Merinobekleidung ist maschinenwaschbar – in der Regel bei 30 bis 40°C im Pflegeleicht-Programm. Eine Handwäsche ist selten nötig und beansprucht die Merinowolle durch mechanische Einwirkung unnötig. Das solltest Du beim Waschen beachten:
- Verwende nur Wollwaschmittel ohne Enzyme (Proteasen)
- Verwende keinen Weichspüler und keine Bleichmittel
- Schließe Reißverschlüsse und Kletts aller Kleidungsstücke
- Beachte die Pflegehinweise des Herstellers (Materialmischungen)
- Trockne Merinowolle an der Luft und nicht im Trockner
Die folgenden Pflegetipps zum Waschen von Merinowollegelten für alle Bekleidungsstücke aus Merino, von Unterwäsche über Socken bis Midlayer. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Merinowolle zu 100 Prozent oder nur anteilig enthalten ist. Auch Outdoorbekleidung mit Cashmere, Mohair, Angora und Alpaka kannst Du auf diese Art und Weise schonend pflegen und waschen.
👉 Tipp: Wasche erst, wenn es wirklich nötig ist: Oft reicht es, Merinobekleidung nach dem Tragen über Nacht auslüften zu lassen.
Valentin Rapp
Geeignete Waschmittel für Merinowolle
Um die sensible Struktur der feinen Wollfasern nicht zu zerstören, verwende für Merinowolle keine Waschmittel, die Weichspüler (kationische Tenside), Bleichmittel oder das Enzym Protease enthalten.
👉 Achtung: Auch Wollwaschmittel können Protease (Enzyme) beinhalten. Lies hier in jedem Fall die Produktbeschreibung.
Valentin Rapp
Noch besser sind biologische Waschmittel ohne künstliche Zusätze oder Bio-Waschlösungen ohne Seife und ohne alkalischen pH-Wert. Diese Lösungen eignen sich gleichzeitig für Wolle und Seide.
Das Enzym Protease in Waschmittel soll normalerweise Eiweißflecken lösen. Es kann jedoch auch die Eiweißmoleküle der sensiblen Merinofaser aufspalten und beschädigen – ein schnellerer Verschleiß und Löcher sind die Folge.
Außerdem führen Enzyme zu einem Aufquellen der Fasern, wodurch die Kleidung ihre Form verliert, sich Knötchen bilden (sogenanntes Pilling) und die Fasern verfilzen.
Spezielle biologische Merino-Waschmittel gibt es etwa von Nikwax, Fibertec, Grangers oder Toko. Diese findest Du unter der Kategorie Funktionswaschmittel im Bergzeit Shop.
Kann ich Merinowolle in der Waschmaschine waschen?
Ja. Die Wollfasern sind heutzutage so ausgestattet, dass Du Deine Merinobekleidung ganz normal in der Waschmaschine bei 30 bis 40°C waschen kannst. Ein Maschinenwaschgang im richtigen Programm ist sogar schonender als eine Handwäsche. Wirf jedoch vor dem Waschen unbedingt einen Blick auf das Pflegeetikett des Herstellers, denn es gibt durchaus Unterschiede im Materialmix und damit auch in der geeigneten Behandlung der einzelnen Produkte.
Wie oft soll ich Merinowolle waschen?
(Merino-)Wolle muss nicht nach jedem Tragen gewaschen werden. Probiere es zunächst mit Auslüften. Da Wolle selbstreinigend ist, verflüchtigen sich Gerüche in der Regel über Nacht. So schonst Du Dein Kleidungsstück und erhöhst dessen Langlebigkeit.
Ortovox empfiehlt, Bekleidung aus Merinowolle nach drei oder vier Tagen aktiver sportlicher Benutzung zu waschen. Auch vor dem ersten Tragen kannst Du Deine neue Merinokleidung nach dieser Anleitung schonend waschen. Insbesondere Kleidungsstücke, die Du auf der Haut trägst, solltest Du vor dem ersten Tragen immer waschen.
Merinowolle in der Waschmaschine waschen
- Pflegeetikett auf der Kleidung lesen und das entsprechende Programm wählen.
- Wähle das Programm Pflegeleicht – auch der Wollwaschgang bei 20 bis maximal 40°C eignet sich gut.
- Vorsicht bei der Wahl der Temperatur: Wasche Merinowolle nicht zu warm, um Einlaufen und Verfilzen zu vermeiden. In der Regel sind 20 bis 40°C in Ordnung. Orientiere Dich hier am Pflegeetikett des Herstellers.
- Wasche Deine (Merino-)Wolle mit flüssigem Wollwaschmittel ohne Enzyme und ohne Weichspüler. Achtung: Auch manche Wollwaschmittel enthalten Enzyme!
- Alternativ kannst Du auch Babyshampoo verwenden. Einfach wie Flüssigwaschmittel in die Waschkammer geben.
- Bei starken Verschmutzungen Teile vorher eine Zeit lang mit verdünnter Waschmittellösung im lauwarmen Wasser einweichen.
- Merinowolle schleudern: Ideal sind kurze Schleudergänge. Nicht zu große Merinoteile vertragen durchaus bis 1.000 Umdrehungen pro Minute, flauschigere, schwerere Teile oder Jacken nur kurz und sanft anschleudern, zum Beispiel mit 400 bis 600 Umdrehungen.
- Helle und dunkle Kleidung getrennt voneinander waschen, um Verfärbungen zu vermeiden.
- Zipper, Klettverschlüsse, Knöpfe usw. schließen, Kleidung auf links drehen. Für feine Teile Waschbeutel verwenden, wenn Textilprodukte mit Knöpfen oder Reißverschlüssen mitgewaschen werden.
- Trommel maximal halb füllen. Ideal sind für feine Merinoqualitäten unter 180g/m² spezielle Wollwaschbeutel oder ein Wäschesäckchen. Merino-Unterwäsche, Shirts, Pullover, Schlauchtücher, Merinosocken und Decken können zusammen mit anderen Woll- oder Seidenprodukten gewaschen werden.
Valentin Rapp
Was tun bei Flecken auf Merino-Kleidung?
- Flecken solltest Du rasch behandeln, um die Chance zu erhöhen, sie rückstandsfrei zu entfernen.
- Kleine Flecken kannst Du vorsichtig abreiben oder unter fließendem, lauwarmem Wasser abspülen, ohne dass die Kleidung gleich in die Waschmaschine wandern muss. So schonst Du Dein Merino-Kleidungsstück.
- Stärkere Flecken mit etwas (Merino-)Wollwaschmittel oder flüssiger Gallseife betupfen (vorher an unauffälliger Stelle testen!), sanft mit einem Schwamm einarbeiten und 15 Minuten wirken lassen. Danach auswaschen und gut spülen oder direkt in die Waschmaschine geben. Verwende nie heißes Wasser. Falls nötig, kannst Du lösemittelhaltige Fleckenentferner einsetzen.
- Deo-, Parfüm-, (Sonnen-)Cremereste oder Schweißränder solltest Du nie mehrere Wochen lang bis zum nächsten Waschgang im Kleidungsstück lassen. Aggressiver Schmutz schädigt nicht nur die sensiblen Merinofasern, sondern hilft auch Bakterien bei der Vermehrung.
- Die Wäsche sollte bis zum Waschgang unbedingt trocken aufbewahrt werden.
Geht Merinowolle beim Waschen ein?
Wenn Du die Waschanleitung des Herstellers Deiner Merinobekleidung befolgst, läuft diese auch beim ersten Waschen in der Regel nicht ein.
Generell kann sich die Passform bei Textilien nach dem Waschen leicht verändern. Wollprodukte können anschließend in Form gezogen werden. Durch die Körperwärme beim Tragen kann die Ursprungsform wiedererlangt werden.
Wird zu warm gewaschen (zum Beispiel bei mehr als 40°C), besteht bei allen Wollarten die Gefahr, dass sie sich verziehen und einlaufen. Das kann auch passieren, wenn die Maschine (oder der Handwäscher) vom warmen Waschgang zum kalten Spülgang wechselt und die Wolle einen ‚Kälteschock‘ bekommt. Moderne Waschmaschinen arbeiten deshalb mit einer „Laugenabkühlung“ vor dem Spülgang.
🫸🏼Auch, wenn es auf den ersten Blick störend wirken mag: Schneide das Pflegeetikett nicht aus der Bekleidung!
🤓 Es liefert wichtige Informationen über die Materialzusammensetzung Deiner Bekleidung.
🫧Auch die richtige Pflege wird auf Deinem Etikett erläutert und was Du meiden solltest (z.B. Trockner, Bleiche oder Bügeleisen)
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Zu Bergzeit RE-USEVideo: Anleitung zum Merinowolle waschen
Wann muss ich Merinowolle von Hand waschen?
Gibt der Hersteller andere Pflegehinweise an, solltest Du darauf verzichten, die Merinokleidung in der Waschmaschine zu waschen. Denn dann ist das gute Stück entweder aus einem empfindlicheren Materialmix oder seine Fasern sind nicht speziell vorbehandelt. Es muss in diesem Fall entweder in die Reinigung oder darf laut Pflegeanleitung ins Waschbecken.
Beachte dabei: Wolle reagiert in feuchtem Zustand sehr empfindlich auf mechanische Beanspruchung.
Tipps für die Merino-Handwäsche
- Die Pflegeanleitung des Herstellers auf dem Etikett beachten.
- Helle und dunkle Kleidung getrennt voneinander waschen.
- Zipper, Klett & Knöpfe schließen.
- Um die sensible Struktur der feinen Wollfasern zu schonen, Kleidungsstücke auf links drehen.
- In handwarmem Wasser im Waschbecken oder einer Schüssel einen kleinen Spritzer Enzym-, Weichspüler- und Bleichmittel-freies Wollwaschmittel verrühren. Meist reicht eine Verschlusskappe (zehn Milliliter) auf fünf Liter Wasser. Pulver gut auflösen. So viel Wasser verwenden, dass sich die Kleidung leicht bewegen lässt.
- Die Wäsche einweichen und dabei sanft ins Wasser drücken. Tabu ist wringen, reiben und kneten. Denn Wolle reagiert speziell in feuchtem Zustand sehr empfindlich auf mechanische Einflüsse. Fünf bis maximal 15 Minuten waschen, dabei immer wieder kurz ruhen lassen, sanft bewegen und drücken. Wasser ablaufen lassen, Bekleidung leicht falten, ausdrücken, nicht wringen.
- Anschließend großzügig mit kaltem bis lauwarmem Wasser ausspülen. Vor allem bei der Handwäsche können Schmutz- und Waschmittelreste zurückbleiben. Sammeln diese sich an, heften sich Bakterien daran – und die geruchsabweisenden Eigenschaften der Wolle sind dahin.
- Ein Schuss Essig im letzten Spülgang frischt die Farbe auf, entfernt Kalkrückstände aus den Fasern und verbessert so die Weichheit.
- Nach der Wäsche das Wasser sanft ausdrücken, nicht wringen. Die Kleidung in ein großes Handtuch einwickeln und drücken, so wird überschüssiges Wasser aufgesaugt.
Merinowolle richtig trocknen
- Keinen Trockner verwenden (außer es ist im Etikett explizit vermerkt – beispielsweise verträgt Wollunterwäsche von Devold das Trocknen im Trockner, da sie bereits vorgeschrumpft ist).
- Nach der Handwäsche: Wolle nicht tropfnass aufhängen, um Formverlust zu vermeiden. Das Wasser wie in der Anleitung oben beschrieben sanft ausdrücken. Mit einem trockenen Handtuch als Unterlage die Merinobekleidung liegend auf dem Wäscheständer ausbreiten oder, wenn sie leicht ist, auf einem Bügel oder hängend – am besten an der frischen Luft – trocknen. Während des Trocknens hin und wieder wenden, schütteln und umhängen. Merinowolle trocknet von Natur aus schnell.
- Nicht auf die Heizung oder in die pralle Sonne legen. Das macht Wolle hart und kratzig.
- Bügeln: Wollkleidung muss in der Regel nicht gebügelt werden! Falls doch, dann drehe die Teile vorher auf links und stellt eine niedrige Bügeltemperatur ein.
Valentin Rapp
Merinowolle pflegen: auslüften statt waschen
Wolle, insbesondere Merinowolle, ist bis zu einem gewissen Grad selbstreinigend. Daher genügt es oft, das Kleidungsstück an die frische Luft zu hängen, anstatt es sofort zu waschen. Das gilt vor allem für Bekleidung aus 100 Prozent Merinowolle.
Ideal ist es, wenn Du die Merinowolle bei feuchter Witterung auf einem Bügel an der frischen Luft auslüftest. Der Wasserdampf in der Luft transportiert Schmutzpartikel und schlechte Gerüche ab.
Pflegetipp: Hänge Dein Merino-Kleidungsstück nach dem Tragen über Nacht an die frische Luft oder lasse es sogar einen Tag ruhen, damit die Fasern sich von selbst erholen und ihre Elastizität und Widerstandsfähigkeit wiedererlangen können.
Du möchtest mehr über die Vorteile von Merino erfahren? Hier kannst Du alles zu den speziellen Eigenschaften der Naturfaser Merinowolle lesen.
Merinowäsche müffelt – was tun?
Manchmal kann der Polyester-Anteil im Merino-Outfit ebenso Schuld an üblen Aromen sein wie zu langes Lagern des feuchten oder verschwitzten Teils oder auch die Waschmaschine selbst.
So wirst Du den Geruch schnell los:
- Kleidung direkt nach dem Tragen über Nacht oder in feuchter Umgebung draußen auslüften lassen. Ideal zum Auslüften sind auch die Wintermonate.
- Ausreichend Spülgänge mit klarem Wasser schaffen bei der nächsten Wäsche Abhilfe.
- Befreie die Waschmaschine von geruchsfördernden Rückständen, indem Du regelmäßig (zum Beispiel nach Schonwaschgängen) einen Heißwaschgang mit Waschmaschinenreiniger durchführst (mit leerer Trommel).
Was tun gegen Löcher im Merino-Outfit?
Gründe für Löcher in Merino-Kleidungsstücken im Zusammenhang mit dem Waschen können sein: Reibung, Kontakt mit Reißverschlüssen oder anderen Metallteilen in der Waschmaschine oder das falsche Waschmittel.
Tipp: Mit einem Waschbeutel, einem enzymfreien Waschmittel und schonender Maschinenwäsche kannst Du Löchern vorbeugen. Mehr zu Materialschäden und Mottenfraß in Merino-Outfits erfährst Du in unserem Beitrag. Schütze Deine Merinobekleidung außerdem vor Motten mit Lavendel, Thymian, Rosmarin oder Zedernholzstäbchen.
Mehr zu Merino und Pflege:
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