Wer hätte das gedacht: Mitten im schneearmen Winter der Nordalpen hat sich für mich die Möglichkeit ergeben, die vielleicht durchdachteste Ski-Kombi der diesjährigen Saison für eine Weile auszuführen: das Ortovox Guardian Shell Outfit bestehend aus Skijacke und Skihose.
Merino meets Hardshell
Ortovox hat sich mit der Guardian Shell das Ziel gesetzt, eine seiner Kernkompetenzen, nämlich Merinowolle, in einer Hardshell-Merino-Kombi als äußere Lage einzusetzen. 2013 hat der Merino-Spezialist dafür den ISPO Award Gold kassiert, seit Herbst ist die Guardian Shell endlich für ambitionierte Freerider und Tourengeher zu haben.
Die Frage nach dem „Wohin“ mit dem Wunderoutfit hatte sich rasch erledigt – so schnell wie möglich über den Brenner und ein im Schnee versunkenes Dorf in den Dolomiten ausspähen. Nachdem ich noch nie so wirklich die Vorteile eines kombinierten Einteilers verstanden und auch seit ein paar Jahren meine Skigarderobe etwas vernachlässigt habe, waren meine Erwartungen an diese weltweit erste vollflächige Merino-Hardshell-Garnitur mindestens so hoch wie die Schneewände am Passo Campolongo. Die nächsten Tage würden mich gründlich aufklären über die Vorreiterrolle von Ortovox bei funktioneller Merino-Skibekleidung.
Erster Eindruck: Auf die ist Verlass!
Wenn man die Guardian Shell Kombi das erste Mal in der Hand hat, merkt man sofort, dass es sich um eine durchdachte und enorm strapazierfähige Hardshell handelt, auf die man sich am Berg zu einhundert Prozent verlassen kann. Der laminierte Oberstoff mit der Toray Dermizax EV®-Membran wirkt elastisch und pflegeleicht. Das Etikett in der Jacke verspricht: „I’m a house, I protect you against cold, rain and wind. I have been on the highest peaks and deep down in the valleys. I’m your loyal friend. I will follow you wherever you go“. Also nichts wie reinschlüpfen!
Der Schnitt des Guardian Shell Outfits ist äußerst ergonomisch und durch ein elastisches Klettsystem individuell anpassbar: enger anliegend, wo es auf Temperaturregulierung ankommt, und eher baggy dort, wo man Bewegungsfreiheit braucht und auch ein paar Stylepunkte sammeln kann. Als 1,87 Meter großer Normalo habe ich Größe L getragen. Perfekt.
Trocken auf den Berg: Die Merinoschicht der Ortovox Guardian Shell
Unterwegs auf Ski kam ich in den Genuss, die Material-Vorzüge von Guardian Shell am eigenen Körper zu erfahren. Hinter der wasserdichten Dermizax-Membran findet man auf der Innenseite ein weiches Merino-Lining, das vollflächig auf die Membran laminiert wurde. Diese dünne Merinoschicht schluckt immerhin 30 Prozent ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit. Diese wird dann durch die Membran nach außen abgegeben.
Genau hier hatte ich meine Zweifel, die allerdings ziemlich schnell vertrieben wurden. Nach drei Stunden auf Skitour blieb ich, selbst bei intensiver Anstrengung, aufgrund der ausgezeichneten Atmungsaktivität und der einzigartigen Funktion der Merinowolle wirklich knochentrocken. Normalerweise würde ich beim Aufstieg so rasch wie möglich meine Skijacke im Rucksack verstauen, aber mit der Ortovox Guardian Shell Jacke denkt man gar nicht daran – zu überzeugend ist die Harmonie zwischen Komfort, Funktion und Schutz.
Von Kopf bis Fuß geschützt
Immer wieder überrascht haben mich durchdachte Details der Ortovox Guardian Shell, etwa die Swisswool-Back-Protection im Lendenwirbelbereich. Was zunächst wie ein unvorteilhafter Nierengurt aussieht, entpuppt sich als wunderbar weiches und elastisches Feature, genau dort, wo sich normalerweise Kälte und Wind ihren Weg durch die Jacke bahnen. Wer es noch dichter mag, der kann sich innerhalb von Sekunden back-to-the-roots zippen und mit dem integrierten Schneefang aus Jacke und Hose einen feschen Einteiler zaubern. Der Schneefang liegt übrigens hervorragend an.
Am Beinabschluss befinden sich integrierte Gamaschen und ein großflächiger Kantenschutz, der in seiner Materialstärke nicht zu übertreffen ist: Wie eine Hülle steht er steif über dem Skischuh. Wenn der Wind ungnädig weht, verkriecht man sich gemütlich hinter der großzügigen, helmkompatiblen Kapuze und bekommt nichts von draußen mit. Soviel zum Thema: „I’m a house“. Die seitlichen Belüftungen an den Oberschenkeln und unter den Armen machen die Guardian Shell außerdem auch bei wärmeren Temperaturen sehr angenehm zu tragen.
Hinzu kommen zahlreiche Taschen, um alles zu verstauen: von der Skipasstasche am Unterarm über das Media Pocket im Inneren der Skijacke bis hin zu den Napoleontaschen an der Skihose. Ich habe an der Ortovox Guardian Shell rein gar nichts vermisst.
Mein Fazit zur Ortovox Guardian Shell Jacke und Hose
Der Textilmarkt im Skibereich ist heutzutage sehr weit vorangeschritten und es wird immer schwieriger, ein wirklich innovatives Produkt auf den Markt zu bringen, das gleichzeitig einen noch nie zuvor gefühlten Mehrwert für den Skifahrer bietet. Das Merino Guardian Shell Outfit von Ortovox bietet genau diesen Mehrwert, indem es eine komfortable Merinoschicht auf der Innenseite mit der wind- und wasserabweisenden Dermizax-Membran kombiniert. Skijacke und Skihose gewährleisten so einen unglaublich hohen Komfort und eine überragende Feuchtigkeitsregulierung bei gleichzeitigem Schutz auch unter widrigsten Verhältnissen.
Die Merino-Hardshell-Kombi hat während ihrer Testphase alle erdenklichen Bedingungen erlebt und war niemals fehl am Platz. Ortovox hat damit tatsächlich ein mobiles „Haus“ für den Berg entwickelt. Die Guardian Shell hält die Elemente fern und wetterunabhängig zu jeder Zeit trocken – egal ob es sich um Feuchtigkeit von innen oder von außen handelt. Durch die hohe Atmungsaktivität bleibt man immer auf einem hohen Komfortlevel. Damit ist die Guardian Shell Kombi ein loyaler Begleiter, wie es das Jackenetikett richtig vermuten lässt.
Nach einem langen Skitag war ich daher regelrecht enttäuscht, wieder aus der Skihose in die Jeans zu schlüpfen. Doch die Ortovox Guardian Shell verzeiht es einem auch, wenn man nach dem Einkehrschwung am Ende des Tages vergisst sie wieder auszuziehen.
Die Ortovox Guardian Shell Kombi ist bei Bergzeit gerade ausverkauft, passende Alternativen findest Du hier:
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