Bikepacking könnte zu einem DER Mottos im Corona-Sommer werden. Doch wie kann ich meine Ausrüstung verbessern, meinen Komfort erhöhen und wie transportiere ich mein ganzes Gepäck? Und was mache ich mit der Stromversorgung? Wir haben ein paar nützliche Helferlein von Blackburn und Goal Zero getestet!
Bikepacking versus Radreise?
Florian Grossegger
Viele werden sich fragen, wo genau der Unterschied zwischen Bikepacking und einer Radreise liegt. Grundsätzlich kann man sagen, dass Bikepacking die gewichtsreduziertere Form des Radreisens ist, das heißt Du reist meist mit Taschen, die direkt am Rad befestigt sind. Im Unterschied hierzu befestigst Du bei Radreisen die Radkoffer häufig an einem Gepäckträger. Ein Ansatz beim Bikepacking ist es, auch fernab der Straßen oder bekannter Radwanderwege möglichst autark unterwegs zu sein, wohingegen die klassische Radreise auf speziellen Radwegen wie zum Beispiel dem Bodensee – Königssee Radweg entlangführen.
Wege zum Bikepacking
Ich stand vor der Frage: Rucksack, Radlkoffer oder Anhänger? Das waren über Jahre die klassischen Ausrüstungsgegenstände, die man für eine Fortbewegung auf dem Rad nutzen konnte. Zugegeben, das Thema Radreise hat mich die letzten Jahre wenig gereizt. Ich bin im Sommer die meiste Zeit mit dem Rennrad unterwegs, tausche es aber auch gerne gegen mein Fully ein, wenn ich die Chance auf feine Trails habe – aber eine Trekkingradtour konnte ich mir nicht vorstellen. Bereits als Schüler habe ich mir an mein Mountainbike einen Gepäckträger gebaut und habe mit ein paar Kumpels das Bayrische Oberland unsicher gemacht.
Florian Grossegger
Florian Grossegger
Ich glaube, das Thema Bikepacking wurde für mich letztes Jahr im Sommer interessant, denn es gibt immer mehr Gravelbikes. Diese haben im Vergleich zum Trekkingbike einen sportlichen Charakter und dennoch die Möglichkeit, abseits der Straßen unterwegs zu sein. Außerdem hast Du, durch die Vergrößerung des Produktportfolios, auch mit dem MTB mehr Möglichkeiten, Taschen direkt am Rad zu befestigen. Als ich dann auf der Eurobike die Vielzahl an neuen Produkten im Bereich Bikepacking sah, war für mich klar: Das musst du probieren. So habe ich mich letzten Sommer gleich mit ein paar Taschen und weiteren nützlichen Helferlein ausgestattet und es ging auf Tour.
Florian Grossegger
Florian Grossegger
Bikepacking-Ausrüstung von Blackburn
Bereits im Jahr 1975 stand Jim Blackburn vor einer ähnlichen Frage: Er wollte die aufstrebende Fahrradbewegung unterstützen und spezielle langlebige Produkte dafür entwickeln. Daraus entstand die amerikanische Firma Blackburn – welcher ich zwei der heutigen Testkandidaten verdanke. Die Firma Blackburn ist in den USA schon länger für ihre speziellen Bikepacking Produkte bekannt und die Leute schätzen die Langlebigkeit der Produkte.
Outpost Elite Handlebar Roll Lenkertasche
Florian Grossegger
Die Lenkertasche besteht aus zwei verschiedenen Bauteilen, zum einen aus einer Halterung für den Lenker, welche verschiedene Einstellungen ermöglicht, um zu verhindern, dass der Packsack beispielsweise auf dem Rad schleift (Achtung die Halterung nicht an Carbon Lenkern montieren – keine Freigabe seitens Blackburn). Zum anderen ist im Lieferumfang der wasserdichte Packsack enthalten, welcher mittels Klett und Seilzugfixierung wirklich bombenfest am Lenker hält. Diese Konstruktion ermöglicht es, den Packsack abends beim Tourstop separat binnen Sekunden vom Lenker zu lösen und mit ins Zelt zu nehmen. Am nächsten Tag ist der Packsack ohne zeitlichen Aufwand wieder in der perfekten Position befestigt – ein echtes Plus, wenn Du mehrere Tage unterwegs bist.
Florian Grossegger
Florian Grossegger
Die Outpost Lenkertasche bietet echt viel Platz – so hat dort locker ein 2-Personen-Bikepackingzelt sowie eine Daunenjacke und Wechselschuhe Platz. Einzig bei schmalen Lenkern im Gravelbereich kann es zu Engpässen kommen (Logischerweise ist der Abstand der beiden Sti’s der limitierende Faktor für die maximale Breite, welche die Lenkertasche aufweisen darf). Hier sind bei einem klassischen Mountainbike Lenker weniger Probleme aufgetreten, dennoch ist die Breite durch den wasserdichten Packsack perfekt einstellbar. Das ist auch ein weiterer Pluspunkt (wenn auch naheliegend): Du musst Deine Klamotten oder ähnliches nicht zusätzlich wasserdicht verpacken – sie sind durch den Packsack direkt geschützt. Die Möglichkeit, das Volumen des Packsacks durch ein Ablassventil weiter zu reduzieren, finde ich genial, so verschenke ich keinen zusätzlichen Platz am Cockpit.
Keyfacts/Highlights:
- super stabile Fixierung am Lenker
- Wasserdicht
- Ablassventil
- abnehmbarer Packsack
- individuelle Einstellmöglichkeit
- mittels Gummizugs zusätzliche Möglichkeit um etwas zu verstauen
- 14 Liter Volumen
- Zuladung bis knapp vier Kilogramm freigegeben
Lowlights:
- Breite kann bei schmalen Lenkern zu Problemen führen
- Montage benötigt einmalig etwas Zeit – dafür bombenfest
- 800 Gramm – nicht die leichteste Tasche am Markt
Outpost Elite Seat Pack Satteltasche
Florian Grossegger
Florian Grossegger
Die Seat Pack arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip wie das Pandion am Lenker, es hat eine fix montierte Halteschale am Sattel/Sattelstütze und einen herausnehmbaren wasserdichten Packsack. Der Packsack weist außerdem ebenfalls mittels eines Gummizugs zusätzlichen Stauraum für Helm oder Jacke auf. Die Stabilität der hinteren Tasche hat mich persönlich sehr begeistert. Durch die fixe Halterung ist ein Herumschwingen nahezu unmöglich, selbst wenn die Tasche schwer beladen ist. Auch die Fixierung des Packsacks mittels der Schnalle an der Halterung ermöglicht nochmals eine stärkere Komprimierung. Sollte sich im Regen doch mal etwas Wasser in der Halterung sammeln, hat Blackburn durch zwei Löcher eine Art Drainage geschaffen, um es schnell wieder ablaufen zu lassen und kein zusätzliches Gewicht mit sich herum tragen zu müssen.
Keyfacts/Highlights:
- super stabile Fixierung
- wasserdicht
- Ablassventil
- Wasserdrainagen an der Halterung
- abnehmbarer Packsack
- Zuladung bis knapp sechs Kilogramm freigegeben
Lowlights:
- Montage benötigt einmalig etwas Zeit – dafür bombenfest
- 580 Gramm – nicht die leichteste Tasche am Markt
Solarpanels für unterwegs – von Goal Zero
Florian Grossegger
„Den Menschen eine strahlende, sichere, vernetzte und nachhaltige Zukunft zu ermöglichen, indem wir intelligente, tragbare Energielösungen für jedermann und überall bereitstellen.“ Das ist das Ziel der amerikanischen Energie-Experten Goal Zero. Von einer kleinen Powerbank über autarke Lampen bis hin zu großen Solarpanels hat der innovative Hersteller alles was dem Outdoor Gear Freak das Herz aufgehen lässt im Sortiment. Gerade zum Thema Bikepacking passen einige Artikel wie die Faust aufs Auge.
N 7 Plus Solarpanel
Der Lieferumfang des praktischen faltbaren Solarpanels ist wirklich großzügig – sogar kleine Karabiner sind enthalten um das Panel aufzuhängen. Außerdem ist natürlich das Ladekabel für Endgeräte enthalten. Das alles ist in einer praktischen Netztasche verstaut, die am Panel befestigt ist und gleichzeitig als Standfuß fungiert. Dieser Teil ist aber zusätzlich noch abnehmbar sollte man hier das Gewicht weiter reduzieren wollen. Durch die vielen verschieden Möglichkeiten das Solarpanel im richtigen Winkel aufzustellen hat mich auch die Leistung positiv überrascht. So dauerte es knapp fünf Stunden um mein Handy (iPhone 6) wieder komplett aufzuladen. Auch die ebenfalls getestete Sherpa 15 Powerbank war in knapp vier Stunden wieder komplett mit Strom befüllt.
Keyfacts:
- Gewicht: 485 Gramm
- ohne Abnehmbaren Ständer: 355 Gramm
- Leistung: 7 Watt
Florian Grossegger
Sherpa 15 Micro/Lightning Powerbank
Zu einem richtigen Lieblingsteil von mir ist die Sherpa 15 Powerbank geworden. Durch ihr niedriges Gewicht, ihrem super Packmaß und ihren integriertem Lightning und Micro USB Anschluss ist es eine echte Allzweckwaffe. In meinem Fall konnte ich somit meine benötigten Kabel reduzieren, da ich sowohl meine Stirnlampe, mein Handy als auch mein GPS Gerät mit den integrierten Kabeln laden konnte. So habe ich wieder ein kleines bisschen Zusatzgewicht und Packmaß einsparen können. Die Ladezeit hat bei voller Sonne im Optimalfall knapp unter vier Stunden betragen – was an einem Nachmittag am Ende der Tour zeitlich gar kein Problem darstellt.
Keyfacts:
- 130 Gramm
- 3870mAh Kapazität (ca. ein Handy)
- Maße: Länge: 12 Zentimeter, Breite: 6,85 Zentimeter und Höhe ein Zentimeter
Mein Testfazit
Ich hoffe, ich konnte Dir einen kleinen Einblick in das Thema Bikepacking geben und kann als Fazit nur sagen, dass ich wirklich begeistert bin von den Taschen, dem Solarpanel und der Powerbank.