Im Rock auf den Berg? Die Kombi von Meru, bestehend aus dem Longsleeve-Baselayer Sortland und dem Isolationsrock Eastburn, machte mich neugierig. Langärmlige Oberteile kann man in den Übergangsjahreszeiten und im Winter immer gebrauchen. Und ein Isolationsrock klang einfach nur spannend.
Meru-Kombi: Der erste Eindruck
Der für seine Allround-Ausstattung bekannte Hersteller Meru setzt dem Ganzen noch ein Krönchen auf: Passend zum funktionalen Baselayer gibt’s einen Isolationsrock dazu, der Frau auch in der empfindlichen Nierengegend, am Gesäß sowie an den Beinen warmhalten soll. Für den Test bot sich bald eine gute Gelegenheit zu einer ersten Bergtour bei sonnigem, aber doch recht kühlem Herbstwetter.
Meru Longsleeve Sortland
Hinweis: Das „Sortland Longsleeve“ heißt jetzt Vordingbord (Stand: Februar 2023)
Das Longsleeve macht beim ersten Anprobieren einen guten Eindruck, es lässt sich weich und angenehm tragen, die Ärmel sind schön lang und die leichte Kapuze verspricht zusätzlichen Schutz für den Kopf. Besonders gut gefallen mir der etwas verlängerte Rücken und der Kinnschutz am Half-Zip. Dank des Materialmix aus 65% Merinowolle und 35% Polyester erwarte ich mir ein gutes Feuchtigkeits- und Klimamanagement beim Tragen.
Jana Lickteig
Meru Isolationsrock Eastburn
Auch der Isolationsrock wirkt robust und ich bin gespannt, wie gut er auf kaltem Untergrund oder bei Wind wirklich isoliert. Mit seinen 190 Gramm ist er noch relativ leicht und lässt sich klein verpacken, sodass er sich gut im Rucksack verstauen lässt, wenn man ihn gerade nicht benötigt. Im Gegensatz zum Oberteil setzt Meru bei seinem Isolationsrock ganz auf synthetische Fasern: Das Obermaterial des Rocks besteht zu 100% aus atmungsaktivem Polyester beziehungsweise an den Stretcheinsätzen aus Polyester und einem kleinen Anteil Elasthan. Auch das isolierende Innenfutter ist zu 100% aus Polyester. Dank der DWR-Imprägnierung ist der Rock wind- und wasserabweisend und damit gut geeignet für Schneetouren oder als Unterlage auf nassem Boden. Sehr praktisch erweisen sich die Reißverschlüsse des Rocks: Auf der einen Seite besitzt er einen durchgehenden Reißverschluss und auf der anderen einen kürzeren. Damit lässt sich der Isolationsrock leicht an- und ausziehen, auch dann, wenn man winterlich warm eingepackt ist.
Jana Lickteig
Seitlich sind Stretcheinsätze eingearbeitet, die auch bei schnellerem Tempo für eine gute Bewegungsfreiheit sorgen. Den Bund kann man durch einen zusätzlichen Klettverschluss an jeder Seite bequem enger beziehungsweise weiter stellen.
Schnitt & Passform
Noch ein kleines Wort zur Größe: Bei einer Körpergröße von 1,71 m trage ich normalerweise zwischen S und M, Röcke auch etwas größer. Beide Kleidungsstücke im Test fallen regulär aus, steht man zwischen zwei Größen, kann man sich beim Longsleeve auch gut für die kleinere entscheiden. Beim Isolationsrock hingegen hängt die Größenwahl vor allem vom Einsatzzweck ab – trägt man gerade im Winter eine etwas dickere Hose darunter, machst Du mit einer größeren Größe nichts falsch, denn durch die Dehnbarkeit und die guten Möglichkeiten zur Einstellung der Weite am Bund lässt sich der Rock individuell anpassen. Der Rock in Größe M reicht mir bis zum Knie und hat einen klassischen A-Schnitt, der ausreichend Bewegungsspielraum lässt. Durch die Klettverschlüsse kann ich mir den Bund optimal einstellen, mein übliches Problem bei Röcken, dass der Bund am Rücken absteht, hat sich damit erledigt. Einziger Kritikpunkt: Meiner Ansicht nach könnte der Rock auch ein Stückchen kürzer ausfallen, allerdings habe ich auch eher kurze Beine.
Meru Longsleeve und Isolationsrock im Praxistest
Da wir an dem Sonntag, den ich mir zum Testen auserkoren hatte, etwas spät loskamen, entschieden wir uns zu einer Wanderung auf den Simetsberg nahe des Walchensees. Da der Weg zunächst durch den Wald verläuft, war ich froh über den hohen Kragen und die Kapuze, die meine Ohren wärmte. Der Rock begleitete mich zunächst nur im Rucksack, aber ich freute mich schon auf die wärmende Unterlage bei der Rast. Technisch anspruchsvoll war die Wanderung zwar nicht wirklich, doch ins Schwitzen gerieten wir trotzdem recht schnell, immerhin wollten doch einige Höhenmeter überwunden werden. Daher war ich froh um die Merinowolle, die den Schweiß zuverlässig abtransportierte. Gerade im Wald und auch später auf dem Rückweg wurde mir stellenweise etwas kalt, sodass ich über das Longsleeve eine leichte Isolationsjacke anzog – an keiner Stelle war das Meru Oberteil jedoch unangenehm zu tragen, im Gegenteil: Es trocknete schnell, kratzte nicht und sorgte für ein angenehmes Körperklima.
Jana Lickteig
Und der Isolationsrock? Natürlich wollte ich ihn dann doch probieren – also kurz anhalten, den Rock anziehen und weiter ging’s. Tatsächlich spürte ich sofort einen Unterschied: Über seine gesamte Länge bis zum Knie wärmte er gut, wirkte windabweisend und war dennoch ausreichend atmungsaktiv, damit sich keine Feuchtigkeit darunter anstaute. Entgegen meiner anfänglichen Befürchtung, er könne beim Gehen – gerade beim Anstieg – verrutschen, blieb der Rock erstaunlich gut an Ort und Stelle und nerviges Gezupfe blieb mir zum Glück erspart. Auch bei unserer Pause auf den doch recht kühlen Steinen wurde mir nicht kalt.
Test-Fazit: Gelungene Allrounder!
Meru ist kein Hersteller im High-End-Bereich, sondern konzentriert sich auf vielseitige, funktionale Outdoorbekleidung für Einsteiger und moderate Sporteinheiten. Für das Preis-Leistungsverhältnis, das Meru dabei bietet, kann ich das Sortiment wirklich empfehlen und auch das Baselayer und der Isolationsrock überzeugen mich als ideale Ergänzung für die Outdoor-Garderobe. Zwar konnte ich die Meru-Kombi noch nicht dem Härtetest im verschneiten Winter unterziehen, aber ich bin überzeugt, dass sie diesen problemlos bestehen wird. Beide Teile kann ich mir gut bei herbstlichen Wanderungen, bei winterlichen Schneeschuhwanderungen oder auch im Alltag bei kaltem Winterwetter vorstellen.