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7 Fragen zu Kletterhelmen: Sitz, Einsatz, Pflege & Tausch

5 Minuten Lesezeit
Die meisten Kletterer werden zu ihrem Kletterhelm ein zwiespältiges Verhältnis haben: Im Sommer trieft er oft vor Schweiß, im Rucksack ist er ein unförmiger Platzfresser und dann bleibt man regelmäßig damit hängen. Andererseits ist oben ohne in diesem Fall kopflos! Gerade im alpinen Gelände reicht schon ein würfelgroßer Stein für eine ernsthafte Verletzung. Als kleinen „Beziehungsratgeber“ haben wir uns für euch ein paar Gedanken gemacht.

1. Was muss ich beim Einstellen meines Kletterhelmes beachten?

Beziehungsweise: Wie muss der Kletterhelm eigentlich sitzen? Dein ausgewählter Helm sollte erstmal zu Deinem Kopfumfang passen. Ideal ist es, wenn Du Dich dabei im unteren oder mittleren Einstellbereich befindest, so dass auch noch eine Mütze darunter passt.

Dein Kletterhelm sollte eher waagerecht auf Deinem Kopf sitzen. Pass die Helmweite mittels Verstellsystem (z.B. Drehrad oder Ratsche) Deinem Kopfumfang an.

  • Selbstcheck: Ein optimal eingestellter Kletterhelm sollte auch mit geöffneten Kinnriemen auf Deinem Kopf bleiben, wenn Du diesen kräftig schüttelst oder Dich langsam vornüber beugst.
Zwei Kletterinnen sitzen mit Kletterhelme an einem Felsen.
Dein Kletterhelm sollte im Idealfall eher waagrecht auf Deinem Kopf sitzen. | Foto: Bergzeit

Als nächstes stellst Du den Kinngurt ein. Die seitlichen Gurtbänder sollen sauber an Deinen Ohren vorbei laufen und sich unterhalb kreuzen. Ist die Schnalle geschlossen, wird empfohlen noch ungefähr einen Finger breit Luft unter dem Kinn zu haben, damit ausreichend Bewegungsspielraum besteht.

  • Selbstcheck: Wenn das Kopfband und der Kinnriemen richtig eingestellt sind, darf Dein Helm weder nach hinten, noch nach vorne oder seitlich verkippen.

Achte zuletzt kritisch darauf, ob sich Druckstellen anbahnen. Dies stellt sich oft jedoch leider erst nach der ersten längeren Tour heraus.

2. Kann ich unter einen Kletterhelm eine Mütze anziehen?

Alpinkletterer mit Mütze unter seinem Kletterhelm
Soll eine Mütze unter dem Helm Platz finden, solltest Du dies beim Anprobieren des Helms unbedingt berücksichtigen! | Foto: Franz Mösbauer

Abgesehen von einem Bommel können Mützen auch unter dem Helm getragen werden. Dies musst Du allerdings bei der Auswahl der richtigen Größe berücksichtigen. Probiere den Kletterhelm also am besten sowohl einmal mit als auch einmal ohne Mütze an.

3. Wofür kann ich meinen Kletterhelm verwenden?

Für die verschiedensten Anwendungen gibt es normalerweise eigene Normen, u.a. auch zum jeweiligen Kopfschutz. Kletterhelme sind darauf ausgelegt, den Anwender bei einem Sturz oder vor herabfallenden Gegenständen nach der Norm EN 12492 zu schützen. So müssen etwa Helme zum Fahrradfahren, Reiten oder Wildwasseraktivitäten jeweils eigene Normen erfüllen. Genaueres bezüglich Mehrfachverwendung musst Du aber der jeweiligen Bedienungsanleitung entnehmen. Absolut nichts spricht gegen die Verwendung bei Klettersteigen.

Auch Produktänderungen sind zu berücksichtigen. Während zum Beispiel der Meteor 3+ von Petzl noch nach der Norm EN 1078 für Fahrradhelme zertifiziert ist, gilt diese Zertifizierung derzeit nicht für den aktuellen Meteor.

4. Was ist der Unterschied zwischen verschiedenen Kletterhelmtypen?

Die aktuellen Kletterhelme können grob in drei Kategorien eingeteilt werden:

  1. Hartschalenhelme, 
  2. Schaumhelme
  3. Hybridhelme

Hartschalenhelme erinnern oft an die Eierschale auf dem Kopf des kleinen Kückens Calimero und sind die Urgestalt der Kletterhelme. Eine robuste Kunststoffschale, meist aus ABS (Acrylnitirl-Butadien-Styrol), schützt ihren Träger zuverlässig. Auch wenn es leichtere Modelle gibt, ist dies doch die robusteste und günstigste Bauart.

Geschäumte Helme haben den großen Vorteil, dass sie sehr leicht, aber dafür deutlich empfindlicher sind. Sie schützen ihren Träger durch plastische Verformung, reagieren aber empfindlich auf Druck und scharfe Gegenstände. Relativ neu sind Helme aus expandiertem Polyprobyplen, wie z.B. der Petzl Sirocco. Dennoch zeigt sich auch hier, dass das Drehen der Gewichtsschraube auf Kosten der Robustheit geht – aber dennoch nicht der Sicherheit!

Hybridhelme versuchen die Vorteile beider Welten miteinander zu verbinden. Ein weicher Kern ist von einer harten, dünnen Schale geschützt. Dadurch drückt der Helm dennoch nicht zu stark auf die Waage, steckt aber mechanische Belastungen besser weg.

5. Wie transportiere ich meinen Kletterhelm?

Auch wenn viele Wege nach Rom führen, so sind in diesem Fall drei die sinnvollste Wahl. Prinzipiell sollte der Kletterhelm:

  1. (absturz-)sicher am Rucksack fixiert werden
  2. schnell erreichbar sein
  3. idealerweise geschützt sein

Optimal ist es, wenn Du den Helm im Rucksack ganz oben verstaust. Empfindliche Sachen, wie z.B. ein Foto oder die Brotzeitbanane kannst Du im Helm geschützt transportieren. Die oft entstehenden, ungenützten Lufträume stopfst Du z.B. mit einem Pulli aus.

Um Deinen Kletterhelm noch schneller griffbereit zu haben, kannst Du ihn über dem geschlossenen Hauptfach unter den Deckel klemmen. Gegen ein seitliches Rausrutschen solltest Du den Helm sichern, indem Du etwa den Verschlussgurt vom Deckel durch eine Schlaufe am Helm fädelst.

Außen am Rucksack findest Du üblicherweise genug Schnallen, Bänder und andere Fixiermöglichkeiten, um dort Deinen Helm zu fixieren. Teilweise werden mit dem Rucksack auch Helmnetze mitgeliefert. Allerdings wähle ich persönlich diese Variante als letztere, falls der Rucksack wirklich voll ist, da so der Kletterhelm außen immer ungeschützt ist. Wird der Rucksack schnell abgesetzt oder fällt er um, wird der Helm oft in Mitleidenschaft gezogen.

6. Wie kann ich meinen verschwitzten Kletterhelm reinigen?

Hin und wieder überkommt einen (verständlicherweise) das Bedürfnis, seinen Helm zu reinigen. Kannst Du die Innenpolster entfernen, reinige diese per Hand oder in einem speziellen Waschnetz in der Waschmaschine. Den Helm selber darfst Du maximal mit einer pH-Neutralen Seifenlauge reinigen, um ihn dann mit klarem Wasser gut abzuspülen.

7. Wann muss ich meinen Kletterhelm austauschen?

Die genaue Lebensdauer für einen Kletterhelm musst Du der jeweiligen Bedienungsanleitung entnehmen. Üblicherweise wird aber bei sachgerechter Behandlung, optimalen Lagerung und ohne äußere Belastungen eine Lebensdauer von zehn Jahren angegeben.

Sind Teile des Kletterhelmes (weiß) verfärbt, gebrochen oder verformt, sollte dieser im eigenen Interesse ersetzt werden. Ebenso, wenn der Helm einer schweren Belastung (beispielsweise bei einem Sturz mit Aufprall) ausgesetzt wurde. Helme sind nun einmal dafür da, den Kopf vor Steinschlag oder ähnlichem zu schützen. Bei einem größeren Einschlag ist es deshalb sogar erwünscht, dass der Helm bricht, um die Energie besser zu verteilen. Danach muss er allerdings aussortiert werden. Selbst wenn man dem Helm äußerlich nichts ansieht, solltest Du ihn austauschen!

Wenn es soweit ist, findest Du Kletterhelme natürlich hier im Bergzeit Shop:

Mehr zum Thema Klettern gibt’s im Bergzeit Magazin

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