Englische Laufbedingungen …
Dem inov-8 Roclite 295 merkt man seine Herkunft eindeutig an. Fellrunning – also frei übersetzt, Berglaufen – erfreut sich in Großbritannien seit geraumer Zeit großer Beliebtheit. Und die englische Bergwelt zu unterschätzen, käme einem bösen Fauxpas gleich. Schroffe Grate reihen sich an Geröllhalden, weite Wiesenhänge an Schlammrinnen. Dazu kommt noch das extrem wechselhafte Inselklima. Eines, was mit Sicherheit fehlt, ist Monotonie …
Und so sieht auch der Einsatzbereich des Inov-8 Roclite 295 aus, der bereits mehrmals überarbeitet und verbessert wurde: Der Trailrunningschuh liebt grobes Terrain und Matsch. Das macht bereits ein Blick auf die grobe Sohle klar – denn die sieht aus wie ein Enduroreifen. Dem Vorwärtsdrang des Roclite 295 im Gelände können nur Konditionsmangel oder schwache Beine ein Ende bereiten!
Der Inov-8 Roclite 295 im Test
Ich hatte mir den Roclite 295 zunächst als reinen Winterschuh für abwechslungsreiche Läufe in der Stadt zugelegt. Völlige Zweckentfremdung also. Von der extrem griffigen Sohle versprach ich mir eine optimale Performance auf verkrustetem Schnee und Eis – und wurde nicht enttäuscht. Der Roclite 295 füllt exakt die Lücke zwischen Spikeschuh und herkömmlichem Laufschuh!
Später nutzte ich den Schuh auch auf sommerlichen Trainingsläufen und im gröberen Gelände. Auch hier begeistert der Roclite 295 durch einen überragenden Grip. Schnell mal abseits des Feldwegs den erdigen Berghang hinaufhechten – mit dem Roclite 295 kein Problem! Enge Kurven auf sandigen Trails ziehen – geschenkt! Schnelle Wechsel zwischen Schlammpfützen und Wurzeln – der Schuh beißt sich überall fest! Zudem begeistert er mit seinen tollen Selbstreinigungseigenschaften. Die Stollen der Roclite Profilsohle sind groß und haben einen ausreichend großen Abstand, so dass Dreck und Schlamm schnell herausbröseln oder beim nächsten Aufkommen des Fußes „abgeklopft” werden.
Komfort und die Grenzen des Komforts beim Roclite 295 Trailrunningschuh
Die besten Erfahrungen habe ich mit dem Roclite 295 demnach auch auf nassen, schlammigen und grobkörnigen Laufrunden gemacht. Hier bieten die Laufschuhe einen tollen Kompromiss aus Komfort und Grip. Läuft man längere Distanzen oder gar Ultras, verlangt der Schuh einen gut trainierten Fuß. Dann sind auch Streckenlängen jenseits der 50km-Marke kein Problem.
Etwas irritiert hat mich die hohe Zehenbox, die den Zehen offensichtlich ein Plus an Bewegungsfreiheit geben soll. Ich fand die Form der Box jedoch auf Dauer etwas unangenehm und zu eckig. Die Zehen tendierten bei schnellen Läufen dazu, in der Box zu sehr hin- und herzuschlackern. Bei künftigen Modellen sollte sich inov-8 um eine etwas ergonomischere Formgebung bemühen. Das ist jedoch nur eine Randnotiz, die die insgesamt beeindruckende Performance des Roclite 295 nicht eintrüben soll!
Robuste Technik fürs Trailrunning
Erfahrenen Läufern, die schon zahlreiche Barfuß- wie auch Standardlaufschuhe getestet haben, fällt schnell auf, dass der Roclite 295 über einen flachen Sohlenaufbau verfügt. Die Sprengung von lediglich 6 Millimetern sorgt dafür, dass man im Schuh fast Barfuß-Feeling bekommt – wenn da nicht die Sohle mit den hohen Stollen wäre. Diese verleiht dem Schuh zwar einen maximalen Grip im Gelände, sorgt jedoch auf härteren Oberflächen wie Teer oder Fels für ein eher schwammiges Laufgefühl und kein sehr harmonisches Abrollverhalten.
Die Trocknungseigenschaften des Roclite 295 kann man hingegen getrost als sehr gut bezeichnen. Das atmungsaktive Netzmaterial an der Oberseite und der Verzicht auf zu viel Polsterung und anderes saugfähiges Material sorgt dafür, dass Wasser schnell abläuft und der Schuh zu Hause schnell wieder trocknet.
Viel-Läufer können sich darüber hinaus über die robuste Verarbeitung freuen. Verstärkungen an stark beanspruchten Stellen wie an den Zehenspitzen sorgen dafür, dass raue Passagen dem Schuh auf Dauer nichts anhaben können und auch stark beanspruchte Partien nicht so schnell durchgescheuert sind. Mit der Meta-Shank™ II Technologie sorgt Inov-8 zudem dafür, dass die Sohle ausreichend stabil, aber auch flexibel ist. Sie passt sich den Bewegungen des Fußes perfekt an und vermeidet dadurch Ermüdungserscheinungen!
Mein Fazit zum Test des Inov-8 Roclite 295
Der inov-8 Roclite 295 richtet sich klar an den versierten Geländeläufer, der einen extrem griffigen und robust verarbeiteten Begleiter für den Einsatz im richtig groben Gelände sucht.
Was der Roclite 295 gar nicht mag, ist Asphalt. Der Schuh will ab in’s Gelände, und sonst gar nichts! Leichte Läufer mit durchtrainierten Füßen werden mit dem Roclite 295 kaum an Grenzen stoßen. Schwergewichte und Einsteiger hingegen sollten den Schuh erst einmal nur auf kürzeren Runden nutzen – denn er fordert den Fuß!
- Geeignet für: Erfahrene und ambitionierte Trailrunner und Geländeläufer, die hauptsächlich im groben Gelände – auch abseits der Pfade – unterwegs sind.
- Weniger geeignet für: Gelegenheitsläufer, die einen Fußschmeichler für die fünf Kilometer-Feierabendrunde auf Teer und festgetrampelten Pfaden suchen.
Mehr Trailrunning Equipment gibt’s im Bergzeit Markenshop von inov-8
Zum MarkenshopMehr zum Thema Laufschuhe und Trailrunning im Bergzeit Magazin:
- Alle Trailrunningschuh-Tests im Bergzeit Magazin
- Alles für den Einstieg ins Trailrunning im Bergzeit Magazin
- Bergzeit Trailrunning Squad: S/LAB Sense Ultra 5 Laufweste im Test
- Camelbak Zephyr Vest im Trailrunning-Test
- Inov-8 X-Talon G-Grip 235 Trailrunningschuhe im Test
- Afterwork Trailrunning mit Athletin Clare Gallagher und Patagonia am Tegernsee