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Via Kessi, Via Kapf & Via Örfla

Klettersteig in Götzis, Voralberg: ein Klettersteig-Triple

7 Minuten Lesezeit
Wer eine Portion Klettersteig-Herausforderungen sucht, der wird beim Klettersteig-Triple in Götzis fündig. Die drei Steige in Vorarlberg reichen bis in den Schwierigkeitsgrad D/E hinein und führen in luftige Höhen.

Die drei Klettersteige in Götzis in Vorarlberg – die Via Kessi, Via Kapf und Via Örfla – können jeweils einzeln oder auch als „Klettersteig-Triple” begangen werden und haben einen sehr unterschiedlichen Charakter. Während die Via Örfla eher durch ihre Atmosphäre entlang einer wilden Klamm beeindruckt, überzeugen die Via Kapf und die Via Kessi durch ihren sportlichen Charakter, die Ausgesetztheit und den tollen Blick in Richtung Bodensee.

Klettersteig(e) bei Götzis: Anfahrt & Zugang

Zustieg zur Via Örfla

Für die Via Örfla parkt man am besten (kostenlos) am Parkplatz des Schwimmbads in Götzis. Von hier aus folgt man dem Wanderweg entlang des Bachs taleinwärts, bis dieser an einer Flussversperrung ansteigt. Man steigt entlang dieser Verbauung hoch und folgt dem Weg weiter taleinwärts. Nun geht es weiter über einige kleinere Brücken über Nebenbäche, bis die Örfla irgendwann eine scharfe Kurve macht – hier verlässt man den Weg und folgt dem Bach (teils schlecht markiert, Steinmänner & Steigspuren) rechtsseitig der Örfla taleinwärts bis zu einer großen Stufe rechts des Bachs. Hier befindet sich der Einstieg in den Klettersteig, der durch eine Tafel markiert ist.Lesetipp:

Via Örfla – Klettersteig in düsterer Schlucht

So anspruchsvoll wie die Via Kessi und die Via Kapf (Bild) ist der Klettersteig Via Örfla nicht, bietet durch seine Lage in der Klamm aber eine sehr interessante Atmosphäre. | Foto: Basti Fiedler
So anspruchsvoll wie die Via Kessi und die Via Kapf (Bild) ist der Klettersteig Via Örfla nicht, bietet durch seine Lage in der Klamm aber eine sehr interessante Atmosphäre. | Foto: Basti Fiedler

Hat man den Einstieg zur Via Örfla gefunden, ist die größte Aufgabe bereits erledigt. Denn der Klettersteig selbst ist nur wenig schwierig. Anfangs führt er über recht leichte A und A/B-Stellen auf Bändern – dann, nach einer Querung der Örfla, über einige Stellen bis B/C. Der Örfla-Klettersteig ist nie besonders steil oder ausgesetzt, aber wegen der Lage in der eher dunklen und feuchten Klamm etwas schmierig.

Nach einer längeren versicherten Passage gelangt man über ungesicherte, aber wenig schwierige Wege zur Schlusswand – diese stellt die größte Herausforderung dar. Die ersten drei Meter sind ungesichert und liegen ungefähr im Schwierigkeitsgrat UIAA II-III. Danach geht es sehr steil und wieder leicht schmierig die Schlusswand (D) hinauf. Oben ausgestiegen, gelangt man direkt an einen Weg, der linksseitig über eine kleine Brücke führt.

Man kann sich hier nun entscheiden und entlang der ausgeschilderten Wege entweder nach Götzis absteigen oder dem Wanderweg nach Meschach folgen und von dort zum Einstieg der Klettersteige Via Kapf und Via Kessi wandern.

Informationen zur Via Örfla

  • Dauer Zustieg: 45-60 Minuten (je nach Wegfindung)
  • Dauer Klettersteig: ca. eine Stunde
  • Höhenmeter Klettersteig: rund 100 Höhenmeter
  • Schwierigkeitsbewertung: D und eine Stelle II
  • Charakter: etwas eigenartiger Steig in dunkler Klamm, jedoch durchaus lohnend
  • Achtung: Man sollte die Tour nur bei niedrigem Wasserstand gehen – sowohl beim Zustieg als auch im Klettersteig selbst wird immer wieder der Bach gequert. Bei viel Wasser ist dies kaum möglich!

Via Kapf & Via Kessi – zwei Klettersteige mit großartigem Tiefblick

Zustieg Via Kapf & Via Kessi

Vom Schwimmbad in Götzis folgt man mit dem Auto der kurvigen Straße mit Wegweisern in Richtung Spallenhof/Meschach, bis man kurz vor dem Spallenhof einen Parkplatz mit einer Schranke erreicht. Hier kann man kostenlos parken. An der Schranke vorbei wandert man den Weg etwa 100 Meter entlang, bis er sich teilt. Rechts geht es auf den Kapf, links folgen wir dem Weg für einige Meter bis rechts ein kleiner Pfad abzweigt (an einem Baum ist ein Klettersteig-Zeichen angebracht). Dieser Weg ist nicht zu verfehlen – er führt teils steil und bei Nässe äußerst rutschig und nicht ganz ungefährlich in rund 20 Minuten zum Einstieg der beiden Klettersteige Via Kapf und Via Kessi.

Entscheidung am Wandfuß - Via Kapf oder Via Kessi? | Foto: Basti Fiedler
Entscheidung am Wandfuß – Via Kapf oder Via Kessi? | Foto: Basti Fiedler

Hat man den recht anspruchsvollen und bei nassen Verhältnissen nicht ganz unproblematischen Zustieg zum Wandfuß hinter sich, beginnt der eigentliche Klettersteig. Linksseitig steigt die Via Kapf an, rechts beginnt die Via Kessi. Für welche Variante man sich entscheidet, ist letztendlich egal – beide Klettersteige sind recht sportlich und schenken sich nicht viel. Ich persönlich fand die Via Kapf angesichts ihrer „Schlüsselstellen“ etwas schwieriger, die Via Kessi dafür recht homogen und durchaus sportlich fordernd. Wer sich gerne an anspruchsvollen Klettersteigen misst und die entsprechenden Vorkenntnisse mitbringt, absolut schwindelfrei ist und gerne mal kräftig zupackt, der wird an beiden Varianten seine Freude haben. Für Anfänger ist – alleine wegen des Zustiegs – keiner der beiden Steige geeignet.

Via Kapf

Die schwierigste Stelle kommt bei der Via Kapf gleich zu Beginn. Hat man diese gemeistert, kann man den restlichen Klettersteig genießen. | Foto: Basti Fiedler
Die schwierigste Stelle kommt bei der Via Kapf gleich zu Beginn. Hat man diese gemeistert, kann man den restlichen Klettersteig genießen. | Foto: Basti Fiedler

Eine der schwierigsten Stellen kommt bei der Via Kapf direkt zu Beginn – der steile, leicht überhängende Einstieg (D/E). Wer diesen gemeistert hat und keine Probleme hatte, wird auch den restlichen Klettersteig genießen. Erst geht es etwas steiler durch eine gut versicherte Wand (C/D), dann über Bänder mit steileren Zwischenteilen (C) auf ein breites Band (B). Auch wenn die Felsqualität insgesamt sehr gut ist, liegt doch vereinzelt etwas kleinbröseliges Gestein herum – daher unbedingt einen Klettersteighelm tragen!

Weiter geht es durch eine sehr enge Querung zum Wandbruch. Danach nochmals über einige leichtere Stellen (B), bis man eine Entscheidung treffen muss – entweder für den einfacheren Notausstieg (A) oder für den sehr steilen und ausgesetzen Originalweg (D/E).

Hier geht es äußerst luftig um die Kante – wer sich in solchem Gelände wohl fühlt, der wird die Aussicht auf das Rheintal und den Bodensee genießen! Oben ausgestiegen, kann man entweder erneut absteigen (rechts haltend), um den Via Kessi-Klettersteig zu begehen und diesen im Abstieg anzugehen, zum Auto zurückkehren (rechts haltend) oder man hält sich links und geht in rund zehn Minuten direkt auf die Aussichtsterrasse des Kapf.

Via Kessi

Die Via Kessi ist durchaus eine sportliche Herausforderung. | Foto: Basti Fiedler
Die Via Kessi ist durchaus eine sportliche Herausforderung. | Foto: Basti Fiedler

Auch die Via Kessi zeigt sich im Verlauf recht sportlich. Bereits im unteren Teil geht es steil empor – der Klettersteig ist jedoch stets gut versichert (dies gilt übrigens sowohl für die Via Kapf als auch für die Via Kessi).

Nach einigen Stellen im Schwierigkeitsgrad C/D folgt eine steile und kraftraubende Passage (D) sowie eine etwas schwierigere in D/E.

Über ein ebenfalls recht knackiges Band (C/D) gelangt man in eine Schuttrinne, die ein besonderes Highlight bietet: Man kann entlang eines Fixseiles in das sogenannte Kessi-Loch aufsteigen und eine rund 20 Meter messende, innen komplett glatte Röhre bestaunen, die das Wasser in den Fels gewaschen hat. Wer möchte, kann sich auch mit entsprechender Ausrüstung (Abseilmöglichkeit oben vorhanden) von oben in dieses Loch abseilen.

Der normale Klettersteig der Via Kessi geht rechts am Loch vorbei und zieht dann nochmals in konstanter Schwierigkeit (C/D) an. Erst die letzten Meter sind mit B/C wieder etwas leichter. Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg wie bei der Via Kapf.

Informationen zur Via Kessi/Via Kapf

  • Dauer Zustieg: 20 Minuten
  • Achtung: Zustieg nur bei trockenen Verhältnissen und mit guten Wanderschuhen gehen!
  • Dauer Klettersteig: je ca. eine Stunde
  • Höhenmeter Klettersteig: je rund 100 Höhenmeter
  • Schwierigkeitsbewertung: D/E
  • Charakter: sportlich, sehr ausgesetzt, für ambitionierte Klettersteiggeher, gut gesichert, dennoch nichts für Anfänger

Zusammenfassung & Fakten zu den Klettersteigen bei Götzis

Ist man zufällig in der Gegend von Götzis unterwegs und hat Lust auf ein anspruchsvolles Klettersteig-Triple, sollte man sich die drei Klettersteige Via Örfla, Via Kapf und Via Kessi einmal aus der Nähe ansehen. Neben ihrem unterschiedlichen Schwierigkeiten überzeugen die Steige auch durch ihre angenehme Länge und – zumindest bei der Via Kapf und der Via Kessi – durch einen sehr sportlichen Charakter. Durch die Nähe zum Bregenzerwald lassen sich die Steige auch ideal mit Wandertouren verbinden, auch die Vorarlbarger Klettergebiete liegen in erreichbarer Nähe.

Alles zum Klettersteiggehen bei Bergzeit:

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