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Antishock-Stock

Leki Carbon Titanium AS Wanderstöcke im Test

7 Minuten Lesezeit
Wanderstöcke sollen leicht sein, schnell und einfach verstellbar sowie robust. All das versprechen die Leki Carbon Titanium AS Trekkingstöcke. Wie sich die kleinen Wanderhelfer mit Antishock-System unterwegs machen, hat Karl-Georg Müller getestet.

Leicht, leichter – federleicht. Zwar sind die meisten Wanderstöcke keine Schwergewichte, doch die Leki Carbon Titanium Antishock fallen noch weniger zur Last als andere Wanderstöcke. Knapp 470 Gramm schlagen pro Paar zu Buche. Das ist nicht ungefährlich, weil’s nach einer Rast kaum auffällt, dass man die Stöcke liegengelassen hat. Doch spätestens an der nächsten glitschigen Stelle wird man sich erinnern.

Wer braucht denn schon Wanderstöcke?

Unterwegs eine echte Hilfe: Die Leki Carbon Titanium AS Wanderstöcke. | Foto: Karl-Georg Müller
Unterwegs eine echte Hilfe: Die Leki Carbon Titanium AS Wanderstöcke. | Foto: Karl-Georg Müller

Aber ich fange lieber von vorne an. Bei meiner inneren Absage an die Stockhilfe. Liegt vielleicht daran, dass ich einer Generation angehöre, die mit einem Wanderstock aus echtem Holz großgeworden ist. Und diese Wanderstöcke waren entweder in den Händen junger Buben, wie ich, oder in den Pratzen alter Herrschaften, die entsprechend gewandet waren. Aus dem einen Alter bin ich raus, in das andere Alter möchte ich noch nicht rein. Also zählten Wanderstöcke lange Jahre als überflüssiges Utensil. Bis ich vor einiger Zeit zum ersten Mal den Kontakt mit den Gehhilfen für Jung und Alt aufnahm. Und überrascht war: Es hilft, es nützt, es ist gut. Seitdem gehe ich zwar nicht immer, aber ziemlich oft mit Wanderstöcken durch die Wälder, bergauf und bergab und über flache Strecken.

Das Antishock-System der Leki Carbon Titanium AS Wanderstöcke

Aber es geht ja immer noch etwas besser. „Antishock“ heißt das kleine Zauberwort, mit dem Leki seinen Carbon Titanium Wanderstock ausstattete. Dieses Antishock-Element besteht aus Elastomeren und einer Stahlfeder. Es sitzt zwischen den beiden ausziehbaren Elementen und soll speziell das Bergabgehen erleichtern. Es soll dämpfen und die Belastung für die Gelenke reduzieren. Das ist gut für mich, denn im Alter knirscht und knackt es hier und da, und je weniger Bänder, Muskulatur oder Sehnen zur Unzeit strapaziert werden, umso besser.

Das Einstellen der Stöcke mit Speed Lock 2

Durch Drehen des Elements ziehe ich das aus Carbon bestehende Unterteil heraus und stelle es mit Hilfe einer Skala auf meine Körpergröße ein; durch festes Zudrehen des Super Lock arretiere ich das System – aber natürlich nicht zu fest drehen, denn nach „fest“ kommt „kaputt“. Die zweite Einstellmöglichkeit erhalte ich mit dem Speed Lock-Hebel, den ich einfach öffnen und schließen kann. Mit diesem verstelle ich dann den oberen Carbonstab, eine Skala ist auch hier zum genauen Einstellen vorhanden. Bei diesem Wanderstock kommt übrigens Lekis neuestes Schnellverschlusssystem, das Speed Lock 2, zum Einsatz. Dessen Haltekraft ist sogar TÜV-geprüft, wobei es laut Hersteller die TÜV-Anforderungen sogar noch übertrifft.

Die Griffe der Leki Wanderstöcke

Das Oberteil der Leki Carbon Titanium AS wiederum wurde aus Aluminium gefertigt und mit einem griffigen Material ummantelt, das sich am sogenannten Aergon Thermo Long-Griff fortsetzt. Am zum Körper gewandten Teil des Griffs finde ich die Schlaufe, die ich auf meine Bedürfnisse anpassen kann. Der Griff kann an der Nahtstelle entriegelt und die Schlaufe zurechtgezurrt werden. Durch festes Herunterdrücken wird die Schlaufe gesichert. Die Auflagefläche des Griffs ist breit genug, um bei speziellen Gelegenheiten, zum Beispiel bergab, die Hände darauf zu stützen.

Unter dem Stockteller steckt eine Hartmetall-Spitze, die auf den meisten Untergründen den nötigen Halt gibt. Für längere Gehphasen über asphaltierte oder geteerte Strecken empfehle ich aber ein Paar Gummipuffer. Das sind Spitzenschoner, die einerseits das tun, was der Name „Spitzenschoner“ besagt, zum anderen das nervige Klackern auf hartem Untergrund unterbinden.

Die Leki Carbon Titanium Antishock im Test-Einsatz

Bei unwegsamen Passagen sorgen die Leki Carbon Titanium Antishock zuverlässig für guten Halt. | Foto: Karl-Georg Müller
Bei unwegsamen Passagen sorgen die Leki Carbon Titanium Antishock zuverlässig für guten Halt. | Foto: Karl-Georg Müller

Doch die Wahrheit liegt ja auf dem Wanderweg. Und dort habe ich die Wanderstöcke in den vergangenen Wochen ausgiebig getestet. Wenn auch nicht immer. Das ist erwähnenswert, weil ausgefahrene Wanderstöcke sperrig sind. Auf knapp 70 Zentimeter lassen sich die Leki Carbon Titanium AS kleinschieben, sodass sie gut in die vorgesehene Halterung am Rucksack passen. Ich benutze sie meist entweder über weite Strecken eines Wanderwegs – oder gar nicht. Denn jetzt mal ehrlich: Wanderstöcke vom Rucksack lösen, aufs richtige Maß ausziehen, ein Stück wandern, wieder zusammenschieben, am Rucksack befestigen – nein, da verginge mir schließlich doch der Spaß. Beim Transport aber, beispielsweise in öffentlichen Verkehrsmitteln, möchte ich mit den Stöcken, die immerhin auf ein Maß von 69 Zentimetern auf bis zu 135 Zentimeter ausgezogen werden können, nicht durch überfüllte Gänge stochern.

Gut für den Aufstieg – Der lange Griff beim Leki Carbon Titanium AS

In der Praxis habe ich die Wanderstöcke sehr geschätzt. Zum einen wegen der bereits erwähnten Leichtigkeit. Sie fallen auch bei längeren Touren nicht zur Last. Und trotz ihres geringen Gewichts machen sie einen sehr robusten, auf dauerhafte Verwendung ausgelegten Eindruck. Der stabile, aber weich gepolsterte Griff liegt gut in der Hand. Die Polsterung war bei kalter Witterung angenehm warm. Und das Beste daran: Bei steileren, kürzeren Anstiegen ersparte ich mir, die Stöcke auf das passende Maß auszuziehen, indem ich die bis tief hinabreichende verlängerte Polsterung umfasste. Die ist so rutschfest, dass die Hände den richtigen Halt finden. Denn eigentlich sollten die Wanderstöcke ja der jeweiligen Situation angepasst werden, sprich: Bei Abstiegen länger, bei Aufstiegen kürzer. Im Grunde kein Problem, die leichtgängigen Speed Lock 2-Verschlüsse erleichtern dies, aber manchmal siegt die Bequemlichkeit, der Gedanke, für „diesen kurzen Aufstieg mache ich mir nicht die Mühe“ – und stattdessen nutze ich die hilfreiche Polsterung.

Gut für den Abstieg – Das Antishock-System

Bei steileren Abstiegen dagegen habe ich es mir angewöhnt, die Wanderstöcke wie erforderlich zu verlängern. Und ja, das Antishock-System spielt hier seine guten Karten aus. Das Dämpfungssystem gibt sanft nach, nicht viel, aber deutlich spürbar. Apropos Abstiege: ja, die gibt es auch in den Mittelgebirgen. Überhaupt ist die von mir mit den Wanderstöcken durchlaufene Region um den Rhein herum vielfältig und deshalb ein ausgezeichnetes Testgebiet. Zudem hatten wir die richtige Witterung, nämlich alles. Von Schnee über Matsch zu staubtrockenem Untergrund zog es mich in die mal ebenen, mal felsigen Wege. Und überall waren die Wanderstöcke nützlich und trumpften einige Male besonders groß auf. Bei matschigem, seifigem Boden halfen sie mir, nicht die Balance zu verlieren, dafür bin ich ihnen geradezu dankbar, denn ich bin sicher: Ohne Wanderstöcke hätte ich mehr als einmal den Überschlag gemacht. Dort aber, wo der Wanderweg ebenerdig verläuft, unterstützen sie die Vorwärtsbewegung. Und bergauf schiebe ich mich durch die Wanderstöcke leichter hinauf; besonders in mühsamen Passagen wie auf den Pfaden zur Ehrenburg gaben sie mir den fehlenden letzten Schwung.

Mein Test-Fazit zu den Leki Carbon Titanium AS Wanderstöcken

Halte ich die Wanderstöcke also jetzt immer und überall in den Händen? Nein. Ich will auch durch körperliche Fitness die Balance halten können. Das soll mein Körper schon selbst erledigen und nicht verlernen, und das geht nur durch Übung. Doch bin ich froh, in kritischen Situationen auf die Unterstützung durch Wanderstöcke zurückgreifen zu können. Zum Zweiten setze ich die Leki Wanderstöcke nicht an allen Orten ein. In einer felsigen, feuchten Klamm rutschen die Stöcke mit ihrer Metallspitze unter Umständen ab, und auf engen Pfaden behindern sie womöglich mehr, als dass sie mir nützen.

Doch für die Mehrzahl der Wanderwege bieten sich die Leki Carbon Titanium Antishock als sehr gute Alternative an, sich das Wandern zu erleichtern. Nicht immer, aber oft genug, dass es sich lohnt, ein Paar ständig griffbereit am Rucksack zu tragen.

Alle Fakten zu den Leki Carbon Titanium AS auf einen Blick

  • ultraleichter, kantenloser, verlängerter Aergon Thermo Long Griff
  • atmungsaktive Schlaufe
  • Verstellsystem Speed Lock 2
  • komfortable Dämpfung durch Super Lock mit Soft Antishock Lite
  • robustes Oberteil aus Aluminium, leichtes und steifes Unterteil aus Carbon für perfektes Schwungverhalten bei minimalem Gewicht

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