Das „Menü“ für das Freeride-Wochenende
Bei diesem Bergzeit Alpincamp, zusammen mit dem Ausrüstungsexperten Black Diamond stand Freeriden auf dem Speiseplan. Sprich sich abseits befestigter Pisten zu bewegen, draußen im Gelände. Als Küchenchef*in Bergzeit. Der ausführender Koch unser Guide Axel von der Snowacademy. Und als Großmarkt, beziehungsweise zutatenliefernder Großhändler die Firma Black Diamond, welche uns bestens mit Testskiern ausstattete, und darüber hinaus mit warmen Handschuhen sowie einem Guide BT LVS-Gerät beschenkte.
Der Rahmen war gesteckt: 2 Tage Freeriden in einem der bekanntesten Offpist-Skigebiete der Schweiz, bestens ausgestattet und angeleitet.
Ankommen und sich finden
Als ich am 11.03.2022 in Göschenen auf dem Parkplatz des Hotels Krone parke, denke ich auf den ersten Blick: „Mhmm das sieht aber auch schon etwas in die Jahre gekommen aus.“ Als ich dann den ersten Schritt in den Gastraum setze werde ich erstmal mit einem kräftigen „Moin“ von Kai (definitiv kein Schweizer), dem Hotelbesitzer, begrüßt. Alpha Blondy stimmt die ersten Takte zu „Jerusalem“ an. Eine kleine Discokugel dreht sich und plötzlich gibt eine kleine Nebelmaschine eine Wolke Nebel frei. Was ist das denn hier für ein abgefahrenes Hotel? Sofort fühle ich mich wohl. Abgesehen von der lässigen Auslegung des Hotels und der unglaublich herzlichen Art der Hotelbesitzer, ist die Krone ein sehr guter Ausgangspunkt, um in Andermatt Ski fahren zu gehen. Schwupps, 3 Minuten zur Bahn laufen und 10 Minuten Bummelbähnchen hoch nach Andermatt fahren. Schon ist man da.
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Philipp Hans
Von Außen in die Jahre gekommen…Aber: ein sehr lässiges Hotel mit zwei unglaublich herzlichen Besitzern.
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Philipp Hans
Mit der Bahn zum Freeriden…das ist in Andermatt ganz leicht und ohne großen Zeitaufwand machbar.
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Philipp Hans
Der perfekte Guide für dieses Freeride-Wochenende: Axel hat uns von skifahrtechnischen Tipps bis zur richtigen Verschüttetensuche alles zeigen können.
Neben Lars, dem betreuenden Bergzeit-Mitarbeiter, und Axel, unserem Guide, bin ich der Dritte im Bund. Nun fehlen nur noch unsere vier Teilnehmer*innen. Dies ist stets ein spannender Punkt, denn in den kommenden zwei Tagen werden sich sieben Personen zu einer Gruppe zusammenfügen und gemeinsam Intensives erleben, deren Wege sich vorher noch nie gekreuzt haben. Als Anja den Raum betritt denke ich direkt: „sympathisch“. Dasselbe tritt auch bei Michi, Georg und Andrada ein. Nach dem Essen verstehen wir uns alle schon gut und nach der Einweisung und Skieinstellung durch Axel und Jochen, unseren Begleiter von Black Diamond noch besser. Das werden zwei super Tage, sagt mir mein Gefühl!
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Philipp Hans
Die Qual der Wahl: Welcher Black Diamond Freerideski darf es sein?
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Philipp Hans
Reich beschenkt mit neuen LVS-Geräten und dicken Handschuhen: Obendrauf gibt es noch eine Einweisung in die Geräte von Jochen.
Der erste Tag – Technikperfektionierung und LVS-Training
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Philipp Hans
Bevor es losgeht wird sich erstmal für einen langen Skitag warm gemacht.
Schwupps in 10 Minuten Bummelbähnchen hoch bis nach Andermatt. Dann zur Gondel und hinauf (2900 Meter) auf den Gemsstock. Schon während der Fahrt wird uns, als wir die Hänge sehen, bewusst dass es keine Powderabfahrten werden. Alles verblasen, hart gepresst und geschneit hat es auch schon lange nicht mehr. Oben angekommen nimmt uns Axel das von uns gedachte voraus und sagt: „Nein, Powder haben wir keinen. Aber das ist perfekt! Denn genau in solchen Bedingungen lernt man Ski fahren.“ Genau dieser Ansatz von Axel ist es, der uns allen zusagt. Wir sind hier nicht nur um zu konsumieren, wir wollen auch etwas lernen.
Um sich an die Black Diamond Testskis zu gewöhnen, welche unter unseren Füßen schnallen, fahren wir erstmal einige Abfahrten auf der Piste. Axel gibt uns Fahrtechniktipps, die wir dann später im Gelände umsetzen sollen.

Philipp Hans
Sehen nicht nur richtig schick aus, sondern haben auch ganz schön was drauf: die Ski von Black Diamond.

Philipp Hans
Da gebt ihr viel Druck, da weniger Druck auf die Skikanten: Axel gibt sehr hilfreiche Fahrtechniktipps, auch für schwierige Schneebedingungen.
Dann geht es los. Raus aus der Gondel und rein ins Felsental. Rein in die Abfahrt, von der Papa immer so geschwärmt hat. 1500 Höhenmeter später weiß ich warum. Auch wenn es bei uns schwierige Bedingungen waren, hat man im Felsental so viel Platz, soviel Freiraum seine Line zu finden, dass auch wir noch den ein oder anderen schönen Hang finden. Wir sind begeistert von den Black Diamond Skiern, wozu unter anderem die Impulse 104 sowie den Helio Carbon 104 gehörten. Genau für solch schwieriges, zerfahrenes Gelände sind sie gemacht.
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Philipp Hans
Ein paar Meter werden auch mal zu Fuß zurückgelegt.
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Philipp Hans
Bei der Abfahrt im Felsental herrschte eine super Stimmung.
Ein Lawinenabgang wie in echt, nur nicht in echt
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Philipp Hans
Völlig überrumpelt in eine simulierte Lawinensituation: Jetzt heißt es ruhig bleiben und konzentriert das LVS-Gerät nutzen.
Beim zweiten Mal „Felsental-Run“ erwischt uns dann eine Lawine. Nicht in echt und doch in einer sehr realen Lawinenabgangssituation. Axel hat ein LVS-Gerät unbemerkt von uns vergraben, mitten im Gelände in einem Hang. Völlig überrumpelt müssen wir reagieren, wie in echt. Die Zeit rennt, wie in echt. Adrenalin schießt in den Körper, wie in echt. Nur nicht zu hektisch werden, ruhig bleiben, wie in echt. Wir finden das Lawinensuchgerät nach 6 Minuten, wie in echt.
Das ist Axels und Michis (der Schweizer Teilnehmer und Bergrettungsspezialist) feste Überzeugung. Mit einer gut organisierten Kameraden*innen-Rettung haben wir eine reale Chance: „Ihr findet die! Ihr könnt die retten!““
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Philipp Hans
Nachdem besonnen sondiert wurde…
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Philipp Hans
…hieß es Schaufeln raus, und alles geben. Nach 6 Minuten war das vergrabene LVS-Gerät wieder an der Oberfläche.
Zu den sanften Klängen von „Sky and Sand“ sitzen wir dann bereits eine Stunde später in der Sauna und lassen dabei den Tag Revue passieren.
Zweiter Tag – Skitour bei Kaiserwetter
Für heute steht eine kleine Skitour auf dem Plan. Hoch auf den Pazolastock, ausgehend vom Oberalppass. Das eher schlecht angesagte Wetter tritt nicht ein und somit haben wir einen blauen Himmel und klare Sicht, um das Ambiente auf dem Oberalppass so richtig genießen zu können. Bevor wir aber loslaufen bekommen wir von Axel und Michi (der Schweizer Teilnehmer der nicht nur Bergrettungsspezialist ist, sondern auch Skitourenrennen betreibt) eine Einweisung für das richtige Setzen von Spitzkehren und einigen allgemeinen Informationen zur Spuranlage der Aufstiegsspur.
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Philipp Hans
Vor dem Aufstieg gab es noch eine Einführung in die richtige Spitzkehrentechnik.
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Philipp Hans
Teilnehmer- und Aufstiegsexperte Michi gab Unterstützung bei einer guten Bewältigung der Spitzkehren.
Alle Teilnehmer*innen sind richtig fit und somit sind 500 HM schnell zurückgelegt. Auf einer Kuppe beschließen wir nicht weiterzugehen: Über den Gipfel ziehen dicke Windfahnen. Das ist nicht weiter schlimm, denn Dank Michis und Axels Routenwahl, abseits der klassischen Aufstiegsspur wedeln wir über fast pulvrige Osthänge wieder runter an den Pass. Alle sind beschwingt und happy!
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Philipp Hans
Beste Stimmung herrschte nicht nur beim Bergabfahren!
Was bleibt?
Immer wieder finde ich es schön und auch beeindruckend, wie Sport und vor allem Outdoorsport Menschen verbindet. Niemand aus unserer Gruppe hatte sich vorher schon gekannt. Praktisch ein „wild“ zusammengewürfelter Haufen. Nach zwei Tagen gemeinsamen Erlebnis draußen, fühlt es sich aber dann plötzlich so an, als ob man sich schon sehr lange kennt. Das Wochenende hätte auch gerne noch eine Woche länger sein können!
Danke an Bergzeit und Black Diamond für die tolle Zeit.