Meine erste richtige Regenjacke habe ich der Mitbewohnerin meines Freundes abgekauft: 10 Euro. Mein Backpacker-Rucksack stammt von meiner eigenen ehemaligen Mitbewohnerin, die sich selbst einen besseren angeschafft hatte: 50 Euro.
Das war damals, zu Studienzeiten. Als die Länge meiner Reisen noch durch den Kontostand und nicht durch die Anzahl der Urlaubstage meines Arbeitgebers limitiert war.
Ich habe also Second Hand gekauft, um zu sparen – und weil mir das Angebot praktisch vor die Füße geflattert ist (Du suchst eine Regenjacke? Kannst meine alte haben, ich habe mir gerade eine neue zugelegt.).
Franziska v. Treuberg
Franziska v. Treuberg
Aber warum sollte ich heute ein bereits getragenes Teil erwerben, das jemand für nicht mehr gut befunden hat, wenn ich mir mittlerweile meine neue Isolationsjacke in jeder erdenklichen Farbe aussuchen kann?
Bei Kinderkleidung selbstverständlich: gebraucht anschaffen und weitergeben
Dabei ist für mich völlig klar: wenn meine Kinder ein bestimmtes Kleidungsstück benötigen, schaue ich zuerst auf ebay Kleinanzeigen, frage bei der besten Freundin meiner Tochter nach, die einen Kopf größer ist, oder stöbere im Kinder-Secondhand-Shop (vor Ort).
Das mache ich nicht in erster Linie, um Geld zu sparen, sondern weil ich finde, dass es für die kurze Tragezeit nicht verhältnismäßig ist, neu zu kaufen. Und weil die Sachen oft so gut erhalten sind, dass sie wie neu sind. Außerdem finde ich es nicht sinnvoll, dass immer mehr Kindersachen produziert werden, wo doch genug im Umlauf sind.
Klar geht etwas Getragenes auch mal schneller kaputt, aber im Idealfall zieht auch noch die kleine Schwester drei Jahre später die gebrauchte Trollkids-Softshelljacke an.
Unsplash
Warum gehe ich für mich nicht genauso vor? Zugegeben, ich habe vor einiger Zeit angefangen bei einem Bergsport-Ausrüster zu arbeiten. Damit habe ich tagtäglich tausende neue Produkte vor der Nase, die mich zum Kauf locken.
Warum sollte ich ein bereits getragenes Teil erwerben, wenn ich mir meine neue Jacke in jeder erdenklichen Farbe aussuchen kann?
Aber auch meine Ansprüche sind gestiegen: Eigentlich könnte ich doch noch eine Wanderhose gebrauchen, die nicht nach Schneesport-Softshell aussieht, aber exakt für die milden Spätwintertage geeignet ist, wenn die eigentliche Sommer-Trekkinghose noch zu dünn ist. Aber finde ich genau dieses spezielle Modell, am besten noch in meiner Lieblingsfarbe, auf dem Gebrauchtmarkt?
Franziska v. Treuberg
Bergzeit
Worauf es beim Konsumieren eigentlich ankommt
Wenn man nachhaltig in der Welt des Konsums unterwegs sein möchte, soll man sich ja bekanntlich fragen: Brauche ich das wirklich? Und dann zunächst schauen, ob man das begehrte (oder besser noch: wirklich benötigte) Stück nicht auch aus zweiter Hand bekommt.
Beim Second Hand-Shoppen sieht das ein bisschen anders aus: es macht Spaß, einfach mal wild zu stöbern und man kann auch beim dritten T-Shirt zuschlagen, ohne sich die Gewissensfrage nach dem „Warum“ stellen zu müssen.
Aber ich finde, man muss auch nicht immer ein schlechtes Gewissen haben, wenn man die Alternative „Neuanschaffung“ wählt:
Wichtig ist für mich eine bewusste Kaufentscheidung (sich nicht verlocken lassen), auf umweltfreundliche Materialien zu setzen und die Teile dann lange zu tragen.
Mein erstes bewusst neu gekauftes Kleidungsstück im Outdoorladen war – etwa zeitgleich mit dem gebrauchten Rucksack damals – meine Fjällräven-Trekkinghose, die ich immer noch gerne anhabe. Sie hat sogar schon einige Reparaturen überstanden und ist seit mehr als zehn Jahren im Einsatz. Ich würde sagen, das hat sich gelohnt.
Mein alter Backpacker-Rucksack liegt übrigens, seit die Kinder da sind, im Keller. Beim Ausmisten ist er mir neulich wieder in die Hände gefallen und ich habe beschlossen, ihn jetzt mal weiterzuveräußern …
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