Wer schon einmal hier war und die Region unter die breiten Stollenreifen genommen hat, der weiß, dass der Slogan „Mountainbiker’s Paradise“ nicht zu viel verspricht. Denn wo kann man schon auf 1800 Meter starten und ist – mit der eigenen Muskelkraft oder mit dem Lift – in kürzester Zeit oberhalb von 2000 Metern unterwegs? Rund um Livigno! Hinzu kommt ein bestens ausgebautes und gepflegtes Wegenetz, das keine Bikerwünsche offen lässt. Und Panoramen vom Feinsten…
Anke Susanne Hoffmann
Trailklassikerrunde über Alpisella, Gallo und Trela
- Kilometer: ca. 57 Kilometer
- Höhenmeter: ca. 1.600 Höhenmeter
- Anforderungen: mittelschwere MTB-Tour: gute bis sehr gute Kondition für drei knackige Anstiege, Trails S1-S2, Schiebepassagen: bergauf zum Passo Gallo und je nach Kondition auch einige kurze Stücke zum Passo Alpisella und zum Passo di Val Trela
- Einkehr: Alp Mora (2.084 Meter), Baita di Trela (2.170 Meter)
- Start: Livigno/Mottolino-Seilbahn bzw. Radroute zum Lago di Livigno
[sgpx gpx=“/var/www/magazin_releases/release_de/web/app/uploads/gpx/01_Alpisella_Gallo_Trela.gpx“]
Die „großen“ Drei
Dieser Tourenklassiker führt uns auf legendäre Transalpstreckenabschnitte Richtung Schweizer Grenze. Von Livigno aus fahren wir uns auf der Radroute vorbei am Lago di Livigno warm. Dann wartet auch bereits der erste von insgesamt drei knackigen Anstiegen auf uns – fast 500 Höhenmeter heißt es zu bezwingen, bis wir den Lago dell‘ Alpisella endlich rechts von uns in der Sonne glänzen sehen und wissen, wir haben es gleich geschafft – nur noch wenige Meter bis zur Passhöhe auf 2.299 Metern.
Nun geht es ein Stück auf der alten Passstraße bergab, bis wir links in den Alpisella-Trail einbiegen, der uns flowig und mit viel Fahrspaß direkt auf der Uferstraße des Fraele-Sees ausspuckt. Wir folgen der Fahrstraße nach Norden ins Val Mora. Ein Muss für jeden Mountainbiker – denn der kleine Weg am Hang ist wahrhaft eine Legende und zaubert uns ein Grinsen ins Gesicht. Kurz vorm Val Mora haben wir die Grenze zur Schweiz überquert und machen auch unsere Mittagsrast auf dem Gebiet der Eidgenossen, bevor wir uns wieder Richtung Italien aufmachen.
Anke Susanne Hoffmann
Auf der Alp Mora (2.084 m) kann man sich mit selbstgebackenen Kuchen und herzhaften Speisen stärken, bevor der nächste Anstieg kommt. Und der hat es in sich. Die ersten Meter hinauf zum Gallo sind noch fahrbar, doch dann wird geschoben – etwa 250 wirklich harte Höhenmeter haben wir zu überwinden, bis wir die Hochebene erreichen.
An der Fuorcla del Gal (2.279 m) überschreiten wir wieder die Grenze nach Italien und nun folgt eine wunderbare Abfahrt zunächst auf Wiesentrails vorbei an der verfallenen Alpe del Gallo (2.080 m) und später auf Serpentinen im Hangwald, bis wir wieder auf den Fraele-See zuhalten.
Anke Susanne Hoffmann
Als krönender Abschluss wartet noch ein ganz besonderes Trail-Highlight auf uns: der Trela-Trail – Flow vom Feinsten und ohne fahrtechnische Schwierigkeiten fahrbar bis hinunter nach Livigno. Doch vorher geht es noch in den dritten Anstieg der Tour: Etwa 400 Höhenmeter heißt es bis zur Passhöhe auf 2.295 Meter zu bezwingen – zunächst auf steiler Schotterstraße und später auf Trail.
Wer sich noch einmal stärken möchte, kann dies an der der Baita de Trela (2.170 m) tun, bevor es zunächst bergauf auf den Trela-Trail geht. Versprochen: Es folgt Trail-Spaß vom Allerfeinsten bis zum Lago di Livigno und damit zurück zum Ausganspunkt der Tour.
Hans-Rey-Flowtrail ins Valle delle Mine und Carossello 3000
- Kilometer: ca. 40 Kilometer
- Höhenmeter: ca. 1.050 Höhenmeter
- Anforderungen: mittelschwere MTB-Tour; Auffahrten können durch Lift ersetzt werden; Trails: S1-S2
- Einkehr: Agriturismo Alpe Mine (2.192 Meter)
- Start: Livigno/Mottolino-Seilbahn
[sgpx gpx=“/var/www/magazin_releases/release_de/web/app/uploads/gpx/02_Val delle Mine und Carossello 3000.gpx“]
Flow-Trailspaß mit Liftunterstützung
Wir starten erneut an der Mottolino-Seilbahn. Wer die Auffahrt „scheut“, kann sich diese auch sparen und die Seilbahn nehmen. Wir wollen uns zunächst warm fahren und folgen der Asphaltstraße bergauf Richtung Passo d’Eira, einer sehr beliebten Rennradtrainingsstrecke. Etwa 400 Höhenmeter legen wir gemütlich auf Asphalt bis zur Passhöhe (2.210 m) zurück.
Anke Susanne Hoffmann
Auf Schotterpiste geht es weiter am Rand des Bikeparks bergauf, bis wir den Einstieg zum Hans-Rey-Flowtrail auf ca. 2.240 m erreicht haben. Jetzt heißt es, trailen und genießen – in bester Cross-Country-Manier biken wir am Hang entlang mit Panoramablick ins Val delle Mine. An dessen Ende wartet die Alpe Mine (2.192 m) mit Kaffee und Kuchen auf uns, bevor wir über den Bach, kurz bergauf und dann genussvoll und flowig gen Talboden biken.
Anke Susanne Hoffmann
Auf schöner Waldpiste fahren wir zurück Richtung Livigno und steuern auf die Talstation der Bahn Carossello 3000 zu. Diese ist auf Mountainbiker ausgelegt und bringt uns hinauf bis auf fast 2.800 Meter. Von hier aus geht es auf ausgeschildeter Bike-Strecke bergab, die in Bike-Park-Manier alles zu bieten hat, was das abfahrtsorientierte Bikerherz begehrt.
Schnell verfällt man dem Rausch der Geschwindigkeit: Gut 900 Höhenmeter rauschen wir bergab, bis wir wieder in Livigno ankommen und durch den Talboden zu unserem Ausgangpunkt zurück fahren.
Über den Passo di Fascogno zur Bocchetta di Trela
- Kilometer: ca. 35 Kilometer
- Höhenmeter: ca. 1.200 Höhenmeter
- Anforderungen: mittelschwere MTB-Tour; ein Teil der Auffahrt kann durch Lift ersetzt werden; Trails: S1-S2; kurze Schiebepassagen auf Trail hinauf zum Passo di Foscagno und zur Bocchetta di Trela
- Einkehr: Baita di Trela (2.170 Meter), Latteria di Livigno (1.811 Meter)
[sgpx gpx=“/var/www/magazin_releases/release_de/web/app/uploads/gpx/02_Val delle Mine und Carossello 3000.gpx“]
Rundtour mit Murmeltiergarantie
Auch diese Tour startet an der Mottolino-Seilbahn und auch hier kann man sich entscheiden, ob man sich rund 400 Höhenmeter warmradeln möchte oder die Bahn nimmt. Am Passo d’Eira (2.210 m) treffen sich beide „Parteien“ und fahren auf trailiger Piste Richtung Trepalle.
Weiter geht es auf schönem Hangtrail bis Ponte del Rez. Jetzt wechseln wir auf die Straße und folgen dieser ein kurzes Stück bergauf, bevor wir bei der Tankstelle auf den Wanderweg links von der Passstraße wechseln und diesen unter ständiger Beobachtung durch die hier in großer Zahl heimischen Murmeltiere bergauf bis zum Passo di Foscagno (2.291 m) fahren. Wir folgen der Passstraße ein Stück bergab bis zum Aussichtspunkt kurz hinter dem Lago di Foscagno und biegen dort auf den Trail ins Valle di Foscagno ab. Wir nehmen den linken der beiden Wege, der uns stets am Hang entlang Richtung Piano Vezzola bringt. Auf diesem idyllischen Wiesengelände stehen zahlreiche kleine Ferienhäuser und die sonnige Ebene lädt zum Rasten und Verweilen ein, bevor wir den knackigen Anstieg hinauf zur Bocchetta Trela (2.349 m) in Angriff nehmen.
Anke Susanne Hoffmann
Hier wartet das eine oder andere – je nach Kondition und Kraft – kürzere oder längere Schiebestück auf uns, bis wir die Bocchetta erreichen und uns der flowige Trail hinab zur Baita di Trela (2.170 m) für die Mühen des Aufstiegs belohnt. Spätestens hier machen wir Pause und stärken uns, bevor wir uns erneut in den Anstieg zum Passo di Val Trela (2.295 m) machen.
Anke Susanne Hoffmann
Einen Trail wie den legendären Trela kann man nicht oft genug fahren und so genießen wir den Flow-Spaß bis hinab zum Livigno-See und radeln gemütlich am Seeufer entlang zu unserem Ausgangspunkt zurück. Wer zum Abschluss noch einmal einkehren möchte, dem sei die Latteria di Livigno direkt an der Radroute empfohlen!