Als die italienischen Erstbesteiger des K2 im Jahre 1954 endlich auf dem Gipfel stehen, haben sie handgefertigte Bergschuhe von Dolomite an ihren Füßen. Meine Freundin Chrissy und ich möchten zwar nicht den K2 besteigen, aber die Authentizität der Cinquantaquattro (italienisch für 54) Kollektion von Dolomite im Retro Design, die möchten wir im Test auch erfahren.
Wir nehmen zwei Varianten des Klassikers unter die Lupe: Chrissy hat den Damen Cinquantaquattro Low FG Evo GTX an den Füßen. Ein Schuh, der laut Dolomite „am besten für Alltag, Reisen und Spaziergänge geeignet“ ist.
- Halbschuh im Bergsport-Look
- Obermaterial: LWG zertifiziertes Nubukleder
- Nachhaltigkeit: recycelte Schuhbänder, Einlege- und Zwischensohle mit recycelten Materialien
- Vibram Sohle
- Wasserdicht durch Gore-Tex Membran
Ich darf den Herren Cinquantaquattro Hike Low Evo GTX testen, den Dolomite „am besten zum Wandern“ empfiehlt.
- Halbschuh für Genusstouren im Retro-Design
- Schuhkategorie: A
- Obermaterial: Suede Leder
- Vibram Sohle
- Wasserdicht durch Gore-Tex Membran
Unsere Erwartungen an den Dolomite Cinquantaquattro im Test
Chrissy braucht besonders einen Schuh für den Übergang zwischen den Jahreszeiten. Er soll nicht nur optisch was hermachen, sondern auch etwas höherer Beanspruchung standhalten. Das ist der Fall, wenn nach dem gemütlichen Restaurantbesuch noch ein abenteuerlicher Spaziergang möglich ist – und das ohne das Schuhwerk zu wechseln.
Martin Bachmeier
Ähnlicher Aufbau, unterschiedlicher Einsatzzweck: Die Dolomite Cinquantaquattro Low FG Evo GTX für die Freizeit …
Chrissy Huber
…und die Dolomite Cinquantaquattro Hike Evo GTX für leichte Wanderungen.
Mein Anspruch richtet sich vor allem auf leichte Wanderungen, bei denen man nicht jeder Pfütze zwingend ausweichen muss. Das Design ist mir weniger wichtig, aber natürlich nehme ich das Design-Plus gerne mit.
Der erste Eindruck
Auch wenn wir den Cinquantaquattro Low FG Evo GTX für Damen und den Cinquantaquattro Hike Low Evo GTX für Herren für leicht abweichende Einsatzbereiche testen:
Mit Blick auf die Verarbeitung machen beide Schuhe sofort einen herausragenden Eindruck.
Sehr sauberes Nahtbild, keine erkennbaren Klebeflächen oder überstehende Gummielemente. Obwohl beide Schuhpaare nicht gerade schmächtig aussehen, bringen sie pro Schuh nur 412 Gramm (Damen: Größe 39½) beziehungsweise 498 Gramm (Herren: Größe 43⅓) auf die Waage. Am Fuß merken wir beide, dass der Cinquantaquattro leichter ist, als er zunächst aussieht.
Chrissys Cinquantaquattro Low FG Evo GTX hat eine helle Vibram Sohle mit tiefem Profil, die gut mit der Farbe des Außenmaterials – sie testet den Schuh in Plum Brown – harmoniert. Dazu liegt noch ein zweites Paar Schnürsenkel bei. Sie muss sich also entscheiden, ob die braunen oder die grauen Bänder besser passen. Egal, welche eingefädelt werden: Die aus recycelten Materialien bestehenden Senkel halten bombenfest und gehen nur auf, wenn das auch gewollt ist.
Chrissy Huber
Eine stimmige Kombination: helle Vibram Sohle zu braunem Nubuk-Leder.
Meine Herren Cinquantaquattro Hike Low Evo GTX haben dagegen eine schwarze Vibram Sohle, die ebenso gut zum Bronze Braun des Obermaterials der getesteten Schuhe passt. Rote Akzente bei Senkelschlaufen, der Sohle und der Naht verleihen dem Cinquantaquattro einen feschen Retro-Look. An der Ferse und der Schuhspitze ist ein leichter Geröllschutz hochgezogen. Mit dem Fuß im Schuh fällt sofort die anschmiegsame Zunge auf: Sehr angenehm! Da kommt Vorfreude für die erste Testtour auf.
Chrissy Huber
Rote Akzente an Zwischensohle, Senkelschlaufen und der Naht geben dem Schuh einen interessanten Retro-Look.
Passform beim ersten Spaziergang
Es muss ja nicht gleich der K2 sein, also lassen wir es erstmal ruhig angehen. Ein Spaziergang am Fluss mit breiten, überwiegend ebenen Wegen. Chrissy ist schnell überzeugt, dass sie die Dolomite Cinquantaquattro Low FG Evo GTX nicht lange eingehen muss, um zufrieden zu sein.
Bei Straßenschuh-Größe 38/39 hat sie die Damenschuhe in 39 ½ (UK 6) an und ist von der hervorragenden Passform begeistert.
Ihre eher schmalen und besonders (Blasen-)empfindlichen Füße passen ideal hinein.
Normalerweise muss ich Schuhe immer erst eintragen und mich langsam anfreunden, hier haben sich meine Füße gleich wohl gefühlt.
Kein Wunder, denn der Schuh ist speziell für die weibliche Fußform entwickelt. Lediglich die Zunge des Schuhs berührt ihren Schienbeinansatz ein wenig, was aber dank des weichen Materials nicht stört. Unterwegs bilden sich weder Druckstellen noch irgendwo Blasen. Und soviel schon jetzt: dabei bleibt es auch bei längeren Touren, die an die Grenze des Einsatzbereichs der Schuhe gehen.
Monika Mitterer-Huber
Ein gemütlicher Spaziergang, auch für unsere Füße in den Dolomite Cinquantaquattro Schuhen mit anatomischem Fußbett.
Der Dolomite Cinquantaquattro Hike Low Evo GTX an meinen Füßen sitzt von Beginn an sehr gut.
Meine Straßenschuhgröße liegt bei 43 und für den Test haben ich die Schuhe in Größe 43⅓ (UK 9) gewählt.
So bleibt genug Platz für die Zehen, auch wenn ich etwas dickere Socken trage oder die Füße bei längerem Gehen dicker werden. Die Anfangs erwähnte Zunge aus elastischem Stretch-Material macht beim Abrollen des Fußes jede Bewegung mit. Zugleich vermittelt der Schaftabschluss für einen Schuh im Low-Cut ungemein viel Stabilität.
Nach dem Spaziergang ist klar: Der Dolomite 54 Hike Low Evo GTX ist auch für höhere Aufgaben bestimmt.
Nachdem unsere Füße sich schon nach wenigen Spaziergängen an die Dolomite Cinquantaquattro gewöhnt haben, wagen wir uns schnell in anspruchsvolleres Terrain vor.
Performance beim Wandern
Für den Härtetest der Dolomite Cinquantaquattro Low FG Evo GTX von Chrissy gehen wir den Aufstieg zum Breitenstein-Fensterl an. Zuerst über breite Fahrwege, dann etwas steiler über leichte, felsige Bergsteige. Chrissy meint:
Die Cinquantaquattro geben ein sicheres Gefühl auf allen möglichen Untergründen. Die Vibram-Sohle sorgt für vertraute Trittsicherheit.
Erst als wir den kurzen Klettersteig erreichen, der auf das Fensterl führt, bleibt Chrissy lieber am Boden. Für Kraxelpassagen bieten der tiefe Schaftabschluss und die flexible Sohle dann doch zu wenig Stabilität. Aber das ist auch ok so, denn der Cinquantaquattro Low FG Evo GTX von Dolomite ist vorrangig für Freizeit und Alltag ausgelegt.
Martin Bachmeier
Einsatzbereich des Low FG Evo GTX: Spazierengehen, leichte Wanderungen und Bewegung im Alltag
Den Herren Dolomite Cinquantaquattro Hike Low Evo GTX trage ich unter anderem auf der mittelschweren Tour vom Schlegeisspeicher hoch zum Friesenberghaus. Das Wetter ist wechselhaft, so dass Almwiese und Felsen oft etwas feucht sind. Außerdem kreuzt mehrmals einen Bachlauf unseren Weg. Mit der Vibram-Sohle ist das trittsichere vorankommen trotzdem kein Problem. Und die GTX-Membran verhindert nasse Socken, obwohl in höheren Lagen sogar Schneeregen fällt.
Das „Hike“ im Namen des Cinquantaquattro ist alles andere als ein leeres Versprechen.
So wird die Bergwanderung trotz widriger Bedingungen zu einem schönen Erlebnis.
Chrissy Huber
Leichte Wanderungen machen mit dem Cinquantaquattro Hike Evo GTX auch bei feuchten Bedingungen Spaß.
Chrissy Huber
Beim Kraxeln kommt man mit dem Schuh jedoch schnell in den Grenzbereich des Möglichen.
Mit Blick auf die Stabilität des Cinquantaquattro Hike Low Evo GTX konnte ich schon beim Breitenstein-Fensterl das Kraxeln mit den Schuhen testen. Eine kurze aber nicht zu unterschätzende Kletterpassage (III – B/C) führt auf den Felsen. Mit den Schuhen ist sie grenzwertig aber machbar. Grenzwertig, weil die Sohle fürs präzises Antreten schmälerer Tritte ein wenig zu wuchtig ist. Aber machbar, weil der Schuh fest geschnürt insgesamt einen guten Halt gibt. Trotzdem ist es für Kletterpassagen sinnvoller, auf richtige Zustiegsschuhe zurückzugreifen. Die Stärke der Stabilität im Schuh zeigt sich jedoch auch beim problemlosen Abstieg über lose Geröll-Passagen wieder.
Dolomite Cinquantaquattro: Für wen und warum?
Chrissy hält den Dolomite Cinquantaquattro Low FG Evo GTX optimal geeignet für die Freizeitnutzung bei Herbstwetter, Regen oder nassen Bedingungen.
Auch bei Wegen mit kurzen Passagen, die etwas mehr Trittsicherheit verlangen, ist der Schuh eine zuverlässige Wahl.
Selbst bei steilen und glitschigen Bedingungen gibt die Sohle stabilen Halt. Nur für alpine Touren würde sie aufgrund der geringen Knöchelstabilisierung eher einen höheren Schuh wählen. Saubere Verarbeitung, schickes Retro-Design und nicht zuletzt der nachhaltige Herstellungsansatz machen den Dolomite Cinquantaquattro Low FG Evo GTX insgesamt zu mehr als bloß einem Freizeitschuh.
Martin Bachmeier
Schöner Ausblick: Mit dem Dolomite Cinquantaquattro Hike Low Evo GTX kommst Du auch höher hinaus.
Entsprechend seiner Bestimmung kann ich den Dolomite Cinquantaquattro Hike Low Evo GTX nach dem Test als Schuh für weite, leichte Bergwanderungen einordnen – vorausgesetzt man bevorzugt die knöchelfreie Variante.
Große Entfernungen, gerne auch mit etwas Feuchtigkeit: Hier bist Du mit dem Schuh auf dem richtigen Weg.
Die Kombination aus stabilem Leder-Außenmaterial, elastischen Textileinsätzen bei Zunge und Schaftabschluss sowie dem anpassungsfreudigen Innenleben des Schuhs sorgt für einen Top Tragekomfort.
Sowohl den Cinquantaquattro Low FG Evo GTX als auch den Hike Low Evo GTX gibt es sowohl für Damen und Herren im Bergzeit Shop.
Nicht das richtige für Dich? Einen Überblick über die besten Wanderschuhe findest Du im Beitrag Testsieger: die besten Wanderschuhe: