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Wenn es draußen so richtig ungemütlich und kalt wird, ist es manchmal verlockend, einfach drinnen zu bleiben und daheim in der warmen Wohnung zu spielen. Doch ich will ehrlich sein: Ich kann nicht den ganzen Tag mit meinen Kindern drinnen verbringen und am Abend noch gut gelaunt sein.
Draußenzeit ist wichtig – auch im Winter!
Gerade im Winter, wenn die Tage kurz sind, ist es wichtig, mit unseren Babys und Kindern Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Frische Luft stärkt das Immunsystem und bei Sonne bekommen die Kleinen eine für sie wichtige Dosis Vitamin D.
Doch zu Beginn der kalten Jahreszeit kommt bei uns Eltern damit auch immer die berechtigte Frage auf: Wie ziehe ich meine Babys und Kinder im Winter richtig an?
Stefanie Schindler
1. Die häufigsten Fehler: zu warme oder zu kalte Kleidung
Es ist verlockend, Babys und Kinder möglichst dick anzuziehen. Immerhin sollen sie nicht frieren und vor der Kälte gut geschützt sein. Vor allem Babys können ihren Temperaturhaushalt noch nicht selbst regulieren und kühlen schneller aus als Erwachsene oder ältere Kinder.
Zu viel oder zu dicke Kleidung kann allerdings ins Gegenteil umschlagen und Babys können überhitzen. Bei größeren Kindern verhindert dicke, schwere oder zu warme Bekleidung oft auch den Spaß an der Bewegung und am Draußensein.
Andersherum ist auch „zu kalt“ eine mitunter gefährliche Spaßbremse. Auf dem Schlitten, in der Kraxe, im Kinderwagen, Buggy oder auch im Fahrradanhänger fehlt die körperliche Aktivität der Kinder. Oft schlafen sie bei solchen Aktivitäten auch ein und melden so nicht sofort, wenn die Wohlfühltemperatur unterschritten ist. Ohne ausreichenden Kälteschutz kühlen die Kinder nach und nach aus. Insbesondere bei längeren Winterwanderungen oder Rodeltouren besteht die Gefahr einer Unterkühlung.
Die richtige Winterbekleidung für Kinder sollte also mit Bedacht den Temperaturen und dem Aktivitätslevel angepasst werden. Bei viel Bewegung darf es etwas weniger Isolation sein, bei bewegungslosen Aktivitäten in Kombination mit Kälte lieber etwas mehr.
2. Der Zwiebellook passt auch für Babys und Kinder
Das Zwiebelprinzip ist uns Erwachsenen von unserer eigenen Draußenzeit bekannt. Bei der Zwiebeltaktik tragen Babys und Kinder im Winter mehrere dünne und sinnvoll kombinierte Kleidungsschichten. So wird ihnen draußen nicht zu kalt, aber bei höherem Aktivitätslevel auch nicht zu warm, da sie bei Bedarf eine Schicht ausziehen können.
Es nützt allerdings recht wenig, wenn man ungeeignete Kleidung dafür auswählt. Und es nützt auch nichts, wenn wir Eltern unseren Kindern nicht beim An- und Ausziehen helfen oder sie beim Transport der unbenötigten Schichten unterstützen.
Bergzeit
Als Mama weiß ich, dass es viel Arbeit bedeutet, Kinder unterwegs aus- und später wieder anzuziehen. Kinder, die sich im Winter viel bewegen, fangen oft recht schnell an zu schwitzen. Meist wird ihnen schneller warm als uns Erwachsenen, daher kann das Temperaturempfinden des Kindes durchaus von den Erwartungen der Großen abweichen. Das Zwiebelprinzip kann dem Kind dabei helfen, die eigene Wohlfühltemperatur selbst zu finden.
1. Schicht: Funktionelle Unterwäsche
Die erste Schicht wird direkt auf der Haut getragen, weshalb sie nicht kratzen oder zu Hautirritationen führen darf. Sie sollte sich weich und angenehm anfühlen und funktional sein. Das bedeutet, dass sie bei Kälte wärmt und beim Schwitzen einen raschen Feuchtigkeitstransport gewährleistet.
Baumwolle nimmt viel Feuchtigkeit auf, trocknet allerdings schlecht. Merinowolle ist bei den Naturfasern die bessere Wahl. Auch schon für Babys gibt es entsprechende Bodys oder Jumpsuits aus reiner Wolle oder Wolle und Seide. Für ältere Kinder eignen sich ein dünnes Longsleeve und eine dünne Leggings.
2. Schicht: Isolationsschicht
Um Babys und Kinder im Winter richtig anzuziehen, wird manchmal über der Unterwäsche eine weitere Schicht Kleidung getragen. Ob die zweite Schicht nötig ist und wie warm diese gewählt wird, richtet sich nach der geplanten Aktivität und den Eigenschaften der weiteren Kleidungsschichten.
Unter einem dick wattierten, sehr warmen Schneeanzug reicht häufig ein Baselayer – dafür hat man jedoch weniger Spielraum zum Optimieren der Wohlfühltemperatur. Weniger stark isolierte Anzüge kann man hingegen mit einer zusätzlichen Isolationsschicht für sehr kalte Bedingungen aufrüsten.
Ich achte darauf, dass die zweite Schicht möglichst bequem ist und wähle zum Beispiel eine Fleece-Hose und einen Fleece-Pullover.
3. Schicht: Schutz vor Nässe, Wind und Kälte
Die dritte Kleidungsschicht besteht im „richtigen“ Winter aus einem Schneeanzug oder einer Winterjacke mit Schneehose. Bei nicht ganz so kalten Bedingungen kann auch ein Softshell- oder Regenanzug oder eine entsprechende Jacke-Hose-Kombi über ausreichend Isolationsbekleidung eine Alternative sein.
Diese letzte Schicht dient zum Schutz vor Nässe, Wind und Kälte und sollte bei Regen und Schnee absolut wasserdicht sein. Je höher die sogenannte Wassersäule ist, desto besser, denn damit steht einer ausgiebigen Schneeballschlacht nichts im Wege.
Für Babys, die noch nicht krabbeln können, ist selten ein dicker Schneeanzug nötig. Gut eingepackt in einen Fußsack reicht oft schon ein bequemer Wollwalkanzug, der die ganz Kleinen weniger einschränkt.
3. Kauftipps: Winterkleidung für Kinder und Babys auswählen
Wer sich Gedanken darüber macht, wie er sein Baby oder seine Kinder im Winter richtig anzieht, der wird recht schnell merken, dass geeignete Winterkleidung nicht günstig ist. Die Auswahl will daher gut überlegt sein.
#1 Achte auf gut sitzende Kleidung
Produkte für Babys können gerne etwas zu groß gekauft werden, um sie den ganzen ersten Winter zu nutzen – das gilt gerade für die dritte Bekleidungsschicht. Viele Kleidungsstücke sind ohnehin so designt, dass sie eine Weile mitwachsen.
Ab dem Laufalter macht es Sinn, den einkalkulierten Wachstumsspielraum in einem überschaubaren Maß zu halten. „Mehrere Nummern zu groß“ ist oft gut gemeint aber nicht empfehlenswert. Wer im Winter viel Zeit draußen verbringt oder mit seinen Kindern auch im Winter wandern gehen möchte, der sollte ihnen gutsitzende Kleidung kaufen.
Sind die Ärmel der Winterjacke zu lang, werden die Handschuhe ständig runterrutschen. Auch in einer zu großen Hose oder einem riesigen Overall hat kein Kind Lust einen längeren Zeitraum unterwegs zu sein. Zudem wirkt sich zu viel Spielraum auch negativ auf die Wärmeleistung der Kleidung aus.
#2 Achte auf nachhaltige Kinderbekleidung
Zum Glück gibt es bereits viele Hersteller, die auf nachhaltigere Stoffe bei der Materialauswahl setzen, den Anteil an recyceltem Material erhöhen, PFC-frei imprägnieren oder Wolle aus artgerechter Haltung nutzen. Mitwachsende Kleidung und robuste Stoffe sorgen dafür, dass die Produkte möglichst langlebig sind und nicht nach einer Saison schon wieder aussortiert werden müssen.
4. Passende Winterschuhe für Kinder
Babys brauchen selbstverständlich noch keine Schuhe – auch nicht im Winter. Dicke Wollsocken oder Wollüberzieher halten die Füßchen schön warm. Anders sieht es aus, wenn die Kinder schon selbst laufen, denn dann brauchen sie passende Winterschuhe, die ihre Füße trocken und warm halten.
Bei der Wahl der Schuhe sollten Eltern darauf achten, dass der Schuh wasserdicht und warm gefüttert ist. Das ist der Fall, wenn der Schuh mit einem isolierenden, wasserdichten und atmungsaktiven Gore-Tex-Futter oder ähnlichen wasserdichten Membranen ausgestattet ist.
Stefanie Schneider
Mir ist es wichtig, dass der Winterschuh meiner Kinder über den Knöchel reicht. So bleiben die Füße länger warm und eine Wanderung durch Schnee oder ein Sprung in eine Pfütze sorgen nicht für nasse Füße.
Passende Winterschuhe dürfen außerdem nicht zu eng oder zu kurz sein. Mit dicken Socken sollten Kinder ihre Zehen noch gut bewegen können, ansonsten sind kalte Füße vorprogrammiert.
- Mehr zum Thema: Richtig messen und berechnen: Welche Schuhgröße hat mein Kind?
5. Basics: Mütze, Handschuhe, Sonnbrille & Hautpflege
Ein Großteil der Körperwärme wird über den Kopf abgegeben. Zur richtigen Winterkleidung gehört daher auch immer eine Mütze, die die Ohren bedeckt. An wärmeren Herbst- und Frühlingstagen reicht zum Toben oft schon ein Stirnband.
Natürlich dürfen Handschuhe beim Rausgehen mit Kindern im Winter nicht fehlen. Für viele Eltern sicherlich ein leidiges Thema. Zumindest bei meinen Kindern stoßen Handschuhe nicht immer auf Begeisterung. Seit wir Handschuhe haben, die bis zum Ellenbogen hochgezogen werden können, ist die Akzeptanz, diese auch anzulassen, größer, denn sie rutschen nicht ständig runter und sitzen viel besser.
Isbjörn of Sweden
Bergzeit
Bei viel Schnee und Sonnenschein ist eine Sonnenbrille mit ausreichendem UV-Schutz auch für Kinder sinnvoll. Der Schnee reflektiert das Sonnenlicht und trifft die Haut und die Augen mit voller Wucht.
Hautpflege gehört vielleicht nicht direkt zum Thema Kleidung, erwähnen möchte ich sie hier trotzdem: Die Haut von Babys und Kindern reagiert meist empfindlich auf Kälte und Wind und trocknet im Winter schnell aus. Eltern sollten daher nicht vergessen, die Haut der Kinder vor einem Winterspaziergang als Kälteschutz einzufetten. Bei Sonne und Schnee schützt Sonnencreme vor zu viel UV-Strahlung.
Fazit: Gut gekleidet ab nach draußen!
Wer seine Babys und Kinder im Winter richtig anzieht, der muss sich nicht sorgen, dass sie auskühlen oder beim Toben im Schnee überhitzen. Mit klug gewählter, an Aktivität und Bedingungen angepasster, funktionaler Kleidung können die Kids die frische Luft und die Zeit draußen in vollen Zügen genießen.
Im Bergzeit Shop findest Du eine große Auswahl an hochwertiger Kinderbekleidung, Kinderschuhen und -ausrüstung für den Winter.
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