Du möchtest Blasen vorbeugen beim Wandern oder Sport? Das A und O sind dabei passendes Schuhwerk und eine geeignete Socke. Es gibt aber auch noch ein paar andere Tipps und Tricks, die wir für Dich zusammengestellt haben.
- Deine Wanderschuhe sollten wirklich gut passen und an der Ferse fest sitzen. Lass Dich beim Kauf beraten!
- Neue Wanderschuhe müssen eingelaufen werden. Achte außerdem darauf, dass sie richtig geschnürt sind.
- Schenke auch der Passform Deiner Socken besondere Beachtung. Falten sind ein No-Go!
- Pflege Deine Füße und mache sie durch regelmäßiges Barfußlaufen unempfindlicher.
- Neigst Du zur Blasenbildung, klebe vorbeugend Tape oder spezielle Blasenpflaster auf empfindliche Stellen.
Wie entstehen Blasen?
Immer dann, wenn etwas wiederholt reibt, wirken sogenannte Scherkräfte auf die Haut. Die Verzahnungen zwischen den Hautschichten lösen sich nach einiger Zeit und es strömt Gewebsflüssigkeit in den neu entstandenen Hohlraum ein. Wenn sich tiefere Hautschichten lösen, kann auch Blut einströmen.
Das ist einerseits geschickt, weil die Flüssigkeit jetzt die tieferen Hautschichten vor noch mehr Druck schützt, andererseits wird der Druck im Gewebe erhöht. Dadurch werden die sehr sensiblen Schmerzkörperchen aktiv. Und dann wird das Signal „Schmerz“ ans Gehirn über die sensiblen Nervenbahnen weitergeleitet.
Wrightsock
Video: Fünf Tipps, um Blasen vorzubeugen
Blasen vorbeugen beim Wandern: Das kannst Du tun
Das Prinzip ist einfach – die Umsetzung nicht immer. Es geht darum, beim längeren Laufen, also etwa beim Wandern, jegliche Form von Reibung an den Füßen zu vermeiden. Je nach persönlicher Veranlagung und „Bauform“ der Füße kann dies einfacher oder schwieriger sein.
Im Folgenden findest Du Tipps und Tricks, die Dir helfen können, Blasen in Wanderschuhen vorzubeugen.
1. Passende Wanderschuhe
Die wichtigste aller Regeln: Achte auf gutes, passendes und eingetragenes Schuhwerk. Bei den Wanderschuhen lohnt es sich, etwas mehr Geld auszugeben und vor allem eine gute Beratung in Anspruch zu nehmen, damit Du einen Schuh hast, der wirklich perfekt zum eigenen Fuß passt.
Eine gute Beratung ist beim Schuhkauf essenziell. Ein erfahrener Verkäufer schaut auf Deine Füße und sieht anhand Deiner Fußform, welcher Leisten für Dich in Frage kommt.
Rainer Berauer, Fachberater Bergzeit Filiale Holzkirchen-Großhartpenning
Bergzeit
Die Schuhe müssen vor allem an der Ferse fest sitzen und dürfen beim Gehen, insbesondere beim Bergauf- und Bergabgehen, nicht rutschen. Dazu drei Tipps:
- Achte darauf, dass Du den Wanderschuh richtig schnürst – insbesondere, dass die Ferse sitzt, wo sie sein soll. Es kann nötig werden, unterwegs nachzuschnören.
- Personen mit Fußproblemen brauchen gegebenfalls eine individuell angepasste Einlegesohle. Für Fehlstellungen wie Hallux valgus gibt spezielle Wanderschuhe.
- Neue Schuhe sollten vor der ersten längeren Tour immer ordentlich eingelaufen werden.
Ansonsten gilt: austesten und den individuell passenden Bergschuh in der richtigen Größe aussuchen. Bei der Größenwahl hilft unser Schuhgrößenberater.
2. Mit den richtigen Socken Blasen vorbeugen
Als Zwischenschicht zwischen Schuh und Fuß spielt die Funktionssocke eine wichtige Rolle beim Wandern oder Laufen. Sie hilft, Blasen vorzubeugen, da sie als Polsterung dient und den Fuß trocken hält. Deine Socke muss von der Größe her perfekt passen und darf keine Falten werfen.
Socken mit doppellagigem oder mehrlagigem Aufbau vermindern Reibung und wirken damit einer möglichen Blasenbildung entgegen.
Icebreaker
Darüber hinaus solltest Du bei den Wandersocken auf Funktionsmaterial achten, das den Schweiß gut aufnimmt – gerade bei wasserdichten Schuhen, die weniger atmungsaktiv sind. Ob Du lieber Socken aus Merinowolle oder Kunstfaser verwendest, ist Geschmackssache.
Achtung: Baumwollsocken sind beim Wandern wie auch beim Sport generell ein No-Go. Sie verlieren im feuchten Zustand ihre Form und kleben auf der Haut.
Ob Du dickere oder dünnere Socken trägst, ist abhängig von Einsatzbereich, Temperatur und Geschmack. Socke und Schuh sollten sich vom Einsatzbereich her in jedem Fall ergänzen. Eine Laufsocke und eine Wandersocke sind einfach unterschiedlich konzipiert.
Viele Hersteller von Funktionssocken verwenden spezielle Technologien, um eine optimale Passform zu gewährleisten und Problemen wie Reibung und Druckstellen am Fuß vorzubeugen. Hier einige Beispiele:
- Der Hersteller Wrightsock hat sich darauf spezialisiert, Anti-Blasen-Socken zu entwickeln. Diese sind doppellagig aufgebaut, das heißt Innen- und Außensocke können sich entgegengesetzt zueinander bewegen. Somit reibt Socke an Socke und nicht die Socke auf der Haut.
- Auch Monnet bietet doppellagige Socken und darüber hinaus Modelle mit herausnehmbaren Gelpads zur Vorbeugung von Druckstellen an.
- Eine Unterziehsocke wie die Rohner Protector Plus kann ebenfalls Blasen an den Füßen vorbeugen.
- Einen sehr guten Sitz haben die Kompressionssocken des Herstellers CEP. Kompressionsstrümpfe liegen extra eng an und verhindern somit Falten.
- Die Zehensocken von Injinji hüllen jede Zehe einzeln in Stoff und verhindern dadurch Reibung zwischen den Zehen. Ein Tipp speziell für Trailrunner!
- Auch die Socken von Smartwool stehen für gutes Klimamanagement und perfekten Sitz. Eine nahtlose Zehenkonstruktion und strategisch platzierte Polsterungen mindern Druckstellen. Das 4 Degree Elite Fit System verhindert Verrutschen und damit auch Blasen.
- Die robusten Socken von Stance haben eine besonders eng anliegende Passform und werfen garantiert keine Falten.
Tipp: Im Bergzeit Shop kannst Du unter „Sockenausstattung“ nach Socken mit „doppellagigem“ oder „mehrlagigem Aufbau“ filtern, ebenso wie nach „nahtloser Zehenkonstruktion“.
3. Fußpflege
Um Blasen zu vermeiden, sei es beim Wandern, auf Skitour oder beim Laufen, solltest Du das Problem bei der Wurzel packen: Gönne Deinen Füßen Aufmerksamkeit. Wenn Du empfindlich bist, kannst Du auf kleineren Touren austesten, ob es hilft, beanspruchte Stellen vorher mit Vaseline oder Hirschtalg einzureiben. Das reduziert die Reibung und damit auch die Wahrscheinlichkeit, Blasen zu entwickeln.
Ganz wichtig: Achte auf trockene Füße. Bei einem feuchten Fuß quillt die Hornhaut – das macht sie noch anfälliger für Blasen.
4. Blasen vorbeugen durch Fußtraining
Regelmäßiges Barfußlaufen hilft, die Füße unempfindlicher zu machen. An stark beanspruchten Stellen bildet sich so nach und nach Hornhaut, die bei späteren Beanspruchungen als Schutzschicht dient.
Ebenfalls sehr sinnvoll: regelmäßige Fußgymnastik.
Dazu ein paar Lesetipps aus dem Magazin:
- Wie gesund ist Barfußlaufen? Prof. Dr. med. Wessinghage im Interview
- Fußgymnastik: 7 Übungen für eine starke Fußmuskulatur
- 8 Tipps für gesunde Füße beim Wandern
5. Tape und Blasenpflaster
Um effektiv Blasen vorzubeugen, kannst Du auch proaktiv handeln: Hast Du Stellen, von denen Du weißt, dass Du dort zur Blasenbildung neigst, kann auch eine Schicht Tape oder ein Pflaster helfen.
- Klebe Tape nur auf saubere und trockene Haut und vermeide Falten. Die Taperänder sollten an wenig beanspruchten Stellen liegen.
- Wähle ein klebestarkes und stabiles Textil-Tape, das sich beim Schwitzen nicht löst, wie z.B. Leukotape.
Gehst Du auf längere Touren, empfehlen wir Dir spezielle Blasenpflaster zur Prophylaxe (zum Beispiel Compeed). Diese bilden ein Gelpolster über der Haut und schützen den abgeklebten Bereich sehr gut. Sie haben den Vorteil, dass sie die darunter liegende Haut nicht aufweichen. Daher können sie auch mehrere Tage am Fuß kleben. In der Regel bleibt ein Blasenpflaster am Fuß, bis es sich von selbst ablöst.