Die textilen Klimaanlagen, die direkt auf der Haut getragen werden, kühlen den Körper bei hoher Aktivität und wärmen ihn bei Kälte. Ihre Funktion erhältst Du nur mit guter Pflege. Und so kannst Du Deine Funktionswäsche waschen:
Funktionswäsche waschen, aber richtig
Funktionswäsche waschen, seien es die Sport BHs oder die Skiunterwäsche, ist nicht allzu schwierig. Beherzigst Du ein paar Tipps, wirst Du länger Freude mit ihr haben.
- Wäsche aus Synthetikfasern kann zusammen mit normaler Wäsche und Color- oder Vollwaschmittel (je nach Etikett) meist bei 30 oder 40°C (selten bei 60°C) gewaschen werden.
- Wäsche mit Wollanteil wäschst Du besser zusammen mit Fein- und Wolltextilien und verwendest dabei ein enzymfreies Fein- oder besser Wollwaschmittel. Reine Wollwäsche kann zunächst auch ‚nur‘ (im Freien) gelüftet werden.
- Drehe die Funktionswäsche vor dem Waschen auf links und schließe Knöpfe, Zipper und Kletts.
- Besser nicht oder nur kurz anschleudern. Shirts und Shorts können ausleiern und dabei die Form verlieren.
- Zum Trocknen fühlt sich die Wäsche auf der Leine oder auf dem Wäscheständer am wohlsten. Zur Not (möglichst selten) kannst Du sie im Trockner trocknen, sofern es der Hersteller erlaubt.
- Die Trockenzeiten von Funktionswäsche sind umso kürzer, je dünner und leichter ein Hemd ist und je weniger Elasthan, Wolle und Cellulose enthalten sind.
- Waschzusätze machen Sinn bei Menschen, die viel und unangenehm schwitzen oder an Hautkrankheiten leiden.
Materialien und Eigenschaften
- Elasthan: Die zumeist aus Polyurethan bestehende Faser macht Textilien elastisch, verlängert aber die Trockenzeit.
- Polyester (PES)/Polyamid (PA): erdölbasierte Synthetikfasern. PES ist weicher, PA dafür elastischer und robuster. PES kann circa 5 % seines Gewichts an Nässe speichern, PA 2 bis 3 %. Beide leiten Feuchtigkeit schnell nach außen weiter, sie trocknen sehr schnell, sind leicht, haben eine gute Formbeständigkeit und knittern nicht. Außerdem haben die Fasern einen (im Vergleich zur Baumwolle) relativ hohen UV-Schutz.
- Polypropylen (PP): Ist ebenfalls erdölbasiert, nimmt kaum Nässe auf (unter 1 %), trocknet rasch und ist nicht so weich wie Polyester. In Relation zum Gewicht ist PP sehr warm.
- Polyacryl (PAC): Kommt seltener in Outdoor-Textilien zum Einsatz.
- Kunstfaser-Funktionswäsche besteht in den meisten Fällen aus Polyester oder Polyamid (beziehungsweise Nylon) oder einer Mischung aus diesen beiden Stoffen. Nylon ist die hochwertigere Form von Polyamid, ist reißfester als Polyester und speichert dabei etwas mehr Feuchtigkeit .
- Lyocell/Tencel/Modal: Diese Chemiefasern haben ihren natürlichen Ursprung in Zellulose, unter anderem Buchenholz. Sie sind seidig-glatt, antiallergen, und klimatisieren sehr gut. Dafür trocknen sie eher langsam.
- Sea Cell: Weiche, geruchshemmende Zellulosefaser mit Braunalgen, die natürliche Vitalstoffe enthält.
- Wolle: Meist vom Merinoschaf, da sie sehr geruchshemmend ist. Wolle ist warm und nimmt bis zu 33 % ihres Gewichts an Feuchtigkeit auf – auch die Feuchtigkeit, die der Körper zur Kühlung produziert. Dabei behält Merinowolle immer noch eine trockene Oberfläche, trocknet dafür allerdings etwas langsamer. Wolle kann dank ihrer endothermen Eigenschaften Wärme aus der Umgebung aufnehmen. Merinowäsche mit mehr als 50 % Anteil Merinowolle eignet sich eher für Outdoorer, die gar nicht bis kaum schwitzen.
Funktionswäsche vs. Baumwolle
Keine Frage, Baumwollshirts sehen schick aus und tragen sich bequem. Allerdings nur, solange man nicht schwitzt. Wird es anstrengend, dauert die Tour länger und ist erst einmal der Schweiß in Shirt und Short drin, gibt die Baumwolle ihn so schnell nicht mehr her. Trägst Du Baselayer aus Baumwolle unter einer Funktions- oder Softshelljacke samt hochatmungsaktiver Klimamembran, sorgen sie dann für ein feucht-nasses Tragegefühl. Funktionshemden und -unterwäsche schaffen hingegen ein angenehmes Mikroklima auf der Haut, indem sie Schweiß und Feuchtigkeit kontrolliert von der Hautoberfläche abtransportieren. So sorgt das Schwitzen zwar für eine Kühlung des Körpers, die Feuchtigkeit staut sich aber nicht nass und klamm in der Unterwäsche auf. Die Fasern, die hier zum Einsatz kommen, haben einen guten Feuchtetransport (auch ‚Wicking‘ genannt) und nehmen selbst – anders als zum Beispiel Baumwolle – wenig Feuchtigkeit auf. Sie trocknen deshalb sehr schnell. Zwar wird Baumwolle sehr wohl in der Outdoor-Bekleidung eingesetzt, als Funktionsunterwäsche ist sie allerdings eher ungeeignet.
Wichtig fürs gute Funktionieren ist ein körpernaher Sitz: Nur wenn Hose und Oberteil auf der Haut anliegen, ist der optimale Feuchtigkeitstransport gewährleistet. Körperfette, Cremes, Deos, Schweiß und Schmutz stören die Faserstrukturen vor allem dann, wenn sie sich in den Stoffen ansammeln. Sie sorgen außerdem dafür, dass Du Deine Funktionswäsche öfter waschen musst. Zusätzlich sind die Stoffe entsprechend ausgerüstet beziehungsweise so verarbeitet, dass ein Kapillareffekt die Feuchtigkeit an die Stoffoberfläche zieht.
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