Scarpa-Athletin Afra Hönig testet: Der Kletterschuh Veloce für Damen
Du bist über den Anfängerstatus hinaus und auf der Suche nach neuen Kletterschuhen? Eins kann ich Dir sagen: Gute Kletterschuhe müssen nicht zwingend weh tun. In zwei Trainingseinheiten habe ich den Veloce für Damen von Scarpa getestet und berichte Euch meine Erfahrung damit.
Fakten rund um den Veloce
Der Veloce ist ein weicher, sensitiver Schuh, so wie der Drago oder Furia S. Im Gegensatz zu diesen beiden High-End Modellen bietet der Veloce mehr Komfort zu einem geringeren Preis. Aufgrund seiner geteilten Sohle ist er weitaus flexibler als vergleichbare Modelle für Einsteiger.
Schon beim ersten Anziehen habe ich gemerkt, wie bequem der Veloce ist. Normalerweise ist das Einklettern von neuen Schuhen immer die Hölle für die Füße, hier allerdings waren meine Zehen, aufgrund der runderen Spitze des Schuhs, weitaus weniger komprimiert. Vor allem die vier kleineren Zehen haben so viel mehr Platz. Ein leichter Downturn erhöhen die Präzision, ohne den Komfort einzuschränken.
Ray Demski
Des Weiteren wurde bei der Sohle des Veloce der weichste Gummi, den Scarpa je produziert hat, verwendet. Dadurch kann man quasi mühelos auf Volumen und großen Griffen stehen, alles wobei es auf die Reibung ankommt. Für das Toepad wurde der gleiche Gummi wie beim Drago verwendet, allerdings fällt dieses beim Veloce etwas kleiner aus. Die Performance bei Toehooks ist dadurch geringer, allerdings immer noch mehr als ausreichend fürs Hallenklettern.
Geschlossen wird der Veloce mit nur einem Klettverschluss. Durch das Wave-Closure-System (Verschluss sieht aus wie ein „Z“ aus) kann der Schuh auch am Vorfuß enger gemacht werden.Das Fersensystem ist wie beim Furia Air oder Booster – das Spanngummi an der Ferse ist unterbrochen, um den Druck auf die Ferse zu reduzieren und mehr Komfort zu erlangen.
Ray Demski
Meine Erfahrungen
Ich habe den Schuh angezogen und musste ihn kein einziges Mal während der ganzen Trainingseinheit aufmachen, er hat sich mehr wie ein Hausschuh angefühlt. Im Gegensatz dazu mache ich normalerweise nach ca. 10 min bzw. in fast jeder Pause die Schuhe auf.
In letzter Zeit habe ich vor allem den Drago getragen, im Vergleich dazu ist der Veloce weniger präzise und vor allem kann er bei kleineren Tritten und Toehooks nicht mit dem Drago mithalten. Sobald die Tritte aber größer sind, bzw. auf Volumen hält der Veloce mindestens genauso gut. Warum ich den Veloce aber definitiv weiter tragen werde ist einfach, weil er so viel bequemer ist. Das Training ist manchmal schmerzhaft genug, blutende Finger, aufgeschlagene Knie, … da müssen nicht auch noch schmerzende Zehen hinzukommen!
Ray Demski
Ray Demski
Fazit
Ich würde sagen, der Veloce ist vor allem ein Indoorschuh für jeden – vom Anfänger bis zum Profi. Für Anfänger, die einen weicheren Schuh tragen möchten, um mehr Spaß an Volumen zu haben. Der weiche Gummi erleichtert das Stehen auf Reibung und hilft ein Gefühl für verschiedene Tritte zu entwickeln. Für Profis, die einen bequemen Trainingsschuh suchen und den Zehen mal etwas mehr Freiraum geben wollen. Der hohe Tragekomfort ist ideal für lange und natürlich auch kurze Hallensessions.