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Klein, aber oho!

Gaskocher MSR Pocket Rocket 2 im Test

6 Minuten Lesezeit
Der MSR Pocket Rocket 2 ist einer der kompaktesten Gaskocher auf dem Markt und verfügt trotz seines kleinen Packmaßes über ein beeindruckendes Leistungsspektrum. Der Outdoor-Ausrüstungsexperte und Leichtgewichtfan Carsten Jost hat sich den Outdoor-Kocher genauer angeschaut.

Nach gefühlten 25 Jahren bringt Mountain Safety Research (MSR) einen Nachfolger seines erfolgreichen Gaskochers Pocket Rocket. Der MSR Pocket Rocket zählt zu den ultraleichten Gaskochern unter 100 Gramm und verspricht eine gegenüber anderen Kochern der Bauart 25 Prozent höhere Effizienz. Ich durfte den Kocher ein paar Monate testen.

Wertiger Kocher mit stabiler Verpackung

MSR Pocket Rocket 2 Gaskocher erhitzt Wasser in einer Titantasse.
MSR Pocket Rocket in seinem natürlichen Habitat: Speziell beim Weitwandern sorgt der kompakte und leichte Kocher für schnelle Mahlzeiten. | Foto: Carsten Jost

Gleich beim Auspacken merkt man, warum der MSR Pocket Rocket 2 vielleicht ein bisschen schwerer ist als andere leichte Gaskocher. Er ist einfach stabil gebaut. Man traut ihm auf Anhieb zu, auch etwas größere Töpfe aufzunehmen. MSR macht hier selber folgende Angaben:

  • Töpfe bis 20 cm Durchmesser und 12 cm Höhe
  • Töpfe bis 3,6 Kilo

Im echten Leben waren bei mir die Töpfe immer deutlich kleiner und natürlich auch leichter befüllt. Gut zu wissen, dass hier theoretisch mehr geht.

Tipps und Tricks von MSR

Was bei MSR aus meinen Augen generell immer sehr gut gelungen ist, sind die Produktanleitungen. Gut, bei einem Aufschraub-Gaskocher kann man auf den ersten Blick eh nicht viel falsch machen. Nichtsdestotrotz lohnt sich der Blick, um auf die ein oder andere Sache aufmerksam zu werden.

Neben der Aufklärung über potentielle Gefahren finden sich hier Informationen zur Inbetriebnahme und richtigen Verwendung des Kochers. Mir sind hier zwei Dinge aufgefallen, die ich kommentieren möchte:

  1. Laut MSR soll man den Kocher nur mit Gaskartuschen nach EN 417 Norm (Schraubkartusche) mit einer zertifizierten Mischung aus 80 Prozent Isobutan und 20 Prozent Propan verwenden. Solch ein Passus findet man bei den meisten Kocherherstellern und hat den Zweck, das herstellereigene Gas zu kaufen. Es gehen selbstverständlich auch andere Gasmischungen nach EN 417 Norm. Bei mir kamen neben dem Original-Gas von MSR auch Optimus- und Primuskartuschen zum Einsatz. Da ich den Kocher von Frühjahr bis Ende Sommer im Einsatz hatte, hat sich bei mir die Zusammensetzung des Gases auch nicht ausgewirkt. Im Winter hätte das u.U. anders ausgesehen.
  2. Bei größeren Kartuschen empfiehlt MSR einen Kartuschenstandfuß. Mit solch einem Fuß steht der Kocher besser. Das macht an sich immer Sinn. Gerade eine kleine Kartusche mit einem größeren Topf ist ohne einen Standfuß recht kippelig.
    Gaskocher MSR Pocket Rocket 2
    Den MSR PocketRocket 2 gibt es auch in einem praktischen Set mit Topf und Zubehör. | Foto: MSR

Handling des MSR Pocket Rocket 2

Gas auf, anzünden, Topf drauf, kochen, Essen fertig, Gas aus. So einfach ist das! Wer den Kocher allerdings das erste Mal auspackt, hat vielleicht beim ersten Mal Probleme, den Kocher sofort richtig auszuklappen. Hier muss man nämlich erst drehen und dann klappen. MSR hat deswegen ein Video gemacht, um den Vorgang zu verdeutlichen.

Das ist beim Ausklappen trivial, beim Zusammenpacken kommen mir immer nochmal ein Kocherarm mit dem Ventilhebel in die Quere. Letztlich habe ich es aber immer geschafft den Kocher in der roten Transportbox zu verstauen. Der Kocher lässt sich gut regulieren, wobei ich selber nie wirklich gekocht, sondern hauptsächlich Wasser zum Kochen gebracht habe. Kaffee und Trekkingmahlzeiten ist alles, was ich persönlich brauche.

Eine Piezo-Zündung hätte das Handling noch weiter erleichtert, allerdings wäre der Kocher dann schwerer geworden und ich habe die Erfahrung gemacht, dass Piezo-Zündungen oft bei Kochern nicht lange halten.

Der Gaskocher in der Outdoor-Praxis

Der MSR Pocket Rocket 2 war in den letzten Monaten mein „Immer-Dabei-Kocher” beim Camping und Trekking. Er passt zusammen mit einer 110-Gramm-Kartusche von MSR (oder 100er von anderen Herstellern) prima in meine 600 Milliliter Titantasse. Er kommt damit auch in kleinen Rucksackwinkeln unter, durch die kompakte Bauweise nimmt er auch in kleinen Vorzelten nicht zu viel Platz weg. Zusammen mit ein bisschen Instantkaffee erhöht das meinen Komfort auf Tagestouren immens und das kleine Packmaß der Kochkombi macht natürlich auch auf kürzeren Touren in den Bergen Sinn. MSR bietet hier aber auch ein spezielles Set an, wo neben dem Kocher auch noch der passende Topf und weiteres Zubehör dabei sind.

Neben Tagestouren hatte ich den Kocher auch auf Mehrtagestouren in den Allgäuer Alpen dabei. Problematisch ist immer der Wind beim Kochen. Der Dreisteg auf dem Kocherkopf verhindert zwar wirksam, dass der Kocher ausgeblasen wird, allerdings ziehen sich die Kochzeiten ganz schön, wenn man nicht für adäquaten Windschutz sorgt. Im Windschatten eines Felsens oder eines hingelegten Rucksackes geht das dann allerdings wieder prima.

Kochzeiten mit dem MSR Pocket Rocket 2

Die Kochzeiten aller Kocherhersteller sind in meine Augen Orientierungswerte. MSR gibt hier 3,5 Minuten für einen Liter Wasser an. Und auch die Wattzahl (beim MSR 2400 Watt) ist in meinen Augen nicht sonderlich hilfreich, um Kocher wirklich vergleichbar zu machen. Diese Werte helfen zwar, sich einen Eindruck zu vermitteln, ich würde aber immer auf Erfahrungsberichte von Nutzern zurückgreifen.

Der MSR PocketRocket 2 Gaskocher auf einer Waage.
Der MSR PocketRocket 2 gehört zwar nicht zu den leichtesten, aber doch zu den leichten Gaskochern. | Foto: Carsten Jost

Meine Praxiswerte sind weit weg von den Laborwerten von MSR. Mit der Titantasse kochte ein halber Liter Wasser nach durchschnittlich drei Minuten sprudelnd. Und das bei einem Gasverbrauch von neun bis zehn Gramm. Drei Gramm Gas pro Minute sind dabei ein ziemlich normaler Wert, wenn ich mir auch meine anderen Gaskocher anschaue.

Da dieser Wert doch recht weit von den 3,5 Minuten für einen Liter liegt, habe ich dann nochmal einen größeren Topf (mit Topfdeckel) hergenommen und mit einem Liter Wasser befüllt. Vielleicht war ja ein Teil der Kocherleistung auch einfach an der Titantasse vorbeigerauscht. Realistisch lag ich bei einem Liter immer zwischen 5:30 und sechs Minuten bei wieder drei Gramm Gas je Minute.

Mein Fazit zum MSR Pocket Rocket 2 Gaskocher

MSR hat hier mit dem Pocket Rocket 2 einen würdigen Nachfolger seines Gaskocher-Klassikers ins Feld geschickt. Wer einen leichten Gaskocher sucht, der stabil gebaut ist und sicher Jahrzehnte halten wird, ist mit dem Kocher gut bedient. Im Vergleich zum Vorgänger ist er leiser geworden.

Haben Euch die Kochzeiten geschockt? Mich nicht. Sie liegen zwar weit weg von den Herstellerangaben, sind aber tatsächlich mit anderen Leichtkochern vergleichbar. Den 25-prozentigen Effizienzgewinn gegenüber anderen Kocher könnte ich nur bestätigen, wenn ich alle Leichtkocher unter gleichen Bedingugen testen würde. Das wäre allerdings ein bisschen viel für einen normalen Test. Der MSR Pocket Rocket 2 bleibt auf jeden Fall zusammen mit Gaskartusche und Titantasse in meinem Rucksack. Für die nächste lange oder kurze Tour, ob beim Camping, Fasthiking oder Trekking!

Alles für die Outdoorküche von MSR

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