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Laufen Veganer schneller?

3 Minuten Lesezeit
Welchen Einfluss hat die Ernährung auf unsere sportliche Leistung? Und laufen Veganer schneller als Fleischesser? Unsere Kolumnistin Bärbel hat nach Antworten gesucht und überraschende Studienergebnisse gefunden.

Ein grüner Smoothie zum Frühstück, eine Handvoll Nüsse zwischendurch, ein Tropfen Vitamin D-Öl in meinen Ingwertee am Nachmittag und als Hauptmahlzeit Grünkern-Bratlinge mit Algensalat… So ungefähr würde mein Speiseplan aussehen, hätte ich mich an all die Empfehlungen der Ernährungsberaterinnen gehalten, mit denen ich in den letzten Jahren berufsbedingt Interviews führen durfte. Und auch wenn sich die verschiedenen Experten dabei nicht immer einig waren und manche Ratschläge sich sogar widersprachen: Von Lebkuchen und Weihnachtsplätzchen, von Vollmilchschokolade und einem großen Latte Macchiato mit viel fetthaltiger Kuhmilch war auf jeden Fall nie die Rede gewesen.

Eine Tafel Schokolade als Energielieferant?

Dabei war es keine Nuss, keine Banane und auch kein selbsgebackener, fancy Energieriegel, der mich bei meiner ersten Bergtour am Rosengarten in den Dolomiten gerettet hat. Es war eine simple Vollmilch-Nuss-Schokolade, die mich überzeugt hat, doch noch die letzten Höhenmeter zur Santnerpasshütte zu gehen. Gut, es mag daran gelegen haben, dass nichts anderes mehr in meinem Rucksack steckte, aber ich hätte mir zu diesem Zeitpunkt keinen besseren Energieschub als den in Form von Vollmilchschokolade vorstellen können.

Als Energielieferant hat die Banane ganz klar die Nase vorn - aber manchmal hilft nur noch Schokolade, findet Bergzeit Redakteurin Bärbel.

Bärbel Voigtländer

Als Energielieferant hat die Banane ganz klar die Nase vorn – aber manchmal hilft nur noch Schokolade, findet Bergzeit Redakteurin Bärbel.


Auch 15 Jahre und zahlreiche Höhenmeter später muss die Gipfelschokolade noch sein und ja, ich gebe zu: Es ist immer noch nicht die vegane Variante. Obwohl ich mit der vielleicht noch höhere Gipfel erreichen könnte. Denn: Laut einer Studie der University of Quebec zufolge, veröffentlicht im April 2020 im European Journal of Clinical Nutrition, zeigten Athletinnen, die sich seit zweieinhalb Jahren pflanzlich ernährten, eine bessere Ausdauer als die fleischessenden Probandinnen. Kurz gesagt:

Die Veganer laufen nicht unbedingt schneller, dafür aber länger.

Ultramarathon-Läufer Scott Jurek, der sich bereits seit den 90er Jahren vegan ernährt, dürfte dieses Ergebnis wahrscheinlich nicht überrascht haben. Aber werde ich automatisch Ultramarathonläuferin, nur weil ich statt Leberkäse mit Spiegelei ab sofort Gemüsebratlinge esse? Wohl kaum.

Der Einfluss der Ernährung auf unsere sportliche Leistung

Schließlich hängt unsere Leistungsfähigkeit nicht allein vom Essen ab. Auch Alkoholkonsum, Schlaf, Bewegung und ja, leider auch immer noch der soziale Status, haben Einfluss darauf, wie fit wir Menschen sind. Aber dass die Ernährung einen nicht unbedeutenden Anteil an unserem Wohlbefinden hat, ist natürlich unbestritten. Warum sonst werden Ernährungsdebatten zwischen Veganern, Vegetariern und Omnivoren so leidenschaftlich geführt? Und warum sonst gibt es so viele Studien übers Essen und seinen Einfluss auf unsere Gesundheit und unsere Fitness?

Laufen veganer schneller

Bärbel Voigtländer

Apropos Studien: Der renommierte Wissenschaftler Mingyang Song und seine Kollegen von der Harvard Medical School in Boston kommen in ihrer Langzeitstudie, veröffentlicht im Fachmagazin „Jama Internal Medicine“, zu dem Ergebnis, dass Veganer nicht nur länger laufen, sondern auch länger leben. Der Grund: Tierische Eiweiße in der Ernährung, etwa aus Milchprodukten, Eiern und Fleisch, erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Übergewicht, Arthrose und Diabetes und infolgedessen auch das Sterberisiko.

Na, wenn das nicht Anlass genug ist, es doch einmal mit der veganen Ernährung zu versuchen. Statt Butter-Plätzchen mit Vollmilchschokolade werde ich morgen deshalb vegane Bratäpfel-Taler backen. Was mich hinsichtlich meiner Lebenserwartung doppelt nach vorne bringen dürfte: Schließlich leben nicht nur Veganer länger, sondern auch Menschen, die einen Plan haben. Zu wissen, warum man morgens aufsteht, soll sieben Lebensjahre zusätzlich bringen. Das zumindest sagen die Bewohner der japanischen Insel Okinawa und die müssen es wissen: Denn auf keinem anderen Ort der Welt ist die Lebenserwartung der Menschen so hoch wie auf Okinawa.

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