Dot, out? Punkt? Schluss? Aus? Der Name des italienischen Herstellers kann durchaus erst einmal für Verwirrung sorgen. Es steckt nämlich tatsächlich etwas mehr dahinter als einfach nur ein Name. Das relativ neue Bike-Label Dotout möchte wirklich den sogenannten „Punkt“ in den hektischen Alltag setzen und dazu verleiten, bewusst aus der Tagesroutine auszubrechen und rauszugehen. Sie zielen dabei auf die Menschen ab, die Sport als natürlichen Ausgleich zum (städtischen) Alltag sehen und dadurch neue Energie tanken. So ziert auch der Slogan „back in two hours“ – sprichwörtlich „bin gleich wieder da“ – viele Outfits. Hier finden sich alle wieder, die im Alltag aus Beruf, Familie und Freizeit einen ausgewogenen Mix finden wollen. Mit dem richtigen Outfit fällt diese Balance hoffentlich leichter. Wie es klappt, das will ich mit dem Test der Kombi aus Phantom Pant, Inner Shorts und Roca Jersey herausfinden.
Die verschiedenen Teile der Dotout Bike-Kombi im Überblick
Dotout Roca Jersey: Ein Radtrikot, das sich auch beim Espresso-Stopp gut macht
Das Roca Jersey ist ein Radtrikot aus der Free Line Serie. Diese Linie zielt mehr auf den (ambitionierten) Freizeitradler ab, der gerne draußen unterwegs ist, Wert auf hohe Qualität legt und die Zeit auf dem Rad genießen will. Rennenthusiasten werden bei Dotout eher bei der InLine Serie fündig. Das Roca Jersey zeichnet sich daher durch einen eher lockeren Schnitt aus – trotzdem sitzt es wie angegossen.
Die Ärmel haben eine sehr angenehme Länge und fühlen sich mehr wie ein T-Shirt als ein Renntrikot an. Insgesamt kommt das Roca Jersey vom gesamten Look mehr wie ein sportliches Shirt daher. Spätestens beim Überholen macht der Spruch „Eat the dust“ auf der Trikottasche deutlich, dass hier aber weit mehr als nur lockeres in die Pedale treten möglich ist. Das Trikot wird durch den Gripper-Bund wunderbar gehalten und rutscht nicht nach oben. Die drei Taschen sind ideal dimensioniert: Alles wichtige passt hinein und man kommt während der Fahrt gut dran.
Der Materialmix fühlt sich sehr gut auf der Haut an, Schweiß wird gut wieder abgegeben und der leichte Stoff trägt sich beinahe unbemerkt. Was mir besonders gut an dem Trikot gefällt, ist der lässige Style. „Back in two hours“ lässt sich somit auch ganz leicht mit einem Besuch im Biergarten oder Café verbinden und bringt viel Wohlfühlcharakter mit sich.
Dotout Inner Shorts – super belüftete Innenhose
Andreas Lindebner
Die Inner Shorts bilden die Basis bzw. das Innenleben der Bike-Kombi von Dotout. Die Hose rutscht nicht, sitzt eng, drückt aber an den Beinen keineswegs. Die Gummierung und der Beinabschluss sind eher schmal, halten aber trotzdem gut, ohne einzuschneiden. Obwohl der Fit Guide für mich Größe S empfohlen hätte, passt die Inner Shorts in Größe M ideal. Eine Nummer kleiner wäre wohl zu eng gewesen. Das dünne Material und vor allem die Mesh-ähnlichen Abschnitte an den Oberschenkelaußenseiten und auf der Rückseite unterhalb des Bundes, lassen die Hose trotz enger Passform bald vergessen. Durch die Belüftungseinsätze entsteht kein Hitzestau und das angenehm zu tragende Material transportiert Feuchtigkeit gut und schnell weiter nach außen. Das eingearbeitete Polster – Dotouts Endurance Pad – ist für meinen persönlichen Geschmack etwas zu dick und weich, fühlt sich aber dennoch sehr gut an. Radhosenpolster sind einfach auch Geschmacksache.
Gedrückt hat jedenfalls auch bei längeren Fahrten nichts und der Druck wurde gut verteilt. Dotout gibt für sein Endurance Pad eine Auslegung auf Race Distanz – 6 Std an. Einziger Wermutstropfen ist der eher schmale und enge Bund der Hose. Gelegentlich musste ich ihn dann doch zurechtrücken, da er ein wenig gedrückt hat. Dramatisch war es nicht und vielleicht auch eher ungewohnt, da ich sonst ausschließlich Bib-Shorts trage. Die Innenhose ist mit fast-click Laschen zur Befestigung einer passenden Überhose ausgestattet. Doppelt praktisch: Man kann die Hose daran auch wunderbar zum Trocknen aufhängen.
Die Inner Shorts nutze ich nicht nur für die Touren draußen, sondern auch für viele Stunden pro Woche auf dem Indoor-Rollentrainer (das Wetter will gerade leider noch nicht so richtig …). Die tolle Belüftung der Hose und das dünne Material machen sie dafür ideal.
Phantom Pant – stabile Überhose mit dem Hang zur Freizeithose
Dotout behauptet, dass sie perfekte Kleidung für Leute herstellen, die die Herausforderungen ihrer Leidenschaft für Sport und den Ansprüchen des Alltags und Wohlbefindens ideal in Einklang bringen wollen. Die Phantom Pant ist ein hervorragendes Beispiel dafür: Die technischen Funktionen der Hose, als strapazierfähige und gut durchdachte Radüberhose, sind sehr gut mit einem lässigen Look für jegliche Freizeitaktivitäten vereint.
Andreas Lindebner
Andreas Lindebner
Die Passform der Überhose fällt allerdings sehr klein aus. Der Fit Guide hätte mir auch hier wieder die Größe S empfohlen, gepasst hat sie schließlich in Größe L. Vor allem der Bund ist sehr eng geschnitten und die Stretch-Konstruktion baut viel Spannung auf. In Größe L sitzt die Hose allerdings auch an den Beinen und der Hüfte sehr gut. Sie rutscht nicht, reibt nicht, flattert auch bei höheren Geschwindigkeiten nur wenig. Der Verschluss aus Druckknopf und Kletterverschluss hält bombenfest. Auch bei viel Bewegung sitzt die Hose stabil. Ich hatte nie das Gefühl, dass die Hosenbeine bei schnellen Pedalumdrehungen rutschen.
Dotout hat die Hose mit vielen praktischen und trotzdem unauffälligen Details ausgestattet. Der Anti-Rutsch-Einsatz am weit nach oben gezogenen Gesäßabschluss hält die Hose perfekt in Position, was vor allem bei dem bekannterweise rutschigen Material von Radhosen/Innenhose wichtig ist. Die zwei Reißverschlusstaschen sind gut dimensioniert und lassen sich auf dem Bike auch gut erreichen. Öffnen und schließen hat gut mit einer Hand geklappt. Die beiden Taschen an den Oberschenkeln sind mit Klettverschluss und einer Überlappung verschlossen. Hier finden flache Gegenstände, wie etwa ein Riegel oder das Handy gut Platz.
Dotout Bike-Kombi im Praxistest
Wie schlagen sich nun Roca Jersey, Phantom Pant und Inner Shorts auf dem Bike? Einige Fahrten mit dem MTB und mit dem Gravelbike sollten das herausfinden. Leider kommt der Frühling 2021 eher wie ein nasskalter Herbst um die Ecke. Ideale Bedingungen für einen Test einer kurzen Radkombi waren das leider nicht. Aber ein paar wärmere Tage gab es zum Glück dennoch und somit habe ich sehr gute Möglichkeiten gefunden, den drei Teilen auf den Zahn zu fühlen.
Andreas Lindebener
Bereits beim Anziehen des Trikots merkt man sofort, dass man hier nicht in die zweite Haut eines Rennjerseys schlüpft, sondern in ein stylisches Wohlfühltrikot. Das Material fühlt sich hervorragend an und ist wunderbar leicht. Bereits nach wenigen Metern ist es beinahe vergessen. Das luftige Material sorgt für ein tolles Klima auf dem Rad und der lockere Sitz engt nicht ein. Für einen ambitionierten Ausritt nach Feierabend oder die eher gemütliche Runde am Wochenende perfekt! Und soll es doch einmal schneller gehen und richtig anstrengend werden: Das Material hat Feuchtigkeit immer sehr gut vom Körper wegtransportiert. Alle biketypischen Flecken, wie z.B. Dreckspritzer gingen jedes Mal ohne Probleme beim Waschen wieder gut raus. Der lockere Schnitt macht den gummierten Bund beinahe unnötig, er hat aber dennoch das Trikot vor übermäßigem Flattern bewahrt und es ordentlich dort gehalten, wo es sein soll.
Das Material fühlt sich hervorragend an und ist wunderbar leicht – bereits nach wenigen Metern ist es beinahe vergessen.
Bergzeit Tester Andi über die Dotout Bike-Kombi
Die Kombi aus Inner Shorts und Phantom Pant bestätigt den guten Eindruck auf dem Sattel. Die Phantom Pant hat keine raschelnden oder flatternden Geräusche beim Treten gemacht, was ich persönlich sehr angenehm finde. Die Überhose wurde durch die Gummierung am Hosenbund immer an Ort und Stelle gehalten. Ein Zurechtrücken während der Fahrt war nie notwendig. Auch ruppigere Trailabschnitte mit häufigem Wechsel zwischen Sitz- und Stehposition haben hervorragend funktioniert. Der Schnitt der Überhose ist weit genug, um sehr gute Bewegungsfreiheit zu gewährleisten und dennoch so gewählt, dass man auch nicht am Sattel hängen bleibt, wenn man im steilen Gelände die Körperposition hinter den Sattel bringen muss. Die fast-click Schlaufen empfand ich eher als unnötig. Zum stabilen Halt habe ich sie nicht gebraucht. Sie waren sogar eher störend, da ein Base-Layer Shirt dadurch nicht mehr komplett zwischen Inner Short und Phantom Pant nach unten geschoben werden konnte.
Testfazit zur Dotout Bike-Kombi
Dem Versprechen, Radbekleidung zu entwickeln, die dem aktiven Lebensstil und den sportlichen Aktivitäten gerecht wird, kommt Dotout vollkommen nach. Die Free Line zielt bewusst nicht auf eine Renn- bzw. Performance-orientierte Zielgruppe ab. Und diesen Mix aus technisch hervorragendem Material, gepaart mit Alltagstauglichkeit und tollem Aussehen schafft Dotout mit dieser Kombi hervorragend. Wer also ein Radoutfit für die beliebte Feierabendrunde sucht, mit dem er auch problemlos ins nächste Cafe oder den nächsten Biergarten gehen kann, der wird hier fündig. Soll es doch einmal mehr werden und der berühmte innere Schweinehund richtig gejagt und überwunden werden, dann findet man mit Roca Jersey, Inner Shorts und Phantom Pant ein Outfit, das auch schweißtreibende Aktivitäten problemlos mitmacht.