Hinweis: Dieser Testbericht stammt aus dem Jahr 2015. Die getesteten Produkte sind weitestgehend unverändert geblieben und haben nur optische Updates erhalten.
Kompressionsstrümpfe, die [Mehrzahl]
1. weiß-blau-sterile Post-OP-Souvenirs: UNbequem, ein Krampf zum Anziehen, ganz brauchbar bei Flugreisen;
2. Omas Gummistrümpfe in Nude-Tönen: total UNsexy, medizinisch hoffentlich nie notwendig;
3. fragwürdig leuchtfarbener Modetrend bei Läufern und Triathleten: UNmöglich(!!!), angeblich leistungssteigernd;
Beim Gedanken an Kompressionsstrümpfe schossen uns lange allerlei Unwörter durch den Kopf – bis das Vorjahr aus uns echte Kompressionsstrumpf-Liebhaber machte. Aus ganz unterschiedlichen Gründen: Kurz vor seinem zweiten Ironman-Start kreuzte ein Paar verlockend farbenprächtige Kompressionskniestrümpfe auch den Weg meines Mannes. Zeitgleich durchkreuzten Venenprobleme meine Hoffnung auf eine sorgenfreie, strumpflose Schwangerschaft. Beide waren wir gespannt, ob es „so ein Strumpf“ denn bringen würde? Beide müssen wir die Frage mit „Ja“ beantworten. Ganz klar, dass wir daher auch an den folgenden CEP-Kompressionssocken-Test mit einer positiven Grundstimmung herangehen.
Hackinger
Hackinger
Wie funktionieren Kompressionsstrümpfe?
Egal ob als medizinische Stützstrümpfe, Lauf- oder Wandersocken, die Wirkung von Kompressionsstrümpfen basiert immer auf dem gleichen Prinzip: Die eng anliegenden und relativ festen Strümpfe drücken von außen auf das Bein und verringern so den Durchmesser der Venengefäße. Dadurch verbessert sich die Durchblutung, das Gewebe erhält mehr Sauerstoff und auch der Rücktransport von Schlackenstoffen wird erleichtert. Gleichzeitig werden Muskulatur und Gelenke durch den Kompressionsdruck stabilisiert.
In der Schwangerschaft wirken Kompressionsstrümpfe zum Beispiel Wassereinlagerungen und Krampfadern entgegen, beim Sport wird durch die Kniestrümpfe unter anderem Laktat besser abtransportiert und die Regenerationszeit verkürzt. Durch die bessere Durchblutung freuen sich die Beine in beiden Beispielen über mehr Energie und Linderung von Beschwerden. Daher ist es für uns nur logisch, den Kompressionseffekt auch beim „normalen“ Wandern zu nutzen.
Kompressionsstrümpfe fürs Wandern: So unscheinbar, so durchdacht!
Die CEP Outdoor Merino Mid-Cut Socks sind rein optisch Wandersocken, wie man sie kennt: Die Socke reicht gut bis über den Knöchel und passt so gleichermaßen unter hohe Bergstiefel und niedere Wanderschuhe. Die Langversion CEP Outdoor Merino Socks wirkt dagegen auf den ersten Blick wie ein klassisches Paar Skisocken. Dennoch handelt es sich auch hier um Kompressionsstrümpfe, die fürs Wandern und ein breites, ganzjähriges Einsatzgebiet im Outdoorsport, etwa Trailrunning, Mountainbiken oder Langlaufen, geeignet sind.
Das Design beider Test-Modelle – schlichtes Schwarz mit grauen Details – ist unaufgeregt und doch steckt in den CEP-Kompressions-Wandersocken ein ausgeklügeltes Know-how. Zunächst ist da der auf den Outdoor-Einsatz abgestimmte Fasermix: Polyamid, Wolle (Merino), Elasthan und Seide.
Polyamid ist eine sehr robuste, elastische Kunstfaser, leicht, fein, schnelltrocknend und ein Garant für Formbeständigkeit. Die Faser stellt bei beiden Modellen den Hauptanteil im Materialmix, 64 Prozent bei den Mid-Cut Socks, 60 Prozent bei der Langversion.
Outdoor-Kompressionssocken mit durchdachtem Materialmix
In Kurz: Merinowolle ist eine Klimaanlage. Sie nimmt bis zu einem Drittel ihres Trockengewichts an Feuchtigkeit auf, ohne sich nass anzufühlen, kühlt bei Hitze und wärmt bei Kälte, selbst wenn sie nass ist. Hinzu kommt die natürliche Elastizität der Faser. Der 18- bzw. 20-prozentige Merinoanteil am Fasermix reicht aus, um diese Eigenschaften bei den CEP Outdoor Merino (Mid-Cut) Socks miteinzubringen.
Der mit zehn bzw. zwölf Prozent relativ hohe Elasthan-Anteil gibt den Wandersocken ihre Elastizität und ist als Kern des versponnenen Garns maßgeblich an den Kompressionseigenschaften der Socken und Kniestrümpfe beteiligt. Seide (je acht Prozent) nimmt wie Wolle einen sehr hohen Feuchtigkeitsanteil auf und bietet ähnliche Isolationseigenschaften. Als stärkste bekannte Naturfaser besitzt Seide zudem hervorragende Dehnungseigenschaften und sorgt für ein angenehmes Tragegefühl.
Zu Garn versponnen und gezielt in unterschiedlichen Zonen verstrickt entstehen aus diesem Materialmix Outdoor-Kompressionsstrümpfe mit klimaregulierenden Eigenschaften. Schweiß wird durch den Wolle- und Seide-Anteil in den CEP Outdoor Merino (Mid-Cut) Socks gut aufgenommen und gleichmäßig verteilt. Die schnell trocknende Eigenschaft von Polyamid unterstützt zudem das gute Klima im Schuh.
CEP ist die Sportmarke des Kompressionsstrumpf-Marktführers Medi
Auch der Kompressionseffekt entsteht durch die gezielte Garnherstellung und ausgefeilte Strick- bzw. Maschenmuster: die unterschiedlichen Zonen sind hinsichtlich Druck, Polsterung und Materialstärke auf optimale Funktionalität abgestimmt. Angemerkt sei hier, dass es sich bei CEP um die Sportmarke des deutschen Kompressionsstrumpf-Riesen Medi handelt, der als Marktführer bei medizinischen Kompressionsstrümpfen auf jahrzehntelange Erfahrung zurückgreifen kann. Dass diese in die Produktentwicklung der CEP-Sportsocken einfließt, ist anzunehmen.
Im Praxistest: CEP Outdoor Merino (Mid-Cut) Socks
Wie für Kompressionsstrümpfe nicht anders zu erwarten, sitzen die CEP Outdoor Merino (Mid-Cut) Socks stramm am Fuß – sind aber trotzdem sehr bequem. Die Wandersocken schmiegen sich an wie eine zweite Haut ohne drückende Nähte oder einschneidende Bündchen. Die leichte Kompression sorgt vor allem an Knöchel und Zehenballen für einen angenehmen Druck, der wiederum ein gutes Gefühl für den Fuß und den Knöchel bedingt. Bei den Kniestrümpfen wird auch die Muskulatur in der Wade stabilisiert. Für die Auswahl der richtigen Größe ist, wie auch bei medizinischen Kompressionsstrümpfen üblich, die Knöchel- bzw. Wadenweite ausschlaggebend. Beide Modelle gibt’s als Damen- und Herrenvariante.
Vor allem bei der Testtour mit Trailrunningschuhen bemerken wir mit beiden Outdoorsocken eine leichte, sehr positive Unterstützung des Gelenks. Einfach gesagt fühlen wir uns mit den Kompressionsstrümpfen „trittsicherer“. Nach Herstellerangabe bewirkt die Kompression eine höhere Grundspannung im Muskel und daher mehr Kontrolle. Wir empfinden das subjektiv wie eine sanfte Erinnerungsfunktion, die durch den Druck auf Knöchel und Fuß für ein bewussteres Auftreten sorgt.
Ebenfalls wahrnehmen können wir den „medizinischen Effekt“ der Kompressions-Wandersocken, sprich die verbesserte Durchblutung bzw. den Abtransport von Schlackenstoffen. Vor allem nach längeren Spaziergängen und Wanderungen sind unsere Füße weniger „schwer“ und „müde“, wobei hier die Wirkung bei den Kniestrümpfen noch etwas besser sein dürfte. Im direkten Vergleich mit den Wettkampf-Kompressionsstrümpfen meines Ironman empfinden wir den Effekt als geringer. Dafür sind die CEP Outdoor Merino Socks bequemer zu tragen und mühelos anzuziehen!
Nach längerem Gehen sind die Füße weniger schwer und müde.
Bei den CEP Outdoor Merino Mid-Cut Socks sowie der „Langversion“ CEP Outdoor Merino Socks steckt der Einsatzbereich bereits im Namen: Outdoor. Für uns bedeutet das in erster Linie Berggehen, Wandern und ausgedehnte Spaziergänge, aber auch beim Radfahren schlagen sie sich gut. Die lange Version wird im Winter sicherlich auch die eine oder andere Skitour mitmachen können. Die leichte Stützfunktion und etwas Kompression sind für diesen Bereich ausreichend, der durchdachte Materialmix macht das bequeme und funktionelle Gesamtkonzept perfekt.
Hackinger
Test-Fazit CEP Outdoor Merino (Mid-Cut) Kompressionsstrümpfe
Besonders gut gefällt uns der durchweg angenehme Sitz der CEP Kompressions-Wandersocken. Während der Testphase kam bei keiner Tour und mit keinem Schuh auch nur annähernd der Gedanke an eine Schuhblase auf – etwas, das uns erst nachträglich beim Verfassen des Testberichtes so richtig bewusst wurde. Die Kompressionstrümpfe sitzen wie eine zweite Haut, eng und dennoch bequem. Keine Falten, kein Verrutschen. Auch den leichten Kompressionsdruck empfinden wir als sehr angenehm. Da wir bei einfachen Wanderungen und Spaziergängen gerne mit leichten Trailrunnern unterwegs sind, schätzen wir auch die unterstützende Wirkung für Fuß und Knöchel, die die CEP Kompressionsstrümpfe zu einer idealen Ergänzung dafür macht. Wir ergänzen also zum Abschluss: Unbedingt ausprobieren!
Fragen, Ergänzungen oder eigene Erfahrungen mit Kompressionsstrümpfen beim Wandern? Ab damit ins Kommentarfeld!
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