Mein erstes Paar Lowa Wanderschuhe ist schon viele Jahre alt – und ich war auf der Suche nach einem Nachfolger. Deswegen freute ich mich umso mehr, dass ich den Lavena II GTX testen durfte. Und somit Lowa treu geblieben bin.
Mit dem Schuh ist man laut Lowa bestens gerüstet für „anspruchsvolle Trekkingtouren in aller Welt, klassische Alpentouren und Klettersteige“. Die Erwartungen sind also dementsprechend groß.
Aussehen und Passform
Eines ist jedenfalls sicher: Lowa bleibt sich bei der Größe treu. Der Schuh passt mir in 38 gleich genauso perfekt wie mein alter, mittlerweile ausgelatschter Schuh. Der Lavena hat, wie viele andere Modelle des Herstellers auch, die Zwei-Zonen Schnürung, das heißt, die Schuhbänder werden nach dem Anziehen an den mittleren Ösen blockiert, was das Schnüren enorm erleichtert und dazu führt, dass der Schuh perfekt sitzt. Und das ohne nachschnüren zu müssen.
Die Verarbeitung des Lowa Lavena II GTX ist sehr gut: Das Obermaterial ist aus strapazierfähigem Nubukleder. Das atmungsaktive und wasserdichte Gore-Tex Futtermaterial hält die Füße bei jedem Untergrund innen und außen angenehm trocken und sorgt für ein angenehmes Fußklima auf jeder Tour. Die Sohle ist natürlich erneuerbar, was das Schuhleben deutlich verlängert. Auf meiner Küchenwaage bringen beide Schuhe ein Gewicht von 1.334 Gramm zustande, was exakt der Herstellerangabe entspricht. Damit gehört der Lavena nicht zu den leichtesten seiner Klasse, ist aber immer noch angenehm leicht zu tragen.
Durch die Vibram Sohle hat man auf unterschiedlichstem Terrain besten Grip, egal ob auf unwegsamen Steigen, Fels oder auch mal in Bächen. Die stabile Sohle sorgt außerdem dafür, dass der Schuh auch auf Trittbügeln in Klettersteigen optimal funktioniert. Der Einsatzbereich des Lavena ist mit der angegebenen Kategorie B/C somit hauptsächlich anspruchsvolles Trekking, auf Touren bis ins Hochgebirge mit schlechten Pfaden und Trails, Geröll und auch Klettersteigen.
Unterwegs mit dem Lavena
Nachdem ich den Schuh erhalten habe, möchte ich ihn natürlich direkt testen. Da kommt es gerade recht, dass die Wintersonne mal wärmer scheint und ein Zeitfenster für eine kurze Feierabendtour zum Petersberg vor der Haustüre einlädt.
Der Lavena macht auf jeden Fall direkt auf den ersten Metern Spaß. Ich habe das Gefühl, dass ein großes Einlaufen bei dem Schuh ausfallen kann. Auch im Gelände auf einem schmalen Wurzelsteig mit abwechselndem Felsterrain funktioniert der Schuh wunderbar. Einzig der Abstieg auf der breiten Forststraße im Dunkeln ist mit dem Schuh und der stabilen Sohle eher ein härteres Vergnügen. Er kann seine Stärken meines Erachtens vor allem in unwegsamerem Gelände ausspielen.
Das zeigt sich dann direkt positiv bei der nächsten Tour auf den Engelstein: Hier wechselt etwas Geröll mit einem Waldsteig um im Finale in einer kurzen Kletterpassage zu enden. Der Schuh kann hier auf jeden Fall punkten und macht Lust auf ausgedehntere Touren! Das Antreten auch kleinerer Felsvorsprünge funktioniert wunderbar und durch die stabile Sohle habe ich auch hier perfekten Halt!
Mein Testfazit
Durch die angenehme, stabile Passform und dem abrollfreundlichen Sohlenaufbau sind mit dem Lavena auch vereinzelt Mehrtagestouren mit schwerem Rucksack möglich, vor allem aber auf Klettersteigen oder in unwegsamen Gelände spielt der Schuh seine Stärken aus. Der Lavena macht einfach Spaß und auch nach stundenlangem Tragen ist er immer noch sehr bequem!
Da sich bei meinen Touren das Gelände oft unterscheidet und von landschaftlich schönen Wanderwegen bis hin zu alpinem Gelände und Kletterpassagen alles dabei sein kann, ist der Schuh für mich der perfekte Alleskönner! Sogar ein Körbchen-Steigeisen kann man am Lavena befestigen, da der stabile Sohlenaufbau darauf ausgelegt ist. So steht auch einer Tour mit Schneekontakt nichts im Wege.
Wer also einen guten Allrounder für längere Wanderungen mit Fokus auf Bergtouren in alpiner Umgebung, Klettersteigen oder abwechslungsreichem Gelände sucht, fährt damit genau richtig. Für den reinen Einsatz auf Mehrtagestouren und gut ausbebauten Wanderwegen ist der Schuh allerdings ein wenig zu hart und kommt nicht dazu, seine Stärken auszuspielen. Hier empfiehlt sich ein Schuh mit einer etwas weicheren Sohle.