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Freunde der mobilen Absicherung

Was sind Friends und wie funktionieren sie beim Klettern?

5 Minuten Lesezeit
Wie funktionieren Friends? Wann nehme ich sie her und wie lege ich sie richtig? Welche Grenzen hat das aktive Klemmgerät? Bergzeit Autor Franz Mösbauer erklärt, weshalb man als Kletterer nicht auf Friends verzichten sollte.

Wie funktioniert ein Friend?

Ein ausgeklappter Friend.
Absolute Klassiker unter den aktiven Klemmgeräten sowie zuverlässiger Freund des Kletterers ist der Friend. | Foto: Franz Mösbauer

Grundsätzlich beruht die Funktion des Friends auf dem Exzenterprinzip, bei dem Zugkraft durch Rotation von mindestens zwei Schenkeln in Spreizkraft umgewandelt wird. Wichtig dabei ist der Kontaktwinkel, damit Haftreibungs- und Zugkraft nicht aus dem Gleichgewicht geraten und anfangen zu rutschen.

Triviales Beispiel dazu ist eine aufgestellte Aluleiter, die irgendwann beginnt zu rutschen, wenn sie zu weit von der Wand entfernt steht. Ray Jardin, zusammen mit Mark Vallance der Erfinder des ersten Friends, definierte damals den Winkel 13,75 Grad als den optimalen Kompromiss zwischen Klemmkraft und Einsatzbreite. Dieser Winkel gibt die spezielle Form der einzelnen Segmente eines Friends vor. Doch kommen wir nun vom theoretischen Exkurs in die Praxis.

Wann benutze ich Friends und wie lege ich sie richtig?

Ein gerader, nach oben verlaufender Riss im Granit mit gleichmäßigen Seitenwänden ist das ideale Terrain für einen Friend. Solch perfekte Strukturen findet man nicht immer, insbesondere im Kalk. Ein Vorteil gegenüber einem Klemmkeil ist, dass mit einem Friend mehrere Breiten eines parallelen Risses abgedeckt werden.

Beachten sollte man dabei die folgenden Punkte:

  • Der Steg zeigt in die zu erwartende Zugrichtung bei einem Sturz
  • Die Segmente sollen zwischen 50 und 90 Prozent geöffnet sein (wobei 100 Prozent bedeutet, dass sie komplett zusammengeklappt / geschlossen sind)
  • Alle Segmente liegen gleichmäßig an
  • Der Riss öffnet sich nicht nach unten
  • Friends mit einem flexiblen Steg können in Querrisse gelegt werden
  • Achtet auf eine massive Umgebung und vermeidet aufgrund der hohen Sprengkraft Felsschuppen!

Um schnell abzuschätzen, welche Größe in welchen Riss passt, gehört viel Erfahrung. Es gibt dazu Tabellen im Internet, bei welcher Rissbreite in Abhängigkeit von der Fingergröße welcher Friend passt. Generell hilft hier aber nur die Praxis.

Welche Grenzen haben Friends?

Eine Person benutzt beim Klettern einen Friend.
Nicht nur der Spalt an sich, sondern auch die Oberflächenbeschaffenheit spielen bei Friends eine große Rolle. | Foto: Franz Mösbauer

Es gibt Situationen, in denen Friends an ihre physikalischen Grenzen stoßen. Primär sind es die Form und die Oberfläche des Risses. Offwidth-Risse, welche sich nach außen hin oft weiten, können normale Friends gerne an ihre Grenze bringen, da der Einsatzbereich nicht mehr alles abdeckt. Teilweise gibt es dafür spezielle Offwidth-Friends.

Ein wichtiger, oft unterschätzter Punkt, ist die Oberflächenrauheit. Das ein vereister Riss generell ein schlechtes Umfeld bietet, dürfte einleuchtend sein. Ebenso verhält es sich im Kalk. Während Friends im Granit und Urgestein „bombig“ halten, vermisst das Klemmprinzip im Kalk oft die Reibung, da diese Gesteinsart glatter ist. Dessen sollte man sich bewusst sein.

Abhilfe schaffen kann etwa ein sich nach unten verjüngender Riss. Oder ein Oberflächen-Tuning der Segmente, indem die farbige und glatte Eloxalschicht blank abgeschmirgelt wird. Werkseitig so vorbehandelt kommen eloxierte Segmente derzeit nur von Wild Country und DMM. Insbesondere im Kalk sind die Totem Cams aufgrund ihrer Funktionsweise den normalen Friends bezüglich Klemmkräften überlegen!

Die wichtigsten Begriffe rund um Friends

Das DMM Dragon 2 Cam Friend Set.
Friends unterscheiden sich praktischerweise nicht nur in ihrer Größe, sondern auch farblich. Hier die Dragon 2 Cams von DMM. | Foto: DMM

Klemmsegmente: Vier Segmente sorgen für eine stabile Platzierung und durch die schmäleren Designs ist der Kopf auch schmäler. Drei Segmente werden nur noch für Microfriends verwendet.

Segmentmaterial: Weicheres Material hält besser auf glatten Oberflächen, hartes Material ist robuster.

Klemmbereich: Rissbreiten, die mit einer Friend-Größe abgedeckt werden können.

Achse: Die Segmente schwenken um ein oder zwei Achsen. Eine Achse ist leichter, Doppelachsen decken einen größeren Bereich ab.

Klemmwinkel: 13,75 Grad ist der von Wild Country ermittelte beste Kompromiss aus Klemmkraft und Klemmbereich. Black Diamond verwendet 14,5 Grad. Höhere Winkel bieten einen größeren Klemmbereich, niedrigere eine höhere Klemmkraft.

Schlingen: Fix eingenähte, farblich codierte Schlingen sind meist aus Dyneema. Sind diese verlängerbar, kann man sich oft eine zusätzliche Expressschlinge sparen.

Daumenschlaufe: Eine direkte Öse kann direkt eingehängt werden, um zum Beispiel beim technischen Klettern näher an dem Fixpunkt einzuhängen. Zudem erleichtern sie die Handhabung.

Exkurs: Die Geschichte des Friends

Was wäre wohl aus dem Friend geworden, wie wir ihn heute kennen, wenn 1972 nicht der Raumfahrtingenieur Ray Jardin und der britische Unternehmer Mark Vallance zusammengekommen wären? Ray Jardin, der seine Ingenieurskarriere an den Nagel hing, um sich voll dem Klettern im Yosemite zu widmen, entwickelte den ersten Friend, um die parallelen Risse im Granit besser und schneller absichern zu können. Damit gelangen ihm damals die schwersten 5.12 und 5.13 Risstouren.

1972 trafen sich Jardin und Vallance erstmals beim Klettern. Nach zahlreichen, erfolglosen Versuchen, den Friend in den USA herzustellen, kam 1977 die Einladung von Mark Vallance, um zusammen mit Ray Jardin die Produktion der ersten Friends zu starten. Im folgenden Jahr wurde von Vallance die Marke Wild Country gegründet. Was aus seiner unternehmerischen Vision geworden ist, eröffnet vielen Kletterern die vertikale Welt.

Alle aktuellen Modelle aus dem Bergzeit Sortiment sowie eine ausführliche Kaufberatung findest Du hier im Bergzeit Shop:

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