachtung: auf Hütten
- Highlights: zahlreiche Gipfeloptionen unterwegs und herrliche Ausblicke auf und von Dreitausendern (z.B. vom Großen Trögler, Stubaier Alpen), Teiletappen auf dem Stubaier Höhenweg
- Markierung: keine (Wegbeschreibungen und GPS-Tracks über Rother-Wanderführer verfügbar)
- Übernachtung: auf Hütten
- ÖPNV: keine Nutzung (mehrere Abbruchs- und Einstiegsmöglichkeiten mit Öffentlichen unterwegs vorhanden)
- Wanderführer: Rother-Wanderführer Alpenüberquerung Garmisch – Brixen von Andrea u. Andreas Strauß, 2. aktual. Aufl. 2021
Routen für einen Monat
Hier stellen wir Dir drei ausgewählte Routen von leicht bis mittelschwer vor, auf denen Du in voller Länge rund einen Monat unterwegs bist, die Du aber auch nur auf einzelnen Etappen erwandern kannst.
Bergzeit
Via Claudia Augusta: Die historische Route (leicht)
Auf römischen Pfaden bewegt sich, wer auf der Via Claudia Augusta nach Süden wandert. Der römische Kaiser Claudius baute diese im ersten Jahrhundert n. Chr. zur ersten befestigten Handelsstraße zwischen der Adria und Augsburg aus.
Heute kannst Du auf dieser leichten Alpenüberquerung über den Fernpass und Reschenpass von der Donau bis zum Po spazieren. Im Unterschied zu den anderen hier vorgestellten Alpenüberquerungen liegt die beste Zeit für diese Weitwanderung zwischen April und November. Die heißen Sommermonate Juli und August – sonst Hauptsaison für Transalpinisten – solltest Du dabei eher meiden.
Geeignet für: historisch interessierte Genusswanderer, Entdeckungsfreudige, Weitwandereinsteiger (auch Kinder und Senioren)
Unsplash
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Alle Infos zur Via Claudia
- Start & Ziel: Landsberg am Lech (Bayern) – Castelbrando nördlich der venezianischen Ebene (Italien)
- Dauer: 30 Tage
- Gehstrecke gesamt: 600 km (Gehzeit 4-6 Stunden täglich)
- Wegbeschaffenheit: einfache Forst- und Wanderwege, ruhige Nebenstraßen, häufig an südseitigen Berghängen entlang
- Kondition: leicht bis mittel
- Längste Tagesetappe: abhängig von eigener Routenplanung (Anstiege bis zu 1.100 Hm)
- Höchster Punkt: 1.504 m (Reschenpass)
- Remote-Faktor: gering (verläuft entlang heutiger Verkehrsrouten; v.a. bei Radfahrern als leichteste Transalp beliebt)
- Durchquerte Regionen: bayrisches Alpenvorland (Ostallgäu), Gurgltal, Inntal (Tirol), Vinschgau, Etschtal, Trentino
- Highlights: zahlreiche interessante Orte mit teils römischer Vergangenheit (z.B. Schongau, Füssen, Landeck, Mezzocorona, Feltro), Reschensee, Südtiroler Weinstraße, Bayrische Königsschlösser
- Markierung: nicht durchgehend, Route muss selbst zusammengestellt werden, z.B. mithilfe des Internetportals (s.u.)
- Übernachtung: Unterkünfte in Ortschaften entlang des Weges
- ÖPNV: Verkehrsroute verläuft entlang der Strecke, Etappenorte gut erreichbar, Abkürzung möglich
- Wanderführer: kann auf der Website (s.u.) bestellt werden
- Mehr Infos: Routenbeschreibung und Tourenplanung unter viaclaudia.org.
München – Venedig: Der Klassiker (mittelschwer)
Die bekannteste aller Routen darf in einer Auflistung von Alpenüberquerungswegen nicht fehlen. Ludwig Grasser wanderte die wunderschöne Strecke von der Isar bis zur Adria erstmals 1974 und beschreibt sie in seinem Buch „Zu Fuß über die Alpen“. Der sogenannte „Traumpfad“ kann auch in einzelnen Abschnitten von fünf bis sieben Tagen begangen werden.
Geeignet für: Weitwanderliebhaber, Routensammler, geübte Bergwanderer jeden Alters (Senioren, Familien, junge Leute)
Dirk Steuerwald / Stephan Baur / Vera Biehl
Pixabay
Alle Infos zur Route München – Venedig
- Start & Ziel: München – Venedig
- Dauer: 29 Tage
- Gehstrecke & Höhenmeter gesamt: 554 km, 22.200 Hm
- Wegbeschaffenheit: überwiegend leichte oder mittelschwere Bergwege, auf einzelnen Etappen anspruchsvolle Stellen mit versicherten Passagen, die nur zum Teil umgangen werden können; auch ein Klettersteig liegt auf der Route (in der Schiara/Belluneser Dolomiten; mit Umgehungsmöglichkeit)
- Kondition: mittel
- Längste Tagesetappe: 36 km (Etappe 28) bzw. 1.600 Hm (Etappe 24)
- Höchster Punkt: 2.904 m (Friesenbergscharte, Zillertaler Alpen)
- Remote-Faktor: gering
- Durchquerte Regionen: Bayrische Voralpen, Karwendel, Tuxer und Zillertaler Alpen, Pustertal, Dolomiten, italienisches Alpenvorland.
- Highlights: Bergpanoramen in den Zillertaler Alpen und den Dolomiten, Klettersteig in der wilden Schiara, Venedig
- Markierung: keine (Kartenmaterial und GPS-Tracks im Rother-Wanderführer)
- Übernachtung: Hütten und Hotels/Pensionen
- ÖPNV: An- und Rückreise von verschiedenen Etappenpunkten möglich
- Wanderführer: Rother-Wanderführer Alpenüberquerung München – Venedig von Dirk Steuerwald, Stephan Baur und Vera Biehl, 6. aktual. Aufl. 2022
Salzburg – Triest: Stille Wege ans Mittelmeer (mittelschwer)
Still, einsam, unberührt – das sind Adjektive, die man im Zusammenhang mit der Alpenüberquerung Salzburg – Triest liest. Die noch relativ wenig begangene Route führt durch vier Länder, drei berühmte Nationalparks und sieben Gebirgsgruppen, die zum Teil eher unbekannt sind.
Bevor es ins Finale an der Adria geht, marschiert man nach der Durchquerung der Alpen noch auf leichten aber langen Wegen durch italienische Hügel- und Küstenlandschaften.
Geeignet für: Natur- und Ruhesuchende, ambitionierte Weitwanderer
Ausführliche Routenbeschreibung im Bergzeit Magazin
Jetzt lesenChristof Herrmann
Christof Herrmann
Alle Infos zur Route Salzburg – Triest
- Start & Ziel: Salzburg – Triest (Italien)
- Dauer: 28 Tage
- Gehstrecke & Höhenmeter gesamt: 501 km, 25.350 Hm
- Wegbeschaffenheit: überwiegend mittelschwere Bergwege; Passagen, die absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordern (mit Umgehungs- bzw. Schlechtwettervarianten)
- Kondition: mittel bis anspruchsvoll
- Längste Tagesetappe: 26 km (Etappe 15) bzw. 1.750 Hm (Etappe 12)
- Höchster Punkt: 2.754 m (Fraganter Scharte, Goldberggruppe, Hohe Tauern)
- Remote-Faktor: hoch (mit Ausnahme einiger stärker besuchter Gebiete wie die Nationalparks Berchtesgaden oder Triglav)
- Durchquerte Regionen und Länder: Deutschland (Berchtesgadener Alpen), Österreich (Salzburger Schieferalpen, Goldberggruppe, Kreuzeckgruppe, Gailtaler Alpen, Karnische Alpen), Slowenien (Julische Alpen), Italien (Friaul-Julisch Venetien)
- Highlights: Nationalpark Berchtesgaden, Nationalpark Hohe Tauern und Triglav-Nationalpark, die Städte Salzburg und Triest, interessante Gipfeloptionen am Weg
- Markierung: keine
- Übernachtung: 15x auf Berghütten, 14x in Städten und kleineren Ortschaften
- ÖPNV: bei Bedarf lassen sich Teilstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, Ein- und Ausstieg zu Etappenorten unterwegs mit Bus und Bahn möglich
- Wanderführer: Rother-Wanderführer Alpenüberquerung Salzburg – Triest von Christof Herrmann, 3. aktual. Auflage 2020
Bodensee – Gardasee: Neue Route fernab der Massen (mittelschwer)
Reizvolle Berglandschaften und Herausforderung in einem bietet diese neue Route über die Alpen „vom Schwäbischen Meer zum größten See Italiens“. Rother-Autorin Bettina Forst hat die mittlere bis anspruchsvolle Tour selbst zusammengestellt und verbindet auf dieser Alpenüberquerung ausgewiesene Wanderwege miteinander. Dabei handelt es sich oft um stille Bergwege abseits der bekannten Routen.
Die Alpenüberquerung lässt sich auch gut in vier einwöchige Abschnitte unterteilen. Im Rother-Führer beschreibt die Autorin außerdem Varianten für Genuss- und Schnellwanderer.
Geeignet für: ambitionierte (Fern-)Wanderer, Naturgenießer, Ruhesuchende in den Bergen
Bettina Forst
Bettina Forst
Alle Infos zur Route Bodensee – Gardasee
- Start & Ziel: Lindau (Bodensee) – Riva (Gardasee)
- Dauer: 28 Tage
- Gehstrecke & Höhenmeter gesamt: 410 km, 24.000 Hm
- Wegbeschaffenheit: überwiegend mittelschwere, teils schwierige Bergsteige, Alm- und Wanderwege
- Kondition: mittel bis anspruchsvoll
- Längste Tagesetappe: 22,2 km (Etappe 20) bzw. 1.700 Hm (Etappe 17 – kürzere Variante möglich) bzw. 8,5 h (Etappe 18)
- Höchster Punkt: 3.123 m (Madritschjoch, Ortlerregion, Etappe 18)
- Remote-Faktor: hoch
- Durchquerte Regionen und Länder: Bregenzerwald, Lechquellengebirge, Verwallgruppe und Silvretta (Österreich), Sesvennagruppe (Schweiz/Italien), Unterengadin (Schweiz), Ortlergruppe und Naturpark Stilfser Joch (Südtirol, Italien), Brenta-Dolomiten (Trentino, Italien)
- Highlights: spektakuläre Uina-Schlucht (Sesvennagebiet), Gebiet um den Ortler (3.905 m) mit Ortlerferner, UNESCO-Weltnaturerbe Brenta-Dolomiten
- Markierung: keine routenspezifische Markierung als Weitwanderweg, aber Route verläuft auf gut markierten Wanderwegen (Wegbeschreibungen und GPS-Tracks im Rother-Wanderführer)
- Übernachtung: 18x auf Berghütten und 13x Hotel in ruhigen Ortschaften im Tal
- ÖPNV: einfachere Etappengestaltung mit Busunterstützung möglich; An- und Abreise zu wichtigen Etappenorten mit Bus und Bahn
- Wanderführer: Rother-Wanderführer Alpenüberquerung Bodensee – Gardasee von Bettina Forst, 1. Auflage 2022
Via Alpina: Die längste Route über die Alpen
Wenn Du mehrere Monate Zeit hast, kannst Du eine ganze Sommersaion lang über die Alpen wandern – auf den fünf verschiedenen Routen der Via Alpina. Wir stellen Dir hier den Roten Weg vor. Natürlich kannst Du auch kürzere Mehrtageswanderungen auf einzelnen Teilabschnitten des Weges unternehmen.
Marina Wolf
Triest – Monaco: Der Rote Weg (anspruchsvoll)
Einen ganzen Sommer wandern, dabei acht Länder und gleich mehrmals den Alpenhauptkamm queren – das kannst Du auf der Via Alpina. Diese verbindet seit 2005 als Projekt im Rahmen der Alpenkonvention das bestehende Wegenetz der Alpen zu fünf verschiedenen Routen. In den 161 Tagen, die Du auf dem Roten Weg unterwegs bist, lernst Du verschiedene Sprachgebiete und Kulturräume der Alpenstaaten kennen und durchwanderst mehrere Nationalparks.
Geeignet für: Abenteurer, Natur- und Freiheitssuchende, kulturinteressierte Weitwanderer, die Zeit und Ausdauer mitbringen
Reisebericht unserer Autorin Marina Wolf im Bergzeit Magazin
Jetzt lesenMarina Wolf
Marina Wolf
Alle Infos zur Via Alpina (Der Rote Weg)
- Start & Ziel: Triest (Italien) – Monaco
- Dauer: 161 Tage (offizieller Weg nach via-alpina.org); 120 Tage (unsere Autorin)
- Gehstrecke & Höhenmeter gesamt: 2.540 km, 142.000 Hm
- Wegbeschaffenheit: hauptsächlich gut begehbare Wanderwege und Bergpfade (keine spezielle Ausrüstung nötig), Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- Kondition: anspruchsvoll
- Längste Tagesetappe unserer Autorin: 45 km (Etappe 118) / 2.820 Hm (Etappe 113)
- Höchster Punkt auf der Route unserer Autorin: 3.183 m (Obere Weißzintscharte, Zillertaler Alpen)
- Remote-Faktor: variiert bei dieser Route je nach Region von gering bis hoch
- Durchquerte Länder: Italien, Slowenien, Österreich, Deutschland, Liechtenstein, Schweiz, Frankreich, Monaco
- Durchquerte Regionen: u.a. Julische Alpen, Karnische Alpen, Dolomiten, Zillertaler und Tuxer Alpen, Karwendel, Wetterstein, Lechtaler Alpen, Allgäu, Rätikon, Silvretta, Tessin, Walliser und Berner Alpen, Aostatal, Mont Blanc, Seealpen
- Highlights: einige der höchsten Berge (z.B. Triglav, Drei Zinnen, Hochfeiler, Zugspitze, Mont Blanc), mehrere Nationalparks und Schutzgebiete und viele kulturell interessante Städte und Ortschaften entlang der Route
- Markierung: Rote Via Alpina-Markierung
- Übernachtung: Hütten und Unterkünfte im Tal
- ÖPNV: verschiedene Start- und Endpunkte für das Begehen von Teilabschnitten der Via Alpina sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen (mehr Infos unter via-alpina.org)
- Wanderführer: Detaillierte Infos zu den einzelnen von ihr begangenen Etappen des Roten Wegs sowie GPS-Tracks stellt Marina Wolf in ihrem E-Book zur Verfügung
- Hinweis: Die Via Alpina Routen wurden laut via-alpina.org im Jahr 2022 überarbeitet. Veränderte Routen und Wege lassen sich über die Website einsehen.
Fazit: Welche Route ist nun die schönste?
Das kannst Du nur selbst herausfinden. Abwechslungsreich sind alle vorgestellten Wege und jede Variante führt durch imposante und unscheinbare Landschaften, viel besuchte Gebiete und weniger begangene Abschnitte.
Für den einen ist die schönste Transalp die stille, abgeschiedene Tour, für die andere die Wanderung, wo sie das beste Essen und Hüttenflair genießen kann. Für die eine steht die spektakuläre Bergwelt im Vordergrund, für den anderen überwiegt der Wunsch, die Alpen aus eigener Kraft zu bezwingen und sich einen Traum zu erfüllen. Jede Route hat ihren Reiz und hält einmalige Erfahrungen für Dich bereit.
Unterwegs wird es für jede und jeden Wandernden gute und schlechte Tage geben. Doch das Gesamterlebnis wird (hoffentlich) in positiver Erinnerung bleiben.
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