Der Rucksack ist immer zu voll und meistens auch zu schwer, wenn es Richtung Klettertour geht. Jüngst hatte ich dieses Problem auf einer Hochtour im Pitztal. Es musste alles mit: Steigeisen, Pickel, sogar die Verpflegung und das Equipment für den Winterraum samt Übernachtungsgeraffel. Am Ende kam der Rucksack auf knapp 16 Kilogramm.
Kaum ins Gewicht fiel beim Packen dafür mein neuer Hochtourengurt von Mammut.
Mit nachgewogenen 234 Gramm in Größe Medium zählt der Eiger Nordwand zu den leichteren Hochtourengurten auf dem Markt. Auch das Packmaß sucht seines Gleichen. Zeit, das Fliegengewicht eines genauen Tests zu unterziehen.
- Technischer, für alpines Gelände konzipierter Hochtouren- und Eisklettergurt.
- Leichtgewicht aus strapazierfähigen Ripstop-Material.
- vier Materialschlaufen
- Platz für sechs Eisschraubenkarabiner je Seite
- Enthält recycelte Materialien
Erster Eindruck des Eiger Nordwand Hochtourengurts
Trotz des geringen Gewichts bin ich im Einsatz immer wieder positiv beeindruckt vom Komfort. Selbst bei der obligatorischen Selbstrettungsübung unterm Hüttendach fühle ich mich kaum eingeschnürt. Immerhin habe ich frei hängend nicht nur meine eigene Last zu tragen. Auch der schwere Rucksack zieht an mir. Schade dass der Gurt einem nicht auch das Prusiken abnehmen kann.
Der Gurt schränkt nicht ein und schnürt mich nicht ab. Ich könnte fast vergessen, dass ich einen Gurt trage.
Unabhängig davon fühle ich mich in meiner Bewegungsfreiheit in keinster Weise eingeschränkt. Einmal angezogen, könnte ich fast vergessen, dass ich einen Gurt trage.
Martin Heilmann
Martin Heilmann
Größen und Umfang
Den Klettergurt von Mammut gibt es in vier verschiedenen Größen als Unisex-Modell (XS – XL). Die kleinste Größe kommt mit einem Hüftumfang von 63 bis 70 Zentimeter daher. Die Beinschlaufen sind dementsprechend 45 bis 51 Zentimeter.
Ich trage Hosengröße M und mir passt beim Mammut auch das Modell in Medium richtig gut.
Sowohl an der Hüfte (verstellbar) als auch an den Beinschlaufen (elastisch) sitzt der Gurt gut.
Größe | Hüfte | Bein |
---|---|---|
Small | 69cm-76cm | 49cm – 55cm |
Medium | 76cm – 84cm | 53cm – 59cm |
Large | 83cm – 91cm | 57cm – 63cm |
Der Praxistest: Der Eiger Nordwand Gurt beim Klettern
Eine Woche später kommt es weniger aufs Gewicht, als auf die Materialschlaufen an. In Finale Ligure eröffne ich die Klettersaison. Je zwei Materialschlaufen links und rechts, bieten ausreichend Platz für Exen, Standplatzmaterial und was man sonst noch so am Gurt verstauen möchte.
Toll ist auch, dass die beiden vorne liegenden Schlaufen, deutlich aufstehen, sodass man besser an sein Material kommt. Die hinteren Schlaufen sind weicher, etwas kleiner und hängen durch. Dadurch sitzt das hintere Material etwas tiefer und der Rucksack hat etwas mehr Platz.
Martin Heilmann
Kleiner Nachteil: Wirklich leicht ist es mit schwerem Rucksack nicht, an sein Material zu kommen. Ordnung am Gurt ist also wie immer die halbe Miete. Laut Hersteller kann jede Materialschlaufe übrigens bis zu 25 Kilo verkraften. Ein Plus, für alle, die lieber Eis- statt Sportklettern: Auf beiden Seiten des Gurtes finden sich bis zu sechs Positionen zum Einhängen von Carry Tools.
Passform und Tragekomfort des Hochtourengurts
Einstellbar ist der Eiger Nordwand, wie viele andere Modelle in der Ultraleicht-Kategorie, nur an der Hüfte. Die Schlaufen am Oberschenkel sind elastisch. So sehr, dass sie auch gut über die Hardshellhose passen. Gleichzeitig sitzen sie kompakt über meiner „normalen“ Kletterhose.
Martin Heilmann
Martin Heilmann
Etwas störend finde ich, dass die Befestigung für die überschüssige Hüftkordel etwas zu dick vernäht ist. Mit zu viel Gewicht am Gurt und wenn er leicht verrutscht, drückt dies unangenehm auf meinen Hüftknochen.
Mein Fazit zum Eiger Nordwand Gurt
In letzter Zeit ertappe ich mich tatsächlich immer wieder dabei, lieber den Eiger Nordwand in meinen Kletterrucksack zu packen, als meinen doch komfortableren Sportklettergurt. Einfach weil er so super leicht und kompakt ist.
Martin Heilmann
Gelungen finde ich auch die Haptik und die Details des Eiger Nordwand. Unter anderem hat Mammut an den Beinschlaufen hochwertiges Sechs-Millimeter-Ripstop-Polyamid verarbeitet und sorgt so für extra Robustheit. Außerdem passt der Gurt im klassischen schwarz weißen Design zu vielen Outfits.
Jüngst hat mich ein Bekannter noch beiläufig darauf hingewiesen, dass einer der besten Kletterer den Gurt auch trägt. Bei Wettkämpfen. Adam Ondra. Gut zu wissen! Einen Olympioniken oder einen 9b+-Redpoint-Kletterer wird „sein“ Gurt aus mir sicher nicht mehr machen. Tragen darf man den Eiger Nordwand als Amateur aber dennoch.
Der Ultraleicht-Hochtourengurt ist sicher nicht der günstigste auf dem Markt. Für mich ist der Eiger Nordwand mit all seinen Vorzügen trotzdem eine echte Kaufempfehlung.
Haltbarkeit des Gurtes
Nicht ganz unwichtig finde ich bei Klettergurten auch den Hinweis zur Haltbarkeit. So sollte der Gurt bei regelmäßigem wöchentlichen Gebrauch spätestens nach einem Jahr getauscht werden, eine kurze Lebensdauer für einen Klettergurt.
Ansonsten ist er bei ordnungsgemäßer Lagerung ab Produktionsdatum bis zu sieben Jahre nutzbar.
Nach einem übermäßig harten Sturz ist der Gurt ebenfalls auszutauschen. Nähere Informationen hierzu finden sich in der mitgelieferten Bedienungsanleitung des Herstellers.