Nass. Kalt. Dunkel. Der Winter nimmt vielen Mountainbikern die Lust, sich aufs Rad zu setzen. Dabei war man doch im Sommer so fit, hat fast jeden Tag noch eine Feierabendrunde gedreht, ist mehrere Kilometer ins Büro gependelt und war dazu noch jedes Wochenende in sämtlichen Bikerevieren in den Bergen unterwegs. Und jetzt?
Das Mountainbike wäre kein Mountainbike, wenn es nicht auch mit Matsch und Nässe umgehen könnte.
Mit Ende der Sommerzeit plötzlich alles vorbei? Nur noch Sofa, Chips und Netflix? Oder die Rolle, wo man sich dann vor einem kleinen Bildschirm auf die weiten Straßen und Trails der Welt träumt? Muss nicht sein.
Bergzeit
Das Mountainbike wäre schließlich kein Mountainbike geworden, wenn es nicht auch mit Matsch, Nässe und Kälte umgehen könnte. Und wir können das auch. Mit diesen sieben Tipps.
1. Auf die Planung kommt es an
Noch wichtiger als im Sommer ist im Winter die Planung. Kurze Tage und Kälte sind nicht unbedingt die beste Kombination, wenn man die Abzweigung verpasst hat und sich verfahren hat. Deswegen ist es sinnvoll im Winter neben GPS-Gerät und Handy, auch immer eine Powerbank, ganz old school eine analoge Karte und vielleicht sogar einen Kompass dabei zu haben. Am besten planst Du aber von Anfang an die Tour mit ein bisschen zeitlichem Puffer ein, damit Du gar nicht in Verlegenheit kommst, solches Notfallequipment rauszuholen.
2. Mit den richtigen MTB-Reifen durch den Winter
Eis, Schnee und Matsch bedeuten für Mountainbikereifen eine echte Herausforderung. Bist Du nur bei schönem Wetter auf befestigten Wegen unterwegs, musst Du nicht unbedingt etwas beachten. Auf wurzeligen und felsigen Trails solltest Du bei Temperaturen oberhalb der Nullgradgrenze auf ein grobstolliges Profil achten. Damit hast Du deutlich mehr Grip.
Bist Du auf weichem Waldboden oder im Schlamm unterwegs, dann rüste auf Schlammreifen um. Die langen Stollen graben sich wie kleine Schaufeln in den Boden, haben allerdings einen sehr hohen Rollwiderstand.
Scott | Adobe Stock
Bei Temperaturen unter null Grad sind Spikereifen genau das richtige. Bewegst Du das Bike hauptsächlich auf Straßen, reichen schwach profilierte Mäntel mit wenigen Spikes aus, die an den Außenrändern sitzen und je nach Reifendruck den Boden berühren. Auf Eis und schneebedeckten Trails greifst Du am besten auf Spikereifen für Mountainbikes zurück.
Generell kannst Du im Winter etwas härtere Gummimischungen fahren und mit etwas weniger Luftdruck als im Sommer.
3. Kleidung macht den Winterbiker
Das mitunter Wichtigste beim Biken im Winter ist die Bekleidung. Hauptsache warm zählt da nicht. Am besten kleidest Du dich hier nach dem Zwiebelprinzip. Denn eine Schicht mehr oder weniger kannst Du immer gebrauchen bzw. auch unterwegs ausziehen. Ob Du dabei besser mit Merinounterwäsche auf dem Trail ausgestattet bist und wie sich Winterradhosen von herkömmlichen unterscheiden, erfährst Du in unserem Beitrag Fahrradbekleidung für den Winter.
4. Bike-Beleuchtung für den Winter
Größter Limitierungsfaktor auf den winterlichen Trails? Das Tageslicht. Wichtig ist deshalb eine gute Beleuchtung, wenn Du nach Feierabend noch losziehen willst.
Beim Kauf solltest Du darauf achten, dass der Trail flächig, weit und gleichmäßig hell ausgeleuchtet wird. Dies erreichen die Hersteller über speziell geformte Reflektoren und Linsen bzw. durch mehrere Leuchtdioden im Scheinwerfer. Hier lohnt es sich, Testberichte zu vergleichen.
Ob Du die Lampe lieber am Lenker oder am Helm befestigst, ist Geschmackssache. Sitzt die Lampe am Helm, wird das Sichtfeld optimal ausgeleuchtet, am Lenker bekommst Du einen langen, flachen Strahl, bei dem Du Bodenunebenheiten und Wurzeln besonders gut sichtbar machst.
Wie Du Dich beim Biken im Winter noch besser sichtbar machst erfährst Du in unserem Magazinbeitrag Laufen und Radfahren im Dunkeln.
5. Fahrtechnik beim Mountainbiken im Winter
Deine Fahrtechnik grundlegend ändern musst Du im Winter nicht, allerdings solltest Du vorausschauender fahren, Deine Geschwindigkeit den Bedingungen entsprechend anpassen und frühzeitig bremsen.
Vaude/Attenberger
Bist Du im Sommer mit Klickpedalen unterwegs, hast Du im Winter die Chance Deine Fahrtechnik noch einmal zu verfeinern und wieder auf Plattformpedale umzusteigen und neue Fahrmanöver zu üben. Wenn Du sowieso sicher mit Klickies unterwegs bist, dann bleib dabei.
6. Verfeinere Deine MTB-Skills vor der Haustüre
An Deiner Fahrtechnik kannst Du nicht nur auf den winterlichen Trails feilen, auch vor der Haustüre geht das gut: Sprünge kannst Du zum Beispiel im nächsten Skatepark oder auf dem Pumptrack üben, Drops an Bordsteinkanten, Treppenabsätzen oder ähnlichem.
Du willst einen Bunnyhop oder Wheelie lernen? Dann mach es wie früher und häng einfach auf der Straße vor Deiner Haustüre ab.
Und wenn Du die Rolle satt hast und auch noch Kilometer spulen willst, dann nichts wie ab aufs Gravelbike. Damit steigerst Du im Winter Deine Kondition und lernst Deine Hometrails wieder ganz neu kennen.
7. Auf Trails ist man zusammen weniger allein
Neben der Bewegung und dem Naturerlebnis, finden wir doch aber vor allem eines am Mountainbiken so toll: gemeinsam mit Freunden unterwegs zu sein. Ist es im Winter besonders kalt, wird das gleich noch viel wichtiger.
Bergzeit
Zuerst ein bisschen durchs Gelände jagen und anschließend gemeinsam bei einem Glühwein zusammensitzen und Plätzchen essen. Besser geht’s ja kaum, oder?
Noch Fragen oder Tipps zu Bikes, Ausstattung, Kleidung oder Technik? Ab damit ins Kommentarfeld!