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Leichgewicht für tiefen Schlaf

Mountain Equipment Isomatte im Test: Aerostat Down 7.0

6 Minuten Lesezeit
Die neue Aerostat Down 7.0 Isomatte von Mountain Equipment ist nicht nur besonders leicht und unkompliziert aufzublasen, sondern trotzt auch extremen Temperaturbedingungen. Bergzeit-Autor Hauke Bendt hat die Isolationsmatte ausführlich getestet.

Rückblende – meine erste Isomatten-Erfahrung

Auf der Verpackung der silbernen Isomatte stand in großen, schwarzen Lettern: „Isomatte – Black Canyon“. Mit einem Durchmesser von drei Millimetern war sie weder warm noch weich und erinnerte eher an eine Rettungsdecke. Aber sie war sehr leicht und hatte ein extrem kleines Packmaß. Alles andere war mir damals egal, denn sowohl in als auch an meinem Rucksack war absolut kein Platz mehr. Und erst recht nicht für diese sperrige, grüne PE-Schaummatte, die ich sonst immer in voller Breite außen am Rucksack befestigte.

Ich war damals zehn Jahre alt und Pfadfinder. Wir schliefen in Zelten aus schwarzen Baumwollplanen und ohne Boden. Das große Sommerlager stand bevor und ich hatte so viel Gemeinschaftsmaterial aufgebrummt bekommen, dass mein Rucksack aussah wie der eines fliegenden Händlers. Ein riesiger Kochtopf, die Axt und ein langes Hanfseil baumelten an meinem kleinen Rucksack herum.

Isomatten – Komfort für unterwegs

Für das grüne Schaumstoff-Trumm hatte ich also dieses Mal absolut keinen Platz mehr und ich hielt den Komfort einer Isomatte auch irgendwie für überbewertet. Mein Vater sah das etwas anders und bestand darauf, dass sein Filius nicht, wie von ihm geplant, im Discounter-Schlafsack auf dem nackten Waldboden schläft, sondern wenigstens eine irgendwie geartete Unterlage mit dem Namenszusatz „Iso“ mitführt. Also besorgte er noch schnell die „Black Canyon“ und bat mich, wenigstens die mitzunehmen. So schlief ich die Woche im Sommerlager äußerst bescheiden…

Das ist jetzt fast dreißig Jahre her. Aber sowohl Gewicht als auch Volumen sind für mich vor jeder Tour wieder ein entscheidendes Thema. Allerdings würde ich heute nie wieder freiwillig auf eine vernünftige Schlafunterlage – und auf den damit verbundenen guten Schlaf – verzichten wollen.

Gewicht und Packmaß spielen immer eine Rolle

Als ich von Bergzeit gefragt wurde, ob ich nicht Lust hätte die neue Aerostat Down 7.0 von Mountain Equipment zu testen, überlegte ich nur kurz. Gewicht und das Packmaß sind verlockend, der Preis – zumindest für Sparfüchse wie mich – allerdings ein wenig abschreckend.

Dennoch: Daunen sind ein tolles Material, das geringe Gewicht und die Wärmeleistung sind fast nicht zu überbieten. 2009 hat Mountain Equipment den Down Codex ins Leben gerufen und verwendet damit nur noch Daunen von geprüften Zulieferern.

Die Daunen sind dabei ein Nebenprodukt der Nahrungsmittelindustrie. Ich verwende bereits seit Jahren Schlafsäcke und Jacken von Mountain Equipment und bin von ihnen absolut überzeugt. Aber in einer Isomatte? Ist das echt nötig? Ich war gespannt und sagte zu.

Mountain Equipment Aerostat Down 7.0: Der erste Eindruck

Die Matte wird in einem kleinen, stabilen Rundbeutel transportiert. Mit 690 Gramm ist die Aerostat Down 7.0 zwar nicht das absolute Leichtgewicht, aber das hätte ich von einer der wärmsten Matten auf dem Markt auch nicht erwartet. Sie eignet sich für extreme Temperaturen von bis zu -40 Grad Celcius. Im Beutel verpackt ergibt sich eine kleine, handliche Rolle deren Größe es erlaubt, sie einfach in den Rucksack hineinzustecken.

Zum Testen habe ich die Isomatte den ganzen Winter lang auf verschiedenen Touren dabei gehabt. Anfangs nur auf eintägigen Schneeschuhtouren, um mich beim Kaffeekochen am Gipfel nicht in den Schnee setzen zu müssen und um zu testen, ob und wie ich mich beim Aufblasen anstelle. Dabei schützt die Isomatte nicht nur vor dem kalten Boden, sondern gibt tatsächlich nach kürzester Zeit auch Wärme ab. Super!

Im Februar und im März gab es dann auch endlich einige Gelegenheiten, ein paar Nächte auf dem schwarzen Daunenlager zu verbringen. So hatte ich zwar in der Biwakhütte auf der Benediktenwand keine -40 Grad, jedoch lagen die Temperaturen im zweistelligen Minusbereich. Und auch zwei Wochen später, beim Biwak auf dem Hochmiesing, lag noch genügend Schnee um mir eine schöne Schneehöhle zu bauen.

Das Handling der Isomatte

Schon beim Packen meines Rucksacks bin ich angetan: Diese Isomatte ist in ihrem stabilen Beutel viel kleiner als alles andere, was ich in den letzten Jahren mit mir herumgeschleppt habe. Der Packsack verschwindet einfach, zwischen Trinkflasche und Daunenjacke, im Inneren meines 40 Liter-Tourenrucksacks. Noch vor kurzem hätte ich meine Schlafunterlage mit Spannriemen außen am Rucksack befestigen müssen.

Zum Aufpumpen der Matte wird der sogenannte Windsock™ verwendet. Dieser große, leichte Beutel, der direkt mit dem Packsack verbunden ist, besitzt einen Luftauslass am unteren Ende und kann leicht mit dem Rückschlagventil an die Matte gekoppelt werden. Zum Aufpumpen der Matte rollt man den Beutel – von oben beginnend – bis nach unten hin auf und drückt so die gesamte Luft in die Matte.

Weil ich dieses Vorgehen als relativ zeitaufwendig empfand, bin sehr schnell dazu übergegangen, den Beutel mit einer Hand zuzuhalten und dann mit der anderen die Luft aus dem Beutel in die Matte zu drücken – ähnlich, wie wenn man den letzten Rest Zahnpasta aus einer Tube drückt. Das geht deutlich schneller und man braucht keine 90 Sekunden, um die Aerostat vollständig zu füllen.

Sind alle acht Kammern aufgeblasen, muss man den Beutel vorsichtig vom Ventil entfernen, ohne es dabei gleich mit aus der Matte zu ziehen. Die Luft entweicht dann innerhalb weniger Sekunden wieder komplett. Bei Kälte, Wind und Dunkelheit wird das – in Kombination mit Handschuhen und Unterzucker – schnell zu einer Nervenprobe. Was den Windbeutel aber dennoch richtig genial macht ist die Tatsache, dass beim Aufblasen kaum Feuchtigkeit in das Innere der Matte gelangen kann. Besonders bei tiefen Temperaturen kann es nämlich passieren, dass feuchte Atemluft in der Matte kondensiert und gefriert.

Äußere und innere Werte der Isomatte

Fertig aufgeblasen, entfaltet die Aerostat ihre ganze Größe. Mit einer Gesamtlänge von 200 Zentimetern und einer Breite von 60 Zentimetern bietet sie ausreichend Platz zum Schlafen. Bei einer Höhe von sieben Zentimetern sorgt die Aerostat Down 7.0 zudem für einen hohen Liegekomfort und eine starke Wärmeleistung. Die beiden äußeren Kammern der Matte sind etwas größer dimensioniert als die mittleren, was für mehr Stabilität sorgen soll.

Als Obermaterial wird 30 D Ripstop-Nylon mit TPU-Beschichtung verwendet, das auf mich einen sehr robusten Eindruck macht. Für den Fall, dass die Isomatte kleine Löcher bekommen sollte, kann man diese mit dem mitgelieferten Reperaturset problemlos flicken. Ich empfand die Oberfläche als recht angenehm, allerdings auch etwas rutschig. natürlich kommt es hier auf die Kombination Schlafsack-Matte an.

Mein Fazit zur Mountain Equipment Aerostat Down 7.0

Ich habe auf der Aerostat Down 7.0 Isomatte nicht nur gut, sondern vor allem auch durchgeschlafen. Das ist darum erwähnenswert, weil ich unter freiem Himmel und in den Bergen eigentlich immer wieder nachts aufwache. Diese Isomatte ist aber offensichtlich so bequem, dass sie für richtig tiefen Schlaf sorgt!

Die wichtigsten Daten zur Mountain Equipment Aerostat Down 7.0 Isomatte auf einen Blick

  • Einsatzbereich: Bergsteigen, Expedition
  • Lieferumfang: Pumpe, Reparaturkit, Packsack
  • Gewicht: 690 Gramm 
  • Größe: 200 x 60 x 7  Zentimeter
  • Hauptmaterial: 100% Polyamid
  • Einsatz: 100% Daune
  • Temperatur bis: -40 Grad Celcius
  • Konstruktion: aufblasbare Thermo-Isomatte
  • Lieferumfang: Pumpe, Reparaturkit, Packsack
  • Ausstattung: Schnellablass-Ventil

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