Ein Freeride-Schuh mit Overlap-Konstruktion für herausragende Abfahrten und überraschend angenehmen Aufstiegsqualitäten. Im Test des Dynafit Tigard 130 Freerideskischuhs kommen auch sein innovatives Hoji Lock System und die Gripwalk Sohle auf den Prüfstand.
Ein leistungsstarker Freeride-Schuh
Mit dem Tigard 130 betritt der deutsche Skitourenspezialist Dynafit Neuland. Es ist der erste Schuh im Sortiment mit einer Overlap-Konstruktion. Damit ist auch die Zielgruppe des Produkts klar definiert: Freerider, die sich nicht scheuen, für einen unverspurten Hang die Felle aufzuziehen.
- Abfahrtsorientierter Vierschnaller mit 130er Flex
- Beste Kraftübertragung
- Auch mit Pin-Bindungen kompatibel
Sehr gute Abfahrtsperformance
Für Schale und Manschette verwendet Dynafit das temperaturunempfindliche Grilamid, das mit eingespritzten Carbonfasern verstärkt ist. Das Material hat sich über die Jahre bewährt, führt aber meist zu Produkten mit hartem Flex.
Beim Tigard 130 ist das nicht anders – die Steifigkeit des Schuhs ist enorm.
Als Alternative gibt es den etwas weicheren Tigard 110. Der Flex des »grossen Bruders« ist progressiv. Das spüren aber nur Skifahrerinnen und Skifahrer mit entsprechendem Gewicht und Muskelmasse. Für alle anderen ist der Schuh nur eines: hart. In Kombination mit der satten Passform (Leistenbreite 101 Millimeter) ergibt sich eine sehr gute Abfahrtsperformance.
Welchen Vorlagewinkel hat der Dynafit Tigard 130?
Die von Dynafit angegebenen Vorlagewinkel betragen 12 und 15 Grad. Eine Verstellmöglichkeit ist, bis auf den Spoiler, der mit Klett am Innenschuh befestigt ist, nicht vorgesehen.
Für welche Art Ski eignet sich der Tigard 130?
Bei der Skiwahl gibt es beim Tigard 130 keine Einschränkungen – auch sehr breite und schwere Latten können problemlos präzise geführt werden. Vorausgesetzt natürlich, die verwendete Tourenbindung ist mit dem Schuh auf Augenhöhe, was die Festigkeit betrifft.
Jürg Buschor
Jürg Buschor
Einfaches Handling
Der Schalenverschluss erfolgt über vier Schnallen – zwei an der Schale, zwei an der Manschette. Dynafit setzt dabei auf das patentierte Hoji Lock System, bei dem Manschette und Schale im Schuh komplett ineinandergreifen. Mit nur einem Handgriff am auch mit Handschuhen problemlos bedienbaren Umstellhebel erfolgt der Wechsel vom Geh- in den Skimodus.
Das spart zwar nicht viel Zeit, aber jede Schnalle, die man weniger bedienen muss, ist ein Gewinn. Vor allem bei Minus-Temperaturen im zweistelligen Bereich!
Sehr gut gelöst ist auch der breite Powerstrap – er wird durch eine Öse an der obersten Schnalle geführt und hängt im voll geöffneten Zustand nicht am Schaft herunter.
Jürg Buschor
Das An- und Ausziehen funktioniert einwandfrei, auch dank des griffigen Powerstrap-Pullers. Der thermoformbare Liner ist mit einer Kunstfaserwattierung aus Primaloft ausgestattet. Das heißt er ist entsprechend warm, aber bei milden Temperaturen auch etwas schwitzig.
Respektabel im Aufstieg
Überraschend sind die respektablen Steigeigenschaften des Tigard 130, insbesondere in Bezug auf die gemessene Schaftrotation von 42 Grad.
Mit guter Kondition können ambitionierte Anstiege dennoch in Betracht gezogen werden.
Sobald die Skier in alpinem Gelände abgeschnallt sind, ist die Sohle ein limitierender Faktor. Vor allem wenn der Untergrund vereist oder felsdurchsetzt ist! Hier ist das Anlegen von Steigeisen aus Sicherheitsgründen zu empfehlen.
Im Test zeigt sich der Dynafit Tigard 130 Freerideskischuh kompatibel mit allen Bindungssystemen, einschließlich Pin-, Rahmen- und Alpinbindungen (Gripwalk-Standard). Erhältlich ist der Schuh in den Größen 25.0 bis 31.5, und die Sohlenlänge beträgt in Schuhgröße 27.5 315 Millimeter.
Jürg Buschor
Jürg Buschor
Mein Fazit zum Tigard 130
Der Dynafit Tigard 130 ist eine gelungene Addition zum Dynafit-Lineup. Der Schuh ist zwar für bestmögliche Abfahrts-Performance ausgelegt, überrascht aber im Aufstieg mit einer sehr angenehmen Schaftrotation und entsprechend gutem Gehkomfort.