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Das Karwendelhaus im Portrait

7 Minuten Lesezeit
Das Karwendelhaus (1.765 m) ist eine der facettenreichsten Berghütten im Karwendel. Birkkarspitze, Ödkarspitze, Hochalmkreuz & Co. - um die traditionsreiche Hütte finden sich Touren für jeden Geschmack.

Das in Tirol gelegene Karwendelhaus (1.771 Meter) ist eine der ältesten von einem guten Dutzend Alpenvereinshütten im Karwendel. Die der DAV-Sektion Männerturnverein (MTV) München gehörende Hütte thront wie ein Adlerhorst hoch über dem Karwendeltal und bietet eine Vielzahl faszinierender Touren für jeden Geschmack – egal ob klassische Berg- und Klettertouren oder eine einfache Wanderung. Allein schon die aussichtsreiche Lage ist einen Besuch wert!

Drei Aufstiege zum Karwendelhaus (1.765 Meter)

Die Zustiege zum Karwendelhaus sind lang - es lohnt sich, das MTB zu Hilfe zu nehmen. | Foto: Arnold Zimprich
Die Zustiege zum Karwendelhaus sind lang – es lohnt sich, das MTB zu Hilfe zu nehmen. | Foto: Arnold Zimprich

Als Ausgangspunkt für das Karwendelhaus bieten sich drei Orte an:

1. Scharnitz, 964 Meter

Von hier auf gut ausgebautem Fahrweg in 3,5-4 Stunden (Gehzeit) oder 1,5 Stunden (Radlzeit); jew. ca. 820 Höhenmeter. Schon die Wanderung/Radfahrt durch das von schroffen Bergketten umrahmte Karwendeltal ist ein Erlebnis.

Hinweis: Die rund 16 Kilometer lange Forststraße zum Karwendelhaus kann sich auf Schusters Rappen ganz schön in die Länge ziehen. Daher ist das Karwendelhaus auch eine DER Hütten für Bike&Hike-Touren. Der Kiesweg ist inzwischen so gut ausgebaut, dass er auch mit Trekkingbikes in Angriff genommen werden kann, von E-Bikes ganz zu schweigen. Die Wirtsfamilie Ruech hat deshalb auch direkt an der Hütte eine kleine Fahrrad-Wartungsstation mit Luftpumpe eingerichtet.

GPS-Track zur Radstrecke ab Scharnitz:

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2. Herzoglicher Alpenhof bei Hinterriß, 935 Meter

3-3,5 Stunden (Gehzeit), 890 Höhenmeter; 2 Stunden (Radlzeit), 925 Höhenmeter (mit Zwischenabfahrt am Johannesbach). Vom Alpenhof (Mautstelle) per Rad über das Johannistal zum kleinen Ahornboden (kurz vor Erreichen des Ahornbodens könnte man auch Richtung Falkenhütte abbiegen). Im Idealfall folgt man der ausgeschilderten Radlstrecke, der schmale Steig entlang des tief eingeschnittenen Johannisbachs ist aufgrund von Erosionsschäden nicht empfehlenswert und für Räder gesperrt! Ab dem Kleinen Ahornboden weiter auf gutem Steig (zu Fuß) oder einem groben Karrenweg (per Rad) zum Hochalmsattel und wenige Meter bergab zum Karwendelhaus.

GPS-Track zur Gehstrecke (Sommerweg) ab Herzoglicher Alpenhof:

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Wer kein Rad dabei hat, überquert auf Höhe des Alpenhofs den Rißbach und folgt dem abwechslungsreichen Steig, bis er unterhalb der Schwarzlackenhütte in den Fahrweg übergeht. Ab dem Hermann-von-Barth-Denkmal am Kleinen Ahornboden führt der Fußweg durch ein Tälchen hinauf zum Hochalmsattel.

GPS-Track zur Radstrecke ab Herzoglicher Alpenhof:

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Hinweis: Ist man mit dem Rad unterwegs, gestaltet sich die Auffahrt ab dem Kleinen Ahornboden etwas anspruchsvoller als die Auffahrt von Scharnitz – der Karrenweg verlangt fahrtechnisch einiges ab.

3. Mittenwald, 923 Meter

Wer es gerne etwas länger und dafür einsamer haben möchte, startet von Mittenwald zu Fuß und nimmt den Weg hinauf zur idyllisch gelegenen Hochlandhütte auf 1.623 Metern. Hat man richtig viel Zeit mitgebracht, sollte man hier eine Übernachtung einplanen. Wenn nicht, sollte zumindest eine Stärkung eingenommen werden, denn der Weiterweg ist lang und anspruchsvoll. Die nun folgende Route über den Wörnersattel (1.945 m) hinüber zum Bäralpl, der sogenannte Gjaidsteig, bietet überaus spannende und spektakuläre Einblicke in die Felsfluchten der nördlichen Karwendelkette. Zeiten: Mittenwald-Hochlandhütte: 2 Stunden; Hochlandhütte-Karwendelhaus: 5-6 Stunden. Insgesamt sind auf dieser Strecke allerdings auch 17,5 km und 1.575 Höhenmeter zurückzulegen.

GPS-Track zur Gehstrecke über die Hochlandhütte/Bäralpl:

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Hinweis: Der Wegabschnitt hinauf zur bayerisch-tirolerischen Grenze auf dem Bäralpl verlangt etwas Trittsicherheit – Seilversicherungen!

Tourentipps rund um das Karwendelhaus

1. Hochalmkreuz (2.192 m)

  • Kurzbeschreibung: Das Hochalmkreuz ist der Hausberg des Karwendelhauses, die Schwierigkeiten sind moderat, der Berg eignet sich insbesondere für die Besteigung mit Kindern.
  • Anstieg: Man folgt dem Weg durch die Lawinenverbauungen Richtung Schlauchkar und Birkkarspitze, ehe man in einem Latschengürtel nach links abbiegt und einem Steig durch Schrofen auf den aussichtreichen Gipfel folgt.
  • Schwierigkeiten: keine; im Schrofengelände ist etwas Trittsicherheit notwendig.
  • Höhenmeter/Zeit ab Karwendelhaus: 420 HM/1,5 Stunden

>> Tourenbeschreibung mit GPS-Track für das Hochalmkreuz

2. Östliche Karwendelspitze (2.537 m)

  • Kurzbeschreibung: Die Östliche Karwendelspitze, der höchste Gipfel der nördlichen Karwendelkette, beeindruckt durch eine tolle Rundumsicht und ihre nahezu senkrechte Nordwand.
  • Anstieg: Kurz auf den Weg Richtung Bäralpl/Hochlandhütte, dann steil durch Latschengassen und schrofendurchsetzte Südhänge auf den Gipfel. Abstieg je nach Schneelage auch durch das Grabenkar.
  • Schwierigkeiten: etwas Orientierungsvermögen und, am Gipfelaufbau, Trittsicherheit notwendig.
  • Höhenmeter/Zeit ab Karwendelhaus: 800 HM/3 Stunden

>> Tourenbeschreibung mit GPS-Track für die Östliche Karwendelspitze

3. Birkkarspitze (2.749 m)

  • Kurzbeschreibung: Die Birkkarspitze ist die Königin des Karwendel – der höchste Berg des Gebirgszugs ist gleichzeitig der meistbesuchte Gipfel in der Umgebung des Karwendelhauses.
  • Anstieg: Wie beim Hochalmkreuz in das Schlauchkar, aus der obersten Karwanne steil in den Schlauchkarsattel; von dort in schrofigem Geh- und leichtem Klettergelände (Seilversicherungen) auf den Gipfel. Vorsicht inbesondere bei Altschneefeldern unter dem Schlauchkarsattel – im Zweifel Grödel mitnehmen!
  • Schwierigkeiten: Trittsicherheit, bei Altschneefeldern im obersten Schlauchkar Rutschgefahr.
  • Höhenmeter/Zeit ab Karwendelhaus: 1.000 HM/3-4 Stunden

>> Tourenbeschreibung mit GPS-Track für die Birkkarspitze.

4. Überschreitung der Ödkarspitzen (maximal 2.745 m)

Auf den höheren Karwendelbergen ist auch im Hochsommer mit Altschneefeldern zu rechnen. | Foto: Arnold Zimprich
Auf den höheren Karwendelbergen ist auch im Hochsommer mit Altschneefeldern zu rechnen. | Foto: Arnold Zimprich
  • Kurzbeschreibung: Die Überschreitung der Ödkarspitzen führt trittsichere Bergsteiger auf einen der schönsten Aussichtsbalkone des Karwendels. Für gut trainierte und schwindelfreie Bergsteiger eine äußerst lohnenswerte Unternehmung in der Umgebung des Karwendelhauses.
  • Anstieg: wie bei 1. und 3. in das Schlauchkar, kurz nach der Abzweigung des Steigs auf das Hochalmkreuz rechts abbiegen. Auf dem sog. Brendelsteig das Schlauchkar queren. Steil aus dem Kar (Seilversicherungen) auf den Nordwestrücken und durch die Westflanke der Westlichen Ödkarspitze auf deren Gipfel (2.712 m). Weiter direkt am Gratrücken über den Mittel- (2.745 m)- und Ostgipfel (2.738 m) in den Schlauchkarsattel (immer wieder Seilversicherungen). Abstieg über das Schlauchkar.
  • Schwierigkeiten: Gute Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit.
  • Höhenmeter/Zeit ab Karwendelhaus: 1.200 HM/6-7 Stunden

>> Tourenbeschreibung mit GPS-Track für die Überschreitung der Ödkarspitzen.

5. Toni-Gaugg-Weg (schwer, nur für konditionsstarke Bergsteiger)

  • Kurzbeschreibung: Der Toni-Gaugg Weg beinhaltet alles, was das Hochkarwendel ausmacht – Ödnis, Einsamkeit, faszinierende Ein- und Ausblicke. Die Durchschreitung des zentralen Karwendelkamms gehört zu den echten Highlights für konditionsstarke Bergsteiger.
  • Route: Wie bei der Überschreitung der Ödkarspitzen auf den Brendelsteig. Bevor die Westflanke der Westlichen Ödkarspitze gequert wird, Abstieg in das Marxenkar. Weiter an den Seekarspitzen vorbei zur Breitgrießkarscharte und durch das Hinter- und Mitterkar zur Pleisenhütte.
  • Schwierigkeiten: Hohe Anforderungen an das Orientierungsvermögen und die Kondition, Trittsicherheit unbedingt notwendig; ACHTUNG: ausreichend Wasser mitnehmen, auf dem Weg befinden sich speziell im Hochsommer keine Wasserstellen!
  • Höhenmeter/Zeit ab Karwendelhaus: Je nachdem, ob man unterwegs Gipfel (Kleine und Große Seekarspitze, Breitgrießkarspitze) einsammelt, zwischen 1.280 und und 1.600 HM/7-8 Stunden

>> Tourenbeschreibung mit GPS-Track für den Toni Gaugg-Weg

Anreise und weitere Informationen zum Karwendelhaus

  • Anreise nach Mittenwald/Scharnitz: Von München über die A95 nach Garmisch-Partenkirchen und weiter über die B2 nach Mittenwald nach Scharnitz. Von Tirol über den Zirler Berg und Seefeld nach Scharnitz.
  • Anreise zum Herzoglichen Alpenhof bei Hinterriss: Von München über die A8/A95 nach Bad Tölz und über die B13 und die Deutsche Alpenstraße (B307) nach Vorderriss und über die Tiroler Grenze nach Hinterriss. Der Teerstraße Richtung Engalmen folgend wird der Rißbach gequert und die Mautstelle (Parkplatz) beim Herzoglichen Alpenhof erreicht. Von Tirol über Jenbach an den Achensee und, an der Kaiserwacht vorbei, ebenfalls über die B307 nach Vorder- und Hinterriss.
  • Homepage: karwendelhaus.com
  • Telefonnummer/Mail für Reservierungen: (+43)0720983554; info@karwendelhaus.com
  • Karte: AV-Karte 5/2 Karwendelgebirge, Mitte
  • Schlafplätze: 50 Betten, 140 Lager
  • Empfohlenes Kartenmaterial für die beschriebenen Touren: Alpenvereinskarte Blatt 5/2 Karwendelgebirge Mitte sowie Blatt 5/1 Karwendelgebirge West
  • Öffnungszeiten: je nach Schneelage von Anfang Juni bis Mitte Oktober (offizielle Angabe: 06.06. bis 09.10.). Aktuelle Updates zu den Öffnungszeiten gibt es auf der Facebook-Seite des Karwendelhauses.
  • Weitwanderweg: Das Karwendelhaus liegt direkt am Tiroler Adlerweg, am europäischen Fernwanderweg E4 sowie am Fernwanderweg München-Venedig.

Hütten und Übergänge:

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