Oktober ist meistens ein eher ungünstiger Zeitraum für einen Freeride Testbericht, aber dank des frühen Wintereinbruchs kann ich mir tatsächlich kaum bessere Testbedingungen für die Helly Hansen Elevation Infinity Shell vorstellen als dieses Jahr.
Daniel-Juraj Zidaric
Wie performt die Hardshell-Kombi im Schnee? Danny hat es für uns ausprobiert.
Die Elevation Infinity Shell Technologie
Doch zunächst erstmal zu den harten Fakten: Ich freue mich, dass ich mit der Jacke und Hose einen ISPO Award Gold Winner testen darf, immerhin einer der begehrtesten Awards der Outdoor-Industrie. Das Besondere an der Jacke ist dabei Helly Hansen’s LIFA Infinity Pro Technologie: Es handelt sich hierbei um eine Kombination aus Membran und einer äußeren Schicht, die zu 100% aus hydrophoben, leichten Polypropylen-Fasern besteht. Sie sind dauerhaft wasserabweisend, sodass keine chemische DWR aufgetragen werden muss. Zusätzlich kommt die Technologie ganz ohne Lösungsmittel aus – und ist extrem wasserdicht und atmungsaktiv.
Für mich ist das schon mal ein großer Pluspunkt, da ich der Meinung bin, dass man wo immer möglich auf nachhaltigere Alternativen zurückgreifen kann und sollte. Vor allem beim ohnehin nicht ganz (Ironie) paradox-freien Skisport. Doch die Performance darf trotz Nachhaltigkeit nicht vernachlässigt werden!
Sylke Verheyen
Gut eingepackt bleibt man mit dieser Kombi warm und trocken.
Erster Eindruck
Jacke und Hose passen mir in Größe L sehr gut, das heißt sie sitzen angenehm locker und ich kann problemlos eine Isolationsjacke unter die Infinity Shell Jacke anziehen, aber die Sachen sitzen nicht so locker, dass sie beim Gehen oder kraxeln im Weg sind. Wer einen engen Sitz bevorzugt sollte eventuell eine kleinere Größe wählen. Alles macht auf jeden Fall einen sehr robusten Eindruck und ich fühle mich sicher eingepackt. Nur der Kantenschutz unten am Hosenbein ist beinahe zu robust und stört mich etwas im Trockentest. Das fällt glücklicherweise nicht mehr auf sobald man Skischuhe trägt, im Gegenteil: da ich ganz gern recht ungeschickt mit Steigeisen bin, freue ich mich über einen massiven Schnittschutz.
Die Jacke trägt sich bei aller Robustheit eher weich und ist nicht extrem steif, was mir sehr gut gefällt, da ich nie das Gefühl bekomme, dass meine Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird oder, dass ich in einem Plastikzelt stecke. Perfekt für Skitage bei wärmerem Wetter an denen ich gerne nur ein T-Shirt unter der Hardshell trage. Kapuze und Kragen sind großzügig und weit geschnitten so, dass der Skihelm optimal drunter passt. Wenn dann noch die Kapuze über dem Helm zugemacht wird, bekomme ich das Gefühl wie in einer Ritterrüstung vor den Elementen geschützt zu sein – und genau das sollte eine Hardshell Kombi für mich leisten. Als besonderes Schmankerl passt die Farbkombi genau zu meinem Lawinenrucksack und ist sowieso ein ungewöhnlicher und cooler Hingucker, wie ich finde.
Sylke Verheyen
Clevere Details wie großzügig dimensionierte Ventilations-Reißverschlüsse…
Sylke Verheyen
und ein robuster Kantenschutz beweisen die Liebe zum Detail, die in dieser Kombi steckt.
Praxistest
Soviel zum Sitz, aber eine Ski-Kombi muss bei mir auch einiges abkönnen: Da die meisten Freeride-Tage bei mir oft in handfeste Skitouren ausarten und ich auf Skitouren Freeride Klamotten trage, sollten die Kombi beides können. Die Elevation Infinity Shell enttäuscht hier nicht. Gleich beim ersten Test freue ich mich, wie atmungsaktiv Hose und Jacke sind, ganz besonders natürlich, wenn dann noch die großzügigen Belüftungsreißverschlüsse offen sind. Im Aufstieg komme ich unter den Klamotten nicht übermäßig ins Schwitzen, so sollte es sein! Außerdem sind die Belüftungsöffnungen ziemlich gut platziert, da ich trotz Regen, Schnee und viel Wind nicht nass werde.
Kurz gesagt: beim Gehen stört mich rein gar nichts und ich habe die Kombi gleich für lange Skitouren hergenommen. Bei der Abfahrt sieht es dann natürlich ähnlich aus, wenn beim Gehen und Kraxeln nichts stört, dann auch nicht beim Fahren. Hier möchte ich auch noch anmerken, dass ich bei Touren und Freeriden immer einen Rucksack trage und darin fast alle meine Sachen verstaue. Die Elevation Infinity Shell hat allerdings auch bemerkenswert viele, große und gut platzierte Taschen, um alles für einen ausgiebigen Pistentag mitzunehmen (Skipasstasche inklusive). Helly Hansen betont auch eine extra gefütterte „Life Pocket“ um den Akku elektronischer Geräte zu schützen. Mir sitzt die Tasche an der linken Brust zu nahe am LVS Gerät um das Handy reinzupacken, daher muss sie Gopro und Gimbal beheimaten, was auch bestens funktioniert. Obwohl ich ehrlicherweise keinen positiven (oder negativen) Effekt auf den Akkuverbrauch bemerken konnte.
Sylke Verheyen
Viele gut platzierte Taschen, wie diese Skipass-Tasche, bieten Stauraum für alles, was man beim Freeriden braucht.
Fazit
Insgesamt bin ich richtig begeistert von der Elevation Infinity Pro. Helly Hansen hat nicht einfach nur eine stylische, nachhaltige Freeride Kombi entwickelt, sondern auch richtig funktionale Skibekleidung, die auch Skitouren und alle anderen Abenteuer am Berg meistern kann. Ich habe mich stets sicher eingepackt und vor Wind und Wetter geschützt gefühlt. Da kann ich nur hoffen, dass ich mich im Winter 20/21 wieder den Umwelteinflüssen aussetzen darf und die coole Kombi nicht nur auf dem Corona-sicheren Balkon tragen kann.