Die neuseeländische Marke Mons Royale muss man wohl heute im Mountainbike-Sport kaum jemandem mehr vorstellen: Angefangen hat einmal alles mit Merino-Unterwäsche. Cooler Merino-Unterwäsche. Präsentiert an gut aussehenden Models in eher ungewöhnlichen Posen für die damalige Outdoorindustrie. Weiter ging es mit Baselayern und Funktionsunterwäsche zum Skifahren und Snowboarden mit dem fast schon legendären Slogan „First on last off“. Bis eben zum Mountainbiken. Schließlich treiben sich Wintersportler und Wintersportlerinnen im Sommer sehr häufig auf dem Bike rum.
Das Wichtigste in Kürze:
- Material:
- Virage & Momentum 2.0 Bikeshorts: Polyester, Merinowolle & Elasthan
- Redwood Enduro VT Bikeshirt: Merinowolle, Nylon & Elasthan
- Details:
- Virage Bikeshorts: leicht, wärmeregulierend, geruchsarm, Reisverschlusstasche rechts, elastischer Gürtel
- Momentum 2.0 Bikeshorts: robust, wärmeregulierend, geruchsarm, zwei Seitentaschen
- Redwood Enduro VT Bikeshirt: wärmeregulierend, geruchsarm, am Rücken perforiert, Merino Air-Con
- Einsatzbereich: Mountainbike & Gravel
- Auszeichnung: Bergzeit Performance-Tipp 04/2021
Moritz Zimmermann
Moritz Zimmermann
In meinem Kleiderschrank finden sich Mons Royale Produkte fast ausschließlich zum Mountainbiken. Deswegen habe ich mich umso mehr gefreut, dass ich für Bergzeit die Möglichkeit bekommen habe, die aktuelle Bikewear von Mons Royale mit Momentum und Virage Shorts für Dich im Vergleich zu testen.
Mountainbiken oder Gravel: Gerne beides
Vorab kurz zu mir als Testerin: Ich bin fast das ganze Jahr mit dem Bike unterwegs. Für lange Strecken, zum Pendeln oder für kleine Bikepackingabenteuer nehme ich gerne mein Gravelbike. Meine eigentliche Fahrradliebe ist aber immer noch mein Mountainbike. Ich liebe es damit auf Trailabenteuer zu gehen. Dabei erarbeite ich mir eigentlich immer den Trail mit der eigenen Körperkraft. Nach Definition wohl ganz klassisch Enduro bzw. Trailfahrerin. Ich fahre Mountainbike seit ich ca. zehn Jahre alt bin, bin 1,78 Meter groß und trage bei fast allen Herstellern Größe L. So auch bei Mons Royale.
Virage Bikeshorts von Mons Royale im Test
Aber nun zur eigentlichen Hauptattraktion meines Tests: der Virage und Momentum Shorts. Starten will ich mit der Virage Shorts. Wie es die Produktbeschreibung bei uns im Bergzeit Shop schon sagt: „Die Virage Bike Shorts von Mons Royale bringt alles mit, was eine Mountainbike-Hose haben sollte.“ Und exakt so ist es: Sie ist leicht und dadurch unglaublich angenehm zu tragen. Cool finde ich auch, dass Mons Royale hier auf recyceltes Polyester aus PET-Flaschen gesetzt hat und so besteht die Hose zu 81 Prozent aus Polyester, 14 Prozent Wolle und fünf Prozent Elasthan.
Moritz Zimmermann
Früher konnte ich mir nie so richtig vorstellen, wie eine Bikehose mit Merino eigentlich funktioniert. Hier besteht das Obermaterial aus Polyester und eingearbeitet ist die Merinowolle. Das bringt die typische Wärmeregulation mit und vor allem hat man nie das Gefühl eine Polyestertüte auf der Haut zu tragen. Dank der Merinowolle kann man die Hose auch mehrere Tage am Stück tragen, ohne sich selbst oder andere mit unangenehmen Gerüchen zu belästigen.
Moritz Zimmermann
Die Virage Shorts ist in meinen Augen tendenziell etwas kürzer und tighter geschnitten als die Momentum Shorts. Da ich recht groß bin und sehr lange Beine habe, ist dann bei mir mit Knieprotektoren leider das unbeliebte Protektor-Gap entstanden. Allerdings habe ich mit meinen Race Face-Protektoren aber auch sehr große Protektoren. Mit schmäleren würde das vielleicht schon ganz anders aussehen. Deswegen ist die Virage Shorts mein Begleiter für eine schnelle Mountainbiketour auf dem Hometrail, wo ich eigentlich ohne Knieprotektoren losziehe und vor allem ein sehr guter Begleiter für lange Graveltouren.
Die Shorts hat eine Reißverschlusstasche, die an der Außenseite des rechten Oberschenkels sitzt. Ein iPhone 11 passt da ohne Probleme rein, nur habe ich mich anfangs schon ein bisschen über die Platzierung der Tasche gewundert, da so beispielsweise das Handy seltsam am Oberschenkel hervorsteht und wenn man stürzt, man wahrscheinlich genau da drauf fällt. Auf dem Bike selber habe ich dann erst gemerkt, wie praktisch der Sitz der Tasche da ist. Ohne lang rumzufummeln kann man hier einfach das Handy oder den Müsliriegel oder was auch immer während der Fahrt rausholen. Es ist sogar eine kleine Öffnung in der Tasche integriert, wo man das Kopfhörer-Kabel durchfädeln kann.
Zusätzlich kommt jede Virage Shorts mit einem elastischen Gürtel, durch den man die Hose ohne Probleme individuell anpassen kann. Ich habe die Hose jetzt beim Mountainbiken und Gravelbiken probiert und finde sie super. Vor allem für die heißen Sommertage ist sie eine angenehm leichte Variante. Ich würde mir vielleicht noch eine zusätzliche klassische Hosentasche wünschen, da die Hose für mich auch ein idealer Allrounder ist, den man auch gut zur nächsten Wandertour anziehen kann.
Die Mons Royale Momentum 2.0 Bikeshorts im Test
Die zweite Hose im Test war die Momentum 2.0 Bikeshorts. 2.0, weil es vorher schon eine Momentum gab. Seitdem wurde, wie bei fast allen Mons Royale Produkten, der Schnitt und die Passform grundlegend überarbeitet. Im Vergleich zur Virage ist die Momentum mit ihrer so genannten Micro-Grid Oberkonstruktion deutlich robuster gestaltet. Ähnlich zur Virage ist auch sie im Inneren mit Merinowolle ausgestattet und soll somit für optimales Feuchtigkeitsmanagement und eine angenehme Wärmeregulation sorgen. Für die Materialzusammensetzung heißt das: 52 Prozent Polyester, 39 Prozent Wolle, neun Prozent Elasthan.
Moritz Zimmermann
Auf den Test der neuen Momentum habe ich mich besonders gefreut, weil ich bereits die erste Momentum Shorts habe. Seit 2019 ist sie mein absoluter Lieblingsbegleiter auf den Trails und das heißt, dass ich sie wirklich viel trage. Anfangs hatte ich Bedenken, dass das Material zu dick ist und für den Sommer in den Mittelmeerregionen wenig geeignet ist. Da hat sie mich deutlich eines Besseren belehrt. Auch vom ursprünglichen Schnitt musste ich mich erst noch überzeugen lassen. Anfangs kam sie nämlich eher baggy und wie eine Old School Variante der Bikeshorts daher. Und doch fand ich sie nach ein paar Fahrten Wahnsinn. In den letzten beiden Jahren habe ich deshalb kaum noch eine andere Hose getragen.
Auch das Materialversprechen kann ich unterschreiben: Bis auf einen Sturz, an dem ich an einem Ast ein kleines Loch in das Material gerissen habe, hat sie ohne Probleme alles ausgehalten. Aber auch das Loch konnte ich schnell wieder flicken und dann ging’s wieder los.
Moritz Zimmermann
Jetzt also die neue Momentum. Das Material ist immer noch das gleiche und hier habe ich keinerlei Bedenken, dass ich mich irgendwie unwohl fühlen könnte oder dass es Trails oder Tragepassagen nicht aushalten würde. Beim ersten Reinschlüpfen habe ich aber direkt den Unterschied zu meiner alten Shorts hinsichtlich Schnitt und Passform gespürt: Der Schnitt ist deutlich tighter geworden. Nach erstem Zögern und anschließendem Ausprobieren auf den Trails, ist dieses Gefühl aber direkt verflogen. Denn die Hose passt jetzt einfach viel besser.
Schade finde ich, dass Mons Royale bei der Momentum 2.0 auf die Belüftungsöffnungen verzichtet, die meine erste Momentum noch hat. Gerade bei warmen Temperaturen und langen Touren finde ich das persönlich fast essentiell. Wahrscheinlich soll hier aber die Virage die Hose für warme Tage sein. Für mich nimmt das allerdings fast ein bisschen was von der Ganzjahres-Hose, die die Momentum bisher für mich war. Ob jemand die Belüftungsöffnungen benötigt oder nicht, ist aber natürlich immer Geschmacksache.
Auch hinsichtlich Taschen ist Mons Royale bei der Momentum recht sparsam vorgegangen. Ich weiß, dass jede weitere Tasche seinen Preis hat und man zum Beispiel das Handy am besten eh nicht in die Hosentasche steckt, doch die Momentum kommt lediglich mit zwei normalen Hosentaschen und einer kleinen darin versteckten Tasche mit Reißverschluss für den Schlüssel. Bei Bikehosen wünsche ich mir aber eigentlich immer eine Reißverschlusstasche am Oberschenkel.
Im Test: Mons Royale Redwood Enduro VT Bikeshirt
Als Ergänzung zu den beiden Hosen hat mir Mons Royale das Redwood Enduro VT Shirt zur Verfügung gestellt. Kurz vorab zum Shirt: Ich liebe dieses Shirt und habe mir bereits 2019 den Vorgänger davon gekauft. Seitdem wurde der Fit angepasst und überarbeitet und es sitzt jetzt nicht mehr ganz so loose wie mein Modell von vor zwei Jahren. Ansonsten ist das Shirt das optimale Bikeshirt für mich und ich trage auf den Trails eigentlich nichts anderes als Mons Royale.
Moritz Zimmermann
Über die Vorteile von Merinowolle muss ich hier wohl nichts groß erzählen, also nur kurz: geruchsarm, schnelltrocknend, kühlend und wärmend bei kaltem Wetter trifft alles zu. Durch das ultraleichte Merino Air-Con, wie es Mons Royale nennt, trägt sich das Shirt einfach angenehm und ist nie zu warm, sondern wirklich gut belüftet. Zusätzlich ist es am Rücken perforiert, um hier noch mehr Luft zirkulieren zu lassen.
Was viele bei Merinowolle nicht mögen, ich aber fürs Mountainbiken essentiell finde, ist, dass die Shirts zu 83 Prozent aus Merinowolle bestehen, zu 13 Prozent aus Nylon und vier Prozent Elasthan. Dadurch ist es zwar nach seinem Leben schwieriger zu recyceln und wieder aufzubereiten, aber durch diese Materialmischung halten die Shirts auch deutlich länger. Ich habe ein Mons Royale Bikeshirt von 2015, das hat schon alles gesehen: Stürze, Klettverschlüsse von meinem Rucksack, die ihn nicht loslassen wollten, fiese Flatpedals, die sich darin verhakt haben und nichts von alldem, gar nichts, hat dem Shirt etwas anhaben können. Nach einem Sturz hatte es ein kleines Loch, einfach zugenäht auf dem Campingplatz und es hält ohne Probleme.
Was ich damit sagen will: Für eine lange Haltbarkeit bei Mountainbikeshirts finde ich es wichtig, dass Materialien verwendet werden, die Stürze und alles was das Biken mit sich bringt aushalten. Ach ja und zum Style der Mons Royale Shirts: Cooler, geht in meinen Augen kaum. Schöne Bikeshirts mit Style und Understatement, in denen man sich auch als Mittdreißigerin auf den Trails gut angezogen fühlt.
Cooles Zusatzfeature finde ich bei den Bikeshirts von Mons Royale immer das eingenähte Brillenputztuch und die kleine Schlüsseltasche am Rücken.
Testfazit: Bergzeit Performance-Tipp
Bergzeit Performance-Tipp für die Bikewear von Mons Royale
Die eine Bikeshorts vielseitig und leicht, die andere robust und für jedes Wetter zu haben. Meiner Meinung nach deckt Mons Royale mit der Virage und der Momentum das Spektrum für Bikeshorts optimal ab. Hin und wieder würde ich mir ein paar mehr extra Taschen oder zum Beispiel Belüftungsöffnungen zurückwünschen, das ist aber meine ganz persönliche Meinung bei Bikehosen. Ansonsten finde ich die Kombination aus Polyester und Merinowolle zum Mountainbiken top. Beide Hosen sind dadurch sehr angenehm zu tragen und vor allem fangen sie durch die Wolle nicht direkt an zu müffeln. Das gilt auch für das Redwood Enduro Shirt. Auszusetzen habe ich daran gar nichts, ich kann wirklich nur eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Klar, Merinoprodukte haben immer ihren Preis, allerdings wird man hier mit Langlebigkeit belohnt. Hinsichtlich Style muss man bei Mons Royale eh nichts hinzufügen: schlicht, cool und mit Understatement..
Moritz Zimmermann
Ich bin mit meinen Testprodukten eigentlich wunschlos glücklich und freue mich schon damit in die neue Bikesaison zu starten. Die Momentum ist und bleibt meine absolute Lieblingsbikehose, egal ob 1.0 oder 2.0. Obwohl, einen Wunsch hätte ich vielleicht noch: Für die Momentum 3.0 würde ich mir auch hier recyceltes Polyester wünschen.