Als Freund des Barfußlaufens stehe ich im Sommer immer vor einem Problem: Am liebsten hätte ich gar keine Schuhe an den Füßen. Doch gesellschaftliche Konventionen, aber auch verschiedene Lokalitäten verlangen danach, sich etwas an die Füße zu schnallen.
Dann nimm halt eine Sandale, bekomme ich häufiger zu hören – allerdings ist das mitunter gar nicht so leicht. Viele Sandalen haben mittlerweile eine sehr ausgeprägte Sohle, bei der kein Barfußgefühl aufkommt. Auch mit klassischen Zehentrennern kann ich mich nicht anfreunden, denn ich muss diese Teile zwischen den Zehen einklemmen, was die Fußmuskulatur leicht verkrampfen lässt. Die Rollup Sandale von Lizard scheint mir auf den ersten Blick genau die Lösung für mein Problem zu sein. Ob sie es wirklich ist, wird dieser Test zeigen.
Erster Eindruck
Die Lizard Rollup Sandale wird in einer Packtasche geliefert, die ich gleich auch als Transporttasche hernehmen kann. Mit zum Lieferumfang gehört ein zweites Paar Gummischnüre. In der Originalausführung sind orangene Bänder in die Sandale gespannt, wenn ich es eher dezenter mag, kann ich stattdessen das graue Paar einfädeln. Außerdem habe ich gleich einen Ersatz, falls die Gummis irgendwann einmal durch sein sollten.
Alles in allem ist die Rollup super minimalistisch: Eine Gummisohle mit Schnüren. Mehr nicht. Aber genau so soll es ja auch sein, denn ein Mehr an allem würde dem erhofften Barfußgefühl komplett entgegenlaufen. Die Sohle selbst ist äußerst flexibel und macht einen griffigen und belastbaren Eindruck. Auf meiner Küchenwaage nachgewogen kommt die Sandale auf 180 g bei Schuhgröße EU 43; die Packtasche wiegt 43 g. Gefertigt wurde die Rollup übrigens in Italien, was sie mir zusätzlich sympathisch macht.
Zur Passform. Bei Freizeitschuhen greife ich für gewöhnlich zu Größe EU 43,5 bis 44, bei Laufschuhen zu Größe EU 44 bis 44,5. Da ich bei einer Sandale keinen zusätzlichen Platz für die Zehen brauche, passt bei mir die 43 perfekt. Die Sohle deckt meinen Fuß komplett ab, steht aber nirgends über. Ansonsten gibt es wenig zur Passform zu sagen, außer dass es für mich erstmal ungewohnt ist, plötzlich etwas zwischen den großen Zehen stecken zu haben.
Einsatzzweck
Die Lizard Rollup Sandale kann man schnell als reine Strandsandale abtun, aber bei mir muss sie mehr leisten. Ich möchte sie an heißen Tagen gerne in der Stadt und bei der Arbeit, aber auch für einen kleinen Spaziergang und für die Zeit am Strand nutzen. Außerdem mag ich sie als Begleiterin bei Reisen immer im Gepäck haben. Für meinen Test nötige ich ihr auch ein 10 km Wanderung über Schotter- und Feldwege ab.
Praxistest
Kaum habe ich die Sandale erhalten, schlüpfe ich aus meinen Sneakern, bin froh Luft an die Füße zu bekommen und streife mir die Rollup über. Vorne laufen die Gummischnüre wie bei einem Zehentrenner zwischen den beiden großen Fußzehen hindurch, führen dann aber in die Sohle zurück, spannen sich von da aus hinten über die Ferse und fixieren sich schließlich oberhalb des Knöchels. Durch den Verlauf und durch eine kleine Kappe hinten an der Ferse schnürt das Gummi nirgends ein. Die Sandale hält aber stabil an den Füßen, so dass diese sich entspannen können. Ein verkrampftes Gefühl, wie ich es bei klassischen Zehentrenner habe, stellt sich hier nicht ein. Dadurch vermeidet die Rollup eine weitere Sache, die mich bei Sandalen häufig stört: Dieses nervige Flap-Flap, wenn die Sohle gegen die Ferse klatscht.
Beim Gehen sitzt die Lizard Sandale sehr stabil an den Füßen, lässt diesen aber jede Freiheit. Durch das wenige Material kann die Haut frei atmen; die Sohle ist sowohl oben wie auch unten griffig. Ich behalte einerseits ein gutes Gefühl am Fuß, andererseits rutsche ich auch auf glatten Oberflächen nicht weg. Wenn es sehr heiß ist, werden meine Fußsohlen allerdings leicht schwitzig, was sich aber im Vergleich zu Schuhen definitiv in Grenzen hält. Da die Sohle der Rollup sehr dünn ist, spüre ich den Untergrund, wodurch meine Fußmuskulatur nicht faulenzen kann und aktiv bleiben muss. Das Barfußgefühl bleibt also gut erhalten. Auch und gerade auf der längeren Strecke mit schwierigerem Untergrund hat mir die Sandale viel Spaß gemacht und mir ein natürliches Geherlebnis vermittelt.
Durch den stabilen Sitz kann ich mit der Sandale auch gut ins Wasser gehen. Wenn du die Rollup eher auf Reisen bzw. als Strandsandale nutzt und vielleicht als weniger geübter Barfußläufer Probleme hast, an steinigen Stränden in den See zu kommen, dann hilft dir die Rollup definitiv weiter. Damit sind wir auch schon beim Thema Urlaub und Reisen. Mit ihrem leichten Gewicht und dem kleinen Packmaß gibt es überhaupt keinen Grund, warum Du die Sandale nicht überall mit dabei haben solltest. Flach gelassen oder eingerollt lege ich sie auf den Boden meiner Reisetasche oder packe sie in die Außentaschen meines Rucksacks – irgendwo gibt es für die Teile immer einen Platz. Nur den Packsack lasse ich zuhause, denn auch ohne ihn kann ich die Rollup klein verpacken, warum soll ich also das zusätzliche Gewicht für die Transporttasche mitnehmen?
Fazit
Tatsächlich mag ich die Rollup Sandale von Lizard sehr gerne. Sie ist ein klasse Kompromiss, wenn reines Barfußgehen nicht möglich ist. Durch ihre minimalistische Art wiegt sie so gut wie nichts, gibt mir ein natürliches Gefühl beim Gehen und, gerade weil man sie fast gar nicht sieht, kann ich sie zu nahezu jedem Outfit tragen. Die rutschfeste und stabil wirkende Sohle lässt mich hoffen, dass ich noch lange meinen Spaß an der Rollup Sandale haben werde.
Positiv:
- Natürliches Barfußgefühl
- Sitzt sehr stabil am Fuß
- Leicht aber robust
- Rutschfeste Sohle
- Rollbar
- Unaufdringlich im Style
- Made in Italy
Negativ:
- Packtasche ist meiner Meinung nach überflüssig
- Leicht schwitzige Fußsohlen an heißen Tagen
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