Der erste Eindruck
Um ehrlich zu sein, stand ich der Fast Hose von Martini Sportswear anfangs sehr skeptisch gegenüber. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass eine Softshellhose für anstrengende Touren, bei der insbesondere eine gute Passform und Beweglichkeit höchste Priorität haben, als Unisex-Hose angeboten werden kann. Da sie mit über 200 Euro aber einen stolzen Preis verlangt, wollte ich mich im Test selbst von der Fast Hose überzeugen und sie genauer unter die Lupe nehmen.
Elisa Kuntze
Die Martini Sportswear Fast Hose im Test beim Berggehen.
Anforderungen an die Fast Hose
Da ich (Ski-)Touren vor allem wegen des Aufstiegs liebe, sind bei der Hose für mich besonders folgende Aspekte wichtig: Sie sollte leicht sein, eine gute Passform haben und auch bei größeren Schritten ausreichend Bewegungsfreiheit bieten. Außerdem sollte sie innen nicht kratzen. Und natürlich sollte sie unten am Fuß weit genug sein, dass der geschlossene Skitourenschuh gut darunter passt. Glücklicherweise hat Martini Sportswear genau diese Produktmerkmale auch der Fast Hose zugeschrieben. Ich bin gespannt!
Beim Berggehen getestet
Ich habe die Fast Hose ausgiebig auf meinem Hausskitourenberg getestet, dem Brauneck im bayerischen Voralpenland. Aufgrund des ungewöhnlich warmen Novembers ist das Skigebiet allerdings noch weit entfernt von Schnee. Auch im nahen Österreich lässt der Schnee noch auf sich warten, einzig die Gletscher bieten aktuell schon genügend Schnee. Zwei Stunden Anfahrt, nur um eine Skitour zu gehen, empfinde ich aber keinesfalls als nachhaltig, so wichtig ist mir das Skitourengehen im November dann doch noch nicht. Zum anderen gilt Österreich auch noch als Covid19-Risikogebiet – auch diesen Fakt kann ich leider nicht ganz außer Acht lassen.
Somit waren meine ersten Testtage also schneefrei, trocken und relativ warm (tagsüber um die 15°C). Ich habe die Hose aber auch noch an meinem Trailrunning- und Berggeh-Hausberg, dem Rechelkopf, getestet. Hier war ich vor allem in den frühen Morgenstunden sowie auch am Abend unterwegs – da es nachts bereits Frost hat, waren diese Touren also wesentlich kühler.
Im Januar konnte ich die Hose dann endlich auch bei den ersten Skitouren testen. Die Bilder dazu habe ich im Nachhinein noch diesem Testbericht beigefügt.
Elisa Kuntze
Lässige seitliche Hosentaschen dienen zum Verstauen oder zum Hände wärmen.
Elisa Kuntze
Auch für Skitouren ist die Fast Hose die richtige Wahl.
Schnitt & Material
Laut Hersteller ist die Fast Hose eine Outdoorhose für den Winter, die speziell für sportlich ambitionierte Touren und wärmeres Wetter entwickelt wurde. Somit habe ich die Hose also vorerst nur beim zügigen Berggehen getestet, statt im Schnee. Und ich muss zugeben – die Hose macht ihrem Namen alle Ehre! Denn „Fast“ kann man mit ihr auf jeden Fall unterwegs sein. Mit ihrem geringen Gewicht von nur knapp über 400 Gramm ist sie super leicht und alles andere als ein Klotz am Bein. Das hat sie vor allem auch dem etwas dünnerem Power-Stretch Light Material aus dem Hause Polartec zu verdanken. Dank der speziell verwendeten Fasern ist sie sehr dehnbar und elastisch und bietet somit ausreichend Bewegungsfreiheit. Auch Kraxelei oder schnelle Schritte beim Bergablaufen macht die Fast Hose somit problemlos mit. Bei meinen Skitouren war ich ebenfalls sowohl im Aufstieg als auch bei der Abfahrt sehr zufrieden mit der Hose.
Das verwendete Power-Stretch Material verspricht neben der großen Bewegungsfreiheit aber auch hohe Atmungsaktivität. Auch das kann ich wirklich nur bestätigen. Gerade im Aufstieg schwitze ich immer ziemlich schnell. In der Hose hatte ich aber kein dampfiges Gefühl und sie klebte auch nicht unangenehm an meinen Beinen. Zur Regulierung besitzt die Hose auch noch zwei seitliche Belüftungsreißverschlüsse. Auch hier muss ich positiv anmerken, dass diese mit einem Netz ausgestattet sind – so sind die Beine trotzdem noch ein wenig geschützt und bei geöffnetem Reißverschluss nicht komplett nackt.
Elisa Kuntze
Perfekt für warme Tage oder schweißtreibende Anstiege – die seitlichen Belüftungsreißverschlüsse mit Netzeinsatz.
Die Hose ist außerdem an der Frontseite mit elastischen wind- und wasserdichten Einsätzen ausgestattet. Unten am Beinende wurde ebenfalls wasserabweisendes Material verwendet und somit ist die Hose auch für Aktivitäten im Schnee gut geeignet. Als kleinen Kritikpunkt würde ich aber anmerken, dass am Gesäß keine robusteren Einsätze integriert sind, so ist es eher nicht ratsam, sich direkt auf kalte Bänke zu setzen.
Passform der Unisex-Hose
Kommen wir nun zum Punkt meiner anfangs größten Skepsis gegenüber der Hose – ist sie trotz Unisex-Hose wirklich bequem und sitzt fest? Da es außerdem keine Möglichkeit gibt, den Hosenbund enger zu schnüren, verlässt man sich lediglich auf das elastische Bundband mit dem innenseitigen Silikonbesatz. So war meine Überraschung umso größer: Ich hatte während meiner Touren nie das Gefühl, die Hose würde rutschen. Ich trage normalerweise Größe S bei Outdoorhosen und habe auch beim Testprodukt Größe S gewählt. Sie passt sehr gut und sitzt wirklich angenehm! Vielleicht würde für Damen auch eine Größe kleiner ausreichen, falls es aber doch mal kälter ist, schadet ein wenig Luft für dünne Funktionsunterwäsche sicher nicht. Die Fast Hose ist von innen aber sehr weich und kratzt keinesfalls, sie ist also auf jeden Fall auch ohne lange Unterwäsche sehr angenehm zu tragen.
Elisa Kuntze
Dank dem Power Stretch Material macht die Softshellhose jede Bewegung mit.
Auch meine letzte Erwartung hat die Hose erfüllt: Sie passt einwandfrei über meinen geschlossenen Skischuh. Allerdings benötige ich dazu die Reißverschlüsse an den Beinenden nicht, mit denen die Hose unten noch weiter gestellt werden kann. Die Hose ist also schon mit geschlossenem Beinende unten relativ weit, was bei einfachen Bergwanderungen zwar nicht optimal ist, mich aber auch nicht weiter gestört hat.
Elisa Kuntze
Mit den durch Reißverschluss verstellbaren Beinenden eignet sich die Fast Hose sowohl für flache Bergschuhe als auch für Skischuhe.
Elisa Kuntze
Dank Reißverschluss an den Beinenden ist die Fast Hose auch für flache Berg- und Trailrunningschuhe geeignet.
Elisa Kuntze
Beim Aufstieg passt die Fast Hose auch problemlos in den geöffneten Skischuh.
Elisa Kuntze
Durch das weitere Beinende passt sie aber auch sehr gut über den geschlossenen Skischuh bei der Abfahrt.
Die Fast Hose besitzt außerdem noch zwei seitliche Reißverschlusstaschen, in denen man gut mal die Handschuhe verstauen oder bei einer Pause auch die Hände wärmen kann. Die hintere Gesäßtasche bietet zudem noch Platz für ein Taschentuch oder ähnliches.
Elisa Kuntze
Perfekte Passform trotz Unisex-Modell.
Die Hose ist zwar nur in dunklen Farben erhältlich, dank der Reflektoren in Kniehöhe wird man aber trotzdem auch in der Dämmerung gut gesehen.
Einen Pluspunkt bekommt die Hose auch hinsichtlich Nachhaltigkeit – sie wird nämlich im nahen Österreich hergestellt.
Das Testfazit
Alles in allem verspricht Martini Sportswear mit der Hose nicht zu viel – alle Erwartungen eines ambitionierten (Winter)-Sportlers werden getroffen. Die Hose passt trotz Unisex-Modell sehr gut und ist dank des Power-Stretch Materials angenehm zu tragen und macht jede Bewegung einwandfrei mit. Zudem ist sie sehr leicht und atmungsaktiv und somit besonders an wärmeren Tagen und für aufstiegsorientierte, schnelle Touren bestens geeignet.
An sehr kalten, nassen Tagen im Schnee kann ich sie mir im Umkehrschluss aber eher als ungeeignet vorstellen. Auch wenn ich sie bei solchen Bedingungen bisher nicht getestet habe, denke ich, dass die Fast Hose dafür etwas zu dünn ist.