Inhalt
- Was ist Merinowolle?
- Was ist der Unterschied von Merinowolle und Wolle?
- Warum kratzt Merinowolle nicht?
- Eigenschaften: Was ist das Besondere an Merinowolle?
- Warum Merino in Funktionskleidung?
- Warum wärmt Merinowolle so gut?
- Ist Merino auch für den Sommer geeignet?
- Warum riecht Merinowolle nicht?
- Wie pflegt man Merinowolle?
- Woher kommt Merinowolle?
- Merinowolle ist feiner und weicher als herkömmliche Wolle und deshalb sehr beliebt.
- Aufgrund ihrer geringeren Faserstärke kratzt sie nicht auf der Haut.
- Merinowolle hat – wie Wolle generell – zahlreiche funktionale Eigenschaften.
- Sie wird deshalb gern in Funktionsunterwäsche und Midlayern eingesetzt – als reine Wolle oder als Merino-Mischgewebe mit Kunst- oder Naturfasern.
- Merinobekleidung ist pflegeleicht und stinkt nicht bzw. lüftet gut aus.
- Eine nachgewiesene Herkunft der Wolle ist wichtig, um hohe Qualität und tierfreundliche Produktionsbedingungen zu gewährleisten.
Was ist Merinowolle?
Merinowolle ist eine besonders hochwertige Form der Schurwolle. Sie wird von Merinoschafen gewonnen und zeichnet sich durch ihre besondere Feinheit und Weichheit aus. Wie alle tierischen Fasern besteht die Wollfaser aus Keratin, also faserförmigen Proteinen, die auch menschliche Haare und Nägel bilden.
Das Fell des Merinoschafs besteht aus feinen, atmungsaktiven Haaren, die die Sommerhitze erträglich machen. Im Winter wächst ihm eine Langhaarschicht, die es gegen Kälte wappnet. Im Vlies des Merinoschafs ist vor allem Flaumhaar vorhanden, ein besonders feines, stark gekräuseltes Haar, das dem Wärmeschutz der Tiere dient.
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Was ist der Unterschied von Merinowolle und Wolle?
Merinowolle ist sehr fein und weich. Im Unterschied zu Schurwolle anderer Schafrassen kratzt sie nicht und kann daher auch direkt auf der Haut getragen werden, zum Beispiel in Funktionsunterwäsche.
Merinowolle ist besonders fein und weich und fühlt sich anders als normale Schurwolle sehr angenehm auf der Haut an. Das ist aber nur eine der zahlreichen positiven Eigenschaften von Merino.
Die Merinofaser besitzt eine durchschnittliche Faserstärke von 16,5 bis 24 Mikron (= Mikrometer, das heißt ein tausendstel Millimeter), wohingegen „normale“ Schafwolle für gewöhnlich doppelt so dick sein kann. Zum Vergleich: Menschliches Haar hat einen Durchmesser von etwa 30 Mikron.
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Wolle im Allgemeinen ist ein natürliches Produkt und stammt in erster Linie von Schafen. Die Bezeichnung „reine Schurwolle“ bedeutet, dass das Material zu 100 Prozent aus neuer (nicht recycelter) Wolle hergestellt wurde, die von lebenden Tieren stammt.
Warum kratzt Merinowolle nicht?
Kommen grobe Wollfasern mit der Haut in Kontakt, krümmen sie sich nicht. Dadurch werden die Haarfollikel in der Haut gereizt. Merinofasern sind so fein, dass ihre Berührung meist nicht als unangenehm empfunden wird. Denn die menschliche Empfindlichkeitsschwelle liegt bei etwa 25 Mikron. Das erklärt, warum herkömmliche Wolle kratzt, während sich Merinowolle angenehm weich auf der Haut anfühlt.
Merinowolle kratzt doch? Bei empfindlicher Haut kann es vorkommen, dass bei Bekleidung aus 100 Prozent Merino dennoch ein leichtes Kratzen bestehen bleibt. Für Menschen mit einer sehr empfindlichen Reizwahrnehmung kann deshalb ein Merino-Mischgewebe eine Option sein, zum Beispiel kombiniert mit Seide, Viskose oder anderen Kunstfasern.
Ein Mix aus Merinowolle und Kunstfasern kann das Material noch angenehmer auf der Haut machen.
Auch kann es je nach Qualität der Merinowolle Unterschiede in der Feinheit geben. Je feiner die Faser, desto angenehmer und weicher fühlt sie sich an. Produkte aus qualitativ hochwertiger Merinowolle sind deshalb auch teurer. Bist Du also sehr empfindlich, was Kratzen anbelangt, solltest Du auf eine gute Faserqualität achten.
Eigenschaften: Was ist das Besondere an Merinowolle?
Allein aus dem Aufbau der Merinofasern – fein, weich, stark gekräuselt, geschuppt, elastisch – resultieren ihre natürlichen, funktionalen Eigenschaften, die sie so besonders machen.
- kratzt nicht auf der Haut
- isoliert gut gegen Kälte und auch Hitze
- transportiert Feuchtigkeit
- kann bis zu einem Drittel ihres Trockengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich klamm anzufühlen
- kühlt durch Verdunstungskälte bei warmen Temperaturen
- wärmt auch, wenn sie feucht ist (erzeugt aktiv Wärme, wenn sie Feuchtigkeit aufnimmt)
- stinkt nicht (auch nach längerem Tragen) und muss daher seltener gewaschen werden
- behält die Passform bzw. knittert kaum
Weitere positive Eigenschaften:
- Wolle ist ein zu 100 Prozent natürlicher und nachwachsender Rohstoff
- ist schwer entflammbar (im Gegensatz zu anderen Fasern wie etwa Kunstfaser)
- hat einen natürlichen Lichtschutzfaktor von bis zu 50 (je nach Dichte und Webart)
- lädt sich nicht elektrostatisch auf (im Gegensatz zu synthetischen Materialien)
- ist biologisch abbaubar (wie Wolle generell)
Warum Merino in Funktionskleidung?
Aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile und funktionalen Eigenschaften wird Merinowolle von Outdoorherstellern gern in Funktionsbekleidung eingesetzt. Denn was beim Schaf funktioniert, geht auch beim Menschen: Das Zwiebelprinzip des Schaffells wird hier in verschiedene Merino-Layer übertragen.
So kann Merinowolle in Funktionsunterwäsche zum Einsatz kommen, etwa in atmungsaktiven, dünnen und leichten Baselayern (meist in 150-Gramm-Stärke) oder in wärmender und isolierender Skiunterwäsche (Stärke ab 200 Gramm). Aber auch in Midlayern wie Fleecejacken und Fleecepullovern oder in reinen Merino-Pullovern wird die feine Wolle verwendet und sogar in der dritten Lage wie bei den Hardshelljacken von Ortovox.
Merino-Mischgewebe verbessern Nachteile der Wolle
Als Nachteile von Merinowolle kann man im Vergleich zu Synthetikfasern die geringere Strapazierfähigkeit und Reißfestigkeit nennen. Außerdem trocknet reine Wolle langsamer als Kunstfasern.
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Viele Outdoorhersteller setzen deshalb bei ihren Merinoprodukten innovative Material- und Fasertechnologien ein, um die Funktionalität des Materials zu erhöhen. Durch die Kombination mit Elasthan, Polyester oder Lycra wird Bekleidung aus Merinowolle noch strapazierfähiger und reißfester. Zudem trocknen Merino-Kunstfaser-Mischgewebe schneller und verbessern den Feuchtigkeitstransport.
Neben Kunstfaser setzen manche Hersteller auch auf die Kombination von Wolle mit weiteren Naturfasern wie Seide oder Viskose, um die Haptik und das Tragegefühl, aber auch die Stabilität des Stoffes zu verbessern.
Warum wärmt Merinowolle so gut?
Wolltextilien sind bekannt für ihre guten Isolationseigenschaften. Dies trifft natürlich auch auf Merinowolle zu. Merinofasern sind stark gekräuselt und haben eine wellenartige Struktur. Bis zu vierzig Kräuselungen pro Zentimeter sind möglich. Dadurch liegen die Fasern sehr locker aufeinander und es entstehen Luftkammern, die die Körperwärme einschließen und zurückhalten.
Die stark gekräuselten Wollfasern bilden Luftkammern, die Körperwärme einschließen. Deshalb isoliert Merinowolle so gut.
Durch die Kräuselung gibt es zudem weniger Kontaktpunkte zwischen Material und Haut, was dazu führt, dass weniger Wärme abgeleitet wird. Denn Luft leitet Wärme nur sehr schlecht, das Textilmaterial dagegen schon. Die eingesperrte Luft zwischen den Fasern verringert also den Wärmeaustausch im Material, speichert Körperwärme und wirkt somit isolierend nach außen – ob nun gegen Winterkälte oder Sommerhitze.
- Wollfasern sind hygroskopisch, das heißt sie können Feuchtigkeit (in Form von Wasserdampf) binden.
- Sie leiten die vom Körper produzierte Feuchtigkeit von der Haut weg, indem sie sie absorbieren und nach außen abgeben.
- Die Feuchtigkeit wird dabei zwischenzeitlich in der Faser bzw. zwischen den Fasern eingelagert. Die Faseroberfläche bleibt jedoch trocken.
- So kann Wolle große Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen (bis zu einem Drittel ihres eigenen Trockengewichts), ohne dass sich das Material klamm anfühlt.
- Warme Umgebungsluft im Sommer führt dazu, dass das Material schneller wieder trocknet. Dabei entsteht kühlende Verdunstungskälte.
- Im Winter sorgt die trockene Materialoberfläche (trotz absorbierter Feuchtigkeit) für ein warmes Körpergefühl.
Merinokleidung gibt es in unterschiedlichen Stärken und so gibt es für jeden Sport und jede Saison das passende Merino-Teil.
Wieso wärmt Wolle auch im feuchten Zustand?
Die Eigenschaft der Wolle, rund ein Drittel ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen zu können, ohne sich feucht anzufühlen, erweist sich auch bei kalten Temperaturen als ein Vorteil. Während der Wasserdampf im Faserinneren absorbiert wird, stößt die Faseroberfläche Wasser (zum Beispiel Regentropfen) ab. Das Material bleibt trocken, was eine wichtige Voraussetzung für ein wärmendes Körpergefühl ist.
Wolle wärmt aktiv, während sie Feuchtigkeit aufnimmt.
Außerdem wärmt Wolle aktiv, solange sie Feuchtigkeit aufnimmt. Die Temperaturerhöhung des Materials kann dabei je nach Faserqualität bis zu zehn Grad betragen, abhängig von der Absorptionsfähigkeit der Fasern und der Absorptionsgeschwindigkeit.
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Merinofasern erzeugen Wärme, wenn sie Feuchtigkeit aufnehmen. Bei der Feuchtigkeitsaufnahme entsteht in einem exothermischen Prozess sogenannte Absorptionswärme: Die polaren Molekülgruppen der Fasern kollidieren mit den Wassermolekülen, was Energie freisetzt. Dieser Prozess funktioniert solange, bis die Fasern mit Wassermolekülen gesättigt sind.
Tipp: So kannst Du Dir den wärmenden Effekt von Merino auf Tour zunutze machen
Um das Wärmepotenzial maximal auszuschöpfen, ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass das Kleidungsstück aus Merinowolle vor dem Tragen komplett trocken ist. Meist kann man jedoch nicht genau sagen, wie trocken das Material wirklich ist, da es sich von außen nicht unbedingt feucht anfühlt.
Der Merinohersteller Devold hat in einem Interview mit Bergzeit folgende Ratschläge gegeben:
- Lege Dein Merino-Shirt bei niedrigster Temperatur ein paar Stunden vor der Tour in den Ofen (auf keinen Fall zu heiß, denn Hitze schadet wiederum der Faser). So ist es zu Tourenbeginn wirklich komplett trocken.
- Wenn es oben am Berg plötzlich kühl wird und zu regnen anfängt, kannst Du außerdem einen Moment warten, bevor Du die Regenjacke überziehst, damit das Merino-Material leicht feucht wird und anschließend gut wärmt.
- Bei Mehrtagestouren empfiehlt sich, die vollständig getrocknete Merino-Wechselkleidung luftdicht in einer Plastiktüte verpackt zu transportieren, damit sie nicht schon vor dem Tragen Feuchtigkeit aufnimmt.
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Ist Merino auch für den Sommer geeignet?
Kleidung aus Merinowolle kühlt bei warmen Temperaturen. Sie ist damit – am besten in der dünneren 150-Gramm-Stärke – auch für den Einsatz im Sommer gut geeignet, beispielsweise zum Wandern.
Der Kühleffekt entsteht durch Feuchtigkeitsaufnahme und anschließende kühlende Verdunstungskälte beim Trocknen des Materials, die das Tragen von Merinokleidung im Sommer sehr angenehm macht.
Zusätzlich wirken die oben beschriebenen Luftkammern zwischen den Fasern auch bei warmen Temperaturen isolierend gegen die Wärme von außen.
Warum riecht Merinowolle nicht?
Wolle besitzt eine schuppige Oberfläche, die man sich wie Dachziegel vorstellen kann. Auch wenn es widersprüchlich klingt, können sich Bakterien auf dieser schuppigen Oberfläche tatsächlich schwerer halten als zum Beispiel auf glatten Synthetikfasern. Weniger Bakterien, weniger Geruch.
Zum anderen nehmen Merinofasern Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf auf. Der sich auf der Haut bildende Schweiß wird also insgesamt reduziert, sodass sich weniger unangenehme Gerüche bilden.
(Merino-)Wolle besitzt eine natürliche Selbstreinigungsfunktion und beugt so schlechten Gerüchen vor.
Aus diesem Grund muss Wollbekleidung – egal ob aus „normaler“ oder Merinowolle – auch nicht so häufig gewaschen werden und man kann sie lange tragen.
Das Keratin, also das Faserprotein in der Wolle, baut die geruchsverursachenden Bakterien auf der Haut ab. Der Kern der Wollfaser besteht aus zwei Zelltypen, die unterschiedlich viel Feuchtigkeit aufnehmen können und dadurch unterschiedlich stark anschwellen. Der dabei entstehende Reibungsprozess bewirkt einen mechanischen Selbstreinigungseffekt.
Wie pflegt man Merinowolle?
Merinokleidung muss wie auch Bekleidung aus Wolle generell nicht oft gewaschen werden. Oft reicht es, das Kleidungsstück einfach auszulüften – am besten bei feuchter Witterung draußen. Dann greift der im vorherigen Abschnitt beschriebene Selbstreinigungseffekt der Faser.
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👉 Steht eine Wäsche an? Unser Magazinbeitrag „Merinowolle waschen: Schonwäsche oder normal?“ klärt alle Fragen rund ums Waschen, Pflegen und Trocknen von Merino.
Wie Du Löcher durch falsche Pflege der Merinowolle vermeiden kannst, erfährst Du in unserem Beitrag „Löcher in Merinowolle: So kannst Du vorbeugen„.
Woher kommt Merinowolle?
Merinoschafe, von denen die Merinowolle stammt, gibt es an vielen Orten auf der Welt. Ein großer Teil weidet in Australien und Neuseeland, aber auch in Südamerika und Südafrika gibt es Merinofarmen. Die Schafe können bis zu zwei Mal im Jahr geschoren werden.
Beim Ursprung der Wolle liegt auch ihre Kehrseite. Insbesondere der australischen Wollindustrie wird vorgeworfen, ihre Tiere einer schmerzhaften Behandlung zu unterziehen, die einem Parasitenbefall vorbeugen soll – das sogenannte Mulesing.
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Verantwortungsbewusste, auf Tierschutz und Qualität achtende Markenhersteller von Merinobekleidung wenden sich gegen diese umstrittene Praktik, indem sie ausschließlich Merinowolle aus zertifizierten Zulieferbetrieben kaufen, in denen kein Mulesing angewendet wird. Nur eine strenge Herkunftskontrolle der Merinowolle ermöglicht, Mulesing-freie Schafzucht zu garantieren.
Die meisten Merinohersteller im Outdoorbereich informieren auf ihren Webseiten über die Herkunft der Wolle.
Auch der Preis lässt Rückschlüsse auf das Produktionsverfahren zu. Günstige Merinoprodukte im Billigmarkt sind daher mit Skepsis zu betrachten. Grundsätzlich ist es immer zu empfehlen, von Markenherstellern zu kaufen, die sich für Qualität und ethisch korrekte Wolle einsetzen und engen Kontakt zu den Farmern pflegen.
👉 Mehr dazu erfährst Du in unserem Beitrag Nachhaltige Merinowolle: Darauf solltest Du bei der feinen Faser achten
Im Bergzeit Shop findest Du eine riesige Auswahl an nachhaltiger Funktionskleidung aus Merinowolle:
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