Ob Wanderung, Biketour oder Skifahren, das Smartphone dokumentiert unsere aktiven Outdoormomente. Ein schneller Griff in die Hosentasche, schon ist das Handgerät gezückt und bereit zum Fotoschießen. In der Regel entstehen dabei gute Fotos. Die Qualität der Handykameras, aktuelle Prozessoren plus Filtereinstellungen ergeben auch bei wenig fotografischem Talent ein oftmals mehr als akzeptables Ergebnis.
Wer sich intensiver mit der Materie beschäftigen möchte und ein weitaus besseres Fotoergebnis erzielen möchte, für den haben wir nachfolgend ein paar Tipps & Tricks für das Fotografieren mit dem Handy draußen parat.
Foto-Herausforderung Wetter
Licht und Schatten
Neben dem Wetter gilt es auch, die Umgebung zu berücksichtigen. Es ist ein Unterschied, ob Du mit Deinem Handy im Wald oder auf freiem Feld oder auf einem Berg fotografierst. „Hier kommt dem Thema Licht und Schatten eine besondere Bedeutung zu“, erklärt Thomas die Herausforderung, mit Lichtverhältnissen umzugehen. „Im Wald gibt es hohe Bäume. Der Radius von hell bis dunkel, wo Bäume Schatten werfen, ist entsprechend groß. Die Bäume selbst können so recht dunkel erscheinen. Im Gegensatz dazu gibt es auf einem Berg in der Regel viel Lichteinfall, um einen herum ist es hell.“
Belichtung und Zusatzfunktionen
Grundsätzlich lässt sich mit einem Smartphone ein besseres Ergebnis bei Tageslicht erzielen. Der Grund dafür klingt einleuchtend: „Das Bild entsteht auf einem Sensor. Der Sensor ist in einer Kamera entsprechend größer, einfach weil auch mehr Platz dafür im Gehäuse vorgesehen ist. Allein dadurch entstehen Qualitätsunterschiede“, erklärt Thomas Fähnrich den Hintergrund. In einem Smartphone trifft also viel weniger Licht auf den Sensor.
Jeremy Bishop | Pexels
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Wie sieht es denn mit vorinstallierten Apps aus, haben wir Profifotograf Thomas gefragt. „Die internen Apps sind zumeist völlig ausreichend. Ich nutze die Möglichkeit der Über- und Unterbelichtung. Das ist zwar nicht identisch mit einer Blendeneinstellung und einer Belichtungszeit, aber es lässt sich bereits eine befriedigende Einstellung vornehmen“, beschreibt er seinen Umgang mit einer Standardfoto-App. „Wer nach weitere Einstellungsmöglichkeiten sucht, für den gibt es verschiedene Kamera-Apps mit mehr Steuerungsfunktionen. Dort lässt sich unter anderem die Iso-Zahl einstellen.“
Kameras von Smartphones haben dabei noch viel mehr „Technik“ an Bord. So hat sich die Zoomfunktion in den letzten Jahren zum Standard entwickelt. Diese gilt es jedoch mit Vorsicht einzusetzen. „Ich würde empfehlen, nur die festen Brennweiten zu nehmen und nicht digital zu zoomen. Das Ergebnis ist in meinen Augen besser und man erhält die bestmögliche Qualität.
Zusätzlich lässt sich fest auf ein Objekt fokussieren, z. B. einen Baum“, erklärt Thomas Fähnrich seine Herangehensweise beim Zoomen.
Motivauswahl und Grundregeln fürs Handy-Foto
Nach ersten tieferen Einblicken in die Funktionalität der Foto-Apps wollen wir uns mit ein paar Grundregeln des Fotografierens beschäftigen. Dabei ist es eigentlich egal, ob Du mit einem Smartphone oder mit einer Kamera fotografierst. Bestimmte Regeln gelten für alle Kameratypen und haben weniger mit der Technik als mit der Herangehensweise an ein Foto zu tun.
Einer dieser Grundsätze lautet: In der Fotografie sind keine Grenzen gesetzt und Geschmäcker sind unterschiedlich. Jedoch gibt es feine Unterschiede, wie ein Motiv aufgenommen wird. Ein erster Standard betrifft den Horizont, dieser sollte gerade sein. Dies relativiert sich jedoch in dem Moment, wo etwa eine Person fotografiert wird. Dann kann der Hintergrund auch schräg angesetzt werden. Bei Landschaften sollte die horizontale Linie hingegen immer gerade sein.
„Zusätzlich kann mit unterschiedlichen Ebenen gespielt werden. Blumen und Blätter lassen sich als Unschärfe leicht angeschnitten in den Vordergrund setzen“, so Thomas mit einem einfachen Verbesserungsvorschlag für die Motivauswahl.
Dastan Khdir | Pexels
Atahan Demir | Pexels
Drittel-Regel
Foto-Nachbearbeitung
Auch im Nachgang, bei der Bearbeitung von Bildern, lässt sich immer noch etwas nachbessern. Bildbearbeitungsprogramme wie z. B. Photoshop oder Lightroom bieten die Möglichkeit, verschiedene Gestaltungsraster einzublenden. Hier kann zudem viel an der Bildgestaltung und den Farbeinstellungen gearbeitet werden. Der Kreativität sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Die Bildbearbeitungsmöglichkeiten sind bei Smartphones mittlerweile beachtlich.
Apps zur Nachbearbeitung
Smartphone oder doch lieber Kamera?
Viele Outdoorsportler, egal ob Wanderer, Bergsportler oder Skifahrer, sind nicht mit Kamera, sondern ihrem Smartphone unterwegs. Die gute Nachricht direkt vorab: Grundsätzlich lässt sich mit jedem modernen Smartphone auch fotografieren. Nun stellt sich die Frage, wo liegen eigentlich die Unterschiede in der Qualität? Lassen sich mit einem 200 Euro-Smartphone ebenso gute Bildergebnisse erzielen wie mit einem hochpreisigen um die 1.000 Euro? Und wie schneiden die Smartphone-Aufnahmen im Vergleich zu Kameras ab?
Ohne einen genauen Überblick über den gesamten Smartphonemarkt zu haben – mit vielen der neuen Modelle lässt sich gut fotografieren. Punkt. Bin ich als Ergebnis nicht auf eine Fototapete aus, reicht die Bildqualität vieler Smartphones völlig aus. In den meisten Fällen wird das Ergebnis im Familien- und Freundeskreis oder auf Social-Media-Kanälen präsentiert. Passt also.
Jonah Pettrich | Unsplash
Chelaxy Designs | Unsplash
Mit Modellen wie dem iPhone von Apple oder dem Sony Xperia Pro 1 lassen sich in jedem Fall hervorragende Ergebnisse erzielen, auch im Vergleich zu kleinen Kompaktkameras. Teilweise lässt sich sogar im hochwertigen RAW-Format fotografieren. Vor allem das Sony-Smartphone ist dabei auf Fotografie ausgerichtet. Im Grunde wurde bei diesem Modell das Prinzip umgedreht – es handelt sich um eine Kamera mit Handyfunktion. Aber auch Modelle von Samsung oder Huawei sind absolut fototauglich, um nur ein paar Hersteller zu benennen.
Fotohacks & Tipps für das Fotografieren mit dem Handy
Zum Abschluss noch ein kleines Q&A zu Tipps und Hacks von Thomas Fähnrich, die den Fotoalltag enorm erleichtern.
Wie hält man das Smartphone eigentlich richtig? Hoch oder quer?
„Alle, die gerne ihre Erlebnisse auf Social-Media-Plattformen teilen möchten, fotografieren am besten im Hochformat. So lassen sich bei Instagram die Bilder optimal hochladen und die größtmögliche Fläche nutzen. Für mich ist das Querformat das schönere Format.“
Wie halte ich das Smartphone zum Fotografieren richtig?
„Ein angebrachter Tipp: auf die Finger achten. Diese sollten nicht die Linse verdecken. Hört sich selbstverständlich an, wird aber regelmäßig vergessen. Ein ergänzender Tipp: die Linse zwischendurch mal abwischen. Beim Smartphone einfach mit dem T-Shirt erledigen, es wird kein Linsenputztuch benötigt.“
Und wenn ich Menschen in Bewegung fotografieren möchte?
„Um bewegende Personen zu fotografieren, wird eine kurze Belichtungszeit benötigt. Hier heißt es beim Smartphone, auf eine möglichst helle Umgebung zu achten. Sonst verwischt das Bild. Es sei denn, der Effekt ist erwünscht. Bei Skifahrern ist es weiß drumherum, perfekt. Bei Abendwanderungen evtl. doch mit App und einer vorgegebenen Belichtungszeit arbeiten. Hier am besten das Smartphone auf ein Stativ stellen, damit es stabil steht und nicht verwackelt. Ansonsten alternativ dem Objekt folgen.“
Ein Smartphone Hack zum Abschluss:
Bei einigen Smartphones lassen sich die Lautstärketasten als Auslöseknopf verwenden. Das ist insofern praktisch, wenn die Hände etwas kleiner sind und das Smartphone sehr groß. Die Schwierigkeiten, an den im Bildschirm integrierten Touch-Auslöser zu gelangen, können so umgangen werden.
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