Update 2022: Hier findest Du das aktuelle Modell Garmin Fenix 7 Sapphire Solar im Test im Bergzeit Magazin.
Pünktlich zu Weihnachten darf ich die die Garmin Fenix 6S Pro auspacken! Da bin ich gleich doppelt motiviert zwischen den Jahren und darüber hinaus mir nicht nur den Magen voll zu schlagen und in der Couch zu versinken. Nein, ich freue mich gegen die Pfunde zu arbeiten.
Grundlegendes zur Fenix 6S Pro
Die Fenix 6S Pro ist Teil der Fenix 6 Serie von Garmin. In dieser Serie bringt Garmin drei Uhrengrößen an den Start, wobei die Fenix 6S das kleinste Gehäuse mit nur 42 mm und 30,4 mm Display-Diagonale aufweist. Das „Pro“ im Namen steht für die erweiterten Funktionen, die der „Fenix 6“ fehlen. Darunter fallen Musik Apps wie Spotify, die vorinstallierte TopoActive Europe Karte, die Turn-by-Turn Navigation, Golf- und Skikarten und die WLAN-Verbindungsmöglichkeit. Im Vergleich zu ihren größeren Brüdern büßt die Fenix 6S an Akkuleistung ein. Aber sie braucht sich dennoch nicht verstecken! Hier die wichtigsten Daten im Überblick:
- Smartwatch-Modus mit Fitness-Tracker-Funktionen und Herzfrequenzmessung: bis zu 9 Tage
- GPS-Modus: bis zu 25 Stunden
- Maximaler GPS-Akku-Modus: bis zu 25 Stunden
- GPS-Expeditionsmodus: bis zu 20 Tage
- Energiespar-Modus: bis zu 34 Tage
Wem die Akkuleistung zu wenig ist, der kann alternativ zur größeren und etwas schwereren Fenix 6 Pro (Smartwatch-Modus: 14 Tage) oder Fenix 6X Pro (Smartwatch-Modus: 21 Tage) greifen. Für die Ausrüstungs-Junkies unter uns gibt es auch das Modell Pro Solar, das die gleichen Funktionen besitzt, aber als einziges Modell mit Solar Power Glass ausgestattet ist, mit dem Solarenergie gesammelt und die Akkulaufzeit dadurch verlängert werden kann.
Wer mehr über die zahlreichen neuen Funktionen der Fenix 6 Serie wissen will, der findet einen guten Überblick in folgendem Artikel:
Alles in allem wäre es nicht möglich alle Funktionen ausreichend zu testen und in diesem Testbericht unterzubringen. Daher werde ich die Fenix 6S Pro nach meinen Bedürfnissen testen und hier von meinen Erfahrungen berichten.
Zu mir: Ich bin seit meiner Kindheit gerne draußen unterwegs und ein klassischer Multisportler. Sommer wie Winter treibe ich mich am liebsten in den Bergen rum. Sei es nur schnell als Trainingsrunde vor/nach der Arbeit oder dann am Wochenende/Urlaub ausgedehnte Tages- und Mehrtagestouren. Außerdem habe ich Spaß auf dem MTB. Weniger Spaß mehr als Mittel zum Zweck drehe ich meine Lauf- oder Rennradrunden, irgendwo muss die Kondition ja her kommen. Der jetzigen Jahreszeit wegen, werde ich die Fenix 6S Pro ausgiebig vor allem auf Skitouren, beim Langlaufen und beim Laufen testen.
Die Garmin Fenix 6S Pro im Test auf Skitour
Den Großteil der Testphase begleitet mich die Fenix 6S Pro auf Skitour, oder besser gesagt auf Pistenskitour. Die Schneeverhältnisse lassen die meiste Zeit der Testphase im bayrischen Voralpenraum nicht viel anderes zu und zu unseren Nachbarn nach Tirol sind die Grenzen aufgrund Corona „geschlossen“. Aber so sind die Ergebnisse wenigstens gut vergleichbar. Pistenskitouren laufen bei mir unter dem Motto „Training für die guten Powdertage“ und dann dürfen es gerne auch mal paar mehr Höhenmeter mit mehrmaligen Auf- und Abfellen sein. Eine coole Funktion, die das Skitourentraining unterstützt, ist die Möglichkeit während der Tour manuell zwischen Aufstieg und Abstieg über den „Back – Lap“ Button umzustellen. Der Benutzer erhält dadurch einen guten Überblick, wie lange er für den jeweiligen Auf- oder Abstieg gebraucht hat. Neben der Dauer erfasst diese Funktion auch die Distanz und Höhenmeter, die in der jeweiligen Runde zurückgelegt wurden. Die für meinen Geschmack übersichtliche Anzeige in der App kannst Du hier am Beispiel des Screenshots sehen.
Barbara Strobl
Barbara Strobl
Sowohl für den normalen Skitourengeher als auch für den Profi-Rennsportler bietet diese Funktion einen absoluten Mehrwert. Einziges Manko: Ich muss auch daran denken den Modus jedes Mal umzustellen. Während Touren abseits der Piste, bei denen Zeiten eine zweitranige Rolle spielen, wechsle ich oft den Modus zwischen Anstieg und Abstieg nicht und habe trotzdem einen guten Überblick über die Tour.
Mich persönlich nervt nichts mehr als während der Skiour zwischen verschiedenen Anzeigenmodi herum drücken zu müssen, um genau die Information, die mir gerade wichtig ist zu erhalten. Aber hier schafft Garmin Abhilfe. Unter den Skitoureneinstellungen kann ich mir meine eigenen Ansichten mit bis zu sechs Anzeigefeldern zusammenstellen und an der gewünschten Stelle einsortieren. So habe ich jederzeit den Überblick wie lange ich schon unterwegs bin, aber auch wie viel Uhr es ist, über die Distanz und die bereits zurückgelegten Höhenmeter im Aufstieg. Also alles was mir wichtig ist. Generell kann ich sagen, dass sehr viele Einstellungen je nach Nutzerbelieben personalisiert werden können.
Die Garmin Fenix 6S Pro im Test auf der Langlaufloipe
In meiner Kindheit galt meine Leidenschaft dem Langlaufen. Ist diese auch mittlerweile vom Skitourengehen bisschen abgelöst worden, drehe ich auch jetzt noch als Ausgleich gerne meine Runden. Garmin bietet für beide Stilarten des Langlaufs – Klassisch wie Skating – eine Aufzeichnungsfunktion. Ich nehme meinen neuen Begleiter mit auf meine Skatingrunden und teste die Funktion „Langlaufen Freistil“.
Eine wirklich neue Funktion ist die Wattmessung, die in der Rennradszene jedem ein Begriff ist. Aber in Verbindung mit Langlauf hatte ich bis zum jetzigen Zeitpunkt von Watt noch nie gehört.
Meine Recherchen dazu ergeben auch keine stichhaltigen Hinweise oder Erklärungen. Scheint also wirklich noch eine Neuheit im Langlauf zu sein. Damit die Uhr eine Watt-Angabe geben kann, ist zusätzlich ein Herzfrequenzmesser, z.B. der HRM-Pro-Brustgurt notwendig. Garmin weißt darauf hin, dass die Skileistungswerte in der Regel niedriger als die Radfahrleistungswerte sind und bei derselben Trainingsintensität oft 30-40% unter den Radfahrleistungswerten liegen. Der HRM-Pro verwendet Informationen von internen Sensoren zusammen mit Geschwindigkeits- und Höhendaten von der gekoppelten Uhr, um die Gleitphase des Skilanglaufs zu bestimmen. Wenn Sie sich in einer Gleitphase befinden, wird ein fester Reibungskoeffizient basierend auf der Geschwindigkeit und den Höhenänderungen berechnet. Befindet man sich in einer längeren Gleitphase, wird der Reibungskoeffizient angepasst. Diese Werte werden zur Berechnung der Leistung verwendet. Für mich klingt das ehrlich gesagt alles sehr theoretisch.
Barbara Strobl
Um mich mit der Wattmessung in der Praxis vertraut zu machen, lege ich paar Einheiten auf der vereinsinternen Trainingsloipe ein. Eine Runde hat ca. drei Kilometer und ist anspruchsvoll zu laufen. Knackige Anstiege und Abfahrten, nur kurze Gleitstücke…kurzum: Innerhalb von drei Runden kann ich mich durchaus gegen die Wand fahren, aber auch im normalen Trainingstempo kommen mir meist zehn Kilometer wie 20 Kilometer anderswo vor. Dreimal komme ich entweder vor der Arbeit oder in der Mittagspause in den Genuss. Ich lande jeweils im Wattbereich zwischen 118 und 122. Sehr konstante Werte, obwohl ich jeweils unterschiedliche Schnee- und Loipenbedingungen vorfinde.
An den Wochenenden habe ich auch mal die Zeit für etwas längere Runden ab 25 Kilometern. Hier erreiche ich jeweils höhere Werte um von 127 – 140 Watt. Die Loipen weisen hier deutlich mehr Gleitmöglichkeiten auf, um mit der Armschwungtechnik Speed aufnehmen zu können. Das durchschnittliche Tempo ist daher höher als auf meiner drei Kilometer langen Trainingsrunde und hierauf führe ich auch die besseren Watt-Werte zurück. Die bis jetzt beschriebenen Einheiten bin ich jeweils locker, aber ohne Trödelei angegangen. Einen Ausreißer kann ich nach oben verbuchen. 171 Watt auf 30 Kilometer. Nach dieser Runde war ich aber auch Gameover und ich habe mich so richtig verausgabt. Heruntergerechnet auf mein Gewicht ergeben 171 Watt 2,67 Watt/kg.
Da ich keine Leistungstabelle fürs Langlaufen im Internet finde, rechne ich die oben genannte Abweichung zu Radleistungswerten (30-40% niedriger) mit dem Durchschnitt von 35% heraus und komme so auf 4,1 W/kg. Auf Basis der Tabelle von Andrew Coggan wäre dieser Wert zwischen sehr gut und exzellent einzustufen. Damit kann ich gut leben. Nehme ich meine drei Kilometer lange Trainingsrunde und die lockeren 25 km+ Runden, dann steht ein Wert von ca. 2,53 W/kg bis 3,05 W/kg – moderat bis gut – zu Buche.
Barbara Strobl
Barbara Strobl
Insgesamt wäre ein weitaus längerer Testzeitraum gut, um die Entwicklung weiter zu beobachten. Aber wenn ich gerade so aus dem Fenster schaue, dann regnets in diesem Moment meine Heimloipe weg und der Wetterbericht sagt erstmal auch keinen Schnee vorher. Mein Fazit zu dieser Funktion ist noch etwas zwiegespalten. Für versierte Rennradfahrer, die sich bereits mit dem Thema beschäftigen und im Winter auch Langlauf betreiben, kann ich mir diese Funktion durchaus als interessant und bereichernd vorstellen. In meinem Fall werde ich den Watt-Wert weiter im Auge behalten und schauen wie er sich im Laufe der Zeit verändert und ob ich eine Leistungsverbesserung feststellen kann.
Ansonsten liefert die Fenix 6 S Pro alles was ich beim Langlaufen an Werten erwarte: Detaillierte Distanz, Zeit, Höhenmeter, Herzfrequenz, Trainingseffekt, Atemfrequenz, Rundenzeiten… Für den Ottonormalverbraucher und versierten Langläufer top!
Die Garmin Fenix 6S Pro im Test beim Laufen
Wie eingangs erwähnt ist Laufen für mich eher ein Mittel zum Zweck, geschuldet dem Sommerlanglauftraining, um im Winter genügend Kondition fürs Langlaufen zu haben. Im Winter drehe ich eher unregelmäßig meine Laufrunde, da wenn irgendwie möglich das Training auf die Langlauf- oder Skitourenski verlagert wird. Aber wenn nicht genügend Schnee für meine Heimloipe des SC Mooshams liegt, dann schnüre ich in der dunklen Jahreszeit auch gerne mal die Laufschuhe. Derzeit arbeite ich viel im Homeoffice und habe in meinem eingeschränkten Tagesablauf unter der Woche wenig Abwechslung. Da sind meine Mittagslaufrunden Balsam für die Seele.
Barbara Strobl
Barbara Strobl
Sobald man 2x die Woche mit einem Herzfrequenzmessers wie dem HRM-Pro gelaufen ist, macht die Uhr täglich einen Trainingsvorschlag mit dem Ziel die Fitness stetig zu verbessern, erklärt kurz warum dieses Training vorgeschlagen wird und den voraussichtlichen Nutzen. Während der Einheit kann ich dann genau sehen, ob ich im vorgeschlagenen Rahmen liege. Zugegeben war ich das erste Mal skeptisch als mir ein Vorschlag gemacht wurde, aber da er gerade gut in meine Mittagspause gepasst hat, habe ich es gleich ausprobiert.
Ich muss zugeben, dass ich angenehm überrascht bin, wie mich diese Funktion motiviert. Mittlerweile erwische ich mich des Öfteren, dass ich kurz nachschaue, was mir denn am heutigen Tag als Training vorgeschlagen wird. Für mich bietet die Funktion einen klaren Mehrwert. Da die Uhr alle meine Aktivitäten kennt, kann die Uhr entsprechend Trainings vorschlagen um meine aerobe und anaerobe Fitness zu verbessern. Bin ich früher frei Schnauze nach Körpergefühl und Tagesform gelaufen nur um was zu tun und an der frischen Luft zu sein, kann ich heute der Laufrunde einen Sinn geben und mich freuen. Freilich ist die Funktion aber kein Ersatz zu einem detaillierten und auf die Person abgestimmten Trainingsplan. Aber vielleicht ein Einstieg dorthin.
Testfazit zur Garmin Fenix 6S Pro: diese Funktionen überzeugen mich
Power Manager
Ich trage die Uhr mittlerweile auch im täglichen Alltag. Da kann es schon mal sein, dass ich vergesse den Akku aufzuladen. Wird es mal knapp, dann lässt sich der Stromverbrauch bei Bedarf über den Power Manager anpassen. Top!
GPS
Oft bekomme ich von Freunden zu hören, dass sie mit der GPS-Funktion ihrer Uhr nicht zufrieden sind. Ich kann mich allerdings nicht beklagen. Sämtliche Aufzeichnungen haben mich zufrieden gestellt. Und wenn es mal Ungereimtheiten gab, dann hat kalibrieren Wunder bewirkt. Allerdings konnte ich den GPS-Empfang noch in keinem hochalpinen Gelände mit senkrechten Felswänden testen. Da die Uhr aber über GPS und Barometer verfügt, mache ich mir wenig Sorgen, dass die Uhr nicht überzeugt.
„Sicher“ unterwegs
Zum Glück noch nicht benötigt, aber ein Stück Sicherheit gibt die Notfallfunktion der Uhr. Erkennt die Uhr einen Unfall, wird die Position an Notfallkontakte gesendet. Voraussetzung: Es besteht eine Verbindung mit dem Mobiltelefon und die Notfallfunktion wurde vorab in Betrieb genommen. Ebenfalls ist eine manuelle Auslösung möglich. Persönlich bin ich kein Fan davon in den Bergen alleine auf Tour zu sein, aber man weiß ja nie.
Body Battery
Über die kontinuierliche Herzfrequenzmessung ermittelt Garmin mein Energie-Level. Ein hoher Wert am Anfang des Tages spiegelt die nächtliche Ruhephase wieder. Je mehr Aktivität und Stress im Laufe des Tages, desto geringer wird der Wert. Nice-to-know, um meine Belastbarkeit in einem bevorstehenden Training besser einschätzen zu können.
Schlaf
Trägt man die Uhr auch während der Nacht, erhält man Informationen zu Dauer und Uhrzeit der einzelnen Schlafstadien. Persönlich finde ich es interessant zu sehen, wie lange ich z.B. in einer Tiefschlafphase bin und wie unterschiedlich lang diese ausfällt.
Abschließendes Fazit
Die Garmin 6S Pro ist in den letzten Wochen mein treuer Begleiter durch Alltag und Sportaktivitäten geworden. „Eine für alles“ um es kurz zusammen zu fassen. Ob beim Skitourengehen, beim Langlaufen und Laufen oder rein als Smartwatch im Alltag. Meine Bedürfnisse an eine Sportuhr sind vollends abgedeckt!