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"Flash mich noch mal!"

Jetboil Flash Personal Cooking System im Test: Futterzeit im Nullkommanix

4 Minuten Lesezeit
Der Jetboil Flash PSC ist ein mobiler Gaskocher für ein bis zwei Personen. Das rund 400 Gramm leichte Kochsystem wird aus Topf, Brenner und Kartusche stabil verschraubt. Iris Schulte Renger hat den Systemkocher zum Testen in die Highlands geführt.

Da saß ich nun auf meiner letzten Tour in den Bergen Mallorcas vor meinem selbst gebauten Spirituskocher im Regen und wartete auf heißes Wasser. Eine Ewigkeit. Nach 20 Minuten war ich nass – und meine neue Wanderhose zierte ein Brandloch. In der Theorie hatte die Idee mit dem ultraleichten Spirituskocher super geklungen. In der Praxis war das Köcheln jedoch eine langwierige und kippelige Angelegenheit.

Für die nächste Tour musste also was Robusteres her. Was Zuverlässiges, Schnelleres, Sicheres; simpel zu handhaben und leicht sollte es sein. Nach drei Wochen in Schottland kann ich jetzt sagen: Bingo! All diese Anforderungen hat der gasbetriebene Systemkocher Jetboil Flash voll erfüllt.

Praxistest in den Schottischen Highlands: Kochen mit dem Jetboil Flash

So viel Zubehör gehört zum Jetboil Flash: Standfuß, Kartusche, Brenner - und alles passt in den Ein-Liter-Topf, der mit Deckel und Schutzkappe daherkommt. | Foto: Iris Schulte Renger
So viel Zubehör gehört zum Jetboil Flash: Standfuß, Kartusche, Brenner – und alles passt in den Ein-Liter-Topf, der mit Deckel und Schutzkappe daherkommt. | Foto: Iris Schulte Renger

Jubel schon am ersten windigen Abend in den Highlands: Anstatt 20 Minuten nur darauf zu hoffen, dass das Wasser endlich sprudelt, kann ich mit dem Jetboil Flash bereits nach nur drei Minuten mein Sportnahrung genießen – auch ohne zusätzlichen Windschutz. Brenner (Brennleistung 900 Watt nach Herstellerangabe) auf die Kartusche schrauben, Topf mit einer Drehbewegung fixieren: Schon hat man eine kompakte, stabile Jetboil Flash-Einheit. Wasser einfüllen, Gas aufdrehen, Piezo-Zündung drücken und los! Ein praktisches Gimmick ist auch die farbwechselnde Wärmeanzeige, die in den Neopren-Isoliermantel integriert wurde. So muss ich den Deckel nicht ständig anheben, um nachzuschauen, ob das Wasser kocht, sondern kann mich einfach auf das Flammenlogo verlassen: Verfärbt es sich orange, ist Futterzeit!

Praktisch ist die Wärmeanzeige am Jetboil Flash PCS: Verfärben sich die Blitze orange, kocht das Wasser. | Foto: Iris Schulte Renger
Praktisch ist die Wärmeanzeige am Jetboil Flash PCS: Verfärben sich die Blitze orange, kocht das Wasser. | Foto: Iris Schulte Renger

Ein weiteres sinnvolles Feature ist die Schutzkappe für den Wärmetauscher: Sie ist zugleich Messbecher und fasst 250 Milliliter. Im Topf befindet sich eine Markierung bei 500 Milliliter, sodass ich keine Zeit mit lästigem Abmessen verplempern muss, während der Magen knurrt. Die Kappe kann auch als Trinkbecher dienen, doch durch den Kunststoffdeckel mit Ausgussöffnung (als Sieb nutzbar) und die Trageschlaufe am Isoliermantel ist der Topf ein viel bequemeres Gefäß für den heißen Kakao (der mächtig lange heiß bleibt). Er ist besser zu greifen und – juchu! – dank des Mantels verbrenn‘ ich mir auch nicht mehr die Finger.

Auch toll: Beim Jetboil Flash kippelt und wackelt nichts. Der Standfuß verpasst sowohl kleinen als auch größeren Kartuschen in unebenem Gelände sicheren Halt. Und wo wir schon bei der praktischen Seite des Jetboil Flash‘ sind: 100 Gramm-Kartusche, Topfauflage, Standfuß und Brenner passen alle in den Topf. Das Besteck wird in die Trageschlaufe des Mantels gesteckt und schon kann mein neues Lieblingskochsystem nach dem Essen fast so schnell im Rucksack verschwinden wie ich im Schlafsack.

Ausstattung (mit nachgemessenen Gewichtsangaben):

  • Brenner (für Gas-Schraubkartuschen) mit praktischer Piezo-Zündung (wenn sie denn funktioniert, was beim Testobjekt nicht immer der Fall war) – 145 Gramm
  • Ein-Liter-Aluminium-Topf (beschichtet) mit „FluxRing“ (Lamellen) als Wärmetauscher – 152 Gramm
  • Neopren-Isoliermantel mit Wärmeanzeige und Trageschlaufe – 39 Gramm
  • Schutzkappe für „FluxRing“ – 31 Gramm
  • Deckel aus hitzeresistentem Kunststoff – 29 Gramm
  • klappbarer Standfuß – 27 Gramm

Sinnvolles Zubehör:

  • Topfauflage zum Gebrauch von alternativen Töpfen (36 Gramm)
  • Hängekit fürs Kochen im Biwak an der Wall (44 Gramm)
  • Löffel (11 Gramm)
  • Kaffeepresse (Luxus, 22 Gramm)
Mein Fazit nach elf Tagen Test: Der Jetboil Flash und ich - wir bleiben zusammen. | Foto: Iris Schulte Renger
Mein Fazit nach elf Tagen Test: Der Jetboil Flash und ich – wir bleiben zusammen. | Foto: Iris Schulte Renger

Zum Gasverbrauch: An elf Tourentagen auf dem West Highland Way kamen zwei Personen bei Nutzung am Morgen und Abend mit nur einer Kartusche (230 Gramm Füllgewicht) aus. Praktisch: So muss nur ein Wanderer ein Kochsystem mitschleppen.

Mein Test-Fazit zum Jetboil Flash

Der Jetboil Flash kann am besten das, was auch der Hersteller anpreist: fix Wasser erhitzen. Möchte man aufwendigere Mahlzeiten als Tütennahrung oder Porridge im Becher zubereiten, sollte man auf zwei Systeme oder eine größere Variante umsteigen. Für Solotrekker oder zwei genügsame Wanderer ist ein Jetboil Flash aber absolut ausreichend. Während des elftägigen Tests in Schottland sind der Jetboil Flash und ich gute Freunde geworden. Wir werden noch einige Touren erleben. Er ist schnell, kippsicher, effizient, zuverlässig, relativ leicht und (für Grobmotoriker super!) nahezu unkaputtbar. Also Jetboil: „Flash mich noch mal!“ – und zwar schon auf der nächsten Tour.

Das wichtigste zum Jetboil Flash PCS

  • Brennleistung: 900 Watt (BTU 4.500)
  • Siedezeit: 2,5 Minuten (Herstellerangabe)
  • Gewicht: 400 Gramm (Herstellerangabe
  • Abmessungen: Höhe 18 Zentimeter, Durchmesser 10,5 Zentimeter
  • Ausstattung: klappbarer Fuß, Piezo-Zündung, Kocher, Windschutz, Hitzereflektor, Topf, Topfisolierung, Wärmelamellen, Packsack
  • Zahl der Töpfe im Set: 1

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