Der erste Eindruck
Pünktlich zum Sommeranfang stand das Paket bei mir vor der Haustür: Der neue Mountainbike-Helm DRT 5 von Oakley, den ich für Bergzeit testen durfte. Mein bisheriger Helm, der mich auf zahlreichen Höhen- und Tiefenmetern sowie auf meinen letzten beiden Transalp-Touren begleitet hat, war nun auch wirklich reif für den Ruhestand. So freute ich mich also riesig auf meinen Test des Oakley DRT 5. Die erste Ernüchterung trat allerdings beim Öffnen das Pakets ein: Statt der gewünschten oliv-schwarzen Farbvariante, leuchtete mir ein strahlend weißer Helm entgegen. Weiß ist eigentlich nicht so meine Farbe – aber gut, schauen wir mal, was der Helm sonst so drauf hat.
Bereits beim näheren Betrachten des Helms fällt auf: Hier hat sich Oakley, über die Kernfunktion eines MTB-Helms hinaus, viele Gedanken gemacht. Neben dem MIPS Sicherheitssystem, das auch Schutz vor Stößen von der Seite bietet, ist in diesem Zusammenhang besonders die Brillenhalterung am Hinterkopf zu erwähnen. Damit lässt sich die Goggle ganz einfach an der hinteren Halterung befestigen, ohne dass sie die Belüftung behindert oder man Sorge haben müsste, dass sie bei ruppigen Wurzeltrails herunterfällt.
Bärbel Voigtländer
Bärbel Voigtländer
Passform und Gewicht des MTB-Helms
Direkt positiv aufgefallen sind mir aber auch das um 60 Grad verstellbare Visier sowie der feinjustierbare Boa-Verschluss. Etwas skeptisch war ich jedoch beim Hochheben des Helms: Mein erster Eindruck, dass der DRT 5 schwerer ist als mein alter Mountainbike-Helm, bestätigte sich: Er bringt mit 450 Gramm (Größe L) rund 120 Gramm mehr auf die Waage als mein bisheriger Helm. Damit liegt er im Gewichtsvergleich mit anderen MTB-Helmen eher im oberen Mittelfeld, doch da er – zumindest im Vergleich mit meinem bisherigen Helm – zahlreiche Zusatzfeatures mitbringt, wie etwa Brillenhalterung, MIPS-Sicherheitssystem oder Boa-Verschluss, ist dies eigentlich nicht überraschend.
Auch in Sachen Design und Optik setzt der Mountainbikehelm wieder neue Maßstäbe – etwas anderes hatte ich von Oakley auch nicht erwartet. Mit seiner abgerundeten Formgebung ist der DRT 5 auf jeden Fall ein Helm, der sich absetzt und besonders wirkt – und das sicherlich nicht nur in weiß.
Bärbel Voigtländer
Überzeugend verläuft auch das erste Anprobieren des Helms: Die integrierte Schale des MIPS-Sicherheitssystem sowie der nahezu stufenlose Boa-Verschluss verleihen dem DRT 5 auf Anhieb einen guten Sitz. Und das, obwohl auf die herkömmlichen Polsterelemente nahezu komplett verzichtet wurde. Vorgesehen ist nur ein Polsterelement im Oberkopf-Bereich sowie ein Silikonpolsterelement im Stirnbereich. Das ist erstmal ungewohnt, bringt aber sofort eine angenehme Passform und sorgt gleichzeitig – wie ich auf einigen Anstiegen bei sommerlichen Temperaturen testen konnte – für einen guten Abtransport von Schweiß, ohne sich vollzusaugen. Für mich eine wirklich richtig gute Lösung. Wer damit nicht zurechtkommt, kann die mitgelieferte herkömmliche Polsterung aber alternativ einsetzen.
Die passende Einstellung zu finden, verspricht nicht zuletzt das Boa-Verschlusssystem, das zusätzlich noch in 3 verschiedenen Positionen verstellbar ist. Hier müsste für jede Kopfform die richtige Helmeinstellung dabei sein! Der Verschluss unterm Kinn hat keine Polsterung, sitzt aber gut und trägt nicht auf.
Flexibilität zeigt sich auch bei der bis zu 60 Grad möglichen Winkelverstellung des Visiers. Auch hier kann man die Goggle problemlos kurz hochsetzen, wenn es im Wald plötzlich dunkler wird, man aber nicht extra anhalten und die Brille an der Halterung befestigen möchte. Die Abstufung nach unten, Richtung Gesicht, hätte ich mir ein wenig stärker gewünscht – das zeigte sich zumindest im Test, als uns bei einer Abfahrt im Chiemgau ein ordentlicher Regenschauer erwischte. Der Schutz für Gesicht und Augen hätte in diesem Fall stärker sein können. Allerdings lässt sich dies durch eine neue Justierung des Helms lösen.
Bärbel Voigtländer
Bärbel Voigtländer
Der Praxistest: Mit dem DRT5 auf den MTB-Trails
Ich habe den Helm jetzt knapp vier Wochen lang auf verschiedenen Touren und in unterschiedlichen Situationen in den bayerischen Alpen getestet. Von knackigen Auffahrten über rasante Abfahrten, über Wurzel- und Wiesentrails, Geröll oder Kieswege war bei meinen Testfahrten fast alles dabei.
Der Helm hat mir dabei von Anfang an durch seine gute Passform (das ist nicht üblich bei meinem Kopf) sehr gut gefallen, auch wenn mich die minimalistische Polsterung erstmal etwas skeptisch werden ließ. Das Silikonband an der Stirn setzt für mich jedoch neue Maßstäbe und ich möchte nicht mehr zu einem nassen, schweißgetränkten Polster wechseln. Das BOA 360 Fit System ist in Kombination mit dem Silikon-Strap an der Stirn wirklich extrem komfortabel. Ich hatte zu jeder Zeit das Gefühl, dass der Helm absolut fest sitzt. Die schmalen, seitlichen Verbindungsschnüre des Boa-Systems liegen so flach am Kopf an, dass auch für die Brillenbügel kein Problem entsteht.
Die Bandbreite der 6-stufigen Rasterung des Visiers ermöglicht alle Einstellungen und scheint auch nach mehrmaligem Verstellen sehr stabil. Der Umstieg von meinem bisherigen, etwas leichteren Helm fiel mir auf meinen MTB-Testausflügen im Großen und Ganzen nicht schwer. Für ausgiebige Ganztagestouren oder möglicherweise im Renneinsatz ist es jedoch sicher von Vorteil, wenn man sich an das Gewicht des Helms schon etwas gewöhnt hat. Ob mich der Oakley DRT 5 auf meine nächste Transalp im September begleitet, weiß ich allerdings noch nicht – schließlich fällt bei einem Alpencross nach einer Zeit jedes Gramm ins Gewicht.
Bärbel Voigtländer
Das Testfazit zum Oakley DRT 5
Überzeugt hat mich der DRT 5 Mountainbike Helm vor allem durch seine gute Passform. Dank des Boa-Verschlusssystem in Kombination mit dem schweißaufhaltenden Silikon-Stirnpolster trägt sich der Helm auf den Trails extrem komfortabel. Für alle Enduro- und Allmountain-Fans also ein toller Helm, der mit einigen durchdachten Zusatzfeatures, wie etwa der praktischen Brillen-Parkmöglichkeit, daherkommt.
Mit 450 Gramm (Größe L) könnte er allerdings bei Mountainbikern, bei denen jedes Gramm zählt (etwa bei einem Alpencross oder in einer Rennsituation) zu sehr ins Gewicht fallen.