Vor Kurzem war ich Teilnehmer in einer Bergzeit Runde, in der es um das Thema „Lieblingsteile“ ging. Seitdem ist bekannt, dass ich großer Fan vom Houdini Power Houdi bin. Er ist für mich wie eine Wolke – einfach Reinschlüpfen und es überkommt einen sofort einen Zustand des Rundum-Wohlfühlens. Als ich dann gefragt wurde, ob ich den ISPO-gekrönten Houdini Mono Air Houdi testen wolle, konnte ich natürlich nicht Nein sagen. Vorfreude mischte sich mit Skepsis: Welcher Zip Hoodie kann dem Power Houdi den Rang ablaufen? Wozu braucht man überhaupt einen anderen?
Florian Fischl
Die Vorfreude überwog und ich ging mit enorm hoher Erwartungshaltung auf Tuchfühlung mit meinem Mono Air Houdi. Ich hatte schon einiges über den Mono Air gehört – allem voran, dass der Hoodie 2020 im Segment Outdoor in der Kategorie „Mid Layer“ einen ISPO Award abgeräumt hat. Der Mono Air Hoodie ist vollständig recycelbar und dient, mit einem Anteil von 73% recycelter Fasern, als Vorreiter für eine nachhaltigere, zirkuläre Produktentwicklung der Zukunft – Abfall wird vermieden und die Absonderung von Mikrofasern wird um 80% reduziert. Da stellt sich nur die Frage: Auf was muss ich dafür verzichten?
Erster Eindruck und Passform
Draußen pendelten die Temperaturen zwischen Spätherbst und Frühwinter und endlich lag der Mono Air auf meinem Tisch. Wohlwissend, dass Houdini den Spagat zwischen Alltagstauglichkeit und Performance in ihren Produkten normalerweise sehr gut hinbekommt, habe ich den Hoodie auf der Stelle angezogen und den Rest des Tages getragen und wurde immer wieder von einigen Details abgelenkt. Über ein T-Shirt angezogen, fühlte sich die sportliche Passform von Anfang an perfekt an: in klassischer Houdini-Manier, etwas körperbetont, aber mit ausreichend Bewegungsfreiheit an genau den richtigen Stellen. Der Mono Air Houdi rutscht nicht hoch und die Daumenschlaufen bleiben, wo sie sein sollen.
Florian Fischl
Das Herzstück des Houdis ist die Kapuze. Wie ein eigener Raum, bietet sie Schutz, Rückzug und lässt mich noch tiefer in die Schätze dieser Jacke eintauchen. Auch die Kapuze verrutscht nicht wenn man sich dreht, der 2-Wege Frontreißverschluss ist sehr gut verarbeitet (und versteckt) und sie passt wie angegossen. Die Kapuze wäre, wie auch der Bund der Jacke, noch verstellbar – gebraucht habe ich dieses Detail allerdings nicht aufgrund der perfekten Passform.
Material und Tragekomfort
Neben der Passform verdient auch die besondere Haptik einen Detailblick. Das Gewebe ist nicht allzu dick und so konzipiert, dass es keine Mikrofaserverluste verursacht, da die Fasern in kleinen Lufttaschen (Air) mit einem Außenstoff eingefangen werden. Neben einem, ich nenne es einfach mal „anderem“ Gefühl auf der Haut, führt das dazu, dass das Material fünfmal weniger Mikrofaser verliert als gewöhnliches, hochwertiges Fleece. Dass der Houdi aus recyceltem Polyester hergestellt ist und dank des Mono (single)-Materials auch vollständig recycelbar ist, spürt man nicht – weder im positiven noch im negativen Sinne. Klar ist dadurch aber, dass man diese zirkuläre Jacke, nach hoffentlich langer Lebensdauer, für neue Produkte verwenden kann statt sie zu den Textilabfällen zu werfen.
Dass der Houdi aus recyceltem Polyester ist, spürt man nicht – weder im positiven noch im negativen Sinne. Es bietet aber einen deutlichen Mehrwert für die Umwelt.
Florian Fischl über den neuen Houdini Mono Air Houdi
Ein Mehrwert, nicht unmittelbar für mich, aber für die Umwelt und somit für zukünftige Generationen. Somit ein deutlicher (nicht nur psychologischer) Pluspunkt, auch wenn man ihn nicht spürt.
Florian Fischl
Florian Fischl
Klimakomfort und Wetterschutz
Neben seinem Standardeinsatz im Tal hat mich der Houdi in den letzten Wochen vor allem beim Berggehen begleitet. Aufgrund der sehr guten Klimaregulierung deckt er einen recht breiten Temperaturbereich ab und hat sich vor allem perfekt geeignet für kühle Herbtstemperaturen. Er wird bei Bewegung schnell warm aber eben nicht zu warm, was vor allem dem doch recht atmungsaktiven Gewebe zu verdanken ist. Ich würde mich eher als Vielschwitzer bezeichnen, aber sogar mit Kindertrage auf dem Rücken wurde mir nie zu warm und die Jacke nie zu feucht. Was mich durchaus überrascht hat, waren seine windabweisenden Fähigkeiten. Gepaart mit der Geborgenheit der vielleicht komfortabelsten Kapuze, die ich je getragen habe, kann man sich bei leicht widrigen Windverhältnissen noch sehr komfortabel fortbewegen, ohne einen Softshell anzuziehen.
Florian Fischl
Dieser Schutz schlägt sich allerdings auch im Packmaß nieder, welches bei 580g Polartec Power Air Gewebe alles andere als klein ist. Somit ist der Mono Air Houdi keine Option für Gewichtsminimalisten – zumindest nicht am Berg.
Florians Testfazit
Man muss bei dem Houdini Mono Air Houdi weder auf Funktionalität noch auf Komfort verzichten. Im Gegenteil, man trägt zu einer zirkulären Wertschöpfungskette bei und bekommt ein enorm zukunftsweisendes und vielseitiges Produkt mit vielen cleveren Details, einer guten Atmungsaktivität und einer einzigartigen Passform. Der Preis ist leider nicht für jeden Geldbeutel geeignet. Allerdings hat spürbare Veränderung (noch) seinen Preis und der Mono Air Houdi hoffentlich eine lange Lebensdauer, bevor er, als zirkuläres Produkt, sein zweites Leben beginnt. Somit finde ich persönlich den Preis völlig in Ordnung – vorausgesetzt die zirkuläre Wertschöpfungskette setzt sich immer mehr durch, was natürlich wünschenswert wäre!