Wenn es einen echten Produktklassiker unter Outdoorsportlern und -sportlerinnen gibt, dann kann es meiner Meinung nach nur einer sein: die Primaloft-Weste. Seit ich mir vor knapp sieben Jahren meine erste zugelegt habe, kann ich mir keinen Urlaub, keinen kühlen Sommerabend, geschweige denn die Übergangszeit in Frühjahr oder Herbst ohne sie vorstellen. Auch eine Mountainbike-Tour oder ein Skitag ist für mich ohne meine Primaloft-Weste eigentlich nicht meisterbar. Ich kann sie klein verpacken, sie darf glücklicherweise auch mal nass werden und ist so ungefähr das unkomplizierteste wärmende Kleidungsstück, das ich mir vorstellen kann. Für Sport, Alltag und Büro. Warum also jetzt noch die NorzinM. von Maloja vorstellen, wenn es doch eh schon so viele gibt?
Weil es bisher trotzdem eine Sache gab, die mich bei Kunstfaser-Isolation ein bisschen zum Nachdenken gebracht hat: Ich engagiere mich viel für den Umweltschutz und achte bei meinen Produkten darauf, dass sie aus fairen Produktionsbedingungen, möglichst recycelten Materialien und eben so umweltfreundlich und nachhaltig wie möglich hergestellt sind. Kunstfaser-Isolation besteht dann aber leider doch trotzdem aus Plastik. Ja, so hart es klingt. Primaloft gehörte da für mich allerdings schon immer zu den Vorreitern und hat sich schon früh um recycelte Anteile in ihren Isolationfasern bemüht. Ab Herbst/Winter 2020/21 geht Primaloft jetzt aber einen Schritt weiter: mit Primaloft Bio.
Was ist Primaloft Bio?
Ganz grundsätzlich stellt Primaloft Hochleistungs-Isolationsfasern aus Polyester her. Diese kommen in Sport- und Lifestyleprodukten, aber auch Bettwaren zum Einsatz. Primaloft Bio ist dazu zu 100 Prozent aus recycelten Materialien, genauer recycelten PET-Flaschen und, das ist sozusagen der Clou daran, in bestimmten Umgebungen, wie auf Mülldeponien, im Meer sowie im Abwasser werden die Fasern biologisch abgebaut. Und dabei sind sie von ihrer Leistungsfähigkeit mit sogenanntem Virgin Polyester vergleichbar. Hinzu kommt, dass die Fasern im Sinne der Kreislaufwirtschaft erneuerbar sind und dass sie so ohne Qualitätsverlust immer wieder zu neuem Primaloft Bio recycelt werden können.
Aber wie funktioniert Primaloft Bio jetzt?
Gelangen Primaloft Bio-Fasern ins Meer oder Abwasser oder auf Mülldeponien, dann können die dort lebenden Mikroben sie in natürliche Elemente zerlegen. Ganz ohne schädliche Rückstände oder Plastikreste zu hinterlassen. Durch den Zersetzungsprozess werden die Fasern in Wasser, CO2, Methan, Biomasse und Humus umgewandelt. Und im Gegensatz zu herkömmlichen Polyesterfasern wird Primaloft Bio deutlich schneller abgebaut. Unter Laborbedingungen passiert das schon innerhalb von zwei Jahren, während herkömmliche Polyesterfasern in diesem Zeitraum noch völlig intakt bleiben. Muss ich dann jetzt Angst haben, dass sich die Weste bei der nächsten Skitour von selbst auflöst? Ganz klar, nein! Die Fasern werden laut Primaloft nicht aus versehen zu früh z.B. in der Waschmaschine oder während Deinem Outdoor-Abenteuer zersetzt, sondern funktionieren ganz normal. Nur eben dann nicht mehr, wenn sie auf der Mülldeponie landen.
Primaloft Bio in der NorzinM. Weste von Maloja
Nun aber mal zu meinem Testprodukt. Wie vorher schon kurz angekündigt ist es die NorzinM. Weste von Maloja. Eine klassische Allround-Weste mit Kapuze, elastischen Bündchen an Arm und Hüfte sowie drei Taschen. Und das reicht meiner Meinung nach vollkommen aus. Eine Primaloft-Weste muss funktionieren, ohne Schnickschnack oder Spielerein. Trotzdem war ich beim Auspacken doch sehr überrascht: Die Weste ist so unglaublich weich. Ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass ich ein robustes Outdoorteil in der Hand halte. Aber merkt man jetzt, dass die Isolation von Mikroben gänzlich verdaut werden kann?
Nein, auf gar keinen Fall. Sie fühlt sich an wie eine herkömmliche Isolationsweste – etwas anderes habe ich tatsächlich auch nicht erwartet. Seit dem ersten Moment mag ich sie wahnsinnig gern und sie ist mein liebster Herbstbegleiter. Sie ist leicht und unglaublich angenehm zu tragen. Reinschlüpfen und wohlfühlen, wenn ich hier dieses Klischee bedienen darf. Sie war mit mir auf Mountainbike-Tour und auf zahlreichen Erledigungen in der Stadt. Sie hält dank DWR-Imprägnierung Regenschauern stand und findet es auch nicht schlimm, wenn sie beim Sport einmal vollgeschwitzt wird. Durch das Bündchen an der Hüfte sitzt sie immer da wo sie sein soll. Die Kapuze der Maloja NorzinM. ist mit einem Bündchen umrahmt und schließt so angenehm ab. | Foto: Lisa Amenda
Allerdings ist sie für meinen Geschmack durch ebendieses Bündchen auch relativ kurz geschnitten. Ich bin 1,78 Meter groß und trage wie bei meinen sonstigen Maloja Produkten Größe L. Bei der NorzinM. hätte ich mir allerdings ein bisschen mehr Spielraum nach unten gewünscht. Super schön finde ich die kleinen aufgestickten Herzen und den kleinen Berg mit dem Maloja Logo auf der Brust. Verspielte Details, die sich aber nicht in den Vordergrund drängen.
Ob ich jetzt einen Unterschied zwischen herkömmlichem Primaloft und Primaloft Bio gespürt habe? Nein, nicht wirklich. Aber das ist ja auch das Gute. Es funktioniert genauso wie es soll , ohne dass man Abstriche in der Funktionalität machen muss.
Mein Testfazit
Meine Maloja NorzinM. Weste ist nun schon ein paar Wochen mit mir unterwegs und wächst mir immer mehr ans Herz. Eine tolle Isolationsweste, die man sowohl im Alltag als auch beim Sport tragen kann – oder eben gerade jetzt beim Schreiben von diesem Artikel. Einzig hätte ich mir einen klein wenig großzügigeren Schnitt gewünscht. Doch die Tatsache, dass Maloja die Weste mit Primaloft Bio isoliert hat, macht dieses Mini-Manko locker wieder wett.