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Der Wolf im Schafspelz

Die Hyperia Lite Hybrid Jacke von Icebreaker im Test

8 Minuten Lesezeit
Die Hyperia Lite Hybrid Jacke von Icebreaker überzeugt durch ihr kleines und leichtes Packmaß. Ihr Einsatzbereich liegt vorwiegend im Bergsport, sei es bei einer leichten Skitour oder beim Bergwandern. Wie sich die Isolationsjacke bei unterschiedlichen Einsatzzwecken macht, hat Florian Wolf für Euch getestet.

Das Timing hätte nicht besser sein können. Eine Woche nachdem ich mir die Hyperia Lite Hybrid Jacke von Icebreaker abhole, krachen die Temperaturen in den Keller und der erste Schnee rieselt ins Voralpenland. Perfekte Bedingungen zum Testen einer Isolationsjacke, die mich den Winter über als Allrounderin bei allem Möglichen begleiten soll – als wärmende Isolation im Alltag und unterwegs auf Tour. Ich laufe viel (Berg und Trail), gehe gerne wandern und im Alltag bei jedem Wetter so viel wie möglich zu Fuß. Von der Jacke erwarte ich nichts anderes, als bei alldem zu funktionieren – und genau diese Allroundfähigkeiten möchte ich mir im Test genauer anschauen.

Design

Optisch kommt die Hyperia Lite Hybrid Jacke aufgeräumt daher. Mir gefällt das, denn ich möchte die Isolationsjacke auf Tour und im Alltag tragen, weshalb mir das einfarbige Design mit den dezent abgesetzten, seitlichen Stretcheinsätzen zusagt. Die Jacke besitzt keine Kapuze – ebenfalls ein Plus für mich, denn dadurch wird sie noch universeller einsetzbar. Ich trage gerne Kapuzenpullis und so habe ich nicht das Kapuze-über-Kapuze-Problem. Auch mit einer Hardshell darüber gibt es kein Kapuzengewurschtel.

Mann steht auf Wiese mit ausgebreiteten Armen
Optisch ist die Icebreaker Hyperia Lite Hybrid Jacke durch ihr einfarbiges Design mit den seitlichen Einsätzen schlicht gehalten. Eine Kapuze besitzt sie nicht. | Foto: Florian Wolf

Wie sitzt die Icebreaker Hyperia Lite Hybrid Jacke?

Ein wichtiger Punkt ist die Passform: diese ist eher weit. Die Jacke, in die ich schlüpfe, hat Größe M, ich selbst bin 180 Zentimeter groß, wiege 70 Kilogramm und bin eher schmal gebaut. Daher könnte sie für meinen Geschmack ein klein wenig enger geschnitten sein. Aber gut, so kann ich an richtig kalten Tagen noch eine warme Fleecejacke darunter tragen. Wenn Du mit etwas breiteren Schultern als ich um die Ecke kommst, wirst Du aber mit der Passform sehr zufrieden sein.

Isolation: Merino trifft Kunstfaser

Eine Daunenjacke mag toll sein, wenn man in absolut eisigen Gefilden unterwegs ist oder wenn man im Winter viel draußen herumsteht. Ich jedoch bin mit Daunenjacken nie so richtig warm geworden. Ich stehe selten herum und bin immer in Bewegung – am liebsten schnell. In der Daune wird es mir daher meist zu warm. Zu warm heißt mehr schwitzen und damit haben viele Daunenjacken ein Problem. Die Daune wird feucht, fällt zusammen und wird klumpig. Daher bin ich in den letzten Jahren auf eine Kunstfaserjacke umgestiegen: das war okay, sie war immer noch leicht genug und hatte kein Problem mit Feuchtigkeit. Doch als Fan von Naturfasern vermisse ich hier den thermoregulierenden Effekt und die „natürliche“ Wärme. Klar hatte ich auch immer wieder auf Wolljacken geschaut, die waren aber in der Regel zu schwer und nicht technisch genug für Bergtouren.

Detailfoto von Wollmixeinsätzen an den Seiten der Isolationsjacke
Durch die stretchigen Wollmixeinsätze an den Seiten kann überschüssige Hitze einfach abgegeben werden. | Foto: Florian Wolf

Die Hyperia Lite Hybrid Jacke vertraut auf eine Wollisolierung (nichts anderes würde man von Icebreaker erwarten) – genaugenommen auf die MerinoLoft™ Wattierung. Sie besteht zu 88 Prozent aus Wolle (Merino) und zu zwölf Prozent aus einem biologisch abbaubaren Polylactide, wodurch sie sich angenehm fluffig anfühlt. Am Rumpf liegen 100 g/m² der MerinoLoft™ Faser, an den Ärmeln gibt sie sich mit 70 g/m² zufrieden. Ich mag das, denn dadurch und durch die stretchigen Wollmixeinsätze an den Seiten gibt die Jacke dem Körper die Gelegenheit, überschüssige Hitze loszuwerden.

Dazu zeigt meine Küchenwaage mir wunderbar leichte 350 Gramm für Größe M an.

Wasserabweisendes Außenmaterial

Beim Außenmaterial setzt die Hyperia Lite Hybrid Jacke auf Pertex® Quantum Air. Die Haptik gefällt mir auf Anhieb. Das Material ist nicht zu glatt, die leichte Texturierung des Gewebes liegt angenehm in der Hand. Noch positiver bin ich vom Innenmaterial überrascht. Obwohl synthetisch fühlt es sich seidig-weich an und selbst direkt auf der Haut trägt sich das Material überraschend angenehm.

Aber damit hören die Vorteile nicht auf. Durch die dichte Webart und eine DWR-Behandlung wird die Hyperia Lite Hybrid Jacke wasserabweisend und nahezu winddicht – ideal, um sie an feucht-kalten Tagen auch solo tragen zu können.

Wie schlägt sich die Hyperia Lite Hybrid Jacke im Praxistest?

Alltag

Fangen wir mit der Alltagskompatibilität der Jacke an, denn hier kam sie nach dem plötzlichen Temperatureinbruch augenblicklich zum Einsatz. Ob beim morgendlichen Eiskratzen oder beim Feierabendspaziergang, die Isolationsjacke war schnell im Dauergebrauch. Die Gründe liegen auf der Hand: Optisch fügt sich die Hyperia Lite Hybridjacke mühelos in die Garderobe, ohne dabei langweilig zu sein. Funktionell spürt man selbst im Alltag, dass der Materialmix für gemütliche Wärme, vor allem aber für ein erstklassiges Körperklima sorgt.

Alltagstauglichkeit: 5/5

Laufen am See bei drei Grad plus

Vielleicht etwas übermütig geworden durch den positiven Eindruck, wollte ich die Hyperia Lite Hybrid Jacke nun auch beim Sport testen. Wie nicht anders zu erwarten, war sie bei einer Laufrunde am Starnberger See bei knapp über null Grad einen Ticken zu warm. Bereits 20 Minuten nach dem Loslaufen dachte ich mir: „Das wird eine schwitzige Angelegenheit“. Allerdings hat mich die Jacke auch hier positiv überrascht.

Obwohl zu warm fürs Laufen bei diesen Temperaturen, hat mich die MerinoLoft™ Wattierung vor dem Hitzestau bewahrt und hat mich deutlich weniger in meinem Saft braten lassen, als zunächst befürchtet. Bei einer Pause am See fürs Testbericht-Fotoshooting war ich dann wieder froh um sie. Obwohl ich vorher in die Jacke geschwitzt hatte, blieb es angenehm warm.

Trailrunner steht zwischen Bäumen am Starnberger See
Fürs Laufen ist die Hyperia Lite Hybrid Jacke zu warm. Nützlich ist die Merino-Loft Wattierung allerdings, wenn man eine kurze Pause macht und nicht zu sehr abkühlen möchte. | Foto: Florian Wolf

Im Vergleich zu einer reinen Kunstfaserjacke hat die Hyperia Lite etwas länger gebraucht, um anschließend zu trocknen, was aber kein Problem ist, da Wolle auch im feuchten Zustand noch super wärmt. Und das insgesamt natürlichere Mikroklima im Inneren macht das mehr als wett. Für den Sport würde ich mir weniger bis keine Füllung am Rücken wünschen – dafür ist die Jacke aber auch gar nicht gemacht, um ehrlich zu sein.

Lauftraining bei drei Grad: 2/5
Lauftraining bei minus fünf Grad oder kälter: 3/5

Bergtour

Vor der Haustür zeigte mir das Thermometer vier Grad plus an, also rechnete ich damit, in den Bergen eher null Grad oder kühler zu haben. In Kochel stieg ich dann bei plus 13 Grad aus dem Auto. Der Fön wollte meinen Bergtouren-Praxistest wohl mit aller Macht verhindern. Da ich aber mittlerweile schon eine gute Vorstellung davon hatte, wie sich die Jacke bei kalten Temperaturen schlägt, konnte ich so nun noch mehr über sie herausfinden.

Das Erste was ich herausfand war, dass sie beim Anstieg auf die Sonnenspitze dann wirklich zu warm wurde. Allerdings kam mir hier gleich ein weiteres praktisches Feature der Hyperia Lite entgegen: Sie lässt sich in ihrer eigenen Innentasche verstauen. Dadurch reduziert sich die Jacke auf ein handliches Päckchen, das sich gut im Rucksack unterbringen lässt (und sich übrigens beim Reisen oder bei Übernachtungen im Zelt super als Kissen eignet, da es nicht zu straff gepackt ist).

Auf der Sonnenspitze und spätestens am Jochberg war ich dann sehr froh, die Isolationsjacke hervorzaubern zu können. Der Wind blies mit einem Vorgeschmack auf den Winter über die Gipfel, ohne die Hyperia Lite hätte ich eine gemütliche Gipfelrast vergessen können.

Übrigens konnte ich die Jacke am nächsten Tag wieder problemlos im Alltag tragen, da die Merinowolle antibakterielle Eigenschaften besitzt, die eine Geruchsbildung verhindern.

Bergwandern: 5/5
Skitour: 4/5

Testfazit zur Icebreaker Hyperia Lite Hybridjacke

Im Alltag und beim (Berg-)Wandern hat mich die Jacke voll überzeugt und gehört dort mittlerweile zum fixen Bestandteil meines Schichtensystems. Mit der thermoregulierenden Eigenschaft der MerinoLoft™ Faser und dem stark windabweisenden Außenmaterial spielt die Hyperia Lite bei herbstlichen Wanderungen (ob in den Bergen oder im Flachland) ihre Stärken aus. Auch bei Trekkingtouren gehört sie in Zukunft für mich zur Grundausstattung. Darüber hinaus kann ich mir die Hyperia Lite auch bei gemütlichen Skitouren oder Schneeschuhwanderungen sehr gut vorstellen – bei flotten Skitouren ist sie meiner Meinung nach nicht sportlich genug ausgerichtet.

Trotz Wollisolierung ist die Hyperia Lite Hybrid Jacke angenehm leicht und die MerinoLoft™ Wattierung hält, was sie verspricht: Sie sorgt für angenehme Wärme und reguliert das Trageklima im Inneren auf großartige Weise. Dadurch bleibt mir unterwegs das ständige An- und Ausziehen erspart, wie ich es bei Kunstfaserjacken manchmal habe. Die Isolation ist, speziell im Alltag wenn man mehr steht als geht, gut für die Übergangszeit geeignet. In Verbindung mit einer warmen Fleecejacke darunter und vielleicht einer Shelljacke darüber wird sie aber auch wintertauglich.

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