Geschwindigkeit ist alles!
Die Aiguille Verte stellt mit ihren gewaltigen Graten und ihrem formschönen Aufbau eines der Sehnsuchtsziele der Mont-Blanc-Kette dar – ja der Alpen überhaupt. Von allen Seiten zeigt sie sich als unnahbare Pyramide, bewehrt mit Zacken und Zinnen, nur durchbrochen von diversen ewig langen Schnee- und Eiscouloirs.
Eine Besteigung der Aiguille Verte – der häufig so zickig erscheinenden Diva – gehört zu den Höhepunkten eines Bergsteigerlebens, zumal der Berg als schwierigster Viertausender der Alpen gilt.
Der einfachste und logischste Weg auf die Aiguille Verte ist das in der Südostflanke zu findende Couloir Whymper. Und damit ist auch schon auf ein Teil des Problems hingewiesen. Nach 11 Uhr – das gilt für den Sommer – sollte man aus dieser tief durch die Eingeweide des Berges führenden Rinne heraus sein. Denn dann kommt die Sonne rum, Stein- und Eisschlag beleben das Couloir, dass einem (berechtigterweise) angst und bange wird.
Man sollte also früh dran sein, was man auf zwei verschiedene Arten interpretieren kann: entweder ein Aufbruch früh in der Nacht oder früh im Jahr. Hat man die Aiguille Verte auf einer anderen Route bestiegen und möchte das Couloir Whymper im Abstieg nutzen, sind die Abseilstellen (von oben gesehen) am linken Ufer des Couloirs in ausreichender Anzahl zu finden. Wenn man zu spät dran ist, steigt man besser über den Moine-Grat ab. Dieser beginnt direkt am Gipfel in Richtung Süden.
Adaptierte Textversion, mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
Alle Daten zur Besteigung der Aiguille Verte durch das Whymper Couloir
Anforderungen
- Schwierigkeiten: Firn bis 55°, im Fels Stellen 3c, Abseilen
- Material: Gletscherausrüstung, Sicherungsmaterial für die Felspassagen, 50-Meter-Doppelseil zum Abseilen
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Infrastruktur
- Talort: Chamonix, 1.050 m
- Ausgangspunkt: Montenvers, 1.913 m (Zahnradbahn)
Stützpunkt
- Refuge du Couvercle, 2.687 m; Telefon +33 (0) 4 50 53 16 94 (Hütte); ca. 4 Std., 200 Höhenmeter Abstieg (zum Mer de Glace), 1.000 Höhenmeter Aufstieg
Gehzeiten Gipfelbesteigung ab Hütte
- Aufstieg: 6 Std., 1.450 Höhenmeter
- Abstieg: 3 Std.
Info
- Karten: IGN 3630 OT
- Führer: Rother Hochtouren Westalpen Band 2
- Erstbegeher: E. Whymper mit Ch. Almer und F. Biner am 29. Juni 1865 auf einer im oberen Teil abweichenden Route
Fazit zur Besteigung der Aiguille Verte
Der Aiguille Verte eilt ihr Ruf voraus – neben dem 4.491 Meter hohen Täschhorn im schweizerischen Wallis gilt sie als einer der schwierigsten Viertausender der Alpen überhaupt. Man sollte sich daher im Klaren sein, dass das richtige Timing an der Aigiulle Verte über Gedeih und Verderb entscheiden kann.
Text von Hartmut Eberlein und Ralf Gantzhorn. Adaptierte Version, mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
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