Der Watzmann. Schon lange hat er mich und ein paar Kumpels gereizt. Aber nie war das Wetter zu geplanter Zeit gut genug, dass wir unser Vorhaben in die Tat umsetzen konnten. Im Juli war es dann aber endlich soweit! Die Wetterdaten sahen gut aus, alle hatten Zeit, Urlaub war eingereicht und genehmigt. Meine Vorfreude auf die anstehende Tour wurde nur noch durch die hohen Erwartungen an den Deuter Futura Pro 36 getoppt – denn diesen galt es für mich auf dem Weg zum König zu testen. Ob mich der Wanderrucksack am Ende der Zweitagestour überzeugt hat?
Der Deuter Futura Pro 36 im Faktencheck
Zweifelsohne gehört der Deuter Futura zu den beliebten Klassikern des Rucksack-Experten und ist als Wanderrucksack seit vielen Jahren fester Bestandteil im Deuter-Sortiment. Aber auch ein Beststeller will von Zeit zu Zeit überarbeitet werden – und so haben sich die Tüftler der Deuter-Rucksackschmiede den Futura nochmal zur Brust genommen.
Neu am Futura Pro 36
Deuter hat insbesondere das Tragesystem überarbeitet. Nach Jahren mit nahezu demselben System hat Deuter an dieser Stelle nochmal Hand angelegt: Aircomfort Sensic Pro Netzrücken System nennt es sich jetzt – und soll laut Hersteller „für maximale Rückenbelüftung und angenehm flexiblen Sitz“ sorgen. Der angepriesene Vorteil: der Feuchtigkeitsverlust durch Schwitzen wird um bis zu 25 Prozent reduziert.
Auch die Hüftflossen hat Deuter neu konzipiert und zu bequem sitzenden Helfern bei mittleren Lasten optimiert, die durch ihre flexible Gestaltung auch noch Energie einsparen sollen – so zumindest lautet das Produktversprechen.
So schlug sich der Deuter Futura Pro 36 im Test
2.389 Höhenmeter bei einer Streckenlänge von 22,5 Kilometern, einer Gesamtdauer von 12 bis 14 Stunden sowie mehrere unversicherte und ausgesetzte Passagen: Die Rohdaten der Watzmann-Überschreitung trieben mir nicht nur den Schweiß auf die Stirn, sondern ließen auch das Wasser im Mund zusammenlaufen – und lieferten zeitgleich die perfekten Testbedingungen für den Futura Pro 36. Also nichts wie aufgeschultert!
Pluspunkte beim Tragesystem
Direkt beim Aufziehen und Einstellen des Futura Pro 36 fällt mir sein Tragesystem positiv auf. Es ist intuitiv und leicht zu bedienen. Mit Hilfe der Lageverstellriemen kann ich mein Gepäck (ca. 6 kg) an den Körper heranziehen oder meinem Rücken etwas mehr Belüftung gönnen. Streckenweise würde ich den Rucksack gerne noch enger am Rücken tragen. Leider ist hier jedoch das Ende der Lageverstellriemen erreicht.
Die großflächig gepolsterten Vari Flex–Hüftflossen liegen angenehm auf der Hüfte, verursachen keinerlei Druckstellen und machen jede Bewegung spielerisch mit – sowohl in leichterem als auch anspruchsvollerem Gelände mit Kletterpassagen. In Kombination mit den gepolsterten Active Fit-Schulterträgern verteilen sie das Gewicht des Rucksacks sehr gut. Beide Komponenten des Tragesystems justiere ich während der Tour entsprechend meiner Bedürfnisse mehrfach problemlos nach.
Auch das Netzteil liegt angenehm an meinem Rücken an und verhindert durch die Verwendung eines elastischen Federstahlrahmens, dass eventuell unsauber gepackte Lasten in den Rücken drücken. Ich schwitze trotz des optimierten Belüftungssystem ordentlich, was aber zum Großteil den heißen Temperaturen zuzuschreiben ist. Durch den freien, durchlüfteten Hohlraum zwischen Rücken und Rucksack kommt genügend Luftaustausch zustande, sodass ich durch keinen unangenehmen Hitzestau malträtiert werde.
Fächeraufteilung & generelle Handhabung
Die Fächeraufteilung des Deuter Futura Pro 36 scheint mir im Großen und Ganzen – sowohl außen als auch innen – praktisch und sinnvoll. Über die kleinen Taschen an den Hüftflossen sind Energieriegel und Handy bei Bedarf schnell griffbereit. In den leicht zugänglichen, seitlichen Außentaschen habe ich zwei 0,75 Liter Trinkflaschen verstaut.
Der Wasservorrat ließe sich theoretisch noch um eine bis zu drei Liter fassende Trinkblase im Inneren des Wanderrucksacks erweitern, was ich allerdings nicht genutzt habe. Im abgetrennten Bodenfach findet mein Proviant Platz, was ich als sehr praktisch empfinde, da ich so nicht durch den gesamten Rucksack kramen muss.
Die Fixierung der Wanderstöcke geht über die Schlaufen an der Seite schnell und unkompliziert vonstatten. Auch wenn der Deuter Futura Pro 36 (so wie auf meiner Wanderung) nicht voll beladen ist, lässt er sich durch die angebrachten Kompressionsgurte auf ein kompaktes Maß verkleinern. So sind Rucksack und Inhalte immer stabilisiert und eiern nicht störend herum.
Fazit zum Deuter Futura Pro 36
Der Deuter Futura Pro 36 ist der ideale Wanderrucksack für mehrtägige, anstrengende Touren. Für 160 Euro bekommt man einen bequem sitzenden, 36 Liter fassenden Rucksack, der mit verschiedenen Halterungen und Taschen(-aufteilungen) Gepäck und Wanderausrüstung praktisch verstauen lässt. Durch die gepolsterten Vari Flex-Hüftflossen und Schulterträger liegt er auch in anspruchsvollerem Gelände und bei jeder Bewegung bequem, kompakt und stabil am Körper an, was ich als größten Vorteil empfunden habe. Es gab kein Verrutschen, kein Wackeln und keine durch den Rucksack verursachten Gleichgewichtsprobleme. Ebenfalls nicht uninteressant für ambitionierte Wanderer: Trotz umfangreichem Tragesystem habe ich den Wanderrucksack als verhältnismäßig leicht empfunden.
Alles in allem ist der Deuter Futura Pro 36 ein feiner Wanderrucksack und ich freue mich schon auf die nächste gemeinsame Tour!