Es schmiert und rutscht an jedem Griff. Der Puls jagt schneller als sonst in die Höhe und die Pressatmung setzt schon beim Einstieg ein – Hochsommer! Wer Bouldern und Sommer verbinden möchte, macht das entweder in einer wohltemperierten Boulderhalle, die es aber kaum gibt, oder eben dort, wo es kühler ist. Die Alpen bieten mit ihren Höhenlagen und schattigen Blockfeldern ideale Voraussetzungen für Boulderspaß mitten im Sommer bzw. Hochsommer.
Natürlich gelten hier die gleichen Regeln wie auch in den niederen Lagen: Respekt gegenüber der Natur, ordentliche Ausrüstung, um auch mal einen Schauer einfach wegstecken zu können, und je nach Aufstieg eine gute Kondition. Festes Schuhwerk und den möglichen Witterungen und Geländeansprüchen genügende Ausrüstung ist hier so selbstverständlich wie das Paar Kletterschuhe, das Crashpad und das Magnesium im Beutel. Achtung bei Gebirgsbächen – hier sind die Warntafeln und die Informationen der Gemeinden zu beachten. Ansonsten viel Boulder- und Badespaß!
Bouldern im Sommer I: Magic Wood alias Averstal – Bouldern im Traumwald
Bester Gneis, der Gebirgsfluss Avers sowie der phantastische Wald des Val di Ferreras machen den Magic Wood Boulderspot aus. Wer hier das erste Mal bouldern geht, kommt aus dem Staunen nicht mehr so schnell heraus. Allein der schattige Wald mit seinen Boulderblöcken und den fast durchgehenden Moosmatten hat etwas Magisches – daher auch der Name. Aber nicht nur die Natur lädt ein, sondern auch das Bouldervolk, welches sich unter den Blöcken gemeinsam an die Probleme macht. Der kleine Zeltplatz sowie das Gasthaus Edelweiß stehen allen zur Verfügung und man fühlt sich mehr als nur willkommen. Der Magic Wood ist ein idealer Ort, um zu relaxen und um hart zu bouldern. Die Fakten in Kürze:
- Anreise: Autobahn von Chur. Ab der Abfahrt Avers/Rofla geht es nach Ausserferrera.
- Beste Jahreszeit: Von Spätfrühjahr über Sommer bis Frühherbst
- Höhe: 1.250 Meter
- Boulder: circa 1.000 Boulderprobleme ab Fb 5b bis hin zu den anspruchsvollsten überhaupt, überwiegend Boulder ab Fb 7a bis 8b
- Unterkunft: Bodhi Camping, Edelweiß Gasthaus (wildes Campen ist untersagt)
- Einkaufen: Supermarkt in Andeer
- Infos zur Region: www.ferrera.ch
- Boulderführer: Alpen en bloc 1
Bouldern im Sommer II: Blaueis – Bouldern mit Flair
Was Klem Loskot macht, das macht er richtig – auch in diesem Fall. Der Bouldermeister hat mit seinen Freunden rund um die Blaueishütte ordentlich geputzt und erschlossen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Rund 180 Boulder auf einer Höhe von 1.600 bis 2.000 Metern finden sich hier. Wer Bouldern und Hüttenromantik mag und vor hochsommerlichen Temperaturen entfliehen möchte, der ist hier genau richtig:
- Anreise: Von der A8 Richtung Bad Reichenhall – Bischofswiesen – Ramsau bei Bechtesgaden. Kurz vor dem Hintersee vom Parkplatz Seeklause geht es in 2,5 Stunden zu Fuß hinauf zur Hütte.
- Beste Jahreszeit: Von Spätfrühjahr über Sommer bis Frühherbst, je nach Wetterlage
- Höhe: 1.600 bis 2.000 Meter
- Boulder: mehr als 180 Boulder, überwiegend im Bereich Fb 6a bis 7c
- Unterkunft: Die Blaueishütte (1.680 M) der DAV-Sektion Berchtesgaden: 20 Betten, 64 Lagerplätze. Mehr Infos: www.blaueishuette.de
- Einkaufen: Im Tal
- Boulderführer: Infos auf der Hütte
Bouldern im Sommer III: Zillertal – Bouldern auf der grünen Wiese
An die 1.000 Boulder, verteilt auf circa 20 Gebiete, zieren das Zillertal. Leider nimmt die Zahl der Boulderer hier rapide zu, wobei es hin und wieder zu Nutzungskonflikten mit Anwohnern und Landwirten gekommen ist. Hält sich der mit Bouldermatte bewaffnete Boulderaspirant an die Regeln, kehrt auch mal auf ein Stück Kuchen oder einen ausgezeichneten Gamsbraten und ein Bier vor Ort ein, lassen sich Probleme und zukünftige Reibereien sicher vermeiden, denn die Boulder im Zillertal haben es an und in sich. Gerade im Sommer bieten sie im Schatten oder nahe gelegen am Fluss die richtige Mischung aus Temperatur, Grip und Spaß:
- Anreise: Die Inntalautobahn von Kufstein oder Innsbruck bis zur Ausfahrt 39 Wiesing/Achensee/Zillertal. Das Zillertal hinauffolgend bis Mayrhofen. Je nach Spot die Talarme nehmen.
- Höhe: 800 bis 2.000 Meter
- Boulder: mehr als 1.000 Boulder, überwiegend im Bereich Fb 6a bis 7c
- Unterkunft: Camping Mayrhofen (www.tiscover.at/camping-mayrhofen)
- Einkaufen: Im Tal
- Infos zur Region: www.mayrhofen.at
Bouldern im Sommer IV: Gotthard – Bouldern in der Höhe
Gotthard-Pass – allein der Name lässt viele schon vermuten, dass es hier hoch hergeht. Mit circa 400 bis 500 Bouldern in einer Höhe von mehr als 2.000 Metern gehört der Gotthard-Pass zu den höchsten Boulderspots in den Alpen. Auch der nahegelegene Sustenpass wartet noch einmal mit einer ganzen Menge spannender Granitboulderei auf. Der sehr scharfe und grobe Granit des Gotthard-Passes bzw. die Boulder daran befinden sich in der Nähe des einladenden Gasthofes „Sustenbrüggli“- hier sollte man auf jeden Fall auf ein kühles Getränk nach der Boulderei einkehren. Hier ein paar gesammelte Infos zum Bouldergebiet am Gotthard-Pass:
- Anreise: A2 Richtung Gotthard bis nach Göschenen. Von der Ausfahrt Göschenen nach Andermatt und dann zum Gotthard-Pass. Wer den Sustenpass ansteuern will, der muss die Ausfahrt Wassen bis zum Gasthof nehmen.
- Beste Jahreszeit: Von Spätfrühjahr über Sommer bis Frühherbst, je nach Wetterlage
- Höhe: 2.000 Meter
- Boulder: circa 500 Boulderprobleme ab Fb 5a – 8a, überwiegend Boulder bis 7a
- Unterkunft: Gotthard-Hospiz: Zimmer und Matratzenlager(www.gotthard-hospiz.ch), in Andermatt auf dem Campingplatz (www.gotthard-camping.ch).
- Einkaufen: Im Tal
- Infos zur Region: www.uri.info
Bouldern im Sommer V: Murgtal Bouldern – Genuss am See
Ein kleines Tal in den schweizerischen Alpen, welches sich vom Walensee in Richtung Süden erstreckt, bietet viele interessante und seltsam rötliche Felsblöcke. Ab und an etwas brüchig, dennoch äußerst lohnend. Die Quarz-Sandsteinmischung ist auf jeden Fall ein Erlebnis wert. Die rund 100 Boulder befinden sich relativ weit verstreut, meistens in einem schattigen Tannenwald. Der Sektor See ist nicht zu beklettern, da hier im Mai ein großer Felssturz niedergegangen ist. Es gibt aber genug Blöcke für alle, die die angenehme Höhe der Blöcke und die vielen leichten und mittelschweren Boulder in dieser reizvollen Umgebung genießen wollen:
- Anreise: Das Bouldergebiet im Murgtal, bei Murg/Quarten bzw. oberhalb vom Walensee, an der Grenze der Schweizer Kantone Sankt Gallen und Glarus
- Beste Jahreszeit: Von Spätfrühjahr über Sommer bis Frühherbst, je nach Wetterlage und Exposition der Blöcke, Schatten ab Nachmittag
- Höhe: 1.100 Meter
- Boulder: mehr als 100 Boulder, überwiegend im Bereich Fb 5 bis 7b+, aber bis 8b+
- Einkaufen: Im Tal