Sobald die Tage wieder länger werden und das Quecksilber steigt, wird es höchste Zeit, die Mountainbikes einem Frühjahrscheck zu unterziehen, damit diese fit sind für die anstehende Saison. Ebenso muss man sich selber wieder in Form bringen. Hier stelle ich Euch einige meiner Lieblings-MTB-Touren für den Saisoneinstieg am bayrischen Voralpenrand vor.
- Mit dem MTB von Lenggries durch die Rappinklamm
- MTB-Tour von Lenggries über das Seekarkreuz
- Hirschbergtrails
Je nach Lust und Kondition können die hier vorgestellten MTB-Touren abgekürzt oder verlängert werden. Ein Blick in die Landkarte hilft bei der Planung. Für die Touren bieten sich die Karten vom Bayerischen Landesvermessungsamt im Maßstab 1:50.000 an. Da die Tourenplanung am Computer immer beliebter wird, gibt es verschiedene brauchbare Seiten und Foren. Auf Basis der kostenfreien Open Street Maps (OSM), bieten sich zum Beispiel die Karten auf wanderreitkarte.de oder 4umaps.eu an und im Bergzeit Magazin gibt es eine weitere Übersicht von topographischen Online-Karten.
Grüßen lässt der Wandersmann
Vorweg aber noch eine Bitte, welche insbesondere die Benutzung der Trails betrifft – und ebenso die Forststraßen: Auch wenn es ein Riesenspaß ist, es bergab so richtig laufen zu lassen und dem potenten Federweg freien Lauf zu lassen, bedenkt, dass Ihr bei unübersichtlichen Passagen jederzeit einem oder mehreren Wanderern oder einem Auto gegenüberstehen könnt. Wenn es nicht unbedingt zu einem Crash kommen soll, so freuen sich die Wanderer, wenn Ihr in angepasster Geschwindigkeit und grüßend an ihnen vorbei fahrt. Auch ein Dankeschön, wenn einen Wanderer auf dem Trail vorbei lassen, sorgt für erhöhte Akzeptanz. So kann jeder leicht etwas für mehr Toleranz am Berg der unterschiedlichen Interessengemeinschaften beitragen. Insbesondere bei Mountainbike-Touren an den beliebten Wanderbergen in den Voralpen.
1. Mit dem MTB von Lenggries durch die Rappinklamm
Eine ruhigere, sonnige MTB-Runde gespickt mit ein paar schönen Trails – so was gibt’s. Sogar zwischen Lenggries und der Jachenau. Und zwar genauer entlang der Südseite der Benediktenwand. Entspannt beginnt die Einrollphase ins Schwarzenbachtal, an dessen Ende eine kurze Schiebepassage zwischen der Raut- und der Ortereralm folgt. Kurz vor der Tanneralm kommt man endgültig in die Sonne. Hier beginnt auch der erste Trail, welcher sich Richtung Achala-Alm an der Südseite der Benediktenwand entlangschlängelt. Anfangs noch flowig, darf man bald nach Erreichen des Waldes mit den Wurzeln spielen – oder auch sich ärgern.
Nach einem Forstraßenstück kommt der Trailabschnitt zwei. Ähnlich wurzelig, doch meist sonniger, geht es trickreich fast ohne Höhenverlust zur Pessenbacher Alm. Etwas unterhalb verläuft ein kurzes Forststraßenstück zur Staffelalm. Wer will, kann von hier in circa 30 Minuten auf den Rabenkopf laufen oder einfach das tolle Panorama ins Karwendel genießen.
Nun beginnt mein persönliches Highlight mit dem Trail durch die Rappinklamm. Das erste Stück über die Wiesen direkt unter der Alm ist der Warm up. Im Wald wechseln dann anspruchsvollere und entspannendere Passagen ab. Sobald sich der Wald öffnet, wird auch die Rappinklamm erreicht. Begeisternd geht es auf einem flowig zu fahrenden Trail durch die landschaftlich beeindruckende Klamm. Einen erhöhten Puls bekommt man nur durch die exponierte Lage am steilen Hang. Stürzen ist hier verboten, da ein solcher vermutlich erst in der Klamm enden würde! Die kleine Brücke und die nächste Forststraße markieren das Ende des Trails.
Bei der rasanten Abfahrt sollten bei der markanten Kreuzung die Bremsen betätigt werden. Wer hier den Lenker links Richtung Reichenaubach einschlägt, darf sich die Teerstraße durch die Jachenau sparen. Ein letzter Anstieg ins Röhrmoos und zur Rehgrabenalm vermeidet nochmals die Landstraße und sobald bei Leger die Isar erreicht wird, geht es nur noch flach zurück nach Lenggries.
Die MTB-Runde lässt sich deutlich verkürzen, wenn man zum Beispiel direkt vor Ort in der Jachenau zur Tanneralm hochradelt. So kommt man auch in den Genuss der Trails.
Infos zur MTB-Tour Lenggries – Benediktenwand Süd – Rappinklamm – Jachenau – Lenggries
- Streckenlänge: 48 Kilometer (bzw. 23 Kilometer)
- Höhenmeter: 1.600 Höhenmeter (bzw. 850 Höhenmeter)
- Schwierigkeit: S1 – S2
[sgpx gpx=“/var/www/magazin_releases/release_de/web/app/uploads/gpx/Rappinklamm.gpx“]
2. MTB-Tour von Lenggries über das Seekarkreuz
Die Runde über das Seekarkreuz ist eine schöne Mischung aus gut zu fahrenden Forststraßen gewürzt mit schönen Trailpassagen. Ab Lenggries geht es auf klassischen Wegen durch das Steinbachtal zur Aueralm hoch. Lediglich auf dem Karrenweg/Trail am Ende muss je nach Oberschenkelpower ein kurzes Stück geschoben werden. Nachdem die Neuhüttenalm erreicht ist, darf man sich auf das erste Trailstück rüber zum Hirschtalsattel freuen. Auf dem folgenden, flacheren Forststraßenstück Richtung Lenggrieser Hütte können die Oberschenkel warmgefahren werden, bevor es nochmals teils steiler zum Seekarsattel hoch geht. Spätestens über den Nordrücken hoch zum Seekarkreuz können sich die Mountainbikes kurz entspannen, denn diese dürfen zum höchsten Punkt geschoben oder getragen werden.
Nach dem genussreichen Panorama am Gipfel wird der Ritter der Sättel wieder seinen Fokus auf die Meter vor seinem Vorderreifen richten: das erste Stück vom Seekarkreuz hinab zu dem kleinen Sattel wartet mit einigen kniffligen und ausgesetzten Passagen auf Ross und Reiter. Die paar Höhenmeter dürfen aber auch geschoben werden. Denn der anschließende Trail hinab zur Lenggrieser Hütte ist Flow pur! Lediglich bei den hölzernen Wasserrinnen ist Vorsicht geboten, sonst landet der Reiter schnell mal neben dem Ross. Nach dem vorgezogenen Tourenabschlussbier auf der sonnigen Terrasse der Lenggrieser Hütte nimmt man entweder den flotten Forstweg zurück nach Lenggries oder hängt noch den Trail über den Grasleite an.
Infos zur MTB-Tour Lenggries – Aueralm – Seekarkreuz
- Streckenlänge: 33 Kilometer
- Höhenmeter: 1.500 Höhenmeter
- Schwierigkeit: S1
[sgpx gpx=“/var/www/magazin_releases/release_de/web/app/uploads/gpx/Aueralm-Seekarkreuz.gpx“]
Panorama bei der Abfahrt vom Seekarkreuz:
3. MTB-Tour in den Voralpen: Hirschbergtrails
Etwas weiter östlich von Lenggries Richtung Tegernsee locken bereits im Frühjahr die Hirschbergtrails. Auffahrt über Forststraßen, Abfahrt über Trails. So etwas bietet der Hirschberg gleich zweimal. Die erste Auffahrt führt teils recht steil hoch Richtung Hirschlache bzw. Materialseilbahn des Hirschberghauses. An der Einsattelung kurz vorher zweigt schließlich der erste Trail ab. Je nach Feuchte, respektive Trockenheit, sind die Wurzelpassagen mehr oder weniger trickreich zu fahren. Bis die Forststraße erreicht wird, gibt es noch weitere knifflige Passagen. Am Ende des Trails geht es flott ins Tal oberhalb des Bauers in der Au. Nun heißt es wieder Kette links Richtung Schwarzentenn bzw. vorher links hoch Richtung Holzerstube bzw. Weidbergalm, südlich vom Hirschberg. An der Weidbergalm beginnt dann der perfekte Trail hinab nach Kreuth. Meist flowig, vereinzelt ein paar schwerere Passagen, aber immer gut fahrbar, zieht der Weg seine Kurven talwärts. Doch Vorsicht, der teils rutschige Untergrund kann zu ungeplanten Manövern führen. So durfte etwa mein Sattel dran glauben.
Wem die MTB-Runde zu lang ist, der startet von Kreuth Richtung Wildbad Kreuth, um über die Schwarzentennalm direkt zur Weidbergalm hoch zu fahren. Ich persönlich fand diesen Trail schöner als jenen hinab von der Hirschlache.
Infos zur MTB-Tour auf den Hirschbergtrails
- Streckenlänge: 26 Kilometer (bzw. 21 Kilometer)
- Höhenmeter: 1.360 Höhenmeter (bzw. 650 Höhenmeter)
- Schwierigkeit: S1 – S2
[sgpx gpx=“/var/www/magazin_releases/release_de/web/app/uploads/gpx/Hirschberg.gpx“]
Bis diese MTB-Touren abgeradelt sind, hat sich der Schnee vom vergangenen Winter sicherlich schon so weit zurückgezogen, dass bald auch die Touren abseits vom nördlichen Alpenrand angegangen werden können. Oder man baut dadurch seine Form auf, um am Gardasee an einem der verlängerten Maiwochenenden mehr Spaß zu haben. Wie auch immer, lasst euch nicht vom matschigen Schnee auf der Forststraße aufhalten. Oft geht es nach der nächsten Kurve wieder auf der schneefreien Forststraße weiter!